Mitglied inaktiv
... kann auch dadurch beeinflusst werden, in welchem "Landstrich" Deutschlands man groß wird? Ich bin langsam davon überzeugt! Als "gescheiterte" Frau innerhalb einer Partnerschaft, hat mich ja vor kurzem mein Ex verlassen (uns verlassen, den Kleinen und mich). Im Rahmen meiner Aufarbeitung des Ganzen bin ich zu dem Schluss gekommen, dass wir auch rein örtlich betrachtet zu unterschiedlich füreinander waren... (muss nicht immer so sein, aber in unserem Fall war es so). Unsere gesamten Ziele und Lebensvorstellungen waren eigentlich immer gegensätzlich und grundsätzlich hat das tierisch genervt... heute kann ich das sagen! Ich bin in einer liberalen Umgebung - "Landstrich" - groß geworden. Bei uns ist "man" so groß geworden, dass man fürs "Leben lernt", in Ausbildung geht oder studiert und dann arbeitet. "Man" arbeitet um sich das Leben "leisten" zu können und um eine Familie aufzubauen oder seiner Individualität nachzugehen. Da liegt der "Kasus Knaktus" - Individualität. Ich bin es gewohnt, mich individuell entwickeln zu dürfen und tat dies auch. Meine Freunde sind aufgeschlossen und "lustig", offen gegenüber Fremden. Ich würde das alles sehr menschenfreundlich bezeichnen. Mein Ex Partner ist in einer stark religiös geprägten Umgebung groß geworden, in der als erstes das Thema "ich bin ein besserer Mensch" verpflanzt wurde. Nachdem die Menschen das angenommen haben, ging es um Vereinsaktivitäten jeglicher Form: Schützenverein, Turnverein, Verein hier, Verein da. Zur Schule ging man auch, aber es zählten mehr die "Vereinsmeiereien" (ich weiß dies, weil ich in dem Ort, in dem mein Ex groß wurde, jahrelang gearbeitet und auch gelebt habe). Im Rahmen der Vereinsaktivitäten wurden Freundschaften fürs Leben geschlossen. Oder auch in der Schule. Aber die Freundschaften waren (sind) so angelegt, dass sie "neue Mitmenschen" nicht unbedingt zulassen, sondern sich nur um sich selber drehen. So ließ man mich z. B. nie wirklich zu, sondern ich wurde freundlicherweise geduldet, aber auch als "feindliches Gebiet" gehandelt. Die Menschen bei meinem Ex zeichneten sich stark darin aus, lange bei "Muttern" zu leben und Partnerschaften überwiegend nur hiesig einzugehen (ich kam von "außen"...). Wenn es dann dazu kam, dass zwei sich fanden, wurden sie von allen darin motiviert und unterstützt, jetzt "ernst" zu machen. Es war eine Art "Gruppenaktivität" wie in den Vereinen. Will heißen, jeder hatte seinen Senf dazu zu sagen und war glücklich, dass man zusammen war... lange Rede kurzer Sinn: bei uns, also wo ich herkomme, durfte man eine eigene Meinung und ein eigenes Leben haben. Da wo mein Ex herkommt, findet alles in der Gemeinschaft statt und es sind "gemeinschaftliche Gedanken" die vermittelt werden. These: wenn man unterschiedliche Sozialisationsbedingungen erlebt hat, können die Verschiedenheiten eine Partnerschaft zudem erschweren. Denkt ihr das auch?
Hi Aurelia, da ist sicher was dran, ich würde das aber nicht an "Landstrichen" festmachen wollen. Aber natürlich prägt einen die Kultur, die man als Kind miterlebt hat. Bei meinem ersten längeren Partner (dem, über den ich dir mal schrieb) war es auch so, dass er eher ländlich aufgewachsen war, der Einzelne nicht viel zählte und in Gemeinschaft eher Platitüden, mit denen alle rechneten, geäußert wurden, als dass man sich eigenständig Gedanken zu einem Thema machten. Ich habe das aber nicht auf die Gegend, sondern auf die Gesellschaftsschicht und die Familienstruktur zurückgeführt. Ich denke heute z. B. auch, dass extrem narzisstisches Verhalten bei erwachsenen Menschen quasi in der Kindheit "herangezüchtet" wird, wenn ein sensibles Kind nicht ausreichend Aufmerksamkeit und "Spiegelung", sprich positive Bestätigung seiner Eigenheiten, durch sein Umfeld erfährt. Dafür ist die Gefahr in einem Umfeld, das mehr Wert auf gesellschaftliche Konformität als auf Individualität legt, m. E. eher gegeben. Insofern könnte es tatsächlich sein, dass da der "Kasus Knacktus" für das Scheitern eurer Partnerschaft liegt. Aber generell ist (auch wenn du jetzt vielleicht eine Erklärung für das Verhalten deines Ex-Partners gefunden hast) eine Partnerschaft mit einem narzisstisch gestörten Menschen grundsätzlich nicht erstrebenswert und sehr zermürbend, egal, aus welchem Umfeld man stammt. LG Nicole
