Guten Tag. Mein Sohn (7) war im Kindergarten schon ein eher ruhiges Kind, dass öfter mal verträumt auf seinem Stuhl saß, während die anderen sich längst zum Stuhlkreis oder zum Spielen zusammen gefunden haben. Er war immer der letzte, der in den Gruppenraum kam, obwohl er einer der Ersten war, der im Kindergarten ankam. Weil er einfach nur auf seinem Garderobenbänkchen saß und sich nicht umgezogen hat. Manchmal hatte er Glück und eine liebe Mama hat ihm geholfen. Er kam mit dem Bus, so dass ich nicht dabei war. Jedenfalls war er immer schon etwas trödelig und man musste meist selbst Hand anlegen, wenn man pünktlich zu einem Termin kommen wollte. Nun wurde er im Sommer eingeschult und bald wurde klar, Oliver träumt auch im Unterricht weiter vor sich hin, bekommt scheinbar gar nicht mit, was die Lehrerin sagt. Nach zwei Wochen kam seine Lehrerin auf mich zu und erzählte mir das. Das finde ich klasse, dass sie sich so um ihre Schützlinge kümmert. Daraufhin sind wir zum Kinderarzt, der uns erst mal zu einer Untersuchung wegen Auditiver Wahrnehmunsstörungen schickte. Dabei kam nun keine eindeutiges Ergebnis heraus. Jetzt haben wir eine Überweisung zur Reha. Dort soll er unter anderem auch auf ADS untersucht werden. Nachdem ich mich im Internet über die Verhaltensweisen von ADS Kindern informiert habe, hab ich mir auch ein Buch in unserer Bücherei ausgeliehen. Jetzt komme ich immer mehr zu der Überzeugung, dass dieses Krankeitsbild schon sehr genau auf meinen Sohn passt. Mein Problem mit ihm zu Hause ist eigentlich nur, dass wir mit den Hausaufgaben nicht voran kommen. Er kann für sein Alter schon wunderbar rechnen, was er im Kopf auch recht bereitwillig macht. Aber sobald er was in seinem Heft erledigen soll, geht fast gar nichts mehr. Es gibt bessere und schlechtere Tage. Seit die Weihnachstferien rum sind, gehts aber so gut wie keinen Tag mehr. Wir sitzen bis Abends nach dem Abendessen in der Küche. Ich bin völlig runter mit den Nerven, er hatte seit der Zeit keinen Mittag mehr mit seinen Freunden verbringen können, die leider eh nur selten mittags Zeit haben. Für ihn ist das sicher auch nicht schön, ich kann ihn aber auch nicht ermuntern damit, dass er dann noch einen Freund anrufen kann. Ich habe mich schon länger durch das Internet und das Buch gelesen, aber einfach noch keinen all zu guten Tipp gefunden, wie wir das mit den Hausaufgaben geregelt bekommen. Das meiste haben wir sowieso schon so gemacht. Ich weiß, dass ich ihn motivieren muss und nicht schimpfen darf. Das klappt auch sagen wir mal 1,5 Stunden. Aber dann bin ich echt am Ende meiner Kraft, werde lauter, wenn er nicht mal für zwei Aufgaben seine Aufmerksamkeit zusammen halten kann. Ich muss dann auch mal raus, habe Erledigugen und der Hund muss auch um die Nachmittagszeit raus. Alleine macht er dann überhaupt nichts mehr. Kein Buchstabe in der Zeit, in der ich unterwegs bin. Seine Lehrerin ist da echt ne ganz Liebe und hat ihm für die Schulzeit ein Kärtchen angelegt, auf das er für jede erledigte Aufgabe morgens einen Aufkleber bekommt. Sie fragt mich dann, was er machen darf, wenn das Kärtchen voll ist. Nach drei Wochen hat er es nun zum ersten Mal voll bekommen und wir sind ins Schwimmbad. Er war super glücklich. Allerdings haben die Kinder morgens drei Aufgaben in ihrem Tagesplan vorgesehen und Oliver bekommt für jede einzelne Aufgabe einen Aufkleber. Außer einmal hatte er immer nur die erste Aufgabe geschafft. Es ist also noch ein sehr weiter Weg, bis er in der Schule seine Leistung bringt. Für zu Hause habe ich auch so eine Liste angefangen, aber es will einfach nicht klappen. Ich denke einfach, so eine Liste ist zu weit weg. Es müsste eine sofortige Belohnung in Sicht sein. Nur was? Es ist dann ja meist nicht mehr all zu viel Zeit übrig, bzw. hab ich noch andere Termine am Tag. Immer was kaufen ist ja wohl auch keine Lösung. Ein Vorschlag unserer Lehrerin war auch, dass der Papa mal die Hausaufgaben mit ihm macht. Der kann sich aber nicht so wirklich dafür begeistern nach der Arbeit noch Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Auch ein anderer Vorschlag lief mehr als schief. Oliver sollte selbst aussuchen, wann er mit den Hausaufgaben, natürlich am gleichen Tag, anfangen möchte. Er hat es natürlich genossen den Tag nach seinen Vorlieben zu gestalten, aber auch um 17,30 Uhr war noch kein Anfang zu sehen. Und so hab ich ihn dann doch in die Küche zu den Hausaufgaben gebeten. Es hat auch bis 20 Uhr gedauert, bis wir fertig waren. Meine Nerven kaputt, Oliver müde. Auch keine Lösung für uns. Die Diagnose ADS steht noch nicht fest. Wir haben Ende Februar endlich unseren ersten Termin. Doch ich gehe sehr davon aus, dass es sich darum handelt. Nun ist meine Frage an Sie: Gibt es noch andere Möglichkeiten Oliver zu den Hausaufgaben zu motivieren? Und ich meine beim Lesen verstanden zu haben, dass es auch solche ADS Kinder gibt, bei denen es zeitweise mit Hyperaktivität zu tun hat, sie zeitweise aber auch Träumer sind. So würde ich meinen Sohn jedenfalls einschätzen. Er kann stundenlang auf seinem Stuhl sitzen und in die Ferne schauen und andererseits hüpft er mir über Tisch und Stuhl, rennt nach jeder geschriebenen Zahl fort und will erst bestätig haben, dass sie richtig ist. Beides ist sehr nervig für mich, weil ich ihn jedes Mal wieder erreichen muss, damit er seine Aufmerksamkeit auf sein Heft richtet. Vielleicht haben Sie ja noch ein paar Tipps für mich, bis wir endlich unseren Termin wahrnehmen können. Mit freundlichen Grüßen Yvonne Theißinger
von Spucki Sohn am 07.02.2012, 10:32