Elternforum Stillen

@Coyote

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Da sich dein Problem auf mittlerweile mindestens drei Threads verteilt, möchte ich es hochholen und hier wieder bündeln: zum Stillen gehören wie zu einem Gespräch ZWEI. Mir scheint, ihr habt ein Kommunikationsproblem entwickelt, wo ihr euch gegenseitig nur noch missversteht! Rein technisch scheint es deinem Baby gut zu gehen (Zunahme finde ich altersgerecht, bzw. nicht unbedingt kritisch wenig), und er scheint zu signalisieren, wann er genug hat, bzw. nimmt dein Signal der Ablehnung und Unsicherheit (Genervtheit) wahr und versucht das "Gespräch" also immer möglichst kurz zu halten, weil es ihn auch stresst!!! Wenn dein Kind zwischen den Mahlzeiten gut drauf ist, eine rosige, pralle Haut und mindestens sechs volle Windeln am Tag produziert, ist alles im grünen Bereich! Frag bitte sicherheitshalber bei Biggi Welter und nenne ihr ein paar genaue Daten, bzw. Guck dir die Stillkurven der WHO an! Mit deinem Kind ist mit Sicherheit alles in Ordnung! Du musst nur lernen ihm zu Vertrauen!!! Auch wenn du gerade sauer bist, solltest du versuchen deine Einstellung zu ändern, denn sie vergiftet eure Beziehung! Dein Kind spürt deine Ablehnung und reagiert entsprechend verunsichert! Wenn du dich eingesperrt fühlst geh RAUS und Stille dein Baby eben unterwegs! Wenn er wirklich Hunger hat, wird er trinken! Du brauchst dich nicht schämen oder nackig machen! Nimm ein dünnes Tuch mit (Schal oder sowas) und Decke dich damit ab der Schulter zu! Bestrafe dich nicht und dein Kind wegen dem Stillen, sondern integriere es als was ganz normales in deine Alltag. Sieh es als kleine Ruheinsel, wo du lesen kannst, oder einen Kaffee nebenbei trinken kannst! Geh raus und trau dich unter Leute, damit wäre schonmal ein Teil deines Problems gelöst! Der andere Teil ist RUHE und GELASSENHEIT, denn die scheint er nur nachts zu finden! Das ist leider nicht selten, dass Babys, die aus irgendeinem Grund tagsüber schlecht oder wenig trinken, nachts gern alles aufholen! Er scheint sich also zur Zeit schon alles zu holen, nur eben nicht am Tag... Lange Rede kurzer Sinn: nimm sein Trinkverhalten hin und entspann dich, er wird NIE so trinken wie DU willst, sondern so wie ER will!!! So lange er nicht vom Fleisch fällt, solltest du nichts weiter unternehmen! Sobald du dich entspannt hast, und seine Signale respektieren gelernt hast, wird er auch wieder ruhiger werden...


MaSchie28

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Danke Sphynx das hast du gut erklärt!


MaSchie28

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Mir fällt gerade ein, das meine Tochter auch mal so ne Zeit hatte in der sie nicht gestillt werden wollte wenn ich mich hingesetzt habe. Sie hat dann immer gleich wieder abgedockt nach kurzer Zeit. Ich habe sie dann oft gleichzeitig getragen und gestillt oder bin auf nem Gymnastikball gehüpft. Was auch ganz gut ging, war wenn wir uns in`s bett gelegt haben und ich sie im Liegen gestillt habe. Für unterwegs kannst du sie ja auch ins Tragetuch packen oder in eine gute Tragehilfe. Vielleicht möchte er ja gar nicht gestillt werden sondern es reicht ihm deine Nähe.


S@lly.

