Elternforum Trennung vom Partner

Was soll ich tun

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Enzia

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Hallo zusammen, ich bin ratlos. Vorne weg muss ich sagen, ich habe eine Angststörung und neige dazu mir zu viele Sorgen zu machen und zu grübeln. Ich habe meinem Mann versprochen daran zu arbeiten, was ich auch tue. Eigentlich hat er mir versprochen mich zu unterstützen, aber scheinbar hat er gedacht ich muss 2 mal zum Psychologen und alles ist vorbei. Meine Angst kommt in "Wellen", mal mehr mal weniger, ich habe schon so einige Tipps wie ich mich verhalten kann, wenns mich wieder überkommt, manchmal klappt es mehr mal weniger gut. Heute hatte ich mal wieder so einen Tag, ich hatte eine "mittelschwere Panikattake" und habe versucht mich so gut es geht zusammen zu reißen, natürlich hat er gemerkt, dass ich mit mir kämpfe, was kommt von ihm: "Mein Gott ey was hast du schon wieder für ein scheiss Problem, deine Laune kotzt mich langsam an" - anstatt mich " einfach" mal in den Arm zu nehmen, mich zu beruhigen oder ernsthaft mein Problem anzuhören kommt ein solcher Vorwurf, vor unserem 4 jährigen Sohn. Und seitdem spricht er auch nicht mehr mit mir, er weiß genau wie schlimm ich es finde schlafen zu gehen ohne sich ausgesprochen zu haben, er liegt im Bett und schläft und ich kämpfe mit meiner Angstsituatuon vom heutigen Tag, mit seinen Vorwürfen und mit meiner Enttäuschung da er mir versprochen hat mir beizustehen wenn ich meine Ängste in den Griff bekommen will - ich weiß nicht mehr was ich noch tun soll - es muss ihm doch auch klar sein, dass ich nicht von heute auf morgen einfach keine Angst mehr habe. Natürlich verstehe ich, dass es schwierig ist für ihn, aber eine solche Reaktion - ich bin einfach nur enttäuscht.   Hat jemand ähnliche Situationen erlebt? Was kann man tun :(


Bonnie

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Antwort auf Beitrag von Enzia

Hallo, dein Mann weiß theoretisch, dass man seine Partnerin unterstützen sollte. Praktisch gesehen ist er damit aber leider überfordert, wenn es um psychische Dinge geht. Das wird auch so bleiben, er wird sich nicht um 180 Grad ändern. Das heißt im Klartext: Ich würde nicht auf ihn setzen. Natürlich wäre es schön, er würde dich liebevoll trösten und seelisch begleiten, aber das können viele Männer einfach nicht, weil sie Ängste nicht nachvollziehen können. Ich würde das Ganze an deiner Stelle daher lieber mit einer guten Freundin besprechen. Frauen sind meistens empathischer und können sich eher in einen reinversetzen. Wenn man jung ist, hat man oft hohe Erwartungen an den Partner. Er soll alles sein: Geliebter, bester Freund, Kumpel, Seelentröster, Lebensstütze – aber viele Männer ticken so nicht. Sie sind emotional etwas einfacher gestrickt als wir Frauen, und die Natur hat keinen Ausbund an Empathie aus ihnen gemacht. Vielleicht weil sie früher fürs "Grobe" wie Kampf und Tieretöten bei der Jagd zuständig waren, zuviel Empathie wäre da hinderlich gewesen. Ich weiß, das ist überhaupt nicht romantisch, sondern ziemlich ernüchternd. Und klar, es gilt auch nicht für jeden Mann, aber es ist eine Tendenz. Suche dir für deine seelischen Bedürfnisse jemand anderen, eine Verwandte oder eine beste Freundin. Das ist sowieso wichtig, ein Mann kann nicht alle Bedürfnisse einer Frau abdecken.  Was mir aber gar nicht gefällt und was auch nicht akzeptabel ist, ist der Tonfall deines Mannes. Ich muss sagen, so würde mein Mann nicht mit mir sprechen dürfen. Es ist auch schädlich für euren Sohn, wenn er so etwas mitbekommt. Wenn Papa die Mama abwertet, schadet das Kindern. Wenn es zu oft vorkommt, reagieren kleine Kinder oft mit Verhaltensstörungen im Kiga oder später in der Schule. Wenn du da nicht ganz straight einen Riegel vorschiebst, wird dein Mann sich an diesen Ton gewöhnen. Ihr seid noch jung – wie wird er in zwanzig oder dreißig Jahren mit dir reden, wenn du das jetzt nicht abstellst...? Falls es also kein absolut einmaliger Ausrutscher war, sondern dein Mann öfters solche abwertenden Dinge sagt, z.B. bei Streit, würde ich eine Paarberatung machen. Kostenlos geht das bei Caritas oder Diakonie, einfach anrufen und einen Termin ausmachen. Hier kann man über alles sprechen, natürlich auch über deine Angststörung und wie dein Mann damit besser umgehen könnte. Aber auch generell darüber, wie ihr euch wieder respektvoll und auf Augenhöhe begegnen könnt. LG und alles Gute für dich!    


