Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Alleine einschlafen ist nicht umsetzbar

Dr. med. Daniela Dotzauer

Dr. med. Daniela Dotzauer
Ärztin, Integrative Eltern-Säuglings-/Kleinkind­beraterin

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Frage: Alleine einschlafen ist nicht umsetzbar

TiPi2023

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Guten Morgen, mein Sohn ist jetzt ein Jahr alt geworden. Es ist uns nicht möglich ihn zum alleine einschlafen zu bekommen. Er ist abends müde, schläft direkt auf dem Arm ein. Sobald wir ihn noch im dämmerschlaf hinlegen schreit er sich die Seele aus dem Leib. Setzt und stellt sich hin, wir haben keine Möglichkeit ihn im Bett zu beruhigen oder zu streichen. Er schreit immerzu. Ende vom Lied ist, das wir ihn auf den Arm nehmen, wiegen bis er schläft und ihn dann hinlegen. Danach kommt er jede Stunde und wir müssen ihn auf den Arm nehmen. Nachts schläft er nur einmal knappe 3 Stunden am Stück. Sonst kommt er Stündlich. Seit seiner Geburt... Wir können nicht mehr 😞 Wie können wir das sinnvoll angehen? Viele Grüße Nadine 


Dr. Dotzauer

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Guten Tag, Ihr Sohn muss ja nicht alleine und einsam einschlafen, sondern selbstständig zB neben Ihnen. Ich würde in diesem Alter auch gar nicht versuchen ihn auszutricksen und immer wacher abzulegen, sondern maximal schlafbereit, runtergekuschelt und so dass ihm klar ist. er und das ELternteil legen sich gemeinsam hin. Es ist eine Gewöhnungsangelegenheit. Bisher lief das Konzept "auf dem Arm einschlafen" anscheinend ganz ok, aber nur bezogen auf das Einschlafen. Das Problem ist: jeder will so aufwachen wie er eingeschlafen ist, also wird desnächtens der haltgebende Arm vermisst, herbeigeschrien und eingefordert. lernen sollte er jetzt dass er nicht auf Ihnen sondern neben Ihnen einschlafen kann. Auf dem Weg dorthin gibts wichtige Punkte 1. SATTES KIND! gerne noch Abendflasche/Stillen aber deutlich im Vorfeld (30 min vor dem Schlaf 2 MÜDES KIND! Auf aussreichend Schlafdruck = Müdigkeit achten zB 5 Wachstunden. Das bedeutet, dass Sie langsam von 2 auf 1 Tagschlaf umstellen können, damit der Schlafdruck beim Einschlafen mithilft. 3. RUHIGES KIND! D.h. nach dem Bettfertigmachen noch das Interesse des Kindes ausnutzen und ruhiges Schoßspiel zB Objekte gucken anbieten. Es sollte nicht zu unterhaltsam werden, ihn einfach noch bei der Stange halten bis er gähnt und Augen reibt. erst dann wenn er sichtlich müde ist, tragen Sie ihn noch ein wenig umher (singen und weigen) das kennt er ja. Aber nicht bis zum Dämmerschlaf, sondern Sie legen sich gemeinsam ins Elternbett und ihr Kind ist noch wach, aber sehr müde - er wünscht sich ins Bett und in den Schlaf. So gewöhnen Sie ihn daran neben ihnen einzuschlafen. 4. Wenn das gelernt ist, beginnen Sie Ihre Aufmerksamkeit und Co-Regulation schrittweise zurückzunehmen.: Wegschauen, Wegdrehen, Wegschlafen 5. Das eigene Bett kommt wieder mit ins Spiel. Und es beginnt von vorne: Wegschauen, Wegdrehen,  Wegschlafen, Wegrücken, Weggehen. 6.Warum? Ein weggedrehter, schnarchender Elternteil steht zur Regulation nicht zur Verfügung und ermöglicht dadurch die kindliche Eigenregulation. 7. Ein Schlaffreund muss her und mit Bedeutung aufgeladen werden, er muss mit Wohlgefühl assoziiert werden und kann dann erst das Kind in der Eigenregulation unterstützen. Es ist ein längerer Weg aber es lohnt sich! Herzliche Grüße Daniela Dotzauer      


TiPi2023

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Vielen Dank für die Rückmeldung. Jetzt schläft er schon im eigenen Bett im eigenen Zimmer und das auch schon ein Weilchen. Jetzt zurück ins Elternbett? Wenn wir ihn noch wach aber müde in sein Bett legen, bleibt er leider nicht liegen und brüllt. Selbst wenn wir neben ihm sitzen und ihm das Gefühl geben da zu sein.    Führen zu lange Wachphasen nicht zum Gegenteil? Das Einschlafen fällt noch schwerer...?  Viele Grüße 


Dr. Dotzauer

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Es macht keinen Sinn ein Kind, das noch gar keinen Peil hat vom selbstständigen Einschlafen, ins eigene Zimmer zu stecken. Stündliches Erwachen und checking ist die Folge und das stündliche Inskinderzimmerlaufen ist auch höchst unerfreulich. Sie müssen von der "Armnummer" wegkommen und ihn nicht beschummeln, sonst konservieren Sie sich Schlafprobleme über Jahre. Sie können auch jederzeit professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Statt Elternbett können Sie auch eine Matratze neben das Kinderbett legen. Ich persönlich würde das Schlafzimmer vorziehen, es ist bequemer und er kann lernen direkt neben Ihnen zu schlafen und nicht auf Ihnen. Das kann dann schrittweise verändert werden.. Das mit dem Kinderzimmer ist meistens die Idee von dem Elternteil das nicht stündlich rumrennt sondern schläft. Finden Sie eine Familienlösung, welche eine altersgemäße Unterstützung darstellt und nicht die schnellste Lösung ist auch nachhaltig. HG DD


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