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"Ich liebe dich" nicht sagen können

"Ich liebe dich" nicht sagen können

Erdbeere81

Vor einem Jahr haben wir ein Paar kennen gelernt, Ende 20, Akademiker, ohne Kinder. Sie haben letzten Sommer nach 7 Jahren Beziehung geheiratet. Beide sehr sympathisch und auch empathisch. Sie hat eine sehr, sehr dominanten Vater und ist mittlerweile in einer Therapie deswegen. Jetzt erzählte sie mir kürzlich, dass sie traurig ist, weil ihr Mann noch nie "ich liebe dich" gesagt hat. Sie fühlt sich geliebt von ihm und wir als Außenstehende sehen es auch. Sie hat ihn mal gefragt und er hat erzählt, dass seine Eltern sich scheiden ließen, als er 14 war und das hat etwas ihn ihm zerstört. Deshalb könne er nicht diese Worte sagen. Er sagt oft romantische Worte zu ihr, erzählt offen, dass er unbedingt ein Kind mit ihr haben will, weil sie der tollste Mensch auf Erdens ist usw. Sie sagte, dass ihr das eigentlich nichts ausmache, so im Alltag, weil er wirklich ein aufmerksamer, liebevoller Ehemann ist. Aber jetzt, seitdem sie ihre Kindheit aufarbeite und feststelle, dass auch ihr Vater ihr nie "ich habe dich lieb" oder ähnliches gesagt habe, frage sie sich ob es an ihr liegt. Gibt es hier jemanden von euch, der auch nicht "ich liebe dich" sagen kann? Ich meine nicht dieses tägliche, oder so Dahergerede... sondern einfach noch nie, weil man es nicht über die Lippen bringen kann?


Lovie

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Nein aber ich hatte mal einen langjährige Beziehung mit einem Mann der das auch nie sagte. Ich weiß aber dass er mich geliebt hat, ganz bestimmt. Ich Habs gefühlt. Er konnte es nicht erklären, hatte aber auch ein zerruttetes Elternhaus.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

wenn taten zeigen , was man mit worten nicht sagen kann ,ist das doch viel wichtiger oder nicht? ich selber sage nur zu meinem kind" ich hab dich lieb" ansonsten nie, da ich so liebesgeplänkel nicht sonderlich mag. ich denke mal ,wenn man es einfordert kommen die worte doch nicht authentisch von herzen der anderen person , daher kann man es auch lassen und sich freuen , das er/sie dies durch andere dinge zeigen kann


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich könnte es schon sagen, aber ich umgehe diese 3 Worte einfach deswegen, weil ich sie zu pathetisch finde; irgendwie so wie in einer seichten Liebesschnulze. Zudem finde ich dass Taten mehr zählen als Worte und wenn man FÜHLT das man geliebt wird dann ist das sicher wichtiger, als wenn einer das zwar ständig sagt, aber ich das nicht spüre. Mir sind auch die Leute suspekt, die solche Liebesschwüre ständig einfordern.


Meyla

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich benutze diese Worte selber auch nicht mehr. Meine Eltern haben es sich gesagt und sind sich am Ende körperlich angegangen bzw. Mein Vater hat meine Mutter geschlagen. Mein Exmann hat es mir bis 4 Wochen vor unserer Trennung gesagt, bevor er mich mit der Verlobten seines Trauzeugen betrogen hat. Worte sind unehrlich. Nur Körpersprache und Taten empfinde ich als verlässlich und ehrlich. Für meinen neuen Partner war das am Anfang schwer, aber er hat es verstanden. Man kann lieben ohne Standard Floskeln. Wenn der Partner es aber unbedingt möchte, sollte ma es zumindest ihm zu liebe erwiedern.