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Antwort auf Beitrag von MaSchie28

Die “Brustschimpfphase” scheint die Erklärung dafür zu liefern, was mir aktuell gerade zwei junge Mütter von ihren beiden Babies schilderten. Beide Mütter erzählten von Szenen, in denen ihre Babies das Trinken an der Brust schon nach wenigen Schlücken verweigert, laut zu schreien oder schimpfen anfangen, mit dem Kopf gar gegen die Brust stossen oder ihre Nippel mit dem Mund langziehen und sich mit dem Körper von der Brust abrupt abwenden. Kurz darauf weinen sie lange und lassen sich erst nach einer gewissen Weinzeit wieder beruhigen. Beide Mütter erhielten schon viele Ratschläge wie folgende: - Milch zuerst ein wenig laufen lassen, damit die Milch nicht zu schnell in den Mund des Babys spritzt. - Beobachten, ob das Baby tatsächlich Hunger hat oder einfach nur “Nukkeln” will. Lässt sich mit einem Schnuller rasch herausfinden. - Das Baby weinen lassen, herumtragen, mit ihm herumlaufen und an einen ruhigen, ehr dunklen ungestörten Ort zurückziehen und es dort noch mal mit Ansetzen probieren –> Ablenkungsgefahr ist dann viel geringer und das Baby wird weniger mit äusseren Reizen und Informationen überflutet. Manchmal ist es aber, so denke ich zumindest, hilfreicher, wenn man eine plausible und logischen Grund hat, der nicht auf Tipps und Ratschlägen, sondern auf einer einleuchtenden Erklärung basiert. Dieses Verhalten tritt bei den meisten Babies im Alter von 3-4 Monaten auf. Laut der österreichisch-britischen Psychoanalytikerin Melanie Klein (* 30. März 1882 in Wien ; † 22. September 1960 in London ) durchlebt das Babie bereits in diesem zarten Alter seine erste pubertäre Phase. In diese Phase fällt dann auch die “Brustschimpfphase”. Das Baby nimmt die Brust dann entweder als “gut” oder als “böse” war, je nachdem schimpft es mit der Brust und kämpft so quasi gegen die Brust an. Der Brustschimpfphase ist in der Fachpublikation der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung “Stillen und Muttermilchernährung”, Ausgabe 2011, S.67 ein besonderes Kapitl gewidmet: “Die meisten Frauen berichteten von Blähungen in dieser Zeit, in der das Kind gerade beim Stillen untröstlich zu weinen anfängt – die “Brust-Schimpf-Phase”, wie es die Psychoanalytikerin Melanie Klein nennt. Frauen, die sich damit befasst hatten, empfanden deren Erklärungsmodell besonders entlastend: Das Kind trinkt, setzt ab, weint wütend, will nicht trinken. Statt in Schweißausbrüche, Ratlosigkeit und Wut zu verfallen, regt das Klein’sche Modell zum Verständnis dessen an, dass das Kind nach drei Monaten zu “begreifen” beginnt, dass es nicht mehr eins mit der Mutter ist, sondern die Brust etwas ist, was nicht zu ihm, sondern zur Mutter gehört. Sie kann den Milchquell geben oder entziehen. Diese traurige Entdeckung setzt das Baby durch das “Anschimpfen” der Brust – wie eine erste Pubertät – selbst in Szene, und auf diese Weise übt es die erste Eigenständigkeit ein. Frauen, die diese Situation – das Kind ist hungrig, trinkt, setzt ab, schreit wütend los, lehnt die erneut angebotene Brust ab – nach diesem Denkansatz verstehen, schaffen es leichter weiter zu stillen. Denn sie verarbeiten das abweisende Gebrüll und Verhalten nicht als Kritik an Milch, Menge, Nippel, Brust, Halteposition oder Stillsituation, sondern als einen ersten Schritt auf dem Weg, das eigene Selbst zu entdecken. Wenn die Mutter in dieser 3-Monats-Phase jedoch zusätzlich einem besonderen Druck vom Partner ausgesetzt ist, bildet diese Zeit oft den Grund, das Stillen aufzugeben nach dem Motto: “Die Milch hat nicht mehr gereicht. Das Kind hat ja nur noch geweint.“ Mir scheint diese Theorie hilfreich und durchaus bemerkenswert. Verschwende doch bei der nächsten “Brustschimpfattacke” mal den einen oder anderen Gedanken daran und hab Verstädnis für dein Baby, wenn es an deiner Brust tobt.