Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Nachtschreck?

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Nachtschreck?

ElliW

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Guten Morgen, mein Tochter, war bis vor 4 Wochen, eine gute Schläferin. Ich konnte sie mit wenig Aufwand immer beruhigen, wenn sie nachts mal aufgewacht ist. Sie hat aber auch schon mal durchgeschlafen.  Auch von ihrem Temperament ist sie wenig reizoffen, gut selbstregulierend und immer fröhlich. Seit 4 Wochen ist sie weinerlich, ich kann kaum den Raum verlassen und sehr anhänglich. Eigentlich ist der Wachstumsschub durch laut App und zähne kommen im Moment auch nicht. Der Schlaf tagsüber ist gut, 2x 1 bis 1,5 Stunden. Die Nächte sind sehr unruhig und auf einmal hat sie das alle paar Tage, dass sie wach wird und sich nicht beruhigen lässt. Wenn ich leise rede, schreit sie noch mehr , nehme ich sie hoch macht sie sich steif und kreischt. Schmerzen hat sie nicht da verhält sie sich anders. Ich muss dann in ein anderes Zimmer und Licht an machen. Dann trinkt sie etwas und dann erst beruhigt sie sich und schläft im Arm ein. Ich habe das Gefühl sie ist wach weil sie auch reagiert und nach draußen zeigt aber ich kann mir nicht erklären was es ist und wie ich mich verhalten muss. Ich fühle mich unsicher und abgelehnt obwohl sie sich sonst immer gleich bei mir beruhigen lässt. Sie schläft im Beistellbett und ist Ende November 11 Monate alt. Vielen Dank und viele Grüße.


Dr. Dotzauer

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Hallo Elli, also in diesem Alter passiert sehr viel in der Entwicklung und das geht auch nicht spurlos am Schlaf vorbei. Ihrer Schilderung nach sind das Zustände von nächtlichem Erwachen mit einer gewissen Desorientierung. Wenn Sie das Gefühl haben dass ihr Kind wach ist, reagiert und Sie dirigiert also zeigt sie will raus...dann hat das nichts mit dem klassischen nachtschreck zu tun. Dabei besteht ein nur teilweises Erwache des Gehirns. Also das Großhirn schläft dabei noch und das Kind erkennt weder seine Eltern noch reagiert sinnvoll. Das heißt für Sie dass es wichtig ist, wie Sie reagieren, denn ihr Kind ist wach und erlebt Ihre Antwort auf "aufwachen". Ich würde im Normalfall (also kein Fieber, etc) nicht mitten in der Nacht das Zimmer verlassen, Licht anmachen Milch anbieten und im Arm einschlafen lassen. Denn das wird für Ihr Kind dann zum Normalfall: also die erwartete Antwort auf "Aufwachen".   Das nächtliche Erwachen ist etwas normales. Alle Menschen wachen mehrfach in der Nacht auf. Bei Kindern hängt es von der Einschlafassoziation ab, was sie erwarten. Es ist total normal, dass Kinder nachts manchmal so desorientiert wirken. Insbesondere wenn Kinder elterngesteuert einschlafen und ohne diese erwachen. Nehmen Sie das nicht persönlich, sondern als etwas Normales. Mir scheint sie erreicht nachts durch ihr Aufwachverhalten sehr viel, (rausgenommen werden, auf den Arm kommen, anderes Zimmmer, Milch, und Armeinschlafen). Ich würde sie auch rausnehmen, sie beruhigen und ihr Nähe anbieten, aber nicht aufwändige Folgemaßnahmen. Versuchen Sie mal viel zu reden und sie von ihrem Geschrei abzulenken am besten bevor sie sich eingeschrien hat. Ich würde nicht das Zimmer verlassen maximal ihr Wasser anbieten und weiterhin ablenken bzw versuchen wieder fake-einzuschlafen mit Ihr oder neben ihr ...: Ich kenne eine Familie, da möchte das Kind jede Nacht in die Küche und den Wasserkocher anschalten, andernfall gibt es massives Geschrei. Was glauben Sie ist die Empfehlung? ... Genau - keinen Wasserkocher anschalten, denn es geht ja um Weiterschlafen. Ablenkung ist schon legitim aber dezenter und im gleichen Zimmer. Dass sie bei Ihnen im Zimmer schläft ist sehr gut, dann sind sie schon vorort und können Ihr Kind lehren wie Weiterschlafen geht. Sie brauchen sich nicht unsicher und abgelehnt fühlen, das ist eine nomale Entwicklung, dass Kinder ihr Schreien einsetzen um Situationen zu gestalten. Das ist sozusagen das Konzept: instrumentelles Schreien - also Ruhe bewahren, nicht verzweifeln und Weiterschlafen lehren. Im Zweifel holen Sie sich professionelle Hilfe dazu. Herzliche Grüße Daniela Dotzauer        


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