Nomadin13
Richtig, ich hatte keine intakte Familie, meine Eltern trennten sich, als ich 4 war, ein halbes Jahr spaeter kam mein Bruder zur Welt und ab da war ich nur noch Luft oder vielleicht noch der Suendenbock. Zuwendung habe ich zu wenig erhalten, ja. Ich glaube zu wissen, wer ich bin, was ich will und wo ich stehe. Richtig ist nur, dass mir momentan (zwischendurch) der Halt fehlt. Warum darf nicht ein Kind kommen, um mir diesen Halt zu bieten? Was ich sonst noch vom Leben will, habe ich leider auch in 6 Jahren Gespraechstherapie in der Schweiz nicht rausgefunden. Ich erinnere mich an die Stunden, in denen mich meine Therapeutin geloechert hat, um mir einen Grund aus der Nase zu ziehen, WARUM ich denn Kinder will. Jeden Grund, den ich vorbrachte, tat sie als "nicht gut genug ab". Mittlerweile stehe ich ueber der Sache und sehe nicht, warum ich meinen Kinderwunsch begruenden muss. Er ist einfach da. Wie bei Millionen anderen Menschen auch. Mein Glueck ist von anderen Personen abhaengig? Um ein Kind zu zeugen, brauch ich nun mal eine andere Person und es ist ja nicht so, dass mein Mann keine Kinder wollte. Ja, eine Krisenintervention und Stabilisierung mit professioneller Hilfe waere schoen, in meinem Heimatort gaebe es auch eine entsprechende Klinik. Der Zeitpunkt dafuer jetzt in die Heimat zu reisen ist aber unguenstig. Wir stehen kurz vor der Eroeffnung des Restaurants, mein Mann braucht meine Hilfe. Nach fast vier Jahren die Eroeffnung nochmals um einige Monate verschieben? Hmmm, macht mir mehr Bauchweh (wegen den Finanzen) als hier noch etwas laenger auf mich allein gestellt auszuhalten. Ahhh, was fuer schoene Wasser-Bilder du mir als Antwort auf mein "im-reissenden-Fluss-Bild" gemalt hast! Ein Fisch, der mich traegt, eine Sauerstoffflasche, die mich rettet etc. Aber auch, nach den falschen Aesten greifen? Was ich nicht verstehe ist, wie mir das Vorstellen eines Fisches, der mich traegt, helfen soll. SO fuehle ich mich ja nicht, warum soll ich mir etwas vorstellen, wie ich mich NICHT fuehle? Ich moechte lieber wissen, wofuer das Symbol des Fisches oder der Sauerstoffflasche fuer mich im realen Leben stehen soll. Kommt da ploetzlich eine Frau angeschwommen und bittet mich, ihr Kind zu adoptieren? Ich war in der Schweiz mit Depression diagnostiziert und therapiert worden. Zu recht, denke ich, wenn ich von der Definition ausgehe, dass jemand dann depressiv ist, wenn er ohne offensichtliche Gruende traurig ist. Ich hatte alles: einen Job, eine Wohnung, einen Partner, der fuer den Kinderwunsch offen war. Hier in Trinidad denke ich nicht, dass ich eine Depression habe, denn ich habe/hatte ja nachvollziehbare Probleme, die mich so runterziehen. Mein Mann und ich leben seit fast vier Jahren in einem Ausnahmezustand, ohne Haus, ohne geldbringende Jobs, mit unerfuelltem Kinderwunsch, dafuer mit Herzensgraebern. Da finde ich depressive Phasen und zwischendurch Suizidgedanken nachvollziehbar. Eine Erklaerung, die man mir mal gegeben hat und die fuer mich zutrifft: Die meisten Leute mit Suizidgedanken wollen nicht tot sein, sondern bringen damit zum Ausdruck, dass sie das Leben so wie es momentan fuer sie ist, nicht mehr ertragen koennen/wollen. In einem Post wirfst du mir vor, seit dem Juni-Post haette ich mich nicht bewegt. Diese Aussage finde ich nicht zutreffend. Seit Juni waren wir bei meinem FA und haben ein Rezept fuer Clomifen bekommen, waren zu einem Termin in der Kiwu-Klinik und bei der Adoptionsstelle! Seit Juni gab es immer noch Hoffnung, den Kinderwunsch doch noch erfuellen zu koennen. Weshalb sollte ich mich dann von diesem Wunsch wegbewegen? Mein