Ach, ich weiß nicht so wirklich - ich denke, es kommt mehr auf die Menschen selber an. Ich selber bin in der Großstadt großgeworden, wo man halt seinen "Mikrokosmos" hatte, aber gleichzeitig war alles in Bewegung. Mein Partner stammt aus einer streng katholischen Gegend, tiefstes Dorf, und natürlich auch jede Menge Vereine, Schützenverein und was weiß ich. Jeder kennt jeden, jeder redet über jeden,... Die Leute dort leben auch "lange bei Muttern" und heiraten dann am besten jemand aus der direkten Nachbarschaft, nächstes Dorf fällt fast schon unter "gewagt". *grins* So gesehen - ja, da findet schon sehr viel "in der Gemeinschaft" statt. Allerdings war meinem Partner sein "Dorf" schon selber "zu klein", er ist - zwangsläufig - zum Studium von dort weggegangen und hat sich dann im Laufe der Zeit "abgenabelt". Als ich ihn kennen lernte, wo er schon bei mir in der Großstadt - und freiwillig würde er nicht in seinen Heimatort zurück gehen. Wir sind also nur sehr gelegentlich dort, zu Verwandtenbesuchen etc. Allerdings kenne ich da nach mittlerweile gut 7 Jahren auch schon "Gott und die Welt", treffe alle paar Meter Leute, die ich kenne - und fühle mich auch nie als "feindliches Gebiet" behandelt. Ich denke eher, die Leute merken, ich tue meinem Partner gut, also muß ich für ihn schon richtig sein und genau das zeigen sie mir. Ich kann mich also nicht beklagen! Aber dauerhaft dort leben, das würde ich auch nicht wollen, dafür bin ich viel zu sehr großstadt-verwöhnt... :-)
Huhu Aurelia, ich hab mal eine Studie gelesen, demnach heiraten 70 % (?) der Deutschen Partner, die im Umkreis von wenigen Kilometern von ihnen geboren sind. Ja, ich glaube schon, dass die Sozialisation durch die Umgebung prägt. Als Ruhrpöttler waren wir 4 1/2 Jahre lang in Südbaden, und die Mentalität - und der HUMOR - sind doch deutlich anders. Ich glaube, es kann trotzdem gut gehen, wenn man aus ganz unterschiedlichen "Kulturen" kommt, wenn man auch offen für andere ist, mal von Zuhause weggezogen ist, gerne rausgegangen ist und anderes erlebt hat. Wenn man aber in der Tradition des eigenen Zuhauses extrem verwurzelt ist, dann glaube ich, dass es schwer ist, ja. Kommt dein Ex-Partner zufällig aus Schwaben? :) LG sun
Hallo! Deine Zeilen kann ich so ziemlich nachempfinden und denke (inzwischen) ähnlich. Nein, mein Ex kommt nicht aus Schwaben. Er kommt aus einer streng katholisch geprägten Region, obwohl er selber nicht so viel mit der Kirche am "Hut hat" wie er selber sagt. Er geht auch nicht in die Kirche (ich bin im Lebensstil wesentlich christlicher veranlagt als er und aus wirtschaftlichen und anderen Überzeugungen heraus aus der Kirche ausgetreten, war aber auch nicht katholisch). Er hat, als wir uns kennenlernten, gesagt, dass er selber aus dem Kleinen Dorf raus will, wo er lebte. Das war mit ein Hauptgrund, warum ich mich überhaupt auf ihn einlassen konnte. Andernfalls hätte ich es nicht getan, da ich dort eh wieder weg wollte, weil ich so nicht leben konnte... Er tat damals sehr aufgeschlossen und bewarb sich ja auch außerhalb seiner Region. Alle Anzeichen sahen so aus, als stünde uns und einer gemeinsamen, glücklichen Zukunft nichts im Wege. Spätestens als ich dann schwanger war, wurde seine geistige Welt wieder "enger" und ganz eng. Plötzlich lebte er NUR NOCH alle Rituale, die er bekannt und vertraut im Leben aufgesogen hat. Und ich wurde mehr und mehr zum Feindbild, weil ich aus der Region irgendwann wieder weg wollte... Der aktuelle Zustand ist der, dass ich von ihm wie ein "Fremdkörper" behandelt werde. Wie eine Art "Allien", der sich in sein Leben geschlichen hat und so gar nicht zu ihm passt... diese Form seines mich ablehnenden Verhaltens wird immer ausgeprägter und je mehr er sich wieder mit seiner Familie zusammen rottet, desto schlimmer wird es... Inzwischen bin ich froh, wenn wir eines Tages ganz Abstand voneinander haben und nur noch auf der Elternebene fungieren. Auch er ist mir sehr fremd geworden, weil ich ihn plötzlich nur noch "narzisstisch" veranlagt erlebe und seine Form der "Feindbilderklärung" nicht erschliessen kann. Mir ist das alles sehr fremd und suspekt! ich möchte so etwas auch nicht in meinem Leben haben. Und langsam glaube ich sogar, dass er gar keine Neue hat oder es schon wieder aus ist, weil irgendwie ist bei ihm da gar nicht mehr die Rede von... dass ist alles ganz merkwürdig. Mein Bauchgefühl sagt mir, dass es sich so anfühlt, als ob bei ihm Rückschritte in kindlicher Richtung stattfinden und er sich mehr und mehr mit seiner Region, Familie und Freunden verbündet und symbiotisch zusammenwächst und ich mit Kind für ihn nur ein "unangenehmer Spiegel" sind, der ihm aufleuchtet, dass er mal "groß" werden sollte, weil er eigene Familie hat. Und genau das ist scheinbar sein Problem: "er will nicht groß werden!" da sind alle vertrauten Rituale aus Kindertagen mehr als Willkommen, ihn für sein Tun vor sich selber zu entschuldigen, dass alles richtig ist was er tut.
Er "muss" Dich zum Feindbild erheben. Anders kann er es vor sich und seinem Umfeld nicht verantworten, Euch beide verlassen zu haben. Vorallem, wenn er so geprägt ist, dass man einmal eine Familie gründet und dann auf Gedeih und Verderb zusammen bleibt...
Deine Aussagen sind so gut wie fast immer treffend, Petra, aber nach wie vor komme ich mit seiner ganzen Symptomatik nicht klar und sie wird mir - je größer der Abstand ist - immer fremder. Ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, was sich in seinem innersten tut... er handelt so "auffällig".
Du hast eine PN. :-)
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