Frage: Einschlafen und Weiterschlafen

Maren_Jo

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Hallo Frau Holtschlag, meine Tochter ist 12 Monate alt und schläft (leider) ausschließlich an meiner Brust beim Stillen ein. Es war lange Zeit sehr schön, aber inzwischen ist es recht belastend für mich. Ich möchte zeitnah abstillen, da meine Tochter mich zunehmend dabei beißt, haut und kratzt. Nur mache ich mir sorgen in puncto Schlaf. Ohne Stillen und Nuckeln findet sie Wege sich wach zu halten (im Zweifel selber hauen). Mittags stille ich sie in den Schlaf und darf sie ablegen (manchmal erst nach vielen Versuchen). Sobald sie liegt weint sie ganz tüchtig auf und verdreht sich. Generell lässt sie sich gar nicht mehr hinlegen (auch wickeln ist ein Kampf), sie weint und schreit sofort los. Abends gehe ich zusammen mit ihr ins Bett und sie trinkt und nuckelt sehr sehr viel. Ohne dies wacht sie sofort auf. Dies zehrt sehr an meinen Kräften, da sie sich nachts satt isst und tagsüber gar nicht wirklich essen will. Ich möchte gerne auch abends Zeit für mich und meine Ehe haben, dass belastet zusätzlich. Nachts verkneife ich mir sämtliche toilettengänge, da sie sofort meine Abwesenheit spürt und bitterlich weint. Ich bzw wir haben leider keinen Weg gefunden, wie sie alleine oder ohne stillen einschläft und wie wir es schaffen, dass sie nachts länger durch-und weiterschläft. Beim Tragen streckt sie sich durch und wehrt sich. Ins eigene Bett legen wird mit weinen oder spielen gekontert. Hinlegen bedeutet heftiges weinen und sofort aufstehen. Haben sie Tipps für mich, wie wir dies "bald" verändern können?   


M. Holtschlag

M. Holtschlag

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Liebe Maren, ich denke, das Thema ist etwas komplexer. Bei Ihnen hat ein kleiner Mensch von einem Jahr die Führung. Weil die Kleine aber noch keine Führung übernehmen kann, weil sie die Welt und ihre eigenen Bedürfnisse einfach noch nicht kennt, kratzt und beisst sie schon. Einige Signale der Kleinen werden hier falsch interpretiert. Das Durchbiegen und die Überstreckung sind Zeichen maximaler Überforderung, in der ein Kind Hilfe benötigt. Es macht das nicht, weil es etwas nicht "will", sondern, weil es einfach nicht mehr anders kann. Ein Mädchen sollte lernen dürfen, dass es "Nein" sagen darf, besonders in Bezug auf seinen Körper. Das lernt es auch, wenn seine Mama dafür das Modell ist. Etwas zu tun, was sich für einen selber nicht richtig anfühlt, wirkt auf den Gegenüber immer etwas irritierend. Generell würde ich versuchen, die Kleine früher hinzulegen und davor schon alles etwas ruhiger laufen zu lassen. Auch sind mehrer Ruhephasen am Tage sinnvoll. Anstatt der Brust können Sie ihr auch ein Getränk aus dem Becher anbieten. Sie hat ein Recht, dann zu "protestieren", doch auch Sie haben ein Recht zu sagen, dass Sie wieder Zeit für Papa haben möchten. Ich denke, es wäre gut, zunächst einmal aus den Wickelsituationen die Spannung heraus zu nehmen und ihr dabei so viel Zeit geben, bis sie liegen bleibt und das Wickeln das werden kann, wass es sein sollte. Liebevolle Interaktion und Bindungsarbeit. Ich denke, es lohnt sich, noch mal ganzheitlich auf Ihre Situation und Haltung zu gucken, und erst dann den einen oder anderen "Tipp" umzusetzen. Sie sollten wissen, dass Kinder, die stark elterngesteuert einschlafen, nicht so tief schlafen und damit eine schlechtere Schlafqualität haben. Im Sinne der Kinder wäre es gut, es hier so zu begleiten, dass es weiß wie es den letzen Schritt alleine gehen kann. Wie ich das mache, habe ich auf meiner Website beschrieben. Bevor man das umsetzten kann, sollte man aber auf die Basics gucken und klären, wer in der Familie die Sicherheit geben kann, so dass ein kleines Kind begreift, dass Eltern wissen, was es braucht.  Ich wünsche Ihnen viel Geduld und berührende Momente mit der Kleinen und verbleibe mit herzlichen Grüßen, Margit Holtschlag  


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