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Ich nochmal.. die mit fehlgeburt, verlassene

Ich nochmal.. die mit fehlgeburt, verlassene

esregent

Hallo Mädels, ich muss mich kurz aussprechen und ein Paar Gedanken loswerden. Ihr erinnert euch vielleicht, es ging damals um eine Schwangerschaft, vorgegaukelter Liebe, schließlich einen Tritt in den Arsch und einer Fehlgeburt zum Schluss. Nun sind knapp 2 Monate vergangen und ich kann jetzt mehr oder weniger klar denken bzw. habe die Fehlgeburt etwas verarbeitet und gehe wieder arbeiten. Wie es mir ging könnt ihr euch vorstellen und wird noch dauern und dauern... Was mich beunruhigt, ist: ich bin wütend ohne Ende und weiß nicht wohin damit. Manchmal verdränge ich die Wut oder lenke mich ab, aber Zeitweise packt die mich so dermaßen, dass ich zu dem Typen fahren könnte, um ihn zu verprügeln oder wenigstens ins Gesicht zu spucken. Ich weiß nicht so recht was ich möchte. Eine Erlaubnis von euch, mich so richtig auszutoben und dem **** schriftlich alles an den Kopf zu knallen, damit es weiß, was für ein *** der ist. Peinlich ist es schon, den Gefühlen preiszugeben. Ignoríeren und schweigen ist sicherlich besser. Aber vielleicht hilft es mir dann? Hilfe.. Richtet bitte meinen Kopf wieder gerade.


mf4

Antwort auf Beitrag von esregent

Ich finde ehrlich gesagt nicht, dass da was gegaukelt worden ist. Ihr hattet über ein paar Monate eine locker-flockige WE-Geschichte und wart erst davor mehr ZUSAMMEN zu kommen. Ich verstehe deinen Frust, weil die ungeplante Schwangerschaft die rosarote Wolke zerstört hat. Ihn zu verprügeln ist sicher ein netter Gedanke, wenn dir danach ist aber mehr bringen wird das sicher nicht. Er wollte das Kind nicht und du hättest es abtreiben können oder allein großziehen können, wie das tausende andere tun. Dass es dazu nicht kam ist sehr traurig aber nicht seine Schuld.


Blueberry

Antwort auf Beitrag von esregent

Verdrängen und herunterschlucken ist nicht die beste Idee. Das macht nur krank. Lass die Wut raus, treib Sport, kauf dir einen Boxsack, schreib ihm einen Brief (ohne ihn weg zu schicken), etc. Wieso solltest du sie nicht - konstruktiv - herauslassen dürfen?


esregent

Antwort auf Beitrag von Blueberry

Ich weiß es auch nicht.. konstruktiv kann ich ja schon bzw. mache es auch. Mich macht seine Feigheit nur sehr wütend. Ich hab es satt, seine bekloppten Einladungen bei Facebook zu erhalten und dann "sorry, ich war es nicht, keine Ahnung wie es kam" zu lesen. Oder dass seine Freunde nachfragen wie es mir geht - was für ein Zufall... Deswegen ist mir nach laut werden, damit das aufhört... scheinbar begreift er es nicht, was er getan hat.


Blueberry

Antwort auf Beitrag von esregent

Dann werde doch mal laut. Und bei FB kannst du ihn doch blockieren und seine Freunde auch, wenn du keinen Bock auf sie und ihre Nachfragen hast.


esregent

Antwort auf Beitrag von Blueberry

Bereits geschehen mit fb - dabei waren wir ja nicht mal "befreundet", wobei ich sagen könnte die Nachricht gging automatisch an alle. Freunde sind im Telefon, die können ja eigentlich nix dafür. Mich macht sein Verhalten nur wütend - typisch der, Schisser. Etwas zu machen und nicht dazu zu stehen, sondern zu behaupten - ich war es nicht, ich will das nicht... Bäh


mf4

Antwort auf Beitrag von Blueberry

Laut wird es nicht aber deutlich... egal ob am Telefon oder bei Facebook... blockieren und ganz deutlich ausdrücken, dass der Kontakt nicht mehr erwünscht ist.


esregent

Antwort auf Beitrag von mf4

Genau. Aber kann mir bitte jemand erklären, was das soll? Er hat ja ach so keine Gefühle, Kontakt will er aber behalten und versucht es weiterhin. Um sich weniger schäbig vorzukommen oder wie?


mf4

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Ja sicher will er als Freund nun da sein das sollte dir aber wirklich schnuppe sein, wie er das mit sich ausmacht, ob er sich nun kacke fühlt usw.