Windpferdchen

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich denke mal, Du sprichst von Dir selbst, hu? Jedenfalls hat das Problem nicht unbedingt etwas mit der Kindheit des Mannes zu tun. Sehr viele Männer können diese Worte nicht sagen, weil sie das peinlich finden (zu viele Kitsch-Filme im Kino und der inflationäre Gebrauch des Satzes machen es nicht gerade leichter...). Mein eigener Mann sagt diesen Satz so auch nicht (nur „Hab dich lieb!“). Ich sag‘s mal so: Der Mann zeigt seine Liebe sehr deutlich, und das ist es, was zählt. Schöne Worte kosten nichts, interessant sind nur Taten. Ich glaube, Du interpretierst viel zu viel in diese Sache hinein - was ja vielen Frauen so geht. Aber ich sag‘s mal ganz einfach: Wo geliebt wird, wissen es alle Beteiligten. Und wo nicht, da helfen auch keine Liebesschwüre! LG

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Erdbeere81

Antwort auf Beitrag von Windpferdchen

Ich bin seit 20 Jahren mit meinem Mann zusammen und wir achten diese Worte. Wir glauben auch, dass Liebe auf viele Arten gezeigt wird und gezeigt werden sollte. Für mich war lange eine aufgeräumte Küche eine größere Liebeserklärung als ein Strauß Blumen. Jetzt wo die Kinder älter sind, mein Leben weniger stressig, ändert es sich etwas. Ich freue mich sehr wenn er mir Blumen mitbringt um Liebe zu zeigen. Aber ich weiß, in einer schweren Zeit vor einigen Jahren da haben wir uns mal ganz bewusst wieder "Ich liebe dich" gesagt. Es ging darum etwas zu erklären, was wir gerade nicht fühlen konnten. Wir fühlten uns gerade nicht geliebt vom anderen, dann halfen diese Worte. Nein, manche junge Frauen suchen jemand anderen zum Aussprechen. Sie hat ja ihre Psychotherapie, aber ihr tut es gut mit mir Tee zu trinken und ihr Herz auszuschütten. Sie sprach da neutral drüber... Sie hat ihm das auch nicht vorgeworfen, aber jetzt plötzlich sich selber in Frage gestellt. Es klang so ein bisschen "verdiene ich es vielleicht nicht" ohne ihre schlimme Vergangenheit hätte sie es vielleicht nicht so aufgefasst. Mich hat es jetzt beim Nachdenken beschäftigt, warum er diese Worte so auf die Goldwaage legt. Er wartet definitiv nicht auf eine bessere Frau. Ich kann jetzt nicht mit meinem Umfeld darüber sprechen, weil ich mich nicht verplappern möchte, wer sich diese Gedanken macht. Deshalb musste ich einmal anonym im Internet nachhören. Was steckt hinter dieser Haltung? Wie kann sie aufpassen, dass das plötzlich nicht zum Problem wird.


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Und ich finde durchaus, daß sie das stören DARF. Ich möchte die Antworten sehen, wenn sich eine Frau beschwert, daß ihr Mann nie die Spülmaschine ausräumt, obwohl ihr das wichtig wäre. Ein liebender Mann räumt die Spülmaschine aus, wenn seine Frau das wünscht, auch wenn er das doof findet - weil er seine Frau liebt und möchte, daß es ihr gut geht. Aber über seinen Schatten springen und hin und wieder mal "Ich liebe Dich!" sagen - das ist dann zuviel verlangt? Och nö! Wenn er so traumatisiert ist, daß ihm diese Worte nicht über die Lippen kommen, dann sollte er vielleicht ebenfalls eine Therapie machen. Natürlich werden diese Worte oft "unecht" verwendet - aber Blumen werden auch häufig ohne echtes Gefühl verschenkt, trotzdem freue ich mich, wenn ich (mit Liebe) welche bekomme. Und wie oft ich "Entschuldigung!" höre, ohne daß da wirkliche Reue hintersteht, will ich gar nicht wissen - deswegen erwarte ich dennoch eine Entschuldigung (mit echter Reue, klar), wenn jemand in meinem Umfeld sich danebenbenimmt.


