Elternforum Sechs bis neun

Quereinsteiger an die Waldorfschule - Erfahrungen?

Quereinsteiger an die Waldorfschule - Erfahrungen?

Tanja2101

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Hallo, hat von Euch jemand Erfahrungen als Quereinsteiger in die Waldorfschule? Meine Tochter ist 9 Jahre und geht in die 3. Klasse. Sie tut sich unheimlich schwer und es hagelt nur 4er und 5er in Mathe und Deutsch. Nun denken wir über einen Wechsel nach. Ist hier vielleicht auch jemand der von der 1. Klasse an in die Waldorfschule geht? Danke für jede Info!


Mickie

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Antwort auf Beitrag von Tanja2101

Ähm meiner ist zwar nicht zwischenher gewechselt, kenne aber Kinder die damit gut klar kamen und andere gar nicht. Ist halt eine Frage wie steht man als Eltern dahinter und wie passt das Kind in eine Waldorfschule. Bevor ich jetzt den Wechsel mal in Erwägung ziehe, steht bei mir erstmal die Frage in Raum woher kommt die Schwäche in den beiden Hauptfächern, was sagen die Lehrer dazu, was ist mit Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie etc. etc. Für mich klinkt der Wechsel auf die Waldorfschule nach Flucht aus der Realität und dann wirds da auch sicher auch ein Reinfall was die Leistung angeht. Tschuldigung wenn ich das so direkt schreibe. Lieben Gruß Mickie


cereza

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Antwort auf Beitrag von Tanja2101

Ich kann zwar nicht von eigenen Erfahrungen berichten, aber ich habe von anderen Eltern ein paar Dinge gehört. Die Waldorfschule ist für leistungsschwächere Kinder wohl ganz gut geeignet, es geht etwas langsamer und individueller voran. Die sind ja auch sehr naturverbunden, wobei manche Kinder manche Zusammenhänge auf einmal doch besser verstehen. Ich könnte mir allerdings vorstellen, das ein Waldorfschulkind auch auf der Waldorfschule bleiben muss, an normalen Oberschulen oder Gymnasien wird es anfangs sicher untergehen, weil einfach Stoff fehlt, der in anderen Grundschulen schneller vermittelt wurde. Nicht umsonst erreicht die Waldorfschule den Realschulabschluss erst 1 Jahr später als der Rest, denke ich.


kirshinka

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Antwort auf Beitrag von Tanja2101

Hmmm - mein Mann und seine Geschwister waren auf einer waldorfschule, seine Neffen sind es auch. Der eine wollte dann in der Oberstufe ins Gymnasium wechseln und musste eine Klasse weiter unten einsteigen und sehr viel nachholen. Für meine Tochter habe ich dagegen entschieden. Das wäre nicht gut gegangen. Ich denke, wenn du jetzt drauf gehst, müsste das Kind bis Ende bleiben. Aber - die ganzheitlichere Lehrweise ist eine schöne Sache - wenn's fürs Kind passt!


Mijou

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Hallo, zuerst muss man mal einen Platz an der Waldorfschule bekommen, was zumindest in unserer Stadt nicht ohne jahrelange Voranmeldung (also noch vor Einschulung) geht. Die Anfrage ist oft auch nicht telefonisch möglich, sondern man muss selbst hingehen und fragen. Zu telefonischen Anfragen wird sofort Nein gesagt, das ist bei einigen Waldorf-Einrichtungen Prinzip (die Eltern sollen deutliches Interesse zeigen und persönlich kommen). Das zweite Problem ist, dass die Waldorfschule sich nicht als Auffangbecken für Kinder mit Schulproblemen oder schlechten Noten versteht! Ich glaube, Du gehst da vielleicht von einer falschen Vorstellung aus. Die Waldorfschulen haben eine anderes Selbstverständnis: Sie möchten Kindern eine künstlerisch-ganzheitliche, ausdrucksbetonte und religiös orientierte Weltsicht vermitteln. Von den Eltern wird außerdem viel Mithilfe erwartet, die Stundenzahl pro Schuljahr ist hier sogar festgelegt und Pflicht (Hilfe bei Gartenarbeiten, Renovierungsarbeiten in der Schule, Streich- und Malerarbeiten etc.). Ihr müsst Euch also hier viel einbringen. Zum Dritten solltest Du Dich vorher unbedingt mit der von Rudolf Steiner begründeten Anthroposophie befassen, also der Ideologie, die hinter dem Konzept der Waldorf-Schulen steckt. Sonst werden Dir viele Dinge dort unter Umständen sehr "strange" vorkommen, z. B. im religiösen Bereich. Die Waldorf-Schulen folgen einem weltanschaulich sehr fest gelegten Gesamtkonzept, das Du gut kennen solltest, weil erwartet wird, dass Du es mitträgst und Dich einbringst. Last but not least müsst Ihr Euer gesamtes Einkommen offenlegen, weil der Beitrag nach Einkommen bemessen wird. LG


tabeamutti

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Hallo, kein Quereinsteiger sondern von der ersten Klasse an - gewesen. Überwechseln auf Waldorf war bei uns damals kein Problem - von Waldorf auf "Normal" später schon, weilwir einfach nicht soweit waren, viele Dinge gefehlt haben(Grundlagen etc). Waldorf heißt nicht, Kuschelunterricht und "schlechte" Schüler aus Regelschulen schaffen es da. Es gibt die FOSR ebenso nach 10 Jahren wie woanders auch (außer in Herne) und entweder man schafft es oder nicht. Ihr solltet Euch das gut, sehr gut überlegen. Vielleicht hilft erstmal Nachhilfe? Waldorfschulen kosten Geld, sehr viel Geld. Sie wird IMMER schräg angeguckt werden, wenn sie sagt (auch später) wo sie auf der Schule war. Und wie schon geschrieben - beschäftigt Euch mal mit Steiner. Ist wirklich ...seltsam... LG


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Tanja2101

Wie bereits jemand anders schrieb, verstehen die Waldorfschulen sich nicht als Auffangbecken für "Problemkinder", die im Regelschulsystem nicht klarkommen. Wenn sich deine Tochter also sehr schwertut mit dem Unterrichtststoff - und das schon in der 3. Klasse - dann wird man sie in der Waldorfschule nur sehr ungerne aufnehmen. Schließlich will man sich dort die schöne Abiturienten-Quote nicht kaputt machen, man muss ja schließlich sein gutes Image pflegen. Deshalb schauen die schon ganz genau hin, wen die sich an die Schule holen. Jedoch - siehe Überschrift - wenn ihr das happige Schulgeld bezahlen könnt (und noch ein bisschen was drauflegt), dann nehmen die, oh Wunder, plötzlich auch Problemkinder.