Mann als Mittel zum Zweck. Das war doch nicht von Anfang an so! Am Anfang stand einfach ein hoffnungsvolles Paar, das sich ein Kind wuenschte. Und nun bekommt er seinen Lebenstraum, das Restaurant und ich bekomme meinen, ein Kind, vielleicht nicht. Man koennte genaus so sagen, ich war Mittel zum Zweck, damit mein Mann sein Restaurant bekam. Ja, diesen "ich-habe-immer-Pech-Glaubenssatz" trage ich mit mir herum. Aber es waren ZUERST all die Pechstraehnen und erst nach einiger Zeit, hat sich dieser Satz entwickelt, nicht umgekehrt! Der Satz ist insofern nicht ein Glaubenssatz, sondern einfach eine Benennung der Tatsachen! Frage, an der ich noch herumstudiere: Was, wenn mit dem Kind auch nicht alles wie gewuenscht laeuft? Das Kind als Problemloeser? Nein, wie kommst du darauf, dass ich so denke? Wie soll ein Kind z.B. das Problem einer lahmen Anwaeltin loesen? Nein, ein Kind wuerde einzig und allein meinen Wunsch erfuellen, ein Kind zu haben. Und eher noch mehr Probleme bringen, von denen ich aber nun einmal annehme, dass ich sie wie jede andere Mutter auch loesen koennte. Wuerde ich mit einem Kind meinen inneren Frieden finden? Es wuerde meinen Lebenswunsch erfuellen und mir dadurch eine Zufriedenheit geben. Weshalb sollte das eine Last, viel Erwartung fuer ein Kind sein? Es kann einem Kind doch nichts besseres passieren, als erwuenscht zu sein? So, das war's, mein Feedback auf deine Postings. Natuerlich duerfen auch andere antworten.
Du fragst mama.frosch, wie sie darauf käme, dir zu unterstellen, ein Kind als Problemlöser haben zu wollen, schreibst aber ganz oben diesen Absatz: "Ich glaube zu wissen, wer ich bin, was ich will und wo ich stehe. Richtig ist nur, dass mir momentan (zwischendurch) der Halt fehlt. Warum darf nicht ein Kind kommen, um mir diesen Halt zu bieten?" Du wärst dann die Mutter und müsstest dem Kind Halt bieten und nicht umgekehrt. Nomadin, niemand hat ein Recht auf ein Kind, denn Kinder "gehören" uns nicht. Wir dürfen sie eine Weile begleiten... das ist Alles und das ist Nichts. Aber uns Halt zu geben? Das ist nicht die Aufgabe und Daseinsberechtigung eines Kindes. Wenn das deine tiefe innere Überzeugung ist, dann frage auch ich mich, ob ein Kind in deiner aktuellen Verfassung nicht von dir als Rettungsanker missbraucht würde. Du siehst dich als Mittelpunkt eines kleinen, persönlichen Sonnensystems, und alle Planeten haben um dich zu kreisen... auch ein potentielles Kind. Ich gehe davon aus, dass das auch einmal etwas anders war, aber du hast dich in eine sehr schwierige Richtung entwickelt. Alles - und damit beziehe ich mich auf alle deine Postings zu diesem Thema - was du derzeit von dir preisgibst, würde eine Adoption in Deutschland schon ausschließen, wenn davon nur ein Bruchteil in den Vorgesprächen kommen würde. Natürlich verrennt sich jeder einmal in seinem Leben... erstrecht, wenn der gefühlte Druck kaum auszuhalten ist. Aber genau dann muss man doch erst einmal sich selbst reflektieren - gegebenenfalls mit Hilfe - und wieder von dem falschen Weg herunter kommen. Jetzt alle erst einmal alle anzugehen, die dir nicht das Köpfchen streicheln und "du machst das schon richtig" signalisieren, zeigt, wie wenig du aktuell in der Lage bist, zu der kaum für dich zu ertragenden Verantwortung für deine eigene von dir so gewählte und aufgebaute Lebenssituation auch noch zusätzlich die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen: den fehlenden Halt kann dir ein Kind nicht geben... genau so wenig, wie Kinder Beziehungsprobleme der Eltern lösen. Das haben schon so viele gedacht und erfahren. Leidtragende sind dann die Kinder.