Erdbeere81

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Du kannst erklären ohne anzugreifen bzw. herablassend zu sein und das hilft. Du hast recht, seltsam sind wir Frauen... Schreibt hier eine "er hilft nicht im Haushalt, wie ich es mir wünsche" dann heißt es "Tritt ihn, lass dir das nicht gefallen, seine Mitarbeit steht dir zu" Schreibt jemand, " er zeigt nicht die Liebe wie ich es wünsche" heißt es " sei nicht empfindlich, ertrage es" Und ich ertappe mich auch oft bei dem Denken... Ich kann mir vorstellen, dass meine Bekannte selbstbewusster werden wird, wenn sie ihre Vergangenheit aufarbeitet und mit alten Mustern aufräumt. Das sie jetzt mehr fordert von Dingen, die ihr wichtig sind. Sie hat jetzt die Arbeitsstelle gewechselt, weil sie meinte, dass sie den dominanten Chefarzt nicht mehr erträgt. Ein dominanter Vater erzeugte ein rebellierendes Kind. Die Zeiten hatte sie extrem. Jetzt hat sie sich gefangen, Job und Beziehung in ruhiges Fahrwasser gebracht und will nicht mehr kämpfen, sondern echt sein. Sie will ihrem Vater vergeben, sagte sie mir. Ihr sei es wichtig um Frieden zu finden für sich. (Ist ihre Entscheidung, ich muss mich sehr zurückhalten um vor Wut und Ohnmacht nicht zu explodieren, wenn sie erzählt. ) Dabei räumt man eben auch mit der ganzen Dominanz im Leben auf und sieht jetzt manches im anderen Blickwinkel. Sie dachte immer sie hätte eine gute Beziehung zu ihrer Mutter, aber über das Aufarbeiten in der Therapie fragt sie auch im Umfeld nach Beziehungen der anderen zu ihren Mütter und sie sagte selber, dass es eigentlich kein Vertrauen zwischen ihnen gibt. Sie hatte lange angenommen, alles sei gut, weil eben nur der Vater schlug aber die Mutter nicht. Jetzt merkt sie, was für eine dünne Basis das als Annahme für eine gute Beziehung ist. Jetzt schaut sie genau hin. Und es kann ja auch eine Chance für ihn sein, sich auch mal mehr zu öffnen ihr gegenüber. Hoffentlich stellt sie nur nicht alles in Frage. Dann werde ich sie ermuntern, mit ihm zu sprechen aber auch sie erzählen lassen, woran sie alles seine Liebe sieht. (Wenn wir da sind, bringt er ihr eine Jacke, ich habe Liebesbriefe gesehen. Er lobt ihre Fähigkeiten sehr, greift nach ihrer Hand unter dem Tisch usw. diese Liebesbekundungen darf sie nicht aus den Augen verlieren)


Erdbeere81

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Du kannst erklären ohne anzugreifen bzw. herablassend zu sein und das hilft. Du hast recht, seltsam sind wir Frauen... Schreibt hier eine "er hilft nicht im Haushalt, wie ich es mir wünsche" dann heißt es "Tritt ihn, lass dir das nicht gefallen, seine Mitarbeit steht dir zu" Schreibt jemand, " er zeigt nicht die Liebe wie ich es wünsche" heißt es " sei nicht empfindlich, ertrage es" Und ich ertappe mich auch oft bei dem Denken... Ich kann mir vorstellen, dass meine Bekannte selbstbewusster werden wird, wenn sie ihre Vergangenheit aufarbeitet und mit alten Mustern aufräumt. Das sie jetzt mehr fordert von Dingen, die ihr wichtig sind. Sie hat jetzt die Arbeitsstelle gewechselt, weil sie meinte, dass sie den dominanten Chefarzt nicht mehr erträgt. Ein dominanter Vater erzeugte ein rebellierendes Kind. Die Zeiten hatte sie extrem. Jetzt hat sie sich gefangen, Job und Beziehung in ruhiges Fahrwasser gebracht und will nicht mehr kämpfen, sondern echt sein. Sie will ihrem Vater vergeben, sagte sie mir. Ihr sei es wichtig um Frieden zu finden für sich. (Ist ihre Entscheidung, ich muss mich sehr zurückhalten um vor Wut und Ohnmacht nicht zu explodieren, wenn sie erzählt. ) Dabei räumt man eben auch mit der ganzen Dominanz im Leben auf und sieht jetzt manches im anderen Blickwinkel. Sie dachte immer sie hätte eine gute Beziehung zu ihrer Mutter, aber über das Aufarbeiten in der Therapie fragt sie auch im Umfeld nach Beziehungen der anderen zu ihren Mütter und sie sagte selber, dass es eigentlich kein Vertrauen zwischen ihnen gibt. Sie hatte lange angenommen, alles sei gut, weil eben nur der Vater schlug aber die Mutter nicht. Jetzt merkt sie, was für eine dünne Basis das als Annahme für eine gute Beziehung ist. Jetzt schaut sie genau hin. Und es kann ja auch eine Chance für ihn sein, sich auch mal mehr zu öffnen ihr gegenüber. Hoffentlich stellt sie nur nicht alles in Frage. Dann werde ich sie ermuntern, mit ihm zu sprechen aber auch sie erzählen lassen, woran sie alles seine Liebe sieht. (Wenn wir da sind, bringt er ihr eine Jacke, ich habe Liebesbriefe gesehen. Er lobt ihre Fähigkeiten sehr, greift nach ihrer Hand unter dem Tisch usw. diese Liebesbekundungen darf sie nicht aus den Augen verlieren)


