Isabell91
Hallo Frau Holtschlag, wir haben das Problem, dass bei unserem 14 Wochen alten Baby, die Einschlaftbegleitung tagsüber eine Katastrophe ist. Sobald wir merken, dass er müde wird oder nach einer Wartezeit von eineinhalb bis 2 Stunden versuchen wir ihn proaktiv zum schlafen zu bringen. Obwohl er oft sehr müde ist, beginnt die Schreiattacke sofort, wenn er merkt, was wir vorhaben. Wir haben schon sehr viel probiert, um ihn in den Schlaf zu begleiten jedoch wiederholt sich das Spiel bei jedem Nickerchen. Abends hingegen klappt es super. Wir haben da ein befestigtes Ritual, dass er erst gewaschen wird, dann eine neue Windel, wir ziehen den Schlafsack an, es wird ein letztes Mal gestillt und er wird in seinem Beistellbett gelegt. Dort schläft er innerhalb von circa 20 Minuten alleine ein. Ich liege lediglich im Bett daneben aber muss nicht aktiv etwas tun, außer eventuell mal den Schnuller wieder in den Mund stecken. Der Kinderarzt hat uns heute gesagt, wir sollen die Einschlaftbegleitung tagsüber bei jedem Nickerchen genauso wie abends machen und dass es dann besser klappen wird. Jetzt habe ich aber die Angst, dass wenn ich den Raum jedes Mal komplett abdunkel und auch das Ritual genau gleich wie am Abend mache, dass unser Baby nicht mehr den Unterschied zwischen Tag und Nacht versteht. Wie sehen Sie das? Liebe Grüße isabell
Liebe Isabell, ich würde auch ehr gucken, dass ein Unterschied zwischen Tag und Nacht bestehen bleibt. Zumal es weder physiologisch noch förderlich für die Psyche ist, so viel Zeit in einem dunklen Raum zu verbringen. Ich denke, dass Sie mit dem Schlafen legen am Tage mindestens 20 Minuten früher beginnen sollten und die Interaktion davor noch mal entschleunigen sollten. Achten Sie dabei auf Signale wie hüsteln, niessen, Schluck auf. Wenn der Kleine schreit, ist das ein Zeichen von zu starker Übermüdung. Er weint, weil es sich bei Ihnen "fallen" lassen kann. Schaukeln Sie ihn dann sanft und gehen Sie in dieser Situation auf jeden Fall aus dem Blickkontakt. Bleiben Sie locker und zeigen Sie ihm sachte, was er in der Situation wirklich braucht. Wie ich die Kinder dann ablege, habe ich auf meiner Website unter Schlafberatungen beschrieben. Ich wünsche Ihnen einen entspannten Tag und verbleibe mit herzlichen Grüßen, Margit Holtschlag
Isabell91
Lieben Dank für die schnelle Rückmeldung! Wir haben tatsächlich schon verschiedene Wachzeiten ausprobiert. Ihn früher hingelegt oder auch versucht ihn länger wach zu lassen. Das Ergebnis war immer gleich. Ich glaube ich erkenne seine Müdigkeitsanzeichen auch ganz gut. Es fängt meistens mit einem Blick ins leere und Desinteresse beim spielen an. Aber trotzdem möchte er dann nicht zur Ruhe kommen. Momentan versuchen wir dann mit langsamen Bewegung ihn auf den Arm einschlafen zu lassen. Irgendwann klappt das dann auch aber es geht nie ohne Schreiattacke von 15-30 Minuten.
Liebe Isabell, Schreiattacken vor dem Schlafen sind ein Zeichen von Übermüdung und wahrscheinlich auch Überreizung. Es ist nicht so, dass ein Kind nicht zu Ruhe kommen "möchte". Es kann oft einfach nicht zur Ruhe kommen, dazu benötigt es unsere Weisheit und Erfahrung und einen entsprechenden Support. Herzliche Grüße und einen entspannten Tag, Margit Holtschlag