Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Nächtliches erwachen

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Nächtliches erwachen

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Hallo Frau Dr. Med. Dotzhauer, Wir sind nun seit 5 Monaten Eltern unseres Sohnes, der per Kaiserschnitt auf die Welt kam ( AIS infektion hatten wir nach Blasensprung) bis zum 3 Monat schlief er wunderbar, die erste Nachthälfte 5 Stunden dann nochmal 3 oder 4 Stunden. Ab dem 3 Monat wurde alles etwas schlechter, doch seit nun mehr 4 Wochen, wacht er nachts JEDE Stunde auf. Ich bin extrem am Ende. Mein Partner muss arbeiten, er kann mich nur bedingt unterstützen. Ich lege ihn um 19 Uhr ins Bett & von da an wacht er jede Stunde manchmal 45 Minuten auf. WAS MACHE ICH FALSCH? tagsüber ist er ständig müde schläft aber nur 30 Minuten egal was ich mache. Wieso hat sich das schlafen so verschlechtert? Haben Sie eine Odee ??    Mit freundlichen Grüßen 


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

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Guten Abend, Dass sich der Schlaf, in der von Ihnen beschriebenen Weise, verändert ist ein normales Altersphänomen. In den ersten drei Monaten wachen die Bays eher hungergesteuert auf und wenn sie tagsüber gut satt werden, schlafen sie nachts meist überraschend gut. Dann wird das Baby älter und sein Gehirn entwickelt sich weiter und es kommt zum klassischen Erwachen im Schlafphasenwechsel. Tagsüber meist nach 30 min und nachts alle 1-2 Stunden. Jetzt kommt es auf die Einschlafassoziation an und Ihr Verhalten beim Erwachen. Wenn Sie prompt stillen und das Baby nur durch saugen und schlucken schlafbereit werden kann, holt es sich regelmäßig diesen Weiterschlafservice. Sie sollten möglichst die Schlafstimmung aufrecht erhalten, und eine Weiterschlafsprache etablieren. Darunter verstehe ich gestuftes Beruhigen - also zB schschsch-Laute, Hand auflegen und "bitte wenden" d.h. von einer Seitenlage in die andere drehen, Popo klopfen, notfalls zu sich nehmen und schuckeln, aber nich sofort aufstehen und ewig umhertragen, denn das ist ebenfalls hartnäckig abzugewöhnen, genau wie promptes Trinken beim Erwachen.  Also alle Menschen/Babys wachen nachts mehrfach auf und es kommt auf die eigenregulativen Fähigkeiten, sowie die Erwartungen und Gewohnheiten an, ob zügiges Weiterschlafen oder Schreien die Folge ist. Vorgehen: Sie sollten das Trinken vom Einschlafen trennen, denn jeder will so aufwachen wie er eingeschlafen ist. Das führt zwar nicht automatisch zum selbstständigen Verbinden der Schlafphasen, ist aber der erste Schritt. Ihr Sohn sollte lernen, dass er auch ohne Saugen und Schlucken entspannen und schlafbereit werden kann. Durch Einschlafroutine und schrittweise wacheres Ablegen im Bett, sodass er mitbekommt, dass er im Bett einschläft. Am besten üben Sie das am ersten Tagschlaf, nach ca 2 Wachstunden. Einschlafroutine: Sie dunkeln ab und sind selber leise langsam langweilig, Sie tragen ihn ein wenig aufrecht umher, singen und wiegen, bis er entspannt sein Köpfchen ablegt. Dann kann er in die Waagerechte rutschen und im Verlauf abgelegt werden. Anfangs schlafend, aber bald schrittweise wacher und es wird für ihn ganz normal, dass er im Bett einschläft. Bei Zwischenerwachen insbesondere am 2. Tagschlaf (mittags) würde ich versuchen das Schläfchen zu verlängern. (Weiterschlafsprache). Wenn dies nicht gelingt, dann könnten Sie auch mittags mit der Trage oder dem abgedunkelten Kinderwagen für ein verlängertes Schläfchen sorgen. Das Vorgehen in der Nacht ist regelmäßig das Schwierigste. Sie können sich die Nacht aufteilen. So könnten Sie sich vornehmen, dass Sie in der ersten Nachthälfte nicht stillen, sondern ihn anders beruhigen. (Schnuller, rhythmisches Popoklopfen, Lagewechsel " bitte wenden", etc.) und erst später die zweite Nachthälfte angehen eben anders beruhigen, gerne ablenken, aber nicht stdl. stillen. Schnullerhandling lehren und Kuscheltuch/tier einführen wären weitere flankierende Maßnahmen, welche langfristig zu Eigenregulation führen. Am besten hilft auch der Papa zB in der ersten Nachthälfte mit. Er kümmert sich um das Weiterschlafen, dabei könnten Sie schon mal "vorschlafen" und bekommen dann das Baby erst um Mitternacht zum Stillen gebracht. Un Sie kümmern sich dann in der zweiten Nachthälfte. Natürlich kann dann nochmal in den frühen Morgenstunden gestillt werden, aber nicht alle 1-2 Std. Es braucht Geduld und Langmut, denn dieser Prozeß des Lernens braucht seine Zeit. Alles Gute für Sie und Herzliche Grüße Daniela Dotzauer      


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