Rapunzel90
Hallo, mir fällt es total schwer darüber zu schreiben und ich hoffe dass ich das in Worte fassen kann Ich bin nun seit 11 Jahren mit meinem Mann zusammen und wir sind seit 3 Jahren verheiratet. Unsere Tochter ist 1 Jahr alt. Ich leide seit meiner Jungend an Depressionen und habe einem schrecklichen Grübelzwang. Ich war vor ein paar Jahren schon einmal in Behandlung, aber ich habe es nicht geschafft mich jemandem anzuvertrauen. Über die Jahre hinweg ist es mir immer schwerer gefallen körperliche Nähe zuzulassen und zu geben. Ich kann einfach nicht abschalten und bin 24h am grübeln. Mein Mann wollte sich schon von mir trennen. Ich liebe ihn wirklich sehr und bin gerade dabei einen Therapieplatz zu finden. Meine Beziehung von meinem Ex Partner ist genau aus dem gleichen Grund gescheitert. Ich sehne mich selber so sehr nach Zärtlichkeit, aber kann es einfach nicht zulassen. Es ist ein extremer innerer Kampf. Ich habe so unfassbare Angst, dass mein Mann mich verlässt. Ging es vielleicht jemandem schon mal ählich und hat das wieder in dem Griff bekommen? Ich habe solche Angst dass ich mein Leben lang nicht fähig bin eine Beziehung zu führem
Es kommt ja jetzt sehr darauf an, dass Du einen Therapeuten oder eine Therapeutin findest, der oder die für Dich geeignet ist. Du schreibst, Du warst schonmal in Behandlung, hättest Dich aber nicht anvertrauen können. Das ist Murks, dann war das der falsche oder ein ungeeigneter Therapeut. Ich kenne aus beruflichen Gründen viele Therapeuten, sowohl ärztliche als auch diplomierte. Du musst Dich ja z. B. entscheiden, ob es ein Psychiater oder ein Psychologe sein soll. Psychiater sind Fachärzte für Neurologie und Psychiatrie. Psychologen dagegen sind keine Ärzte, sondern haben ein Diplom. Psychiater haben den Vorteil, dass sie Antidepressiva verschreiben können. Der Nachteil ist, dass sie manchmal keine vernünftige Gesprächstherapie anbieten, sondern in erster Linie Medikamente einsetzen. Du kannst also als erste Möglichkeit einen Psychologen wählen und Dir das eventuell nötige Antidepressivum ggf. vom Hausarzt verschreiben lassen, das ist kein Problem. Nach meiner Erfahrung sind Psychologen nicht immer sooo super qualifiziert, einige haben selbst sichtlich große Probleme. Da kenne ich gleich mehrere. Oder Du wählst einen Psychiater, der als Schwerpunkt nicht medizinisch tätig ist, sondern nur (!) Gesprächstherapie macht - keine Neurologie. Die sind nach meinem Eindruck die besten, sowohl als Frauen als auch als Männer. Denn es sind Ärzte, die sich irgendwann während ihrer Ausbildung für diesen Zweig entschieden haben. Aus Interesse und aus Begeisterung. Reine Psychologen dagegen sind oft Menschen, die aufgrund eigener Probleme dieses Studium gewählt haben. Ich weiß, das gilt nicht für alle, es ist nur eine Tendenz, die ich selbst im Umfeld sehe. Ich wünsche Dir sehr, dass Du den Richtigen/die Richtige findest. Dein Problem ist jetzt nicht so ungewöhnlich, dass es allzu schwer sein sollte, sich damit jemandem anzuvertrauen - wenn es der passende Therapeut ist. Zögere nicht, das auch zu tun, eh? Und wenn der erste Therapeut nicht passt oder nicht sympathisch ist, ruhig einen weiteren Versuch starten. Manchmal braucht es drei Anläufe, bis der Richtige dabei ist. Alles Gute und Liebe für Dich!