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Danke Zitat: "Sie will ihrem Vater vergeben, sagte sie mir. Ihr sei es wichtig um Frieden zu finden für sich." Das finde ich ganz, ganz toll! Letztlich geht es ja um ihren Seelenfrieden. Die Vergangenheit kann sie nicht ändern, aber sich damit aussöhnen - damit sie selber das hinter sich lassen und weitergehen kann. Wer wütet und tobt, hängt in der Vergangenheit fest und kann sich nicht auf die Gegenwart konzentrieren. Mein Freund wurde auch von seinen Eltern regelmäßig vermöbelt, richtig heftig, mit Kochlöffeln und anderen Werkzeugen. Ich mag da gar nicht dran denken. Sein Vater ist tot und seine demente Mutter im Pflegeheim - und aus irgendeinem Grund liebt sie mich heiß und innig, weiß auch meistens meinen Namen, sie verwechselt nur manchmal meine Kinder mit den Kindern meines Freundes. Mein Freund hat seinen Eltern vergeben, und ich habe das immer bewundert, aber nie verstanden. Vorletzte Woche fand mein Freund dann zufällig eine Art "Tagebuch" seines Vaters - der Vater hatte, als er in Rente ging, sein Leben in Rückblicken aufgeschrieben. Und darin schreibt der Vater so liebevoll über seinen Sohn, daß ich wirklich heulend davon saß. Zum Beispiel mußte mein Freund mit vier Jahren ins Krankenhaus. Damals (1969) war es üblich, daß Kinder einfach dort abgeliefert wurden, und die Eltern fuhren dann schnell wieder heim. Häufig wurde sogar den Eltern geraten, die Kinder nicht zu besuchen, denn das würde die Kinder nur traurig machen. Mein Freund schrie und tobte, die Schwestern hielten ihn fest und brachten ihn weg. Der Vater schilderte diese Szene und schrieb, daß das für ihn ganz schrecklich war, schlimmer als der Tod seiner Eltern. Ich verstand plötzlich, was mein Freund immer gespürt hatte: Bei allen Schlägen haben seine Eltern ihn immer geliebt. Sie waren hilflos und überfordert, sicher, und das war für ihn ganz schlimm. Aber er war ihnen nicht gleichgültig. Ich hoffe, daß Deine Freundin in der Therapie einen guten Weg für sich findet - und ich wünsche beiden, daß ihr Mann diesen Weg mitgehen kann. Natürlich verändert sich eine Beziehung, wenn sich einer der Partner verändert. Aber es ist ja auch keine Lösung, "für den Partner" in alten Mustern und Gewohnheiten stecken zu bleiben. Das ist immer schwer, für beide. Aber - die hoffnungsvolle Seite - vielleicht ist das ja auch für ihn ein Anlass, Gewohnheiten zu überdenken und alte Zöpfe abzuschneiden?


Sille74

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Naaa ja ... den Vergleich mit dem Spülmaschineausräumen finde ich jetzt ehrlich gesagt etwas schräg ... Spülmaschineausräumen ist Spülmaschineausräumen und wenn das getan ist, ist der unzufriedenen Frau geholfen. Letztlich kommt es einfach darauf an, dass das Ding nachher leer ist und diese Tätigkeit nicht immer an der Frau hängenbleibt. Da ist es egal, ob es der Mann widerwillig macht, Hauptsache er macht es. Das muss nicht aus innerem Antrieb heraus gemacht werden, damit es den gewünschten Erfolg hat. Aber was nützt denn ein ohne innere Überzeugung auf Aufforderung dahin gesagtes "Ich liebe Dich!"? Da ist doch dann nichts Echtes dahinter und das weiß man doch auch ganz genau. Ich kann schon irgendwie verstehen, dass sie es gerne hätte, dass er die drei Wörtchen einfach mal sagt, ich glaube aber nicht, dass ihr damit geholfen wäre, wenn er sie sich so nach dem Motto abringt: "na gut, sag' ich's halt, damit die Sach a Ruh hat." Und wer Blumen verschenkt, der bringt doch etwas zum Ausdruck und wenn es nur ist, dass die beschenkte Person ihm/ihr zumindest so viel wert kst, gewisse Kinventionen einzuhalten. Aber was brkngt denn ein "Ich liebe Dich" zum Ausdruck, wenn derjenige, der es sagt, es eigentlich nicht aussprechen will?


