crisgon
Lieber Dr. Wahn, auch von mir eine Corona Frage. Mein 15-jähriger Sohn hatte als Baby (mit 6 Wochen) eine sehr schwere RSV-Infektion. Er wurde 11 Tage lang beatmet, bekam zusätzlich zur Bronchiolitis eine beidseitige Lungenentzündung mit Atelektasen. Zum Glück hat er die Infektion überstanden. Allerdings sind die Lungen an manchen Stellen vernarbt. Zusätzlich wurden beim Intubieren seine Stimmbänder getroffen, so dass er eine Minderbeweglichkeit der Stimmbänder hat. Im ersten Lebensjahr war er dauerkrank und hatte mehrere Lungenentzündungen. Bei einer Bronchoskopie mit fünf Jahren hieß es, dass die Lungen zwar Vernarbungen hätten, aber die Entzündung komplett gestoppt sei. Dort wurde auch das Problem der Stimmbänder diagnostiziert. In den ersten 6-7 Jahren hat er Viani bekommen. Inzwischen braucht er keinerlei Medikation, ist so sehr fit. Allerdings ist seine Lufu mit ca. 60% sehr niedrig. Laut Facharzt liegt der niedrige Wert vor allem an die Stimmbänder, die Stimmritze ist sehr eng und die Stimmbänder gehen gar nicht auf, womit einfach nicht viel Luft reinkommt. Vor dem Stimmbruch war die Lufu bei ca. 75%. Mit dem Stimmbruch ist die Ritze enger (die Stimmbänder werden ja dicker), deshalb die geringere Lufu. Ansonsten ist mein Sohn topfit, nie krank und führt ein komplett normales Leben, nur durch die niedrige Lufu ist er viel schneller außer Atem als andere Kinder und kann bei Ausdauersport nicht mithalten. Gegen Grippe und alle anderen empfohlenen Krankheiten ist er geimpft. Ein Mal im Jahr (früher regelmäßiger) ist er zur Kontrolle beim Lungenfacharzt im Krankenhaus. Er muss erst im Herbst wieder hin. Bei dieser Vorgeschichte mache ich mir natürlich Gedanken wegen des Coronavirus. Es heißt ja, dass Kinder und Jugendliche in der Regel nur leicht erkranken, auf der anderen Seite heißt es auch, dass Menschen mit Vorerkrankungen besonders gefährdet sind. Glauben Sie, dass wir uns besondere Sorgen machen müssen? Es ist natürlich sehr schwer, einen 15- jährigen komplett zu kontrollieren. Wir wohnen in NRW und haben jetzt versucht, das Risiko zu minimieren, indem wir auf die Handhygiene extrem achten und Menschenmengen meiden (keine Großveranstaltungen, kein Kino, keine öffentliche Verkehrsmittel, keine Reisen in betroffenen Ländern, kein Händeschütteln oder Umarmungen). Viel mehr können wir nicht machen, aber alleine schon durch Schule hat unser Sohn sehr viele Kontakte. Wie sehen Sie das Ganze? Viele Grüße Crisgon
Ihre Sorge kann ich nachvollziehen, denn Ihr Sohn gehört zweifellos zu einer Risikogruppe. Das, was vorbeugend getan werden kann (vor allem die Meidung von Veranstaltungen in der Öffentlichkeit) Sollte beherzigt werden. Hoffentlich ist nach Ostern das Schlimmste vorbei. Gruß, Ulrich Wahn