MM

Antwort auf Beitrag von esregent

... aber einen deftigen Brief kannst du ihm doch schreiben!!! Ich verstehe schon, dass es dich wütend macht, wenn er so tut, als sei eigentlich nichts passiert. Er soll ruhig wissen, was du fühlst, wie wütend du bist, dass er für dich ein A...loch und Feigling ist. Klar weisst du nicht, wie er darauf reagiert, ob es ihn überhaupt irgendwie berührt oder nicht - aber du machst es ja v.a. für dich - denn die Wut sollte schon an die richtige Adresse gehen, und das ist nun mal er. Ansonsten Sport machen zum Abreagieren und auch für das eigene gute Körpergefühl... Das mit dem Facebook verstehe ich nicht - welche Einladungen und warum "das war ich nicht"....?????


esregent

Antwort auf Beitrag von MM

Wie er reagiert - das weiß ich nicht, aber egal wird ihm das nicht sein. Er macht sich denk ich mal schon Vorwürfe, hat er damals schon gesagt- so nach dem Motto ihm geht es richtig scheisse, weil es mir wegen ihm nicht gut geht. Wird wohl Komplexe haben, so ein guter Junge, keiner soll über ihn schlecht denken und dann sowas... Wegen Facebook: das war so - ich habe eine Einladung von ihm irgendwas runterzuladen bekommen. Man kann zwar solche Einladungen automatisch verschicken an alle Freunde, nur wir sind nicht befreundet dort. Also "Nachtigall ick hör dir trapsen" Geschichte..


Chrissie3

Antwort auf Beitrag von esregent

Was soll er denn begreifen was er getan hat?? Sorry, ihn hat die Schwangerschaft genauso unerwartet getroffen wie Dich. Du hast erwartet, dass er sich dennoch freut, hat er aber nicht. So ist das Leben. Du wirst in Deinem Leben noch viele Menschen treffen, die Deinen Erwartungen nicht stand halten, aber deshalb kannst Du ihnen keine Vorwürfe machen. Vielleicht entsprichst Du auch nicht den Erwartungen anderer. Wenn er versucht, mit Dir Kontakt aufzunehmen, scheinst Du ihm eben doch nicht gleichgültig gewesen zu sein, vielleicht glaubt er auch tatsächlich mittlerweile einen Fehler gemacht zu haben, traut sich Dir aber nicht mehr gegenüber zu treten, was mich ehrlich gesagt, bei Deiner Haltung auch nicht wundert. Hass ist nie gut. Wut kannst Du rauslassen, wenn Du gegen einen Boxsack trittst. Viele Grüße Chrissie


jamiljamil

Antwort auf Beitrag von Blueberry

Schwieriger Fall. So erging es mir vor ein paar Jahren auch. War mit einem Mann etwas über ein Jahr zusammen, wurde ungeplant schwanger und er drängte auf einen Abbruch. War fix und fertig und verlor das Kind in der 12 Ssw. Mittlerweile vermisse ich es zwar noch immer und der 5.5 ist immer so ein Trauertag doch etwas in mir war auch erleichtert...Jetzt bin ich froh mit diesem Menschen keinen Kontakt mehr haben zu müssen. Vielleicht wartet einfach ein schöneres Schicksal auf dich, mit einem Mann der dich liebt, ganz zu dir steht und sich nichts sehnlicher wünscht als ein Baby mit dir. Lass das Alte los und freue dich auf die Zukunft. Streiche die Wut aus deinem Kopf, die hålt dich gefangen...er war es nicht Wert und ist es jetzt auch nicht. Es kommt ein besserer, warte ab. Viel Glück.


