Mitglied inaktiv
hier hat ja jemand geschrieben (oder mehrere) dass der schnuller ja der Ersatz für die brust ist und nciht umgekehrt... Das leuchtet mir ein aber ich frage mich zu welcher Zeit in der Geschichte es Frauen möglich war ihre Kinder IMMER zu stillen wenn sie es gerne gehabt hätten... u.a. immer zum Einschlafen... vor allem da ja früher viel mehr Kinder in den Familien geboren wurden, da hätte die Mutter ja sicher so ziemlich ständig ein Kind mit Bedarf gehabt... mmmhhh... was meint ihr? Oder überschätzen wir den Nuckelbedarf der Kleinen und sie könnten auch anders gut klarkommen? Es gab ja ne zeitlang Ammen, da war es evtl möglich, da die Amme das ja beruflich machte (aber auch sie hatte mehrere Kinder)... Also ich habe den Eindruck die Kinder von heute haben es da ziemlich gut. 3 Jahre Erziehungsurlaub machen da schon vieles möglich... Oder fehlt mir ein Gedanke?
Hi, hmm..... gute Überlegung. Ich kann nur von meinen Kindern berichten. Die Große wurde nur sehr kurz gestillt und bekam dann die Flasche. Sie hat SEHR lange eine Schnuller gebraucht. Paul (ist jetzt 13 Wochen alt) wird vollgestillt. Er nimmt keinen Schnuller, er möchte keinen. Er nuckelt hin und wieder mal ganz kurz am Daumen, aber dann schläft er ohne alles ein. Ich glaube, dass er auch später keinen Schnuller nehmen wird..... wissen kann ich das natürlich nicht, aber er lehnt sie strikt ab. LG
ich frage mich auch ob es nicht Essstörungen fördert wenn man das Stillen als Trost einsetzt? Dass Nuckeln beruhigt ist klar aber wenn man dann stillt kommt ja automatisch Nahrung mit. (Man kann den Hahn ja nciht zudrehen :-)) und ich frage mich eben ob man dem Kind dadurch antrainiert: Wenn es dir nicht gut geht, du traurig oder müde bist - dann iss doch was... Was meint ihr`? Beim Schnuller kommt ja nichts raus...
Hallo! So stelle ich mir das Mittelalter vor: 99% der Säuglinge waren immer bei der Mutter und wurden von dieser gestillt. Das ganze in Kombination mit Familienbett bzw. Strohlager und Tragen denn der Boogaboo war damals noch ziemlich out. Eine andere Chance gab es nicht zum Überleben und auch so haben es viele nicht geschafft. Ammen hatten nur die wirklich Reichen und Adeligen, das hat nix mit der "Normalität" zutun. Ich denke, wir unterschätzen den Saugbedarf der Babies extrem. Natürlich ist es von Kind zu Kind verschieden aber sehr viele Kinder haben einen extremen Bedarf. Ich selbst bin der Meinung, dass Flaschen/Schnullerkinder noch mehr nuckeln müssen, Stillkinder machen es intensiver an der Brust kombiniert mit dem Mami- Kontakt und sind damit schneller befriedigt. Wieviele Kinder gibt es die Nachts die ganze Zeit das Teil im Mund haben? Und tagsüber auch noch? Warum ist es so schwer, das Ding loszuwerden? Der Bedarf ist einfach DA! Irgendwie bleibt uns der Saugbedarf ja auch noch im Erwachsenenalter. Wenn ich z.B. sehr konzentriert bin oder aufgeregt, dann lutsche ich an meiner Lippe rum. Das mit