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Ehekrise, Seitensprung, Fehlende Leidenschaft. Und nun?

Ehekrise, Seitensprung, Fehlende Leidenschaft. Und nun?

anonym_987

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Ich brauche Mal den Blick von außen auf meine Situation. Ich habe alle Namen geändert, sodass meine und die Anonymität der betroffenen Personen gewahrt werden kann. Ich (32) bin seit fast acht Jahren mit meinem Mann Peter (41) zusammen wir haben einen Sohn (fast 3). Vor sieben Jahren lernte ich im Ausland bei einer zweiwöchigen Weiterbildung einen anderen Mann (André) kennen und kam ins Schwärmen. Schmetterlinge etc. "Kein Problem - einfach aus dem Weg gehen und nicht mehr drüber nachdenken" war meine Strategie. Im Laufe des Jahres musste ich sehr oft an André denken. Im Folgejahr trafen wir uns wieder bei einer Weiterbildung. Ich versuchte die selbe Strategie wieder... bin gescheitert und wir haben uns geküsst. Mir fehlte damals der Mut meine Beziehung aufzugeben für eine eventuelle Fernbeziehung und ich war mir sicher, dass die Schwärmerei einfach nur das Verbotene,Neue ist. Ich bin damals auch gerade mit Peter zusammengezogen. "Ich kann doch jetzt nicht ausziehen?"... Eigentlich hat an dieser Stelle die Vernunft gesiegt. Ich war Peter gegenüber offen. Erzählte ihm von dem Kuss. Und auch schon im Vorjahr von der Schwärmerei. Wie haben uns wieder gefangen. Aller paar Jahre kreuzen sich Andrés und mein Weg. Jedes Mal knistert es in der Luft. Und nun. Nun war ich schwach. Ich bin fremd gegangen. Das verwerflichste an der Sache ist, dass es mir nicht einmal leid tut. Es war einfach so schön. Hat sich so richtig angefühlt. Die Beziehung mit Peter steckt in einer Krise. Vor einigen Wochen hätten wir uns beinahe getrennt. Auch davor haben wir vergleichsweise viel gestritten. Ich fühle mich oft nicht wertgeschätzt. Manchmal fühle ich mich sogar in der Beziehung allein und gleichzeitig für alles verantwortlich. Er will aber an der Beziehung arbeiten. Sagt, dass er mich liebt. Und ich. Ich spüre ihm gegenüber eine tiefe Dankbarkeit und Vertrautheit. Er hat zu mir gehalten, als ich Depressionen hatte und unerträglich war. Er hat zu mir gehalten, als ich eine Therapie deswegen durchmachte... Aber Leidenschaft spüre ich nicht mehr. Oft nervt mich schon seine Anwesenheit. Wenn er auf Dienstreisen ist, vermisse ich ihn nicht. Mein Herz sagt: "Such Leidenschaft". Mein Kopf sagt: "Bleib. Alles andere ist unfair eurem Kind und Peter gegenüber." Ich bin nicht unglücklich. Ich bin aber auch nicht glücklich. Und ich weiß nicht weiter. Habt ihr Ratschläge in dieser Situation für mich?


Alhu

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Von außen betrachtet wirkt es so, als sei die Sache mit André ernster, als dir bewusst sein mag. Du hast dich verliebt und das ist auch okay. Manchmal passiert sowas im Leben. Du solltest nicht aufgrund des Kindes und deiner Dankbarkeit bei Peter bleiben. Du hast das Recht, glücklich zu sein und auch Peter hat es verdient, eine Frau an seiner Seite zu haben, welche ihn wahrhaftig liebt. Und das bist du eben nicht. Ich an deiner Stelle würde das Gespräch zu ihm suchen und eine Trennung in betracht ziehen. Liebe Grüße


anonym_987

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Danke für deine verständnisvollen Worte.


Hexhex

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Hallo, ich picke mir als Aufhänger mal Deinen Satz „Such Leidenschaft“ heraus. Das ist nämlich genau der Knackpunkt. Leidenschaft gibt‘s nur bei neuen Beziehungen. Bei älteren verliert sie sich - zugunsten von Liebe, Vertrautheit, Ruhe, Gemeinsamkeit usw. Heute glauben viele Menschen, bei „wahrer Liebe“ müsse die Leidenschaft für immer bleiben. Aber das ist Quatsch. Nach ca. zwei Jahren (haben kluge Forscher beobachtet) ist man spätestens wieder auf Normalniveau, nix Leidenschaft. Grund dafür ist zweierlei: Zum einen funktioniert Leidenschaft fast nur durch Projektion: Man projiziert all seine Sehnsüchte, unerfüllten Hoffnungen, seinen Liebeshunger, seine Unzufriedenheit, vielleicht auch seine Langeweile auf diesen neuen Menschen. Er scheint alle Leerstellen endlich füllen zu können, die „wahre Erfüllung“ zu bringen. Nach einer Weile lösen sich die Projektionen auf, die Realität dieses Menschen (der natürlich auch nur mit Wasser kocht) tritt hervor. Der zweite Grund ist, dass wir Menschen starke Gefühle nicht lange aufrechterhalten können. Das ist vermutlich von der Evolution so eingerichtet worden, damit wir bald wieder im Alltag funktionieren können, auch wenn wir von großen Gefühlen (Schock, Trauer, Angst, Panik oder eben auch großer Verliebtheit) heimgesucht werden. Die Psyche möchte letztlich bald wieder ihren Durchschnittslevel erreichen. Deshalb ist die Suche nach der „großen Liebe“ und der Leidenschaft ein Ziel, das zwar die meisten haben, das aber niemand dauerhaft erreichen kann. Lang anhaltende Liebe, das ist: Vertrautheit, Gespräche, auch mal Schweigen, weil man sich gerade nichts Neues zu erzählen hat, Vertrauen, sich verlassen können, zusammenhalten, wenn es haarig wird im Leben, da sein, wenn der Andere z. B. schwer krank wird. „Romantisch“ ist all das nicht die Spur. Aber es ist die Wirklichkeit. Alles andere ist nur ein relativ kurzer Rausch. Für mich persönlich bedeutet es, erwachsen zu werden, wenn man das erkennt. Das ist überhaupt nicht negativ, sondern etwas Gutes: Anstatt seine eigenen inneren Bilder auf andere zu projizieren, fangen wir an, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist. LG