Trini

Antwort auf Beitrag von esregent

Würde er dich nicht kontaktieren, wäre es in Deinen Augen doch genauso falsch. Die Situation IST blöd und eine Frau leidet unter einer FG immer, selbst wenn das Kind nicht gewollt war. Genau wie eine gewollte Abtreibung belastet. Such Dir einen real existierenden menschen zum aussprechen, abreagieren. Trini


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Trini

Ich versteh das und kenne auch übelste Rachegedanken. Manchmal hilft es tatsächlich sich solche Dinge auszudenken, man darf sie nur niemals durchführen. Ich hab's dabei immer so mit Reifen zerstechen, Autos zerkratzen oder oder oder. Bisher hab ich das aber bei niemanden getan und lustiger Weise ist es so, dass diverse Idioten und Idiotinnen ihr Fett von ganz alleine abbekommen. Meistens aber dann, wenn man gar nicht mehr wütend ist und man für sich selbst den Fall angeschlossen hat. Ich empfehle dir Sport gegen die Wut. Am besten radeln, laufen oder wie erwähnt der Boxsack. Ich kann beim Radeln sehr gut nachdenken und wütend sein und laufe da zur Höchstform auf. Probier's aus, es hilft wirklich!


mf4

Antwort auf Beitrag von Trini

So schauts aus... es hilft unglaublich sich mit Freundinnen mal richtig auszukotzen, dass Erwin nie staubsaugt und immer pupst, was Horst doch für ein Arschloch ist und wie kacke Thomas im Bett ist und erst der Kinder-Macher-und-dann-Schwanz-Einzieher... einfach mal rauslassen kann befreiend sein.


esregent

Antwort auf Beitrag von mf4

ich habe aber keine Sau da, um es mal rauszulassen. Sonst würde ich ja meine Gedanken nicht hier präsentieren, wenn ich jemanden hätte. Das schreiben hier hilft mir auch irgendwo. Berater sind ja bedingt gut - sind vorsichtig in Formulierungen. Man kann sich zwar aussprechen, aber so richtig hilft es nicht. Kollegen erzählt man sowas nicht..


mf4

Antwort auf Beitrag von esregent

Gedanken sind frei und wenn du im Kopf dein eigenes Kettensägenmasaker durchspielst hilft das vielleicht. Ich hatte das auch schon. So massiv, dass ich für die Ausführung nie mehr aus dem Knast gekommen wäre... aber Gedanken sind frei. Ihm zu schreiben, was für eine Lusche er ist würde ich mir schenken. Mein Stolz würde mir verbieten ihm zu zeigen, dass er mich heute noch beschäftigt.


esregent

Antwort auf Beitrag von mf4

*grööööhl"... Kettendingens masaker ist es nicht. Wie gesagt, eine fette Ohrfeige und ins Gesicht spucken - das höchste der Gefühle. Stolz hin oder her... kommt darauf an, wie man es abspielt.


Mijou

Antwort auf Beitrag von esregent

Mal einen neuen Gedanken, nur als Anstoß: Wir sind für unsere Gefühle allein verantwortlich. Wenn es Dir schlecht geht, hilft es Dir überhaupt nicht, jemand Anderem die Schuld dafür zu geben. Denn damit machst Du Dich ja vollständig abhängig von der Person: Macht sie das Richtige, geht es Dir gut. Macht sie das Falsche, geht es Dir schlecht. Jemand Anderes bestimmt also vollständig über Deine Gefühle. Willst Du Deinem Ex diese Macht wirklich freiwillig geben? Das zweite Problem: Wut ist immer rückwärts gerichtet. Man befasst sich ständig damit, was schiefgegangen ist - obwohl man es nicht mehr ändern kann, egal wie sehr man sich grämt. Inzwischen geht das Leben längst weiter, aber Deine Wut verhindert, dass Du jetzt lebst und eine gute Zukunft für Dich planst. Sie verlängert also Dein Leiden. Kluge Psychologen haben übrigens längst beobachtet: Es entlastet NICHT, schlechte Gefühle "rauszulassen". Im Gegenteil, dies gibt ihnen Raum und verstärkt sie, sie werden größer. Der bessere Weg (ich weiß, leicht gesagt...): die Wut zur Kenntnis nehmen, ihr sagen: Okay, du darfst da sein, aber ich werd' nix weiter mit dir machen - sondern zuschauen, wie du wieder auch wieder verblasst. Inzwischen lebe ich mein Leben, mache, was mir gut tut, und schaue nur noch nach vorn. Klar, es wird ein bissl dauern, bis Du das kannst, aber es funktioniert, wirst sehen. Probier's doch mal aus - das ist wirklich konstruktiv, heilsam und führt in die Zukunft, gell. LG


