Frage im Expertenforum Babyschlaf an Dr. med. Daniela Dotzauer:

Ab wann "Schlaftraining"

Frage: Ab wann "Schlaftraining"

Jume

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Sehr geehrte Frau Dr. Dotzauer, Sie schreiben immer wieder davon, dass Kinder nicht gelernt haben alleine einzuschlafen oder nachts weiterzuschlafen. Wir haben eigentlich auch bis heute mit unserer großen Tochter (3 Jahre) zu "kämpfen", obwohl es mittlerweile mehrheitlich gute Nächte geworden sind. Nun haben wir auch noch ein 6 Monate altes Baby und langsam beginnt es mit Einschlafen und Nachts nach dem Fläschchen weiterschlafen schwierig zu werden. Nun habe ich mich gefragt, wann man denn anfangen sollte mit gewissen "Programmen" wie z.b. wach ins Bettchen legen, keine Flasche zum einschlafen und vor allem auch wann kann ein Kind komplett alleine ohne jegliche Hilfe einschlafen. Wir wollen nicht wieder 3 Jahre "kämpfen" müssen um einigermaßen ruhige Nächte zu haben. Vielen herzlichen Dank!


Dr. Dotzauer

Dr. Dotzauer

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Hallo Jume, Also das Wort Schlaftraining finde ich problematisch und würde ich nicht so verwenden. Das Problem liegt ja nicht beim mangelndem Training, sondern an den falschen Strategien.  Kleine Babys können sich angeborener Maßen aufregen. Das sichert Überleben. Zum Beruhigen benötigen sie allerdings die Co-Regulation der Bezugsprsonen. Jetzt hängt es davon ab welche Beruhigungsstrategien den Babys gezeigt wird. Da sich kleine Babys durch Saugen gut beruhigen, bekommen sie zur Beruhigung die Brust oder die Flasche. Nach einiger Zeit bildet sich durch Gewohnheit eine Einschlafassoziation, sodass Kinder glauben zum Einschlafen muss man saugen oder trinken. Dies ist ihre Npormalität.  Ab dem 4./5. Monat beginnt das Erwachen im Schlafphasenwechsel und wenn die Kinder bis dahin keine andere Idee vom Einschlafen haben fordern sie das Trinken ein. Besteht es länger, dann gewönen sich die Kinder an Nahrung in der Nacht und essen tagsüber weniger, sie verteilen ihre Gesamtkalorien auf 24 Std. Dann haben wir die bekannte Situation, dass die Kinder alle 2 Std. trinken wollen. Kann man machen, ist halt eine Strategie, welche mit Elternhilfe verknüpft ist und lange so bleibt. Wer damit kein Problem hat muss nichts ändern, muss halt damit leben dass beim Ein-und Weiterschlafen die elterliche Hilfestellung notwendig ist. Wenn Sie bessere Nächte wollen, ist es nötig das Kind beim Beruhigen und Schlafbereitwerden anders zu erreichen als mit Brust/Flasche. Also das Stillen vom Einschlafen trennen sprich vorverlegen und die "Runterkuschel-Botschaft" also das Entspannen anders zeigen. Mit der Stimme (singen), mit sanfter Bewegung (wiegen), streicheln, schuckeln, kein Blickkontakt und die eigene ruhige Stimmung auf das Kind übertragen. Das ist kein Training sondern eine komplett neue Interaktionsweise, welche das Kind im Guten erreichen muss und das Kind lernt dabei sich dem guten Gefühl zu überlassen. Es schläft friedlich ein. Wenn nun Eltern ihre Co-regulation zurücknehmen und schrittweise immer weniger helfen, ermöglichen Sie dem Kind eigenregulative Strategien zu erlernen. Optimalerqweise kennen die Kinder einen Schnuller und sind vertraut  mit einem Kuscheltier, das sie entwicklungsgerecht immer mehr eigenständig nutzen. Es ist ein Lernen auf beiden Seiten und hat nichts damit zu tun, dass das Kind komplett alleine einschlafen muss. Ab wann sie das können? Das ist komplett unterschiedlich, wenn sie es gelernt haben. Also bevor das ein Kind können kann, braucht es jemanden, der es ihm lehrt und zutraut unsd sich entsprechend verhält. Das kann im Babyalter sein, oder im Kleinkindalter, oder im Schulalter oder im Jugensalter. Oder auch nicht es gibt Erwachsene, die das noch nicht gut können und schlecht einschlafen, wenn der Partner nicht da ist. Meist holen sich diese Erwachsenen dann die Kinder ins Bett um sich selber zu regulieren. Das ist alles moralisch neutral und jeder kann für sich entscheiden, welchen Weg er für sich und sein Kind möchte. Nur weil viele Jahre das Familienbett geteilt wird, heißt das noch nicht automatisch, dass das Kind deshalb sicher gebunden ist. Da spielen viele Faktoren eine Rolle. Um Ihre Frage zu beantworten: wann können Sie anfangen, dass das Einschlafen nichts mit Trinken zu tun hat? Jetzt! es hat allerdings noch nichts mit selbstständigen Einschlafen zu tun, das muss erst schrittweise im Guten und ohne Schreien erlernt weren. Alles Gute dabei und herzliche Grüße Daniela Dotzauer    


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