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Kontaktabbruch Teenie

Kontaktabbruch Teenie

lucky_me

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Hallo, Wir sind eine Patchworkfamilie mit insgesamt 5 Kindern. 3 davon wohnen bei uns (meine Söhne, 15 & 18 und unsere gemeinsame Tochter, 2). Die Töchter meines Mannes wohnen bei ihrer Mutter. Bis vor kurzem war es so, dass die beiden Mädels (14 & 16) alle 14 Tage übers Wochenende bei uns waren. Ein paar Wochen vor Weihnachten ist die 14-jährige dann wütend von uns weggelaufen ("auf die Scheiße hab ich keinen Bock!" waren ihre letzten Worte hier, nachdem mein Mann eine Meinungsverschiedenheit mit der großen Schwester hatte. Nichts Großes, war auch kurz darauf geklärt) und hat seitdem den Kontakt zu uns komplett abgebrochen. Mein Mann hat versucht, mit der Mutter zu reden, diese tut das Verhalten der Tochter aber als "so sind Teenies halt" ab. Natürlich hat mein Mann auch versucht, das Gespräch mit der Tochter zu suchen aber sie ignoriert ihn. Anrufe nimmt sie nicht entgegen, Nachrichten werden nicht beantwortet und wenn er zum Haus fährt oder die Schwester abholt, lässt sie sich verleugnen. Zu Weihnachten hat sie sich auch nicht gemeldet und auf Anrufe auch nicht reagiert. Wir wissen wirklich nicht, was los ist. Es ist auch nichts vorgefallen was sie in irgendeiner Weise betroffen hätte, das dieses Verhalten erklären würde. Die Große kann es sich auch nicht erklären. Wie geht man mit so einer Situation um? Mein Mann ist total fertig mit den Nerven und weiß nicht mehr weiter. Er hat Angst, seine Tochter zu verlieren. VG Lucky_me


Pamo

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Wenn jemand auf meine Anrufe nicht reagiert, dann würde ich einen Brief schreiben. Wenn dann nichts kommt, dann würde ich hinfahren und an die Tür klopfen. Hat er denn gar keine Ideen, wo er seine Tochter abpassen kann? Ich habe natürlich keine Ahnung, welche Motive das Mädchen hat. Aber ich selber empfand das Streiten meiner Schwester und Mutter als extrem belastend und bin u.a. deswegen früh in eine eigene Wohnung gezogen.


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von Pamo

Doch klar weiß er, wo er sie abpassen kann aber sie ignoriert ihn. Läuft an ihm vorbei als ob er ein Fremder wäre. Ich hab sie letztens im DM gesehen, unsere Kleine hatte ich dabei und sie hat sie natürlich auch gesehen und lauthals gerufen. Auch wir wurden ignoriert und ich hatte danach fast 2 Stunden ein weinendes Kleinkind, das nicht verstanden hat, warum die Schwester sie plötzlich nicht mehr "kennt" und noch nicht mal Hallo sagt.


Emmi67

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Ich denke auch, so sind Teenies manchmal. Ich würde auf keinen Fall drängeln und in 2 Monaten oder so mal versuchen, ein Gespräch zu führen.


Jorinde17

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Hallo, nach ein paar Wochen würde ich noch nicht von einem „Kontaktabbruch“ reden, sondern das fällt für mich noch unter die Kategorie Schmollverhalten. Trotzdem ist das nicht schön, ich verstehe Deinen Mann und auch seine Angst, die Verbindung zur Tochter zu verlieren. Weißt Du, ich glaube, Ihr sucht zu sehr nach äußeren Ursachen. Man muss sich einfach zunächst klarmachen, dass KEIN Kind und kein Teen heil aus einer Trennung der Eltern herauskommt. Wenn man das glaubt, macht man sich etwas vor. Und so gut wie immer zeigen sich solche Probleme erst später und natürlich vor allem in der Pubertät. Der jüngeren Tochter Deines Mannes liegt die Trennung der Eltern immer noch extrem schwer auf der Seele. Am liebsten hätte sie (unbewusst) natürlich ihren Vater zurück, hätten gern, dass Mama und Papa zusammen sind und der Papa kein Kind mit einer anderen Frau hat usw. Das aber ist natürlich nicht zu machen, und das sorgt für unterschwelligen Groll (weil der Papa einen „verlassen“ hat und man bei ihm nur noch Gast ist und gefühlt (!) die zweite Geige spielt). Da reicht dann ein kleiner Streit, um die alte, schwärende Wunde aufzureißen. Und gerade in diesem Alter kann ein Teen mit so etwas alleine schlecht umgehen, seine Impulse passieren ihm einfach, und der Groll und die Enttäuschung auch. In diesem Alter haben Kinder ja noch keine Strategien, um mit solch schlechten, schmerzenden Gefühlen gut umzugehen. Eine schnelle Lösung gibt es da nicht, das Thema wird auf der Tagesordnung bleiben. Die Erwachsenen haken die Trennung ab, lassen sie hinter sich und glauben, das gehe den Kindern genauso. Aber das stimmt nicht. Ich denke, Dein Mann darf nicht aufgeben, aber auch nicht aufdringlich sein. Er sollte in regelmäßigen Abständen weiterhin Kontaktangebote machen, unerschrocken, geduldig, liebevoll, ohne Groll und Wut, immer wieder. Die Erfahrung in ähnlichen Fällen zeigt, dass geduldige, unaufdringliche Hartnäckigkeit früher oder später Erfolg hat, und zwar so gut wie immer. Es ist dabei ganz wichtig, dass Dein Mann nicht irgendwann selbst in eine Schmollhaltung kommt und denkt, wer nicht will, der hat schon, und dann aufhört, sich um sie zu bemühen. Das ist bei Männern oft ein Problem, sie neigen eher zu so etwas. Daher ist es wichtig, dass Dein Mann weiß, dass es im schlimmsten Fall Monate oder sogar Jahre dauern kann, bis ein Kind ein Kontakt-Angebot wieder nutzen wird. Solange muss man warten können und die Türen trotzdem offenhalten. LG