esregent

Antwort auf Beitrag von Mijou

Das mache ich ja gerade- habe es mir erlaubt, wütend zu sein. Ich werde schon nichts machen, denke ich zumindest. Mir geht es soweit gut. Wollte nur mal kurz "schreien". Tut auch mal gut. Und ja, ich befasse mich damit. Und es vergeht kein Tag, an dem ich nicht denke, was passiert ist. Es ist ein langer Weg, bis ich "geheilt" werde. Mir ist nur bei dem Gedanken nicht wohl, dass ich so viel Kraft investiere, um das ganze zu verarbeiten, und ihm geht es super- guckt in Ruhe die WM und freut sich ein Loch in A***. Mal nachtreten, damit er zusammensackt und weiter gehen- das wäre gut. Aber naja.....


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von esregent

Eben nicht. Lies dir das mit dem anderen Anstoß noch mal durch, das ist nämlich gut.


MM

Antwort auf Beitrag von Mijou

... kann es durchaus helfen, irgeneinen abschliessenden Akt zu machen, z.B. einen "bösen Brief" schreiben. Nur danach sollte man es wirklich abschliessen, nicht mehr auf die Reaktion des anderen warten etc. Sondern befreit weitergehen und das eigene Leben leben. Klar mag es Menschen geben, die das auch ohne können. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass das wirklich helfen KANN - man widmet dem Negativen vielleicht noch einen Tag oder Nacht, in der man den Brief verfasst, dann wirft man ihn ein oder schcikt ihn ab - und fertig. Bei Dingen, wo man will, dass der andere "nicht so einfach davonkommt", ist das besonders hilfreich. Mit dem eigenen Anteil an der Sache(denn natürlich gehör(t)en ja zwei dazu) kann man dann oft besser umgehen, abschliessen, daraus lernen und weitergehen... Und zu "den Psychologen" - die haben so einiges beobachtet und festgestellt, zum Teil auch völlig widersprüchlich, es gibt die verschiedensten Studien zu allem Möglichen... schwer zu sagen, welche die "klugen" sind - man findet fast alles, was man will - aber ich würde mich nicht darauf als Autorität berufen... (Habe selbst mal Psychologie studiert und seh das etwas skeptisch, auch ist es ein seeehr weites Fachgebiet, wo sich alles Mögliche "tummelt" ;-).) Es gibt wohl verschiedene Wege, je nach Mensch und Situation...


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von MM

Hi MM, was Mijou schreibt, entspricht aber auch neueren Erkenntnissen aus der Hirnforschung. Seitdem man weiß, dass das Gehirn nicht einmal "fertig entwickelt" ist und sich im Erwachsenenalter noch deutlich verändern kann, weiß man auch, dass sich in Bereichen, die regelmäßig "trainiert" werden, Synapsenverbindungen festigen. Da das Gehirn an Effizienz interessiert ist, werden bestimmte Reaktionsmuster, die häufig geübt wurden, immer wieder spontan abgerufen, wenn die Situation einer bereits erlebten Situation ähneln. Indem man einem bestimmten Gefühl (Rache, Groll, Frust) selbst sehr großen Raum gibt und sich auch dementsprechend verhält, greift man immer wieder auf ganz bestimmte Teile der "Festplatte" zurück, die dann genau wie bei einem Computer auch als "zuletzt verwendet" am schnellsten wieder da sind. Das mag jetzt vom Ansatz her arg mechanistisch klingen - dennoch geht man inzwischen davon aus, dass bewusstes Verzeihen, Sich-Lösen von einer belastenden Situation und das Trainieren neuer Verhaltensmuster, die von dem bisherigen Muster unabhängig machen, lösungsorientierter und wirksamer sind. Doris Wolf und Rolf Merkle (zwei viel mit kognitiver Verhaltenstherapie und pragmatischen Ansätzen arbeitende Therapeuten, die hierzulande ziemlich bekannt sind) erklären das so, dass die menschliche Psyche eben kein Dampfkochtopf ist, den es entlastet, wenn er Negatives "herauslässt". Das hat man früher mal geglaubt. Kurzfristig kann es befriedigend sein, einem A*loch eins mitzugeben. In diesem Fall glaube ich aber, dass die AP mit etwas Abstand erkennen wird, dass der Typ gar kein A*loch war - nur überfordert mit der Situation und noch gar nicht entschieden, ob er mit dieser Frau nun zusammen sein wollte (ob mit oder ohne Baby). Sie wird lernen müssen, ihre Trauer über das verlorene Baby, die gescheiterte Beziehung und das "Alleingelassenwerden" mit der Situation von seiner Person zu trennen. LG Nicole