Das hast du sehr gut gesagt !
Fuer mich ist es ein Unterschied, ob sich jemand ein Kind als Problemloeser oder als Haltgeber vorstellt. Und ja, so wie ich es geschrieben habe "(ein Kind), um mir DIESEN Halt zu bieten", muss abgeschwaecht werden zu "etwas Halt bieten". Ich weiss, das ist dir immer noch nicht gut genug, aber fuer mich vertretbar. Und natuerlich muessen es in erster Linie die Erwachsenen sein, die dem Kind Halt bieten, nicht umgekehrt. Aber wenn meine 3-Jaehrige Nichte auf meinem Schoss sitzt und sich an mich schmiegt, dann gibt mir das auch Halt. Ist das jetzt schlecht fuers Kind?
Ich habe irgendwie das Gefühl, mit Deiner Depressions-Definition liegst Du vielleicht falsch - bin aber absolut kein Fachmann. Vielleicht kann hier jemand dazu etwas schreiben..? Aber Dein folgender Absatz ist mir irgendwie - aufgefallen: "Ich war in der Schweiz mit Depression diagnostiziert und therapiert worden. Zu recht, denke ich, wenn ich von der Definition ausgehe, dass jemand dann depressiv ist, wenn er ohne offensichtliche Gruende traurig ist. Ich hatte alles: einen Job, eine Wohnung, einen Partner, der fuer den Kinderwunsch offen war. Hier in Trinidad denke ich nicht, dass ich eine Depression habe, denn ich habe/hatte ja nachvollziehbare Probleme, die mich so runterziehen. ... Da finde ich depressive Phasen und zwischendurch Suizidgedanken nachvollziehbar." Ich glaube, da liegst Du falsch. Ich habe es voriges Jahr bei meinem Schwager erlebt - da musste er zum dritten Mal ein Kind begraben (das erste im Kindergartenalter an einer plötzlichen Krankheit, das zweite kurz nach einer zu frühen Frühgeburt, und das dritte dann, nach langer Vorgeschichte, dann doch wieder plötzlich an einer Erkrankung). Und wieder war er mit krankem Kind ins Krankenhaus gegangen - und musste am nächsten Tag mit leeren Armen wieder gehen. Sein Hausarzt diagnostiziert dann bei meinem Schwager eine Depression. Zuerst dachte ich auch, was erwartet der Hausarzt, wenn man zum dritten Mal ein Kind begraben muss, ist die Traurigkeit ja nun wirklich nicht "ohne Grund"! Aber je öfter ich dann meinen Schwager getroffen habe - desto mehr dachte ich schon, der Hausarzt hat recht. Irgendwie... ist mein Schwager phasenweise wie eine "leere Hülle". Ich kann's nicht recht beschreiben, und will garantiert auch niemandem "vorschreiben", wie man zu trauern habe, wirklich nicht! Aber ich glaube, es ist gar nicht so selten, dass man nach einem wirklich tragischen, einschneidenden Erlebnis eine Depression entwickelt. Dabei geht es ja auch nicht um tiefe Trauer etc., sondern eher um den "Verlust der Fähigkeit zu Freude oder Trauer". Zumindest, soweit ich es verstanden habe..?