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Sille74

Es ging um die Frau - und selbstverständlich darf ein fehlendes "Ich liebe Dich!" sie (SIE) mindestens (!!) genauso stören wie eine unausgeräumte Spülmaschine. Wenn er das dann so gar nicht über die Lippen bekommt, muß sie halt sehen, was sie daraus macht. So wie sie schauen müßte, wie sehr seine schlechte Laune nach dem erzwungenen Spülmaschineausräumen sie stört. Wobei ich es schon bissi merkwürdig finde, wenn jemand eine Tatsache so gar nicht aussprechen kann. Hat derjenige sonst auch Probleme, seine Gefühle zu benennen? Gerngenanntes Argument bei anderen Themen: Was ist das für ein Beispiel für die Kinder? Ich glaube, daß es "normaler" ist, die Gefühle des Partners auch ausgesprochen hören zu wollen, als genau das nicht zu können. In diesem Thread könnte man aber das Gegenteil meinen.


Sille74

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ja klar darf sie es stören, dass er es ums Verrecken nicht sagen will. Und ja, wenn man Gefühle GAR NICHT benennen kann, ist das seltsam. Aber er drückt sie eben anders aus und ich vermute, durchaus auch verbal, aber eben nicht mit genau DIESEN Worten. Ich komme z.B. aus einer Region, da sagt(e) traditionell keiner "ich liebe Dich". Dieser Ausdruck kommt da ursprünglich nicht vor. Dennoch glaube ich nicht, dass diese Menschen alle unfähig sind, ihre Gefühle (richtig) auszudrücken, zumindest nicht unfähiger als anderswo. Und ja, es kommt darauf an, was sie daraus macht, dass sie es stört. Erfahrungsgemäß ist es keine gute Idee, den anderen ändern zu wollen, wenn der dazu nicht bereit ist. Von daher, unabhängig, was nun "gestörter" ist - das unbedingt diese Worte hören Wollen oder die Weigerung, diese auszusprechen - muss SIE schauen, damit klar zu kommen, dass er es nicht schafft und daran arbeiten, dass diese "leeren" Worte keine solche Wichtigkeit für SIE mehr darstellen, dass sie das Vorhandene, Gezeigte (noch) mehr schätzen kann. Denn wirklich verrückt wäre, wenn die Beziehung DARAN scheitern würde ...


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Sille74

Gar nix MUSS sie! Und schade, daß Du den Satz "Ich liebe Dich!" immer und ausschließlich "leer" findest. Wobei - wenn er wirklich "leer" wäre, warum wäre er dann so schwer zu sagen?


Sille74

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Natürlich MUSS sie nichts im ganz engen Sinn. Aber ich denke doch, dass sie die Beziehung mit einem Partner, der sie ganz offensichtlich liebt, auch wenn er die von ihr gewünschten Worte nicht ausspricht, gerne so unbeschwert wie mögloch weiterführen möchte. Und wenn sich der Partner eben nicht umstimmen lässt in diesem Punkt und sei es noch so seltsam, dann wird ihr das nunmal besser gelingen, wenn sie an sich arbeitet, damit besser umgehen zu können. Und ja klar wäre es auch schön, wenn auch er an sich arbeiten könnte, aber man wird nicht jn jedem einzelnen Üunkt ein völlig gleichwertiges Geben und Nehmen hinkriegen. Es muss sich haöt insgesamt irgendwie die Waage halten. Und nein, ich finde den Satz "Ich liebe Dich" nicht IMMER und AUSSCHLIESSLICH leer. Wenn er aus eigenem Antrieb aus ganzem Herzen ausgesprochen wird, ist er natürlich nicht leer. Wenn aber verlangt wird, dass er um des Gesagtseins Willen aufgesagt wird, dann ja, finde ich ihn leer. Und klar könnte man das Sagen als "Liebesbeweis" ansehen. Von sog. "Liebesbeweisen", insbesondere, wenn sie verlangt werden, halte ich aber auch nichts.


