Frage: Schüchternes Kleinkind wie soll ich damit umgehen?

Lieber Dr. Posth, mein Sohn ist 3 Jahre alt und sehr zurückhaltend. Wird er von Gleichaltrigen oder auch Jüngeren Kindern "angegriffen" (schubsen, wegnehmen etc.) erstarrt er regelrecht, sagt nichts, wehrt sich nicht. Generell redet er mit Fremden recht wenig, hat er sie kennengelernt, redet er vor allem mit Erwachsenen relativ normal. Ausnahme: Er geht sehr gerne in eine betreute Spielgruppe einmal die Woche. Er mag die Betreuer, aber er redet nur auf Nachfrage und sehr leise. Singt nicht mit. Möchte aber jede Woche unbedingt in diese Spielgruppe. Ablösung war überhaupt kein Problem, keine Träne, seit dem 3. Mal geht er freudestrahlend alleine. Kinder, die wir lange kennen: Er redet kaum, an manchen Tagen mehr, an manchen fast nichts. Mir scheint es eine Mischung aus Trotz und Schüchternheit. Ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll. Bin eigentlich recht ungeduldig, weiss nicht, wie er im KiGa so bestehen soll... Vielen Dank, Andrea O.

von AndreaOtt am 21.03.2011, 10:15



Antwort auf: Schüchternes Kleinkind wie soll ich damit umgehen?

Liebe Andrea, Sie dürfen nicht vergessen, dass ein Kind mit 3 Jahren gerade erst einmal anfängt, sein Selbstbewusstsein aufzubauen. Ist es nun defensiv veranlagt und vielleicht auch noch etwas introvertiert, dann ist es verständlich, dass es sich in der Gruppe anfangs am Rande aufhält. Angriffe anderer Kinder kann ein solches Kind schlecht parieren, da es auf aggressives Verhalten überhaupt nicht gefasst ist. Mit der Zeit entwickeln aber diese Kinder eigene Strategien, auch so wie sie sind in der Gruppe erfolgreich zu agieren (s. gezielter Suchlauf "defensives und offensives Verhalten"). Und sie lernen auch, mit fremden Erwachsenen normal zu reden. Ein bisschen auffällig erscheint mri aber, dass ein solches Kind, wie es Ihr Sohn zu sein scheint, so frank und frei und ohne Trennungsprobleme in die Gruppe hineinmarschiert ist. Ich kenne aber seine Geschichte nicht genau, meine aber, dass Sie mir schon öfter geschrieben haben. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 25.03.2011