Puh, da ist aber einiges durcheinandergeraten. Ärzte und Diplompsychologen können sich zu Psychotherapeuten weiterbilden lassen, im Moment noch als Verhaltenstherapie oder Psychoanalyse, Systemische ist im Kommen. Das bedeutet, dass sie die Kassenzulassung haben. Es gibt aber auch andere Therapieformen, die im Frage kommen. Systemische Therapie z.B. zusammen mit verschiedenen Traumaverfahren. Das müsstest du selber zahlen, dafür gibt es aber auch selten Wartezeiten. Ich persönlich finde Ärzte und Psychiater da weniger passend, weil sie stark medizinisch orientiert sind. Dafür kann dir ein Psychiater medikamentös weiterhelfen. Natürlich gibt es überall Therapeuten, die selber Probleme haben, das ist bei Ärzten nicht anders. Allerdings müssen Psychologische und ärztliche Therapeuten fortlaufend Fortbildungen besuchen und können sich so auch damit auseinandersetzen. Ich würde dir bei diesem Leidensdruck wirklich eine Therapie empfehlen, am ehesten Traumatherapie. Du könntest es als Einstieg nehmen, dass du dich nicht anvertrauen kannst oder möchtest. Ich finde es für dich wichtig, aber auch für dein Kind. Sie lernt ja von dir wie Nähe und Beziehung geht. Dein Mann kann auch mitgehen, dann entwickelt er Verständnis und weiß, was er beitragen kann.
Da muss ich widersprechen! Ärztliche Therapeuten sind nicht besser oder schlechter als psychologische Psychotherapeuten, die haben sogar eine längere und fundierte therapeutische Ausbildung mit mehr Theorie und Supervision. Zu dir liebe Ap: wenn du schon seit Jugend daran leidest, wäre es vielleicht sinnvoll dich stationär behandeln zu lassen über einen längeren Zeitraum, am besten stationäre psychosomatische Klinik oder stationär therapeutische Klinik. Und dann im Anschluss ambulant weiter zu machen. Nur ambulant ist ein langer Weg und Außerdem: Du musst bereit sein im Alltag dich zu verändern und wirklich mit jemanden über deine Themen reden. Dazu würde ich zum Psychiater gehen und zu schauen, ob du zur Therapie eine medikamentöse Unterstützung sinnvoll wäre. Du kannst es schaffen!!! Es ist ein Weg und nicht in drei Monaten zu „heilen“
Liebe Rapunzel, zu der Therapie kamen ja schon einige Antworten. Deshalb von mir noch ein pragmatischer Lösungsvorschlag. Du sehnst dich nach Nähe, schreibst du. Dein Mann sehnt sich auch danach. Es klappt wahrscheinlich besser, wenn du den ersten Schritt machst. Nichtsdestotrotz mußt du natürlich deine Dämonen besiegen und einen Therapieplatz finden.
Fühl dich mal unbekannterweise ganz lieb gedrückt - ich kann so gut nachempfinden, was du durchmachst. Ich kann leider nicht beurteilen, wie groß deine Not ist, aber ich habe im ersten Moment auch an eine Akutbehandlung gedacht. Ein stationärer Aufenthalt kann wirklich erste Wunder vollbringen. Und ich warum Medikamente immer so verteufelt werden, kann ich überhaupt nicht verstehen - akut können sie nämlich zur Stabilisierung beitragen und eine Therapie ist kein zuckerschlecken, sondern wirklich harte Arbeit und da schadet es überhaupt nicht, wenn man sich für den Übergang in medizinische Behandlung begibt. Eine ganzheitliche Behandlung, besonders bei deinen doch sehr komplexen Problemen halte ich für ratsam, trotzdem musst du auch deinen Partner/Mann ins Boot holen (du benötigst ja seine Unterstützung, solltest du dich für eine stationäre Behandlung begeben). Eine stationäre Langzeittherapie kann auch noch mal Sinn machen, da ist es auch möglich, dein Kind mitzunehmen. Das läuft gerade bei mir/uns! In jedem Fall, lass den Kopf nicht hängen, ich wünsche dir viel Glück
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