Frage im Expertenforum Babypflege an Katrin Simon:

vom stillen zur Flaschennahrung

Katrin Simon

 Katrin Simon
Kinderkrankenschwester, Pflege- und Heilpädagogin

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Frage: vom stillen zur Flaschennahrung

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Hallo, meine Tochter wird 7.Monate am 19.01. und ich hab bis jetzt voll gestillt und seit 2 Wochen haben wir auch die Mittagsmahlzeit auf Beikost am umstellen. Ich bin jetzt am hin und herüberlegen, ob ich nicht abstille, weil ich irgendwie immer dünner werde. Ich hab von vielen gehört, die finden das gut, so schnell beim stillen abzunehmen, ich bin schon seit einer Ewigkeite am kämpfen, damit ich Gewicht behalte, aber ich komme nicht mehr über die 50 Kilo Grenze hinaus, das hatte ich nur bei der Schwangerschaft und ein paar Wochen nach der Geburt. Ich bin übermüdet, weil meine Tochter Nachts nicht lang schläft, ich bin Infektanfällig, weil der Grosse ständig vom KiGa was mit heimbringt und auch das Wetter so Erkältungsmässig ist und ich esse und esse und nehme nix zu. Ich werd mal meine Schilddrüse untersuchen lassen, aber ich nehm Abend 1 Kilo zu und am nächsten Tag ist es wieder weg. Jetzt bin ich abgeschweift :-) Meine Mutter macht sich auch Sorgen, dass ich zu dünn werde, aber ich hab nur an meine Tochter gedacht und wollte ihr das Beste geben. Mein Sohn hatte damals Flaschennahrung und ihm gehts auch gut. Ich finde halt die Bindung so schön zwischen mir und meiner Tochter und hab Angst, das sie sich ändern könnte, wenn ich nicht mehr stille, aber das ist bestimmt Quatsch, weil niemand kann ja ewig stillen. Wenn ich mich jetzt entschliesse auf Pre Nahrung umzustellen und evtl. höchstens Nachts noch stillen will, wie mache ich das? Kann man einfach so umstellen auf Flaschenmilchnahrung? Oder wär das zuviel für meine Maus weil sie sich auch grad an Karotte und Wasser gewöhnt? Wie stelle ich das an? Muss ich ein schlechtes Gewissen haben? Ich mach mir so viele Gedanken, aber ich liebe sie über alles und hab ihr über 1/2 Jahr nur das Beste gegeben, ich will und muss aber auch wieder zu Kräften kommen. Vielleicht kannst Du mir Rat geben? Vielen Dank schon mal! Liebe Grüsse, Brigitte


Katrin Simon

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Liebe Brigitte, hast Du Dir schon einmal überlegt ein persönliches Gespräch mit Deiner/irgendeiner Hebamme oder einer STillberaterin vor Ort zu führen? Du findest die Ansprechpartnerinnen über die Gelben Seiten, die Gyn.Praxis, Mütterzentren, das Gesundheitsamt und in Broschüren über Mutter-Kind Veranstaltungen in Deiner Nähe oder versuche es auch über Deine Geburtsklinik bzw. den Kreißsaal oder das Neugeborenenzimmer/Wöchnerinstation.... Ich empfehle Dir dieses Gespräch,da ich denke, dass Dir ein persönlicher Austausch sehr guttun würde und dass die jeweilige Expertin sich vor Ort auch mit DEINER Gesundheit und DEINEM Befinden auseinandersetzen kann. Für alle Befürworter des Stillens, sogar den überzeugtesten, ist das Anliegen, dass es Kind UND Mutter gutgeht die Nr.1!! Ein Gewicht von 50kg, ohne dass ich Dich körperlich beurteilen könnte, hört sich für mich mehr als nach einer Unterstützung an. Ja, Stillen kann zehren.Sicherlich ist es gut, dass "überflüssige" Pfunde recht einfach verschwinden. Aber, Stillen darf hierzulande nicht an kritische körperliche Grenzen geraten. Daher bitte ich Dich noch einmal Dich an eine Hebamme vor Ort zu wenden, die Dich umfassend berät ( die Kosten übernimmt die Krankenkasse). Dennoch- es ist natürlich möglich, dass Du Dein Kind mit Pre-Milch weiterernährst. Folgende Dinge kannst Du beachten; angelehnt an die Empfehlungen der LLL: "Dabei gehen Sie am besten so vor, dass Sie Ihr Kind zunächst anlegen, aber es sich nicht vollständig satt trinken lassen, sondern anschließend noch die Flasche anbieten. Bei manchen Kinder empfiehlt sich auch die umgekehrte Vorgehensweise, zuerst Flasche anbieten und anschließend noch die Brust, das müssen Sie ausprobieren. Allmählich steigern Sie die Menge der Flaschennahrung, bis die Mahlzeit vollständig ersetzt ist. Etwa im Abstand von mindestens einer Woche können Sie dann mit dem Ersetzen der nächsten Mahlzeit durch künstliche Säuglingsnahrung beginnen. Mit welcher Mahlzeit Sie beginnen, bleibt Ihnen überlassen. Nach Möglichkeit sollten Sie nicht zwei unmittelbar aufeinander folgende Stillzeiten direkt nacheinander ersetzen. Falls die Brust dann zu spannen beginnt, pumpen Sie gerade so viel Milch ab oder streichen von Hand aus, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch als unbedingt notwendig entleeren, denn sonst wird die Produktion wieder angeregt. Zusätzlich können Sie die Brust kühlen. Für das komplette Abstillen sollten Sie in etwa sechs bis achte Wochen einrechnen, dieser Zeitraum ist realistisch, wenn Sie Probleme mit der Brust vermeiden wollen und gibt auch dem Kind Zeit, sich an die Umstellung zu gewöhnen. Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab.Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt. Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren. Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln. Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt: o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel) Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden. Wichtig ist, dass Sie wirklich geduldig bleiben." Liebe Brigitte, ich wünsche Dir, dass Du in einer persönlichen guten Beratung ggf. viele Dinge, die Dich, das Baby und Deine Familie anbegehen, neu sortieren und sich für Dich u.U. ein neuer Blickwinkel ergibt, der villeicht auch Eure Stillbeziehung (besonders nachts) und Dein körperliches Wohlbefinden wieder verbessert. Viele Grüße und bis bald, Katrin


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