den Essstörungen hört sich vielleicht logisch an aber es ist nicht so. Stillkinder, v.a. diese, die nach Bedarf gestillt wurden haben weniger Essstörungen als Flaschenkinder. Ich habe bei Biggi Welter von solchen Studien gelesen. Ich denke, das kommt v.a. daher, dass Stillkinder sehr gut ein Gefühl dafür entwickeln, wann sie satt sind. Beim Stillen geht es nicht darum, ihnen was anzutrainieren sondern Stillen ist Bedürfnisbefriedigung. Viel schlimmer wäre es, deinem Kind immer Schoki zu geben, wenn es traurig ist und quengelt. Das beginnt aber erst später. Ich denke, wir trainieren ihnen mit dem Schnuller was an. Man gibt ihnen nämlich etwas, was ihr Bedürfnis scheinbar erfüllt aber es ist was anderes, was sie auch noch wollen. Nämlich den Körperkontakt zur Mutter. Babies brauchen Hautkontakt, Mutter- Stallgeruch und nicht nur das Saugen am Plastik. Grundsätzlich bin ich kein Gegner des Schnullers aber nur, wenn man weiss, dass er der Ersatz für das "Echte" ist. Anouschka
Ich stelle es mir so aehnlich vor wie Anouschka, so richtig frueher. Das Kind immer an der Mutter, oder zumindest am Menschen: Mit zig Geschwistern, Tanten etc die immer ein Kind halten konnten, was vielen Kindern ja auch beim Einschlafen hilft. Berichte aus Entwicklungslaendern wo sich das Kind immer AN der Mutter befindet und auch Erfahrungsberichte von Freunden, z.B. aus Haiti bestaetigen, dass Kinder in diesen Laendern so gut wie nie schreien. Ich glaube aber auch, dass in Zeiten der Frondienste oder in Zeiten der steigenden Industrialisierung, wo einfach alle nur arbeiten, arbeiten, arbeiten mussten und oft ausser Haus ohne die Moeglichkeit das Kind mitzunehmen viele Kinder auch schreien mussten. Warum sie das heute bei Elternzeit noch muessen? Oder ist das vielleicht wirklich vorbei?
mein "Flaschenkind" brauchte ewig den Schnuller, während mein vollgestilltes Baby schon jetzt ohne alles einschläft - den Schnuller total verweigert, worüber ich wirklich glücklich bin. LG
Beim Nuckeln an der Brust auch nicht, achte mal auf Schluckgeräusche. Man kann gut unterscheiden, ob es trinkt oder nuckelt. Diese Befürchtung mit dem Zusammenhang Trost-Essen hatte ich auch, aber die Stillberaterin hier hat mich da beruhigt. Da das Kind die Brust nicht alleine als Nahrungsquelle ansieht, stellt es diese Verbindung nicht her, anders wäre es, wenn Du zum Trost immer Kekse o.ä. geben würdest. lg, Sonja
also wegen der Essstörung - ich wurde alle 4 stunden gestillt, nahm keinen schnuller, war mit 6 monaten vollkommen abgestillt hin zu fester nahrung. und ich habe enormste probleme irgendwas, was man mir zum essen hinstellt nicht zu essen - egal ob ich hunger habe oder nicht. vielen meiner freundinnen (ähnliche stillsituation) geht es genauso. meine süße (18Monate) wurde und wird nach bedarf gestillt - und sie isst nicht, wenn sie keinen hunger hat - und die ebenfalls nach bedarf gestillten (Klein)Kinder meiner freundinnen auch nicht.
