Mitglied inaktiv
Liebe Stillmuttis, meine Tochter ist jetzt bald 19 Monate und ich denke ans Abstillen. Wenn wir einen normalen Tag haben (d.h. wenn sie nicht krank ist oder sich ein Entwicklungsschub anbahnt), will sie noch drei Mal an die Brust - morgens nach dem Aufwachen, vor dem Mittagsschlaf und zum Einschlafen abends. Diese drei Stillzeiten sind ihr aber ziemlich wichtig und ich habe keine Idee, wie ich sie da ablenken könnte bzw. wie ich da auf eine einigermaßen sanfte Methode rauskommen soll. Es steht zu befürchten, dass es nicht ganz ohne Tränen abgehen wird. Ich habe nun Angst, dass ich womöglich alles "versaue", was ich mir mit ihr durch unsere bisher wirklich innige Stillbeziehung aufgebaut habe. Kann mir jemand einen Rat geben, wie er dann die letzte Hürde genommen hat? Natürlich wäre es besser zu warten, bis sie sich von selbst abstillt. Aber nachdem sie keinerlei Anstalten macht und es schon ein langer Weg war, sie auf diese drei Stillzeiten runterzubringen, fürchte ich, dass ich dann immer noch stille, wenn sie drei ist. Und das will ich wirklich nicht. Ich merke bei mir selbst, dass ich zunehmend ärgerlich werde, wenn sie abends lange braucht und eine halbe Stunde trinkt/nuckelt. Ich weiß, dass ich auch ohne Stillen für sie da sein muss (und das will ich auch). Aber ich spüre, dass ich jetzt einfach nicht mehr will. Wie bringe ich das meiner Tochter bei? Bin dankbar für jeden Rat! Viele Grüße Karin
Hallo Karin, ich denke, die Morgenstillzeit wird am einfachsten sein: Möglichst schnell aufstehen und ablenken, wenn es geht sofort Kind anziehen und rausgehen oder so ... Schwieriger stelle ich mir das Einschlafnuckeln vor. Ohne Weinen geht das sicherlich nur mit einer gewissen Bereitschaft (die Phasenweise sicher immer mal auftritt) seitens des Kindes. Du könntest mal ganz unverbindlich probeweise versuchen, dem Papa (sofern ihr einen im Haus habt (c;) das zu-Bett-bringen zu übergeben. Am besten klappt das meist, wenn die Mutter dann solange die Wohnung verlässt ... Die "Pflastermethode" kann auch manchmal helfen, wenn sie das schon versteht: Brustwarzen "zupflastern" und erklären, du hättest ein "Aua" (keine Rüge, ich weiss dass das gelogen ist ...). Viele Kinder akzeptieren das anstandslos! Würde ich aber erst machen, wenn sie nur noch einmal am Tag trinkt, wg Milchstau-Gefahr! "Selbst abstillen" kann übrigens sehr plötzlich gehen: Emily hat Sonntags noch drei mal gestillt (viel für ihre damaligen Verhältnisse), Montag morgen noch einmal kurz und dann nie wieder! Allerdings liefen hier auch etwas andere Umstände, es war nämlich gerade ihr Bruder geboren worden (c; Noch ne Möglichkeit: Geschwisterchen in Auftrag geben *fg*, dann stillen sich viele Kinder ab (c: LG Jenny
Du kennst vielleicht das Buch "Wir stillen noch". Darin werden auch sehr gute Tips gegeben wie man ein Kleinkind abstillen kann, und dabei sehr liebevoll umgeht. Das hat mir sehr geholfen, als ich wegen der schmerzenden Brustwarzen in der 2. Schwangerschaft einfach nicht mehr stillen wollte, obwohl Annika damals noch gut 4x/Tag stillte. Ich habe Annika abgestillt als sie ca. 2 Jahre alt war. Dabei half mir: * ABLENKEN, z.B. ganz intensiv und aktiv was anderes machen, raus zum Spielplatz, zur Spielgruppe etc * ERSATZ anbieten, z.B. den absoluten Lieblingssnack. Annika bekam also eine Zeitlang sehr viele Weintrauben. * VERSCHIEBEN, da habe ich am Nachmittag eben gesagt wir warten bis zum Abend. Muss dann natuerlich eingehalten werden * VATER einsetzen: solange Daddy die Bettroutine uebernahm brauchte sie auch nicht in den Schlaf gestillt zu werden. * TAGESROUTINE AENDERN. Ich bin z.B. dann eine Zeitlang gerade vor dem Mittagschlaf immer mit Annika im Auto unterwegs gewesen. Sie schlief dann auf dem Heimweg im Auto ein und ich habe somit nach gut einer Woche das in den Schlaf stillen fuer den Mittagschlaf abgeloest. Insgesamt hat es ca. 2-3 Wochen gedauert bis Annika von 4 Stillmahlzeiten auf 0 war. Bei Zoe sah es anders aus. Sie hang doch etwas mehr an meiner Brust und nichts von den o.g. Tricks half. Dabei war ich doch nach einiger Zeit an einem Punkt angelangt, wo ich nur noch negative Gefuehle beim Stillen fuehlte. Kurz vor ihrem 3. Geburtstag habe ich sie dann fuer ein paar Tage zu meiner Mutter gebracht. Diese Trennung diente in erster Linie dazu mit MIR SELBER ins Reine zu kommen und mir ganz klar ueber meinen Entschluss zum abstillen zu sein. Fuer Zoe hatten naemlich auch mehrtaegige Trennungen zuvor niemals einen Effekt auf ihren Wunsch zu stillen gehabt. Als sie dann zurueck kam hatte ich auf meiner Brust Pflaster geklebt wegen eines "Auies". Zoe heulte zwar einmal laut auf, akzeptierte es aber voll und fragte danach nicht mehr! War auch gar nicht so trotzig oder traurig wie ich es gedacht haette. Wir hatten nur einmal eine Woche spaeter einen kleinen Einbruch, als sie mich ohne Pflaster aus der Dusche kommen sah. Da erklaerte ich ihr, dass mein Auie langsam besser wird, aber immer noch ein wenig schmerzt. Das war ok fuer sie. Mir half uebrigens auch eine Gespraech mit einer Stillberaterin, die mir sagte, dass ich als Mutter genauso das Recht habe das Stillen aufgeben zu wollen, wie mein Kind das Recht hat das Abstillen zu betrauern. Ich kann die Trauer nicht unbedingt verhindern, aber dem Kind helfen damit umzugehen. Auch meine Freundin benutzte das Pflaster in Kombination mit einer Reise beim Abstillen ihres 2jaehrigen Sohnes sehr erfolgreich mit nur sehr sehr wenig Traenen. In ihrem Fall fuehrte es auch innerhalb von 2 Tagen zum naechtlichen Durchschlafen (Zoe hatte ich schon Monate vor dem kompletten Abstillen nachts abgestillt, was ueberhaupt keinen Effekt auf ich Schlaf-Wachverhalten hatte). Gruss aus Calgary, Canada Beatrix
Hallo Karin, Glückwunsch zur so langen Stillzeit. Ich habe durch eigene Erfahrungen gelernt, daß es sehr wichtig ist, auf die innere Stimme zu hören. Und wenn Du wirklich nicht mehr stillen möchtest und Dir da ganz sicher bist, dann ist der Zeitpunkt gekommen, abzustillen. Ich habe meinen jetzt fast dreijährigen zwei Mal abgestillt, habe daher auch schon einige Erfahrung. Das erste Mal war es in der Schwangerschaft mit unserem zweiten Kind. Er stillte sich tagsüber noch sehr oft, nachts auch, er war da 1,5 Jahre alt. Ich versuche mich kurz zu fassen. Was die anderen geschrieben haben, ist alles richtig. Ich persönlich finde es wichtig, dem Kind ehrlich zu erklären, warum Du nicht mehr stillen möchtest. Die Pflastermethode finde ich nicht so schön und würde ich auch nicht machen, ebenso würde ich nicht wegfahren, um das Kind abzustillen. Es geht vor allem darum, die gewohnten Abläufe zu durchbrechen. Ein anderes Einschlafritual kann durch den Vater sehr gut eingeführt werden. Es wird wahrscheinlich nicht ohne Tränen und Jammern gehen, stelle Dich darauf ein und sei Dir dann aber sicher, wie Du Dich verhälst, also nicht schwanken dann, das spüren sie sogleich. Deswegen meinte ich, Du solltest Dir sicher