Sille74

Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich glaube auch nicht, dass sich bei ihr dauerhaft und befreiend die erhoffte Glückseligkeit einstellt, wenn er sich mühsam zu den verlangten Worten durchringt und sie ganz genau weiß, dass es eigentlich nicnt aus ihm selbst heraus kommt, sondern weil es von ohm erwartet wird. Das ist halt in diesem Punkt (ansonsten scheint ja zum Glück alles gut zu sein mit der Beziehung) eine sehr ungünstige Konstellation, wenn sie so gesteigerten Wert auf genau das wortwörtlich ausgesprochene "Ich liebe Dich" legt und ausgerechnet er meint, es ums Leben nicht über die Lippen bringen zu können.


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Sille74

Es handelt sich um eine Freundin der AP, es schreibt also nichtmal die Betroffene selber. Wir wissen nix, letztlich. Weder von erhoffter Glückseligkeit auf Seiten der Frau, noch vom mühsamen Durchringen auf Seiten des Mannes, noch vom "ansonsten ist alles prima!". Im Moment ist der Stand der Dinge doch so: Die Frau ist sich noch nicht sicher, ob es sie stört - darüber muß sie sich erstmal klar werden. WENN (WENN - Konjunktiv) sie dann feststellt, daß es sie stört, DANN wird sie mit dem Mann mal sprechen müssen. Wie er dann reagiert, wie schwer es ihm tatsächlich fällt, wie wichtig es der Frau tatsächlich ist, wie stabil die Beziehung ist - alles das sind Fragen, die sich erst danach stellen werden. Die erste Frage ist - und das war mMn auch die Frage, die dem AP zugrunde lag: DARF es sie stören? Und darauf gibt es genau eine Antwort: Ja, es darf sie stören. Ausdiemaus.


Sille74

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Dann haben wir anscheinend unterschiedliche Ausgangsposts gelesen... Ich finde schon, dass man der Beschreibung der AP entnehmen kann, dass die Beziehung Ordnung ist: die zwei haben erst vor kurzem geheiratet, sie fühlt sich geliebt, er sagt oft romantische Worte und zeigt seine Liebe, auch Außenstehende erkennen, dass die zwei sich lieben etc. Die magischen drei Worte "Ich liebe Dich" und begründet das damit, er KÖNNE diese Worte aufgrund seiner familiären Erfahrungen. Sie wiederum stellt jetzt fest aufgrund der Aufarbeitung IHRER Familie Geschichte, dass sie es stört, dass er es nie sagt und sie fragt sich nun, ob es an ihr liegt. Die explizit gestellte Frage lautet, ob es auch hier jemanden gibt, der nicht "Ich liebe Dich" sagen kann. Ich entnehme dem ganzen Text, so wie er geschrieben ist, aber auch noch die indirekte Frage, wie mit der beschriebenen Konstellation umgegangen werden kann. Ob es sie stören DARF, ist für mich eigentlich gar keine Frage. Natürlich DARF es sie stören! Stören darf einen eigentlich so gut wie alles. Manches kann man relativ einfach abstellen, manches eben nicht so einfach und dann ist es m.E. ratsam, wenn man für sich selbst nter Abwägung überlegt, wie man damit umgeht, dass einen etwas stört.


spiky73

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich gehöre zu den Menschen, die es kolossal stört (stören würde), wenn der Partner diese Worte nicht sagen kann. Für mich ist das so, als sei da ein blinder Fleck, egal, wie toll die Beziehung ansonsten auch sein mag. Übrigens habe ich das Glück, dass mein Mann mir das oft sagt - und ich sage es ihm. Mir ist es auch wichtig, meine Zuneigung körperlich auszudrücken, indem ich seine Hand halte, ihn streichele oder ihm einen Kuss gebe. So bin ich halt, und wenn manche vielleicht denken, pöh, die sind ja erst kurz zusammen, das ist etwas, was bei mir nicht aufhört. Er genießt das und sagt selbst, dass er das aus seiner letzten Beziehung überhaupt nicht kennt. Allerdings habe ich ansonsten keine romantische Ader, überhaupt nicht. Ich brauche keine Blumen oder Geschenke. Mein Mann trägt mich buchstäblich auf Händen, oder anders herum: er hält mir komplett den Rücken frei, entlastet mich und geht mir zur Hand wo immer er kann. Das ist für mich wesentlich. Entlastet er mich, geht es mir gut, und dann profitiert im Umkehrschluss auch die Beziehung (natürlich ist das keine Einbahnstraße, das gilt alles natürlich umgekehrt auch). Jetzt könnte man natürlich sagen, dass dies doch eigentlich eine Beziehung ausmacht. Aber ich hätte bitte danke dann doch das Komplettpaket...


