Elternforum Stillen

Von Fläschchen wieder zurück zum Stille?

Von Fläschchen wieder zurück zum Stille?

KathrinAM.

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Hallo ihr Lieben,   Ich wollte mal fragen, ob es hier jemanden gibt, die es geschafft hat vom Fläschchen wieder aufs Stillen umzustellen. Meine Kleine ist 3 Monate alt. Wegen akuter Stillprobleme und wenig Gewichtszunahme haben wir mit dem Fläschchen zugefüttert. Jetzt nimmt sie lieber die Flasche. Stillen kann ich sie nur im Halbschlaf nachts oder nach den Schläfchen bevor sie richtig aufwacht.  Ich habe das Gefühl sie kriegt weniger raus und kommt dadurch alle Stunde bis 2. Beim Fläschchen trinkt sie sonst alle 2,5 bis 3 Stden 90 bis 120 ml und schläft nachts länger durch bis zu 4 Stden.  Ich habe Angst, dass sie wieder abnimmt.  Hat jemand ähnliche Erfahrungen?   Liebe Grüße 


JoMiNa

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Ich habe keine eigene Erfahrung damit. Aber schon öfters mitbekommen, dass 3 Monate in der Hinsicht ein "kritisches" Alter ist: Zum einen haben da viele Babys einen erhöhten Bedarf, weil sie gerade einen heftigen Wachstumsschub haben. Zum anderen stellt sich die Brust in der Zeit von Neugeborenes auf "Dauerproduktion" um. Und wenn bis dahin die Milchproduktion nicht ausreichend angekurbelt wurde, wird es schwierig, das aufzuholen. Zusätzlich kommt die "Saugverwirrung" dazu - Stillen ist viel anstrengender als aus der Flasche trinken, und das merken viele Babys mit der Zeit und trinken immer weniger aus der Brust. Das ist aber ein Teufelskreis, weil die Milchproduktion dann abnimmt und Stillen sich für das Baby noch weniger lohnt. Was gibst du denn im Fläschen? Pulvermilch kann tatsächlich länger satt machen als Muttermilch. Außerdem kennt deine Brust dann nicht den wahren Bedarf deines Babys und produziert weniger. Falls du abgepumpte Milch gibst, wären deine Chancen, dass es zurück zum Vollstillen klappt, etwas höher. Aber das Problem mit der Saugverwirrung bleibt. Insgesamt denke ich, dass es leider nicht so einfach sein wird, jetzt noch zum Vollstillen zu kommen. Wenn du es unbedingt möchtest, dann solltest du dir unbedingt eine Stillberaterin suchen. Sie würde dann auch das Gewicht des Babys im Blick behalten. Es kann aber wie gesagt leider sein, dass es zu spät ist. Was ich dir auf jeden Fall versichern kann, ist dass dein Baby auch mit der Flasche groß wird. Und wenn es anfängt zu laufen, Mama zu sagen, oder irgendwann seinen ersten Schultag hat - da wird es keinen mehr interessieren, womit es die ersten Monate ernährt wurde 😉


Lillimax

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Hallo, der Körper passt die Milchmenge an den Bedarf an. Wenn man zufüttert, merkt der Körper, dass die Nachfrage sinkt und produziert natürlich deutlich weniger Milch. Es ist möglich, zurück zum Vollstillen zu kommen. Aber das würde ich mit Begleitung einer Stillberaterin machen. Denn derselbe Grund, aus dem du zugefüttert hast, kann dir sonst wieder ein Bein stellen, wenn du zurück zum Vollstillen kommen willst. Oft fehlt Frauen z.B. das Vertrauen, dass ihr Körper beliebig viel Milch produzieren kann. Das kann er aber. Eine Frau kann problemlos auch Zwillinge voll stillen. Es gibt nur einen Weg, die Milchmenge zu erhöhen, und der heißt: Anlegen, anlegen, anlegen. Ruhig mehrmals pro Stunde und auch, wenn nur wenige Schlucke kommen. Das macht nichts. Es dauert allerdings einige Zeit, bis der Körper die Milchmenge anpasst. Die Brust reagiert hier nicht schnell, sondern eher gemächlich – aber es kommt. Damit man diese Durststrecke überwindet und trotzdem die Fläschchen abbaut, ist fachliche Begleitung sehr wichtig. Mach das nicht allein, das ist zu heikel, denn dein Kind sollte ja möglichst nicht abnehmen. Kostenlose, gut ausgebildete Stillberaterinnen gibt es bei der La Leche Liga e.V. (ärztlich geleitet und auch von Ärzten empfohlen). Telefonnummern von Beraterinnen in deiner Region findest du unter www.lalecheliga.de. Es gibt natürlich auch Stillberaterinnen, die man bezahlen muss, diese haben oft mehr Zeit und kommen auch nach Hause, was bei der La Leche Liga nicht immer der Fall ist (meist telefonische Beratung, ich habe die auch zweimal genutzt, sehr nette Beraterin, aber keine persönliche Beratung zu Hause.) LG  