sein. Falls nicht, warte noch mit Abstillen. Mittags kannst Du zunächst z. B. spazieren gehen und dann schläft Dein Kind im Kinderwagen ein. Morgens bin ich auch gleich aufgestanden nach dem Aufwachen. Das gemütliche Stillen fehlte mir zwar auch und seither steht unser Sohn um 6 Uhr auf, dafür schläft er dann mittags noch richtig. Gewohnte Stillmöbel meiden, andere Tröstungsmethoden einführen usw. Wenn ein Kind noch häufig stillt, muß man jetzt verstärkt darauf achten, daß es genug trinkt und ißt. Der Eßbedarf ändert sich dann nochmal enorm. Viel kuscheln, bei Bedarf natürlich trösten (logo), Wut zulassen, wenn das Kind traurig ist, nicht stillen zu dürfen. Ich kann Dich nur ermutigen, eher jetzt abzustillen, wenn Du schon öfter Groll dabei hast. Ich habe immer sehr lange gewartet, bis ich wirklich recht genervt war vom sehr großen Stillverlangen meines Sohnes. Jetzt, wo er fast drei ist, ist es viel schwieriger als letztes Jahr, ihn abzustillen. Wir haben auch einen Schnuller eingeführt, den er dann in bestimmten Situationen ganz kurz braucht, ebenso zum Einschlafen. Das hat mich anfangs zwar gestört, mit 1,5 Jahren noch einen Schnuller einzuführen, war mir dann aber lieber, als weiter zu stillen. Ablenken ist auch eine gute Methode. Oft vergessen sie dann ihren momentanen Stillwunsch erstaunlich schnell. War vielleicht etwas wirr, aber ich hoffe, es ist was für Dich dabei. Ich habe auch immer schrittweise reduziert. Also wenn Du erstmal mit einer Stillzeit anfängst, vergißt sie nach ein paar Tagen vielleicht sogar, daß sie zu den anderen Zeiten noch stillen wollte. Und sei Dir sicher, du versaust nichts, wenn du jetzt abstillst. Du hast ihr viel gegeben, das kann Dir und ihr niemand nehmen. Wenn Du weiterhin nur sehr unwillig stillst, tust DU Deinem Kind dagegen auch keinen GEfallen (wie ich selbst erfahren habe). Gruß, Anne
Anne, ich verstehe, wenn jemand die Pflastermethode nicht als erstes anwenden wuerde. Hab ich ja auch nicht gemacht sondern erst nachdem alle anderen Methoden, die du nanntest und die im Buch "Wir stillen noch" beschrieben sind versagten. Und das Kind wurde 3J und ich war mir nach langer Unsicherheit ENDGUELTIG klar, dass ich die nase voll hatte. Ich find es aber Unsinn zu sagen, die Pflastermethode sei *luegen*. Sagst du deinem Kind denn immer die Wahrheit ueber deine Gefuehle? Haette ich dem Kind statt von den Schmerzen vorzuluegen die Wahrheit sagen sollen? Naemlich, dass jedesmal, wenn sie stillen will, mein einziger Gedanke ist, dass ich sie an die Wand klatschen will??? Fuer mich faellt das in die Kategorie "white lie". Wir sagen im Umgang mit Menschen ganz allgemein, seien sie vertraut oder fremd, nicht immer die volle Wahrheit. Wie oft wird man gefragt wie es einem geht und man antwortet mit "gut" obwohl man sich mehr als bescheiden fuehlt. Das jetzt nur als Beispiel, gibt auch viele andere Situationen. Fuer mich ist die Pflastermethode immer noch was anderes als z.B. Senf auf die Brustwarze zu schmieren. Probiert das Kind davon wird das Stillen mit etwas schrecklichem verbunden. Und das ist dann die letzte und bleibende Erinnerung. Ich moechte aber eindeutig, dass mein Kind das Stillen als etwas schoenes in Erinnerung hat, wenn nicht direkt so doch sicher im Unterbewustsein. Das Pflaster macht ja das Stillen nicht schrecklich. Zoe hat sehr gut verstanden, dass mein Auie nichts mit ihr zu tun hatte. Einfach ein Auie, wie sie es oft auch bekommt. Gruss aus Calgary, Canada Beatrix