Hexchen38

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...der Gehirnforschung helfen einem nicht, wenn man in einem Wutloch steckt. Was hilft, ist, die Wut umzuwandeln. Schreibe einen Brief, wo du alles reinschreibst, was dich belästigt, so wie es gerade kommt (den würde ich nicht abschicken). Dann würde ich ihn solange umschreiben, bis er frei von Beleidigungen ist (also eher "Ich fand es verletzend..." als "Du blöder AR..."). Wenn du das hingekriegt hast, DEINE Gefühle richtig zu formulieren, dann kannst du den Brief abschicken, musst aber nicht. Dann wird es dir nämlich egal, weil du es für dich einmal richtig sortierst hast. Konzentrier dich darauf, was für dich schlimm war, warum es für dich schlimm war und nimm auch die Dinge wahr, für die dein dämlicher EX nichts kann (unsere Empfindlichkeiten haben wir schon alleine).


MM

Antwort auf Beitrag von Hexchen38

... dass es in diesen zwei Schritten besser ist - einmal zum Abreagieren und einmal zum Sortieren. Dann kann sie immer noch sehen, ob sie den Brief abschickt oder ob es ihr auch so schon geholfen hat, ins Reine zu kommen und weiterzugehen...


MM

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... da hast du schon recht - und ich lehne diese Forschungen ja auch nicht ab oder so. Das bewusste Verzeihen ist gewiss etwas Erstrebenswertes. Nur manchmal (oft?) geht es nicht gleich und so ein Zwischenschritt kann einem manchmal helfen... Man darf sich dann nur nicht mehr weiter damit befassen, sondern es damit abschliessen. Aber ich les auf jeden Fall nochmal mehr dazu, danke dir und Mijou (und Fredda) für die Anregung. :-)


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Hexchen38

Du hast mich nicht verstanden, Hexchen - oder wolltest nicht verstehen, weil dich die scheinbare "Theoretisiererei" schon empört hat. Die neuesten Erkenntnisse beschreiben nur, was im Gehirn passiert - ich habe nicht gesagt, dass sich die AP ein Buch über Hirnforschung kaufen, ihre Gefühlslage anhand analysieren und danach ihre Handlungen planen soll. Ich habe lediglich erklärt, dass es eben gerade nicht besser hilft, im Wutloch spontan seinen Rachegelüsten nachzugeben. Das verschafft einem vielleicht eine kurzfristige Befriedigung und schmeichelt der Selbstgerechtigkeit, die jeder an den Tag legt, wenn er nur sehr wütend, sehr verzweifelt oder sehr traurig ist. Aber besser helfen, auch wenn es auf den ersten Blick mühsamer ist, tut das Wechseln der Blickrichtung. Auch wenn ich Katie Byrons sehr amerikanische Art nicht mag, aber "The Work" ist ein prima (und auch nicht so kopfiger) Einstieg zu dieser Strategie. LG Nicole


kunstflair

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Wunderbare gedanken, wunderbar beschrieben, danke, lieber hase, dass du uns daran teilnehmen lässt. Allerdings setze ich mir das umsetzen im alltag furchtbar schwierig vor. Man könnte ja mit kleinen dingen bedingen, doch wenn man sich dann mantramässig einflüstert, dass es gar nicht schlimm ist, schreit doch die andere stimme schon: doch! Ist es! Schliesslich sind wir doch auf unseren erfahrungen aufgebaut und deshalb reagieren wir auch in mustern. Ein reset erscheint mir unwahrscheinlich, wenn man mal 40 lenzen gezählt hat. Spannend.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von kunstflair