Blümchenkaffee

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Hallo, ich habe es tatsächlich geschafft mit meinem Kind nach 2 Monaten von Abpumpen und Fläschchen geben innerhalb eines Monats zum Stillen zu kommen. Das war allerdings selbst mit Stillberatung durch meine erfahrene Hebamme eine Herausforderung. Ich habe damals (2023) auf Anraten meiner Hebamme zunächst ärztlich prüfen lassen, ob es einen medizinischen Grund gibt warum mein Kind nicht von der Brust Trinken kann (Form und Größe der Brustwarze, Milchdrüse/Hormone, zu kurzes Zungenbändchen oder Lippenbändchen beim Baby, HNO-Probleme beim Baby, ...). Es war alles in Ordnung, abgesehen davon, dass mein Kind die Brust frustriert anschrie und sofort immer wieder losließ. Was aus meiner Sicht dann bei uns geholfen hat: 1. eine gute Osteopathin (mein Kind hatte offenbar Blockaden in der Wirbelsäule von der schnellen Geburt), 2. mit dem Schnuller mehrmals täglich Speichel vom Kind auf die Brustwarze streichen (mein Kind hat unmittelbar nach der Geburt beim ersten Anregen nicht gut atmen und dementsprechend nicht gut trinken können, weil noch zu viel Flüssigkeit in den Atemwegen war - damit hatte ich zunächst zu wenig Milch - der Speichel regt die Produktion an und sorgt dafür dass die Milch perfekt für das Kind angepasst wird bzgl. Nährstoffgehalt - die Netflix-Serie "Das erste Lebensjahr" kann ich wärmstens empfehlen), 3. die Medela Slow Flow Fläschchen und beim Trinken "Gegenhalten" (ein bisschen/fast wegziehen) hat geholfen den Saugreflex zu stärken und zu erhalten und Saugverwirrung zu reduzieren, 4. Stillhütchen als Übergangslösung gegen Saugverwirrung, 5. die kritische Frage meiner Hebamme ob ich denn wirklich stillen möchte nachdem sie mir verschiedene Stilltechniken gezeigt hatte und erklärt hatte wie wichtig es ist sich vor und beim Stillen gut zu versorgen und es sich mit dem Baby bequem zu machen - Stillen ist Kopfsache - ich hatte Angst vor dem Stillen in der Öffentlichkeit und war unsicher ob Stillen oder Abpumpen besser mit meiner Arbeit als Selbstständige kompatibel ist (Stillen ist tatsächlich entspannter aus meiner Sicht) - sobald ich abgewogen und mich für das Stillen entschieden hatte ging es plötzlich - mein Kind hat damals meine Unsicherheit gespürt denke ich.   Ich wünsche dir und deinem Kind alles Gute und hoffe ihr findet auch den richtigen Weg für euch!   Mein Weg zum Stillen war sehr anstrengend, aber es hat sich gelohnt für meine Bindung an mein Kind und unsere Gesundheit zu kämpfen. Ich stille mein Kind jetzt nach 2,5 Jahren immer noch, es entwickelt sich sehr gut und wir haben trotz meiner beruflichen Selbstständigkeit eine gute Bindung. Ich wünsche mir, dass andere Mütter auch den Mut finden zu stillen, wenn sie und ihre Kinder es können. Die Natur hat da einen guten Plan. LG