Finale

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ich finde das ein unmögliches Verhalten des Mädchens und wuerde das auf keinen Fall als normales Teenieverhalten abtun. Dass man seinen Vater, den man eh nur alle 14 Tage sieht ab einem gewissen Alter nur noch selten besucht, ist ja fast normal, dass man sein weinendes Geschwisterchen komplett ignoriert ist für mich komplett daneben. Man kann doch nicht jedes schlechte Benehmen als Teenie Eigenschaften abtun. Ich wuerde als Vater einfach mein Kind besuchen und Klartext reden. Ich wuerde dem Vater auch empfehlen seine Angst die Tochter zu verlieren nicht zu sehr zu zeigen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass gerade Väter, die ihre Kinder selten sehen, ein schlechtes Gewissen haben und ihre Kinder wahnsinnig verwöhnen und auf einen Sockel stellen, in gewisser Weise nachvollziehbar, aber insgesamt tut man den Kindern keinen Gefallen.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Finale

Jas, aus Erwachsenensicht ist das Verhalten unmöglich, glaube mir, wäre meine Tochter eine Freundin gewesen, hätte ich sie vor Jahren im Teniealter auch längst abgeschrieben. Trotzdem unterschreibe ich voll bei Jorinde: Und das wird ein Eiertanz: Dasein, ohne sich aufzudrängen! Aber auch wenn wenig bis nichts zurückkommt: Ihr müßt dem Mädchen zeigen,daß es zur Familie gehört, daß Ihr an sie denkt, daß Ihr für sie da seid und nicht böse seid. Sie hat gerade viele Dämone, mit denen sie kämpfen muß, und Eltern "verlieren" in einer Zeit, in der man sich eh von ihnen beginnt zu lösen, ist fast unlösbar. Gleichzeitig hat sie ja auch noch nicht die Mittel, sich so zu wehren und artikulieren wie Erwachsene (und wenn ich hier mitlese, schaffen das sehr viele ja auch als Eltern noch nicht: weder mit ihren halberwachsenen Kindern noch mit (Schwieger-)Eltern oder anderen schreibenden Müttern hier! Wie kann man das dann von jemandem erwatren,d er gerade damit kämpft, erwachsene zu werden, eine neue Lebensphase einzuöäuten --- das beinhaltet unendlich viel: neue Relationen zu den Gleichaltrigen, der eigene Körper reagiert plötzlich anders, ... dazu hier Scheidung, vielleicht auch Geschwisterrivalitäten, ... ) Es kann dauern, aber es zahlt sich aus, keine Erwartungen zu haben - aber da zu sein. Schickt ihr zum Wochenende eine SMS, daß Ihr hofft, sie hat ein schönes Wochenende, aber erwartet keine Antwort. Oder mal mitten in der Woche,wenn Ihr wißt, es steht einblöder Tag an, eine neue Aufgabe, ein schönes Erlebnis. Ein "toi-toi-toi, ich denk an Dich", ein "viel Glück" oder "viel Spaß!" reichen erstmal - da kommt dann vielleicht erstmal auch lange nichts zurück, aber ich weiß: Es zahlt sich aus. und ich bin allen dankbar, die mich ermutigt haben durchzuhalten, auchwenn ich die "Freundschaft aufkündigen" wollte. Das geht niciht beim Kind, und WIR sind die Erwachsenen - wir müssen auch das aushalten... und unser Kind lieben, selbst wenn es sich verweigert,selbst wenn es querschießt, selbst wenn es anders ist als wir erwarten, als wir hoffen,als wir wollen - anders ist als wir. Das muß man dem Kind auch zeigen, genau wie Jorinde schreibt: ohne aufdringlich zu sein. Daher kein Aufforderungen: schreib doch mal, mach doch dies, komm doch wieder! - sondern nur begleitende Liebe. Und kein "ich hab´s ja gesagt" oder "ach, jetzt weißte, wo wir sind!", wenn das Kind uns dann doch mal braucht - sondern freut Euch dann, daß immerhin soviel Vertrauen und Beziehung noch da ist - darauf kann man aufbauen! Gute Nerven und viel Geduld - es lohnt sich, der Erwachsene zu sein und dem Teenie zuzugestehen, daß er es noch nicht ist! Aber es ist manchmal nicht leicht. Gruß Ursel, DK


lucky_me

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Antwort auf Beitrag von lucky_me

Ich danke euch für eure Sichtweisen und werde das alles auch mal mit meinem Mann besprechen. LG Lucky_me