... eine neutrale Info liefert. Ich schreibe nirgends, dass die AP nicht wütend sein darf. Ich schreibe auch nicht, dass sie sich nicht rächen darf. Ich schreibe nur, dass die neurobiologische Forschung der letzten Jahre gezeigt hat, dass sich Wut- und Grollmuster im Gehirn verfestigen, wenn man sie immer wieder anwendet. Ich habe nicht gesagt, dass es LEICHT oder bequem ist, sich daraus zu lösen. Ich habe nicht mal gesagt, dass man sich daraus lösen muss - es gibt Leute, die spucken zeitlebens Gift und Galle und werden trotzdem steinalt - und sind, auf ihre Art, auch eins mit sich und ihrem Weltbild. Ich glaube auch nicht, dass ein kompletter "Reset" der gesamten Persönlichkeit notwendig ist. Ich glaube - nein, ich weiß - aber, dass es möglich ist, auch in der Wut und Trauer kurz innezuhalten und sich zu fragen: "Moment mal - ist das, was ich da gerade über die andere Person denke, real? Oder denke ich nur, dass es real ist (weil ich selbst so traurig, enttäuscht und verletzt bin)? Wie würde ich mich fühlen, wenn ich nicht mehr so denken würde?" Ich werte das Verhalten und die Gedanken der AP nicht, ich beschreibe nur eine andere Technik, damit umzugehen. LG Nicole


Hexchen38

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Mich hat an deinem Beitrag gar nichts empört und ich finde the Work auch gut, wenn man es denn schafft, sich wirklich darauf einzulassen. Ich glaube tatsächlich, dass jemandem im Wutloch irgendwelche Theorien von Experten nicht weiterhelfen, auch wenn sie dem gesunden Menschenverstand entspringen. Ich persönlich finde konkrete Ideen hilfreicher.


MM

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... sondern eher um eine Art abschliessenden Akt, um für sich einen Punkt zu setzen und weiterzugehen. Aber du hast schon recht, es ist wie gesagt interessant, was du schreibst (+ Fredda + Mijou)... :-) Ich sehe halt ein bisschen die Gefahr, dass Menschen (besonders Frauen, die ja oft zur "Bravheit" und demütiger Haltung zumindest nach aussen hin erzogen werden) denken, dass sie verzeihen (müssen) und u.U. auch meinen, dies bereits getan zu haben bzw. zu tun, weil es ihrem Rollenbild entspricht - und in Wirklichkeit fressen sie es in sich hinein und verbittern darüber innerlich... Klar ist das jetzt ein Schreckensklischee in Richtung "alte Jungfer" ;-) - aber ich denke halt, wenn frau einen einmaligen "bösen Brief" schreibt und erst danach weitergeht in ihrem Leben, kann sie u.U. eher mit der Zeit verzeihen als wenn sie sich dazu "zwingt", wenn es eigentlich (noch) gar nicht geht. Aber wahrscheinlich geht es auch direkt, wie ihr schreibt - nur, nicht jede kann das (?)...