mellomania

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

er sagt ich hab dich lieb und für ihn ist es das gleiche. daher habe ich das nie in frage gestellt. ich hingegen sage das täglich meinen kindern und sie rufen es zurück :-) ich denke solange das in der familie oder beziehung klar ist, was als "ich liebe dich" gilt ist doch alles gut.


mausebär2011

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich bin dazu auch nicht in der Lage. Mein Mann weiss das ich ihn Liebe und wenn er mich fragt sage ich auch ja. Aber ich selber habe nie "ich liebe dich" gesagt. Ich weiß das der Grund dafür unsinnig ist. Das ist mir absolut bewusst, aber ich kann es nicht ändern und das belastet mich mehr als meinen Mann.


Maca

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

“Gibt es hier jemanden von euch, der auch nicht "ich liebe dich" sagen kann?“ Joa, außer zu meinen Kindern (zu denen sag ich das ständig), kann ich das zu niemandem sagen, noch nie. Das kann für einen Partner, dem das sehr wichtig ist, sehr schmerzhaft sein, auch wenn er sich noch so sehr um Verständnis bemüht. Wenn dieses Nichtvermögen beim Partner einen großen Leidensdruck auslöst, wird man sich dem stellen müssen. Ein “so bin ich eben“ kann man sich nur leisten, wenn beide mit dieser emotionalen Zurückhaltung gut klarkommen. Ist das nicht der Fall und man handelt trotzdem nicht, zeugt das einfach von einer immensen Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen des Partners.


Strudelteigteilchen

Antwort auf Beitrag von Maca

Zitat: "Ein “so bin ich eben“ kann man sich nur leisten, wenn beide mit dieser emotionalen Zurückhaltung gut klarkommen. Ist das nicht der Fall und man handelt trotzdem nicht, zeugt das einfach von einer immensen Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen des Partners." Danke, so meinte ich das!


Sille74

Antwort auf Beitrag von Strudelteigteilchen

Ich will ja jetzt nicht rumreiten auf der Sache ... Aber mal angenommen, jemand KANN wirklich nicht wie gewünscht handeln, so irrational es auch sein mag, was ist dann mit seinen Gefühlen/Bedürfnissen? Klar kann man sagen: "unnormal", "der muss das aufarbeiten" etc. Aber warum nur eine Seite? Und vor allem: im konkreten Beispiel ist er ja ansonsten insgesamt gesehen laut Beschreibung der AP gar nicht so "emotional zurückhaltend", sondern zeigt ihr - im Gegensatz zu vielen anderen Männern ihren Partnerinnen gegenüber - doch ganz deutlich und sogar für Außenstehende erkennbar, dass er sie liebt.


Mitglied inaktiv

Antwort auf Beitrag von Erdbeere81

Ich kenne eine Dame, die kann zu niemandem das Wort "Danke" aussprechen. Ich habe sie dahingehend mal freundlich in die Zange genommen ("wie sagt man da?"), sie hat sich echt gewunden, um das nicht sagen zu müssen. Soll heißen: Manche Leute können - aus welchen Gründen auch immer - gewisse Dinge nicht sagen. Das hat mit Ignoranz oder ähnlichem nichts zu tun, das ist psychisch bedingt. Die Frage ist, seit wann ihr Leidensdruck da ist. Erst seit der Therapie? Er sagt doch liebe Worte zu ihr, ist lieb zu ihr, müssen es unbedingt diese drei Worte sein? Wieso meint sie, es ist ihre Schuld? Das ist doch eine Projektion des Vaterverhaltens auf ihren Mann. Sie lebt damit seit 7 Jahren, und ER soll sich jetzt ändern, weil SIE in Therapie ist und das Vaterverhältnis aufarbeitet? Hm.