Anika1114
Sehr geehrter Herr Prof. Wahn, meine zehnjährige Tochter hat seit ca. neun Monaten eine Nesselsucht, die zunächst sehr schleichend begann: Anfangs hatte sie nur gelegentlich abends nach dem Duschen, wenn ein kühler Windzug kam, an exponierten Stellen einen juckenden Ausschlag, der jedoch stets sehr schnell wieder verschwand. Das steigerte sich dann sehr langsam soweit, dass sie sobald es irgendwo etwas kühler war oder sie Zugluft ausgesetzt war, den Ausschlag bekam. Seit ca. Mai diesen Jahres kam dann hinzu, dass der Ausschlag durch Kratzen verstärkt wurde. Während der "Kälteausschlag" aus kleinen roten Pünktchen besteht, war der "Kratzausschlag", weiß, flächig und stark geschwollen. Der Kinderarzt verschrieb ihr nach einem negativen (Blut)allergietest (nur der Wert für Hausstaubmilben war ganz leicht über dem Grenzwert), zweimal täglich ein Antihistaminikum (Ceterizin), das sie seit nunmehr fast zehn Wochen regelmäßig nimmt. Mit Beginn der medikamentösen Behandlung verschwanden die Symtome fast vollständig. Das Einzige, was konsequent geblieben ist, ist, dass bei jeder "Kratzreizung" eine scharf konturierte, kräftig rote Linie entsteht, die jedoch weder anschwillt noch juckt. Nach Rücksprache mit dem Arzt haben wir zweimal versucht, die Dosierung auf einmal täglich zu reduzieren. Das jedoch funktioniert gar nicht. Sobald wir eine Tablette auslassen, bekommt sie an vielen Körperstellen scheinbar anlasslos flächige, weiße, stark juckende Quaddeln. Meine Fragen sind nun: Wie lange kann sie die Medikamente zweimal täglich einnehmen? Gibt es längerfristige Nebenwirkungen (aktuell sehen wir keine Nebenwirkungen)? Gibt es alternative oder zusätzliche Behandlungsmöglichkeiten, die nicht nur kurzfristig symtomatisch wirken? Wie sieht im Allgemeinen die Prognose für diese Erkrankung aus? Ich bedanke mich herzlich im Voraus. Freundliche Grüße, Anika
Ihre Beschreibung zeigt, dass bei Ihrer Tochter eine chronische Kälteurtikaria, die in diesem Alter gar nicht so selten vorkommt, vorliegt. Die Therapie, die Ihr Kinderarzt begonnen hat, ist absolut richtig. Entscheidend dabei ist die regelmäßige prophylaktische Gabe von Cetirizin, und nicht etwa eine reaktive Gabe nach Auftreten von Quaddeln. Sie müssen mindestens mit Monaten, vielleicht aber auch mit Jahren dieser Erkrankung rechnen. Irgendwann wird die Quaddel-Neigung wieder verschwinden, denn die Prognose ist ziemlich gut. Mit einer gemeinen Allergie hat sie nichts zu tun, entscheidend ist die proaktiveTherapie mit dem Antihistaminikum, welches auch bei Kindern sehr gut vertragen wird und keine Risiken mit sich bringt. Mein Rat: Planen Sie alle 3-6 Monate mal eine Pause ("treatment holidays") ein, um zu sehen, wo die Krankheit steht und ob die Therapie noch erforderlich ist. Ziel bleibt die absolute Beschwerdefreiheit ohne Symptome. Keine Angsts vor der Dosis. Nötigenfalls kann man sie hederzeit noch erhöhen. Gruß, Ulrich Wahn
Anika1114
Ich danke Ihnen herzlich für die schnelle und eindeutige Antwort. Sie haben uns sehr geholfen. Freundliche Grüße, Anika
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