Lauri30
Hallo Frau Dotzauer, wie viele Neu-Eltern beschäftigt mich der Tagschlaf meines Sohnes (7M) sehr. Ich richte meinen Alltag sehr stark danach, um ihm gleichbleibende Strukturen zu geben und ausreichend Tagschlaf zu ermöglichen. Das schränkt mich natürlich ein und ich Frage mich, ob das nötig und überhaupt hilfreich ist. In den ersten Monaten hat er sehr gut in der Trage geschlafen, das funktioniert jetzt nur noch wenn wir ihn dort von allen Reizen abschirmen und ist meistens auch nicht von Dauer. Im Kinderwagen schläft er auch meistens maximal 30min. Seinen ersten Tagschlaf macht er gemeinsam mit seinem Papa im Schlafzimmer, damit er lernt auch von ihm ins Bett gebracht zu werden (abends haben wir die Versuche abgebrochen, da er sich so in Rage schreit und nach mir ruft). Das klappt meistens für 30-60min nach kurzem Weinen. Den zweiten Tagschlaf übernehme ich dann mit ihm im Bett und lasse ihn an der Brust einschlafen und nuckeln, damit er 1-2 Stunden schläft. Das würde ich gerne verändern. Es ist im Moment für mich aber die einzige Möglichkeit, dass er wenigstens einmal am Tag einen langen Schlaf macht, den er auch braucht. Abends bin ich mittlerweile weggekommen vom Einschlafstillen und wiege ihn nach dem Stillen in den Schlaf. Er wacht abends einige Male wieder auf, nachts stillen wir regelmäßig und schlafen dabei wieder ein. Unser Rhythmus sieht ungefähr so aus: 7 Uhr Aufstehen 9.30/10 Uhr 1.Tagschlaf 13 Uhr 2. Tagschlaf 19 Uhr Nachtschlaf Vielen Dank für mögliche Tipps Laura
Guten Abend, Ihr geschilderter Tagesablauf ist altergemäß und sinnvoll. Die Tatsache, dass ihr Kind älter wird und sich damit weiterentwickelt, bringt sukzessive immer mehr Schwierigkeiten mit sich. 1. die Motorik,(aufstehen), 2. feste Erwartungen, welche mit instrumentellem Schreien eingefordert werden, 3. den eigenen Willen und neue Emotionen. Das kommt alles noch auf Sie zu, sodass es sinnvoll ist, miteinander Schlafhinführung zu üben welche nicht nur durch Trinken oder Immobilisation auf dem Arm oder im Kinderwagen gelingt. Dass die Kinder im Schlafphasenwechsel aufwachen, wissen Sie wahrscheinlich und es kommt auf die Einschlafassoziation an, was sie erwarten. Ich würde bei den zwei Schläfchen bleiben und dem Papa und auch Ihnen mein Sortierkörbchen empfehlen. (Mein instagram-IAccount: @dr.danieladotzauer, Adventskalender Türe 8) Das sind teambildende Maßnahmen, welche insbesondere die Väter lieben, da sie damirt ein Handlungsschema an der hand haben. Durch ruhiges Objekte gucken, oder Fühlbuch etc im abgedunkelten Schlafzimmer, bekommt das Kind eine Chance mit Papa ein Team zu werden und ruhig auf dessen Schoß seine Müdigkeit zu spüren ohne zu schreien und sich zu wehren. Die beiden sind ein Team und warten auf ein Zeichen der Entspannung. Gähnen, Augenreiben etc. dann können sich beide hinlegen und am besten kümmert sich Papa um seinen "Fakeschlaf" und damit erhält das Kind die Möglichkeit eigenregulative Strategien zu entdecken und einzuüben. Ein Kuscheltuch mit Bedeutung wäre an der Stelle natürlich hilfreich. Das muss allerdings tagsüber, außerhalb des Bettes mit emotionaler Bedeutung aufgeladen werden. Das Sie bereits am Abend das Stillen vom Einschafen gerennt haben, ist ein guter Schritt, allerdings kommt das häufige Checking am Abend davon, dass er sich auf Ihrem Arm wähnt und sich im Bett wiederfindet. Also an der Stelle sollte er zunehmend mehr mitbekommen, dass er abgelegt wird. Bezogen auf das Weiterschlafen empfehle ich meine Weiterschlafsprache oder das gestufte Beruhigen: schschsch, Hand auflegen, "bitte wenden" damit meine ich das Kind von einer Seite auf die andere zu drehen oder eine sonstige Lageveränderung durchzuführen, Popo klopfen, schuckeln, zu sich nehmen und erst wenn gar nichts geht, dann erst stillen. Natürlich klappt das nicht bei den ersten Malen, aber es lohnt sich das zu üben, denn von alleine wird er das Weiterschlafstillen im Schlafphasenwechsel nicht ablegen. Das ist noch eine Reise, aber toll dass der Papa unterstützt und wenn die zwei ein besseres Team sind, kann auch diese Konstellation in der Nacht hilfreich sein. Alles Gute - eine schöne Adventszeit - Daniela Dotzauer