Stimmt, da hast du recht. Man kann auch "trotz" vorliegender Gruende (oder eben gerade WEGEN vorliegender Gruende) eine Depression entwickeln. Ging meiner Mutter nach dem Suizid meines Bruders ja auch so. Das Bild von der leeren Huelle ist gut. SO fuehlte ich mich waehrend meiner depressiven Zeit in der Schweiz, Tag fuer Tag fuer Tag. Hier jeweils "nur" tageweise. Irgendwie habe ich jetzt, hier in Trinidad, Faktoren, die mich aus der Depression ziehen, die ich in der Schweiz nicht hatte. Jeden Tag strahlender Sonnenschein? Mein Mann? Die "Lebensaufgabe" Haus/Restaurant bauen und in Betrieb nehmen, die ich einfach auf keinen Fall vor dem Ziel abbrechen will? Ich weiss es nicht. Ich weiss nur, dass die "Depression" in Trinidad sich anders (weniger schlimm?) anfuehlt als die in der Schweiz damals. Oder rede ich mir das nur ein, weil ich weiss, dass hier geeignete psychologische Hilfe schwer zu finden ist? Raffe ich mich mehr auf als in der Schweiz, weil ich weiss, es MUSS alleine gehen? Aha, natuerlich habe ich mich auch immer zusammengerissen, weil ich mir sagte, wer ein Kind zeugen/haben will, muss fit sein. Dann kommt jetzt vielleicht der totale Zusammenbruch? Oder wenn das Restaurant nach ein paar Monaten dann einigermassen zu laufen beginnt (oder eben nicht)? Ich muss durch den Beitrag von swiss-mom aufgeruettelt wirklich mit diesem rosaroten "es wird schon ohne Probleme gut gehen"-Denken aufhoeren! DARUM trifft mich jedes Problem so hart, so unvorbereitet, so schicksalshaft! Ab heute bin ich auf der Hut. Nicht von Angst gelaehmt, aber mit einer Panzerruestung um. Ich muss nicht beten, dass es ohne Probleme geht, denn so ist das Leben nicht, sondern "vorbereitet" sein, wenn dann Probleme kommen. Ich weiss nicht, ob ihr es spuert, aber ich spuere, dass ich wieder einen Schritt weiter gekommen bin.
Ich denke, der eine Satz, den Unicorn zitiert hat, ist unglücklich von Dir formuliert... Der Rest klingt mir aber sehr vernünftig, lediglich kämpfend mit dem, was Du/Ihr durchgemacht und erreicht habt UND kämpfend mit dem unerfüllten Wunsch. Ein Kampf, den JEDE Frau so oder ähnlich führen würde und den ich nicht für ein Zeichen von schweren Depressionen halte! Aber nochmal: Du rechtfertigst und erklärts Dich hier ewig lang und oft... und Ergebnis ist, dass Du wieder und wieder zerpflückt wirst. Ich muss Dir ganz ehrlich sagen, dass ICH diese Kraft bereits vor ein paar Tagen schon nicht mehr gehabt hätte.
So isses. Was ja die ganzen Unkenrufer in sich schon widerlegt. Interessanterweise. Und dann doch ein Rat an Nomadin, auch wenn ich keine Ratschläge geben wollte: Laß das Forum hier mal eine Woche links liegen. Zu viele Energieräuber hier.
Da schließ ich mich an. Es ist irgendwie nicht schön zu lesen, wie grenzenlos und teilweise respektlos hier über dich geschrieben und ferndiagnostiziert wird. Inhaltlich mag ich deswegen gar nichts mehr sagen, ich glaub ich kann eh nicht helfen, und du hast du hast ja viele hilfreiche Antworten. Auf jeden Fall wünsche ich dir von Herzen, dass dein Kinderwunsch in Erfüllung geht!
Ja stimmt... wie kann man nur so respektlos und völlig enthemmt über den Partner offen im Web herziehen? Nomadin ist schon lange genug hier dabei, dass man das nicht mehr als Anfängerfehler sehen kann. ;-)
...
Und die Transferleistung sollte dann auch stimmen, nicht wahr? ;- ) Wenn du magst, erkläre ich dir meinen zynischen Einwurf noch einmal gaaaaaaanz langsam.
Ja bitte.
Das mag ja sein. Wobei ich glaube, dass sie weniger die Grenzen ihres Mannes missachtet als ihre eigenen. Trotzdem ist es irgendwann mal gut und alles gesagt.
Ich wollte halt gerne moeglichst jedem, der sich Zeit genommen hat, mir(mehrmals) zu schreiben, ein Feedback geben. Weil ich selber gerne ein Feedback bekommen, wenn ich Leuten etwas rate. Ich sehe nun aber, dass das zu weit geht. Wahrscheinlich ist die Form des Forums fuer die Art Diskussion, wie ich sie gern fuehren wuerde, nicht geeignet, weil man meistens nicht zeitgleich schreibt. Dazu der "Zeitverlust" durch das Schreiben, was bei einem Sprechen von Angesicht zu Angesicht wegfaellt. Wer also noch nicht bekommen hat, aber gerne noch ein Feedback von mir moechte, soll mich doch per PN anschreiben. Gruss, Nomadin
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