...die sich damit auskennen, wie es in der bäuerlichen Gesellschaft war. Aber ich stelle es mir ähnlich wie Anouschka vor: Die Mütter haben die jeweils jüngsten eben mitgeschleppt. Eine Tragehilfe in irgendeiner Form werden sie auch gehabt haben, das ist ja keine neuzeitliche Erfindung. Und dann konnten die Kinder eben ran, wann sie wollten (mehr oder weniger). Ich lese unheimlich gerne die Bücher der "Ayla"-Reihe, und merke, dass ich dazu neige, das Bild, das die Autorin von der Steinzeit zeichnet, für mich als total stimmig und schlüssig zu übernehmen, obwohl es natürlich reine Fiktion ist, wenn auch von Funden etc. gestützt, soweit das geht. Dort haben die Frauen jedenfalls auch einen Lederlappen, den sie als Baby-Tragetuch nutzen. Ob es tatsächlich so viele Kinder gibt, die ein extremes Saugbedürfnis haben, weiß ich nicht. Kann sein, aber von meinen beiden kann ich da nicht drauf schließen, die hatten das nicht. Wollten weder an der Brust dauernuckeln, noch hatten sie einen Schnuller, noch nahmen sie irgendwelche anderen Dinge oder Daumen zum Saugen. *Wenn* ihr Saugbedürfnis so gewesen wäre, dass ich das nicht mit der Brust hätte befriedigen wollen/können, hätte ich gar nichts gegen Schnuller gehabt. Ich hatte sogar welche da. Ich finde eben nur die Sichtweise schräg (ich war eine, die das geschrieben hat), dass die Brust ein Schnullerersatz ist, und nicht andersrum. Das sollte jetzt nicht den Schnuller verteufeln. Liebe Grüße, Sabine
hm...ein interssanter gedanke finde ich. ich hab da noch nicht so darüber nachgedacht eigentlich. meine beiden hatten/haben keine schnuller bzw. nur mal für eine ganz kurze zeit, aus einer unsichreheit heraus. beide haben ihn dann verweigert. ich finde es auch sehr normal (bauchgefühl) sein baby überall hinmitzuschleppen, im schlepptau sozusagen :) natrülich habens sie aber auch noch andere bezugspersonen, wie oma/opa und gnaz klar den papa. aber die wichtigste person ist in den ersten jahren die mama, wenn sie da ist zeit hat und eben sich keine sorgen um ihren beruf machen muss. mein zweiter ist ein extremer kleiner vampier, vor allem die ersten wochen und monate lang. nun ist er jetzt 9 monate jung, schläft auch schon oft ohne brust ein, neben mir herumkullernd. er saugt auch niergednswo rumm. wenn er sich weh tut, dann biete ich nicht immer gleich dir brust, nur wenn er ausdrücklich aufforderung dafür zeit (t-shirt zupfen, ganz heftiges weinen...) wenn er mal umkippt, sich wo anstößt, reichen tröstende worte und ein feines bussi :) ansonsten bekommt er sein tutti nach verlangen und ich muss schon sagen, ich finds total schön, wenn er trinkt mich daeben sanft berührt und wir beide total entsapnnen können... nur son bauchgefühl, aber dein ansatz klingt auch interssant...lg meli
Ich glaube auch, dass immer das jüngste Kind mitge"schleppt" wurde und schon allein durch den ständigen Kontakt mit der Mutter vielleicht weniger Trost (in Form von Stillen etc. ) brauchte. Ich hab für mich die Erfahrung gemacht, dass mein Großer viel mehr und länger "genuckelt" hat, als meine beiden anderen Kids. Schnuller hatte KEINES meiner Kinder und auch keine Flasche bekommen (weder mit abgepumpter noch mit Pulvermilch) Ich hab also ausschließlich gestillt, zum beruhigen und zur Milchaufnahme. und : wie auch immer, ab Kind Nr. 2 wurde das "Dauernuckeln" weniger. Ob ich jetzt einfach weniger Zeit hatte oder eben durch das "schnuller-los-Sein" meines Großen mehr "Gefühl" dafür entwickelt habe, was meinem Kind fehlt, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass ein wichtiger Aspekt eben auch ist, dass man viel mehr Feeling kriegt, was