rock-n-romi
Liebe Frau Dr. Dotzauer, unsere Tochter (12 Wochen alt) hat seit einer knappen Woche extreme Probleme, in den Schlaf zu finden. Ich hoffe, dass es „nur“ der 12-Wochen-Schub ist und bald wieder vorbei geht, da sie eigentlich eine gute Schläferin ist. Wollte aber gerne Ihre Meinung dazu hören. Dieses extrem unruhige Verhalten hatten wir jetzt an drei Tagen, vergangenen Mittwoch, am Sonntag und gestern. Nach ca. 1,5 bis 2 Stunden Wachphase wird sie quengelig und möchte nicht mehr „spielen“, dann stille ich sie und danach geht das Drama los. Manchmal schläft sie beim Stillen ein und ich lasse sie auf meinem Schoß liegen. Nach ca. 10 Minuten wird sie aber wieder wach und weint. Dann versuche ich, ihr eine andere Schlafsituation anzubieten (Nestchen, Bettchen, Federwiege, auf meiner Brust - Trage mag sie leider überhaupt nicht), hier versucht sie erneut einzuschlafen (nuckelt am Daumen), kommt aber erneut nicht zur Ruhe und weint. Meistens hilft dann nur der Kinderwagen, hier schläft sie meistens ein. Wenn wir es dann irgendwie geschafft haben, dass sie schläft, wird sie aber meistens auch nach maximal 30 Minuten wieder wach. Besonders schlimm war aber die Einschlafbegleitung vor dem Nachtschlaf am Sonntag und gestern. Hier ist sie einfach absolut nicht runter gekommen, trotz abgedunkeltem Raum, dem gleichen Abendritual wie immer und stillen. An beiden Tagen war sie mehr als 4 Stunden wach, bevor sie irgendwann völlig entkräftet eingeschlafen ist. Unser gestriger Tag sah folgendermaßen aus: 22 – 5.30 Bettchen (7,5h) 7 – 9 Bettchen (2h) 11 – 11.15 Federwiege (15 Min) 11.30 – 12 Kinderwagen (30 Min) 14 – 14.10 auf dem Schoß nach Stillen (10 Min) 14.45 – 17.15 Kinderwagen (2,5 h) danach war sie zu keinem Abendschlaf mehr zu bewegen, wurde um 19 Uhr gestillt, hat danach geweint, wurde bettfertig gemacht und herumgetragen, um 20.30 Uhr gestillt, ist eingeschlafen und nach 10 Minuten wieder weinend wach geworden, wurde gewickelt und herumgetragen, gepuckt, 21.30 stillen, eingeschlafen und nach 10 Minuten wieder wach, 22.00 Uhr stillen und dann endlich 22.15 - 4.30 Nachtschlaf Tagsüber geht es ja einigermaßen, da sie fast immer zu einem Schläfchen im Kinderwagen zu bewegen ist. Aber diese unglaublich lange Wachphase vor dem Nachtschlaf, in der sie auch nur weint und durch nichts zufrieden zu stellen ist, ist wirklich anstrengend und kann doch nicht normal sein, oder? In mir keimt gerade die Vermutung auf, dass sie nicht satt wird. Darauf bin ich nicht gekommen, weil ich in den letzten Wochen eher mit zu VIEL Milch zu kämpfen hätte und deswegen sogar eine Stillberatung aufsuchen musste und jetzt blockstille. Allerdings trinkt sie an diesen unruhigen Tagen viel, viel häufiger als normal und meine Brüste sind abends extrem weich und wirken leer - an normalen Tagen sind sie abends noch richtig prall und sie trinkt beide Seiten vor dem Schlafen. Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Einschätzung!
Liebe Romi, Diese Unruhephasen können verschiedene Ursachen haben. Ich schreibe Ihnen die wichtigsten auf. 1. Absolute Grundbedingung ist dass sie satt wird. Wenn sich die Brust leer anfühlt und sie nicht richtigzufrieden wird, dann sollte die Milch angekurbelt werden. Das kann sich auch immer wieder ändern und hängt mit dem Stress, Ihrem Trinken und Essen und vorallem der Anlegehäufigkeit zusammen. Also das "sattsein" sicherstellen! 2.Mit 12 Wochen sollte sie 3 oder 4 Tagschläfchen haben. Und es wäre gut auf die Wachzeiten zu achten. morgens eher kürzer (1-1,5 Std.) danach etwas länger.. 3. Ich würde ihnen empfehlen sie nicht immer an der Brust einschlafen zu lassen, denn sie kann sich auch anders beruhigen (Einschlafroutine) gerade morgens: sie wacht auf, trinkt, ist kürzer wach und sie kuscheln sie früher runter, bevor sie unruhig wird.Wichtig wäre es frühzeitig schlafhinführende Maßnahmen ("runterkuscheln") einzuleiten, und darauf zu achten, dass sie sich erst gar nicht aufregt. sonst laufen Sie immer der Befindlichkeit hinterher, sie steigert sich rein und der Schlaf rückt in weite Ferne. Ich würde es auch gar nicht so lange versuchen sondern eine Exitstrategie (Trage/Kinderwagen) frühzeitig anbieten. Wenn sie an der Brust einschläft und dann sofort wieder aufwacht haben Sie immer ein Problem. Besser gleich ohne Stillen im abgedunkeltem Zimmer zur Ruhe kommen und in den Schlaf finden. Wenigsten am Vormittag. 4. Fällt die Müdigkeit und die Schlafphase zusammen, würde ich die erste Seite im Sitzen stillen aufstoßen lassen und die zweite Seite im Liegen stillen und sie dann liegen lassen. Gerne in Seitenlage mir Rolle im Kreuz. 5.das lange Vorabendschreien kann nur durch satt sein und Vorabendschlaf behandelt werden. Am besten gleich in der Trage da dieser Schlaf der schwierigste ist. Clusterfeeding am Abend oder notfalls Flasche mit gut gängigem Sauger. Aber gleichzeitig eigene Milchproduktion ankurbeln. 6. Was mir noch auffällt sind diese Kurzschläfchen (REM-Schlaf) ist etwas Normales in dem Alter. Wichtig wäre es an dieser Stelle die Schlafstimmung aufrecht zu erhalten und schnell das Weiterschlafen zu erreichen. Im Dunkeln, einmal umdrehen auf die andere Seite, schuckeln, Popo klopfen, rausnehmen, nochmal runterkuscheln, keine Blickkontakt, nur leises reden singen summen...in die Ellenbeuge schnuffeln lassen... 7. Ein sinnvoller Tagesrhythmus könnte sein: 7.00 aufstehen, stillen, 8.30-9.30 1. Tagschlaf, stillen, Spiele-Späße, stillen 11.30-13.00 2.Tagschlaf wach sein, stillen, 15.00-16.00 3. Tagschlaf, wach stillen, 4.Tagschlaf Vorabendschlaf:17.30-18.00 Uhr, stillen Abendroutine, tragen, stillen 20.00 Uhr Nachtschlaf (11 Stunden) mit Stillunterbrechungen. Das ist nur ein Beispiel aber das wäre ungefähr altersgemäß. Aber falls sie nicht richtig satt wird, laufen alle Benmühungen ins Leere, das sollten Sie unbedingt sicherstellen. Alles Gute liebe Grüße Daniela Dotzauer