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Hexchen38

"Irgendwelche Theorien von Experten" - da haben wir's doch. Dann ersetze meinetwegen "empört" durch "genervt" oder "gestört". Ich fange noch mal von vorne an. a) habe ich auf MM geantwortet, weil sie Zweifel an Mijous Posting angemeldet hat, die auf *konkrete* und persönliche Weise schreibt, weshalb sie glaubt, dass die AP ihren Racheansatz noch mal überdenken sollte. b) habe ich auf einer Art "Metaebene" geschrieben, weil ich den theoretischen Hintergrund dazu geliefert habe, weshalb genau dieser Ansatz (mit dem eben auch "The Work" arbeitet) aus wissenschaftlicher Sicht gut funktionieren kann. Ich habe mich also gar nicht direkt an die AP gewandt, daher auch keine Praxistipps - die gab's ja schon zur Genüge. c) Definiere "konkret" bei einem Tipp: Ein konkreter Tipp kann sein, jemandem zu raten, einen Hassbrief zu schreiben und den dann zu verbrennen. Und die Asche anschließend in einem Ritual von der Brücke in den Fluss zu streuen, um sich endgültig zu verabschieden. Ein konkreter Tipp kann aber auch sein, jemanden anzuleiten, in sich zu gehen und sich zunächst einzugestehen: Okay, ICH bin wütend. ICH bin traurig, weil ich mein Baby verloren habe, und ICH bin enttäuscht von dem Typen, von dem ich dachte, er meint es ernst mit mir. Und zuerst stellt sich heraus, dass der Typ gar kein Baby mit mir will, und dann lässt er mich auch noch hängen, wenn ich unser gemeinsames Baby verliere." Damit erkennt man seine Gefühle an. Man kann dann sich dann aber im nächsten Schritt - ganz konkret, unter Anleitung - fragen, ob man wirklich sicher sein kann, dass der Typ WIRKLICH ein Arschloch ist, weil er so reagiert hat, wie er reagiert hat. Oder DENKT man vielleicht nur, dass er ein Arschloch ist, weil es einem so gut in den Kram passt, gerade mit ihm einen Sündenbock für seine Trauer, Enttäuschung und Wut gefunden zu haben. Und dann kann man sich im nächsten Schritt fragen, wie man sich fühlen würde, wenn man das nicht mehr denkt. Die Trauer um das verlorene Baby bleibt. Aber die Wut kann sich auflösen. Sicher nicht beim ersten Mal. Man muss das schon *konkret* ein paar Mal üben. Aber gehen tut es. Sich auf diesen Versuch einzulassen, ist natürlich die Voraussetzung. Aber das ist keine "graue Expertentheorie". Es ist nur ungewohnt und widerspricht unserem ureigensten Bedürfnis, unsere eigene Wahrnehmung als die einzig richtige zu betrachten und danach spontan zu handeln. Wenn man aus dieser "Notwendigkeit, so zu handeln" aussteigt, heißt das nicht, dass man seine Gefühle leugnet - die Gefühle sind absolut legitim. Man lernt nur, sich nicht festzubeißen, sondern Alternativen zum eigenen Denken und zur eigenen Wahrnehmung zuzulassen. Nicole


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von MM

Zitat "Ich sehe halt ein bisschen die Gefahr, dass Menschen (besonders Frauen, die ja oft zur "Bravheit" und demütiger Haltung zumindest nach aussen hin erzogen werden) denken, dass sie verzeihen (müssen) und u.U. auch meinen, dies bereits getan zu haben bzw. zu tun, weil es ihrem Rollenbild entspricht - und in Wirklichkeit fressen sie es in sich hinein und verbittern darüber innerlich... Klar ist das jetzt ein Schreckensklischee in Richtung "alte Jungfer" ;-) MM, ich meine aber nicht Verzeihen als "Pflichtprogramm", sondern um sich selbst einen Gefallen zu tun. Das hat nichts mit Demut oder mit In-sich-hinein-fressen zu tun. Genau genommen ist es sogar (positiv) egoistisch, so zu denken, weil man sich selbst Ballast von der Seele klaubt. Es geht eher darum, die eigenen Gefühle und Gedanken bewusst zu lenken. Natürlich dauert es eine Weile, bis man das auch als wirklich stimmig empfindet, seelische Prozesse brauchen einfach Zeit. Die Seele heilt langsamer als die Haut. Aber "runterschlucken" und "verbittern" ist eben gerade nicht das Ziel - man soll die eigenen Gefühle schon wachen Auges betrachten und sich damit auseinandersetzen, statt mit einem gequälten Lächeln weiterzumachen und so zu tun, als ob gar nichts wäre... LG Nicole