den Kids fehlt, wenn man nicht "einfach den Stöpsel reinsteckt" (bitte zerreißt mich jetzt nicht für den Ausdruck) Man lernt eben viel mehr drauf einzugehen: ist dem Kid zu kalt, zu warm, hat es Langeweile, hat es zuviel erlebt, hat es Bauchweh , ist es müde oder hat es tatsächlich Hunger... Man muß auch ein Kind ohne Schnuller nicht unbedingt stillen zum trösten, man kann es auch in dem Arm nehmen, schaukeln, tragen, singen, mit ihm reden etc.... Und wenn man eben "versteht" was das Baby braucht, geht das Trösten auch viel schneller. Ich hab jedenfalls mit der Schnullerlosigkeit nur gute Erfahrung gemacht, ok, ich hatte die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben, und mußte meine Kinder nicht in "Fremdbetreuung" geben. Und wenn die Kinder früher eben keinen Schnuller hatten, und niemand auf die Bedürfnisse eingehen konnte, haben sie am Daumen gelutscht, oder? (Haben meine übrigens auch alle drei NICHT gemacht) Aber die Überlegungen sind wirklich interessant... LG Tanja
Die Kinder früher haben (z.B. bei den Bauern, Mägden, Leibeigenen, wenn Feldarbeit anstand) oft Stoffschnuller getränkt mit Bier oder Opiumsaft (Mohnblume) bekommen, damit die Mutter arbeiten konnte (zeitl. würde ich sagen, so spätes Mittelalter bis Neuzeit). Dann waren sie ruhig, daher kommt wohl auch so mancher "Dorfdepp", der das als Kind nicht so gut weggesteckt hat. Bis zur Pille war das Stillen andererseits das einzige Verhütungsmittel (ohne die Gefähr sich zu vergiften oder ohne Wirkung wie z. B. der Essigschwamm), weshalb bis zu den Weltkriegen diese Möglichkeit von Müttern genutzt wurde und sie eben nach Bedarf stillten und so eher nicht wieder schwanger wurden. Ich denke, dass die Zeit, in der Kinder total nach ihrem Nuckelbedarf gestillt wurden, liegt sehr lange zurück, wahrscheinlich wirklich kurz nach dem Sesshaft werden der Menschen an einem Ort, aber die Gene lassen sich ja nicht einfach umprogrammieren. Heute haben es die Kinder da wirklich schon gut, die nach ihrem Bedarf "ran dürfen", allerdings auch deren Eltern, da diese Kinder, in meinen Augen, entspannter sind, da sie nicht darum kämpfen mußten, aber generell werden Kinder ja erst seit dem späten letzten Jahrhundert wirklich als liebenswerte, schutzbedürftige kleine Wesen wahrgenommen und ihre Bedürfnisse ernst genommen. Sorry, sehr lang geworden, lg, Sonja
Das mit dem Mohn hatte ich auch schon mal gehört, aber schon wieder vergessen. Der Apotheker, der das auf einer Kräuterwanderung erzählte, sagte, das sei im Donaumoos sehr verbreitet gewesen, weil das damals ein großes Mohn-Anbaugebiet gewesen wäre. War das andernorts auch üblich? Na, Bier gab es ja überall... Das Thema, wie früher mit Kindern umgegangen wurde, wie die Lebensbedingungen waren usw. finde ich total spannend, weiß aber leider nicht viel drüber. Kennst du dich damit aus? Liebe Grüße, Sabine
http://de.wikipedia.org/wiki/Babynahrung#Kulturgeschichte LG
Also hier im ländlich Raum ist das wohl schon sehr viel länger her dass die Mütter ihre Kinder bei sich hatten und jederzeit stillten. Die jüngsten wurden bei den Großeltern gelassen, oder bei den älteren Geschwistern und mit Kuhmilch und Löffel gefüttert während die Eltern aufm Feld waren, dadurch blieb dann auch recht schnell die Milch weg und die Kinder wurden ganz mit Kuhmilch und Getreidebrei großgezogen. Später also zu Zeiten unserer Großeltern wurden die Kinder einfach zu Hause im Gitterbettchen gelassen bis man mittags vom Feld kam, also von wegen stillen nach Bedarf.
Ich habe nen interessanten Artikel darüber gefunden! http://www.rabeneltern.org/stillen/diesunddas/historisches.shtml