Myriel9

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Antwort auf Beitrag von Hexhex

Das finde ich sehr treffend formuliert. Natürlich gibt es auch die Situation, dass der andere tatsächlich so toll zu mir passt und meine "Bedürfnisse" (in jedweder Hinsicht) erfüllt, dass auch länger die Leidenschaft besteht, aber gerade wenn sich die Strukturen verändern sprich man sich räumlich, beruflich oder personell anders aufstellt - oft zum Beispiel durch die Geburt eines Kindes - kann es sein, dass sich die Ansprüche an den anderen und die Beziehung ändern. Dann muss man sehen, ob man sich gemeinsam wieder finden und dabei vielleicht sogar neue Seiten am Partner entdecken kann, zum Beispiel dass dieser in der Rolle des Elternteils super aufgeht, was durchaus auch faszinierend und toll sein kann, oder eben nicht


anonym_987

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Antwort auf Beitrag von Hexhex

Danke für deine kritische Rückmeldung, die auch sehr hilfreich ist. Leider geht es eben nicht nur um Leidenschaft, was ich im Ausgangspost nicht so kenntlich gemacht habe wahrscheinlich. Ich bin oft einsam, wir unternehmen kaum was gemeinsam... Könnte man alles nun ändern, muss ich aber selbst herausfinden, ob ich das noch will.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Dich reizt gerade das Abenteuer ,das Verbotene und die sexuelle Neuentdeckung bei einem anderen Mann. Das fühlt sich aufregend an und du willst mehr davon. Bis hierher vollkommen OK ,nur glaubst du ,das bleibt auf ewig so mit ihm? Eben , auch hier wird der Alltag kommen, mit all seinen Problemen und Problemchen, die man eben als paar irgendwann hat. Wichtig ist, dass du erkennt wo deine base ist , die Heimat , Liebe und zuhause bedeutet. Vielleicht war das ganze wichtig ,um dich ordnen zu können und um zu sehen ,wo deine weitere Reise hingehen soll


anonym_987

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Danke für deine Rückmeldung. Ich werde die weitere Reise auf jeden Fall ganz offen angehen...


Sunshine_bebe

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Hallo Meine Liebe Wichtig, denk an dich, bleib nicht mit ihm zusammen, weil ihr ein Kind habt. Das Kind spürt dass es nicht stimmt und wird auch entsprechend ein verhalten entwikeln. Zudem bist du ihm rein gar nix schudlig, schön dass er für dich da war, jetzt ist es umgekehrt, jetzt nerft dich sein dasein. Schau in die Realität. Wenns nicht mehr stimmt, dann stimmt es nicht mehr. Wenn dir die Leidenschaft fehlt, dann geh dort hin, wo du leidenschaft bekommst. Lieber ein ende mit schreken, als das. Kleiner tipp, evtl. mal verreisen für ein paar Tage ohne Kind. Nur ihr beide, um zu schauen, wie es ist, wenn ihr nichts als euch beide habt. Alles gute.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Die Leidenschaft wird auch mit einem Andre/Erwin/Hans-Kevin irgendwann wesentlich weniger. ist normal. Schenk Deinem Partner reinen Wein ein. Das hat er verdient. Er versucht an der Beziehung zu arbeiten.du willst das eigentlihc nicht. Also sei ehrlich zu ihm.


Leewja

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vielen dank für den Schmunzler


anonym_987

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Danke für die Rückmeldung.


Esmeralda

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

In jeder Beziehung gibt es Krisen und machmal ist es besser, sich zu trennen. Aber wenn du in der Krise einen Seitensprung wähltst, ist das kein konstruktives Mittel und spricht nicht für deine Beziehungsfähigkeit. Du bist nicht unglücklich, aber nicht glücklich und denkst, wenn du beide Männer an dich gebunden hältst, kriegst du in der Summer mehr, oder?


anonym_987

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Antwort auf Beitrag von Esmeralda

Ein Seitensprung war ähnlich konstruktiv, wie dein Kommentar Ich weiß nicht was du meinst mit "kriegst du in der Summe mehr". Manchmal sind Dinge einfach nicht schwarz oder weiß. Dies ist eine dieser Situationen.


Esmeralda

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Ein Seitensprung sagt eben viel aus über die Person, die ihn begeht. Und du willst nicht dich entscheiden, bist nicht ehrlich. Das meine ich.


anonym_987

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich habe inzwischen mit meinem Mann Peter gesprochen. Er war selbstverständlich verletzt, aber insgesamt war unser Gespräch sehr offen und ehrlich. Es war für ihn keine so große Überraschung, da ich ihm vor einigen Wochen schon sagte, dass ich meine Gefühle zu ihm in Frage stelle. Wir haben bisher noch nichts weiteres entschieden und klopfen verschiedene Optionen ab: Versuch die Liebe wiederbeleben, Offene Beziehung, Eltern-WG... Diese Entscheidung werden wir jetzt nicht überstürzen. André geht mir wirklich nicht aus dem Kopf. Ich werde ihn wiedersehen. Peter weiß das.


Esmeralda

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Antwort auf Beitrag von anonym_987

Glückwunsch zur späten Ehrlichkeit.