Nikas

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hase, mir fiel bei deinem ersten posting als extrembeispiel der musterknabe schlaegertyp ein. und das zeigt ja, dass etwa das muster, sofort zuzuschlagen, eben nicht hilft, sondern das hirn verbloedet und blockiert und andere konfliktloesungsformen verhindert. koennte man das so vereinfacht sagen? solchen typen versuchen entspr. helfer ja dann, das fatale muster wieder "abzutrainieren". esregent, du bist doch fuer eine schlaegertype, selbst fuer eine im geiste, viel zu reflektiert. bloede rachebilder koennen natuerlich immer mal wieder hochkommen. aber man sollte sie nicht auch noch absichtlich pflegen und ausbauen. und bloss irgendwelche wutbriefe niiiiiemals abschicken. in dem moment hast du nicht mehr in der hand, was damit passiert, was der empfaenger damit macht. er kann zum bumerang werden, seltsame wege gehen; und DU bist dann der depp. never ever schick einem, den du doch fuer ein a... haeltst, einen brief mit deinen innersten gefuehle. er hat sie doch schon mal missachtet. und wird sich kaum geaendert haben. und selbst wenn er inzwischen ein bisschen schlechtes gewissen schiebt, kanns dir komplett egal sein, WENN du nichts mehr von ihm willst.


Mitglied inaktiv

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Es kommt doch immer drauf an, welcher Grund für die Wut gegeben ist.eine Fehlgeburt in Kombi mit einem Typen der das Kind eh nicht wollte, zudem noch großer Herzschmerz, erfüllen für mich alle Kriterien um wütend sein zu dürfen, wenn nicht sogar müssen. Niemand, auch die außenstehenden Schreiber hier, kann doch so eine Situation nachvollziehen, wenn nicht selbst erlebt. Und die AP weiß doch selbst, dass solche Gedanken nie zu realisieren sind, sonst hätte sie ihren Gedanken Taten folgen lassen, ohne hier zu schreiben. Solchen Postings sollte man immer erstmal mit Verständnis begegnen, nicht mit "das hast du doch nicht nötig" , "ist doch kein Niveau" etc. Ich sehe das nicht, dass sich Wut und groll dauerhaft befestigen, wenn man negativen Gefühlen gleich den richtigen Raum lässt. Runterschlucken und weitermachen verursachen doch noch viel mehr Negativgeschwüre in der Seele. In dem Fall will sie sich doch nur auskotzen und das ist auch legitim.


Pamo

Antwort auf Beitrag von kunstflair

Ich denke nicht, dass es etwas mit dem Alter zu tun hat. Manch einer ist schon in Jugendjahren so festgefahren in negativen Mustern (siehe das Nikas'sche Beispiel des Schlägers), dass da nie Hirnsubstanz für einen Reset aufgebaut wird. Andere Menschen gestehen sich bis ins hohe Alter Wandel zu. Schätze, das ist eher eine Frage der Persönlichkeit als des Alters.


Mitglied inaktiv

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... ich glaube, du hast da andere Postings mit meinen zusammengeworfen - ich habe nicht geschrieben, dass sie nicht wütend sein darf und runterschlucken und weitermachen soll. Lies mal, was ich Hexchen, Kunstflair und MM zum Schluss noch geantwortet habe. Ansonsten überlasse ich das Feld zur Erklärung des "Technischen" jetzt den Leuten, die das offenbar besser vermitteln können als ich - so wie Fredda oder Mijou. So wie ich es beschreibe, kommt es bei zu vielen in den falschen Hals, das ist nicht meine Absicht. LG Nicole


Mitglied inaktiv

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Ich hab dich schon verstanden und sicherlich hat Fredda und Co recht, aber eben in dem Fall nur in der Theorie. Ich hatte weder eine Fehlgeburt, noch bin ich schwanger sitzengelassen worden inclusive Liebeskummer. Es sind ja nahezu immer Ereignisse gegen die man sich im Vorfeld nichts antrainieren kann, sonst wäre man darauf vorbereitet und schon mal gar nicht so sehr wütend. Das ist ja Wut im Affekt und keine chronische Unzufriedenheit mit der man lernen kann umzugehen oder an sich selbst was verändern kann.


Hexchen38

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...ich habe schon verstanden, wie du das meinst. Ich glaube trotzdem nicht, dass das der AP in der jetzigen Situation hilft. Aber da gehen unsere Meinungen vielleicht auseinander. und auch das ist ok.