Enzia

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Antwort auf Beitrag von Bonnie

Danke für deine liebe Antwort.   


Kickmaus81

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Antwort auf Beitrag von Enzia

Liebe Enzia, ich kann deine Situation seeeeeeehr gut nachvollziehen. Ich leide seit der Geburt meines Kindes auch an einer Angststörung und einer komplexen posttraumatischen Belastungsstörung. Und ich habe definitiv nichts unversucht gelassen, um da rauszukommen. Allerdings ist das Krankheitsbild sehr komplex und hat auch definitiv nichts mit Wollen zu tun. Bei mir kommt es auch immer wellenartig, was wohl leider dazu gehört, so zumindest hat meine behandelnde Ärztin und auch meine Therapeutin gesagt. Und der Weg aus dieser Krankheit erfordert sehr viel Geduld und es ist auch sehr anstrengend. Leider können sich das Menschen, die es nicht erlebt haben, nicht einmal ansatzweise vorstellen, welcher Spießrutenlauf jeder Tag mit dieser Krankheit ist.  Besonders schmerzhaft sind dumme und verletzende Kommentare von anderen Personen. Vor allem von nahestehenden Personen. Natürlich geht die Angst nicht von jetzt auf gleich weg. Es ist ein langer und schmerzhafter Prozess, der leider sehr viel Kraft kostet.  Mittlerweile bin ich an einem Punkt in der Therapie angekommen, wo mir bewusst geworden ist, was wieder einen Schub triggert und immer wieder erkenne ich, dass meine Angst stellvertretend als Antwort auf belastende Ereignisse kommt.  Ich weiß, dass es unglaublich weh tut, wenn man sozusagen alleine mit seinen Ängsten gelassen wird, aber weißt du, du bist nicht alleine.  Ich kenne sehr viele Frauen, die sich in ähnlichen Situationen befinden. Leider sind psychische Erkrankungen immer noch so ein Tabu und von Außenstehen wird oft verlangt, dass man umgehend wieder funktioniert. Nur leider geht das nicht. Wenn eine Therapie etwas bringen soll, ist es oft ein sehr langer und wirklich schmerzhafter Prozess. Auch Rückschläge sind normal und gehören dazu. Lass dich nicht entmutigen. Der Kampf lohnt sich für dein Kind. Wenn es dich interessiert, dann lies mal was über "Transgenerationale Traumata". Ich kann dir vor allem Dr. Aylin Thiel empfehlen. Ihr Buch ist wirklich sehr empfehlenswert.  Ich wünsche dir alles, alles Liebe!!! Denk dran: du bist nicht die einzige Mama mit Ängsten.