Sonja M
Liebe Frau Holtschlag, mein Baby ist 5 Monate alt und seit ca. 2 Monaten wacht es nachts meistens alle 1-2 Stunden auf und will gestillt werden. Ich weiß, dass es die Schlafregression gibt, aber kann sie so lange dauern? Manchmal sind einzelne Nächte dabei, in denen es einmal ca. 3 Stunden schläft, aber dann auch wieder Nächte mit max. 60 min. Ich lege es abends und auch tagsüber nach dem Stillen wach ins Bett und es schläft selbstständig ein. Nur den Übergang zum nächsten Schlafzyklus schafft es nicht ohne Stillen... Auch am Tag schläft es nur 30min. Ich lege es dann immer nach 1,5 h Wachzeit wieder zum Schlafen und das klappt auch meistens problemlos. Das Verlängern der Schlafzyklen am Tag klappt bisher nicht, da habe ich schon viele Tipps versucht (weißes Rauschen 5-10min vor Ende, kurzes Anstupsen, Raum abdunkeln). Mein Baby ist dann tagsüber schon oft müde und gähnt, aber spielt trotzdem neugierig. Es früher als nach 1,5 h hinzulegen, habe ich auch schon probiert, aber da gibt es Geschrei beim Einschlafen. In der Nacht hilft zum Weiterschlafen auch nichts außer Stillen. Wobei ich es nachts auch wieder wach hinlege und es selbst einschläft. Wenn ich es berühre oder sanft streichle statt zu stillen, schreit es noch mehr, auch Lagewechsel hilft nicht. Wenn das alles normal ist und einfach noch seine Zeit braucht, ist für mich alles in Ordnung. Man liest nur so viel, dass man dem Baby ungünstige Einschlafhilfen beibringt und es dann umso schwieriger wird, diese abzulegen. Alle 3 Stunden nachts wären für mich ok. Vielen Dank schon mal!
Liebe Sonja, ich denke, auch für Ihr Baby wären 3 Stunden Schlaf am Stück super. Da sollten Sie versuchen, hinzukommen. Sie machen schon Vieles gut, wobei ich ehrlich gesagt weißes Rauschen für eine ungünstige Konditionierung halte. Auch dem abgedunkeltem Zimmer stehe ich ehr kritisch gegenüber. Für den Begriff "Schlafregression" gibt es keinen wissenschaftlichen Hintergrund. Kinder entwickeln sich nicht rückwärtsgewandt. Mein Vorschläg wäre, dass Sie weiterhin am Tage dran bleiben, die Schlafzyklen zu verlängern, Sie sind da vermutlich schon näher am Ziel als Sie denken. Achten Sie auf die Signale des Kindes, wie nießen, hüsteln, Schluck auf. Damit kündigt das Baby an, dass es eine Pause benötigt. Geben Sie dem Kleinen auch etwas Zeit für ein freies, selbstvergessenes Spiel und fangen Sie nicht jede kleine "Krise" direkt ab, sondern geben Sie Raum, sich auch mal ein wenig mit zu teilen. Zeigen Sie dabei Empathie und schaukeln Sie das Baby sanft. Versuchen Sie am Tage 1-2 x , dass das Kind die Schlaf-"Brücke" auch ohne Stillen schafft. Vorraussetzung dafür, das Kind ist wirklich satt genug. Wiegen Sie das Baby sanft, singen Sie etwas und bauen Sie bei Bedarf einen kurzen Überraschungseffekt ein, aber versuchen, Sie, das satte Kind auch mal ohne Brust zu beruhigen. Wie ich die Kinder begleite, habe ich auf meiner Website unter Schlafberatungen beschrieben. Abends ab 17.00 Uhr wirklich sehr "langweilig" sein, um die Nacht schon vorzubereiten. Ausserdem möchte ich Ihnen nahe legen, wieder etwas Massage am Tage ein zu bauen. Vertrauen Sie auf Ihr eigenes elterliches Gefühl. Ich wünsche Ihnen viel Freude mit dem Kind und stehe für eine weiterführende Beratung gerne zur Verfügung, Margit Holtschlag