Elternforum Die Grundschule

angebliche "Legasthenikerin" schreibt im ersten Diktat ein "Prima"

angebliche "Legasthenikerin" schreibt im ersten Diktat ein "Prima"

Mitglied inaktiv

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Irgendwie macht mich die Lehrerin meiner Lütten schon etwas "wuschig" Ich hatte ja vor einigen Tagen von dem Anruf berichtet, das die Lehrerin meint, meine Tochter wäre eventuell Legasthenikern und müsste vom Kinder- und Jugendpsychiater untersucht werden. Wir waren zwischenzeitlich beim Hausarzt, der sich Textproben angesehen hatte und meinte, er würde da nichts drin erkennen. Seine Frau (ebenfalls Ärztin) wird sich das nach unserem Urlaub auch noch einmal ansehen, sie ist beratendes Mitglied in einer Legasthenikergesellschaft. Ich vermute, sie zeigt uns dann auch innerlich einen Vogel, aber dann ist es erst einmal geklärt, ich habe meine Mitwirkungspflicht getan. Und nun kommt meine Tochter mit einem "prima" und zwei kleinen Fehlern mit ihrem ersten Diktat heim. Ich glaub, irgendwie wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Danke noch einmal an die, die "damals" Ideen mit eingebracht haben.


yartina

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Ich weiß nicht, Steffi. Ehrlich gesagt würde ich es vom Fachmann schon untersuchen lassen. Ein Hausarzt kennt sich nun mal überhaupt nicht mir Legasthenie aus. Ein Prima und 2 Fehler in einem Diktat würde ich sagen sind in der Grundschulzeit eigentlich schon fast Norm? (sorry, weiß nicht genau wie alt Deine Kleine ist). Prinzipiell finde ich es gut wenn man auf engagierte Lehrer trifft. Wenn es bei euch in der Fam. Legasthenie vorkommen sollte wäre das ür mich auch so ein Punkt und ich würde nachhaken. Ich würde mein Kind schon untersuchen lassen beim Fachmann.


Vanessa1704

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Antwort auf Beitrag von yartina

Würde ich auch machen. Gerade wenn es in der Fam. vorkommt.Ein Test vom Fachmann gibt klare Aussagen.Die Lehererin kennt sich damit sicher auch besser aus. Toll, wenn sie ihren Verdacht euch mitteilt.Manche Kindern eiern jahrelang durch die Schuljahre und hätten sich durch aufmerksame Lehrer viel Streß erspart.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Vanessa1704

Ich denke, das die Ärztin das ganz gut beurteilen kann, weil sie ja da in dieser Gesellschaft mit drin ist. Aber sagen wir es mal so, hier vor Ort sind Kinder- und Jugendpsychologen / Psychiater nicht gerade üppig besetzt. Terminvergaben mindestens ein dreiviertel Jahr. Wenn die Ärztin sagt, wir sollen einen Termin ausmachen, werde ich das tun, wenn sie aber sagt, wir warten noch ein bisschen, dann werde ich warten. Die Fehler waren Ha(a)re und O(h)ren, mehr nicht. Sie ist Anfang der zweiten Klasse und durfte in der ersten Klasse schreiben, wie sie wollte. Sich innerhalb von sechs Wochen von "Schreiben nach Gehör" auf richtige Rechtschreibung um zu stellen, finde ich sehr schnell. Und was ist dann mit all den Mitschülerinnen und Mitschüler, die deutlich mehr Fehler gemacht haben? Ich werde da erst einmal mit mehr Ruhe rangehen und natürlich weiter beobachten´, das ist klar.


Miolilo

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"Ich denke, das die Ärztin das ganz gut beurteilen kann, weil sie ja da in dieser Gesellschaft mit drin ist." Und die Lehrerin ist - außer, dass sie auch in dieser Gesellschaft mit drin ist (was immer das genau heißen mag...) - auf jeden Fall immer mit drin im Unterricht. Und da ist es unverständlich, dass du diesen Einblick einfach außer Acht lässt. "Aber sagen wir es mal so, hier vor Ort sind Kinder- und Jugendpsychologen / Psychiater nicht gerade üppig besetzt. " Ein Grund mehr, sich sehr zeitnah um einen Termin zu kümmern. "Wenn die Ärztin sagt, wir sollen einen Termin ausmachen, werde ich das tun, wenn sie aber sagt, wir warten noch ein bisschen, dann werde ich warten." Und wenn die Lehrerin euch bittet, einen Termin zu machen, dann wartest du auch... Sorry, solche merkwürdigen Gedankengänge, kann ich nicht nachvollziehen. Es ist doch eure Zeit, die eventuell nutzlos verstreicht. Gerade, weil LRS ja in eurer Familie recht häufig vorkommt. Und es war ja anfangs auch dein Verdacht und die Lehrerin hat euch darin bestärkt, dass zeitnah abzuklären. Aber ok, wenn euer Kinderarzt sagt: Warten, dann warte halt noch weiter. Beschwere dich aber nicht, wenn dann irgendwann die Zeit knapp wird und dein Kind aufgrund einer unbestätigten LRS schlechte Noten und keinen Nachteilsausgleich bekommt.


björg

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Antwort auf Beitrag von Miolilo

Meine Erfahrung ist auch, dass Erzieherinnen und Grundschullehrerinnen schnell etwas sehen, dass von den Fachleuten (Ärzten, Psychologen) als "in der Norm" eingestuft wird. Der Hinweis ist in jedem Fall begrüßenswert und wichtig. Ich finde Steffis Strategie aber auch richtig. Ein echter Leidensdruck scheint ja akut nicht vorhanden zu sein und sie verfolgt den Hinweis ja. Die Ärztin kennt sich durch die Fachgesellschaft mit Legasthenie schon besser aus als andere Ärzte; selbst wenn es vielleicht nicht ihr Spezialgebiet ist, wird sie einschätzen können, ob es einen Handlungsbedarf gibt. Diese Einschätzung würde ich auch abwarten, bevor ich einen Termin ausmachte. Solange das Kind ob mit oder ohne Legasthenie gute Diktate schreibt ist doch alles im Lot. Viele Grüße und alles Gute!


Charlie+Lola

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....lg


IngeA

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Antwort auf Beitrag von björg

Aber ein gutes (Wörter?)-Diktat mit bekannten und gut geübten Wörtern sagt halt dummerweise nichts aus. Die kann das Kind einfach auswendig lernen. Die Frage ist doch: hört das Kind kurze und lange Laute, erkennt es Silben, erkennt es Doppelungen, Schärfungen und Dehnungen (jetzt mal unabhängig davon, dass es unterschiedliche Arten gibt Schärfungen und Dehnungen zu schreiben). Kann es von der Rechtschreibung eines Wortes auf die Rechtschreibung eines ähnlichen Wortes schließen? Ich würde es auch abklären lassen, einfach damit das Kind möglichst früh die Förderung bekommen kann die es braucht (falls es eine braucht). Meine Tochter hatte auch eine katastrophale Rechtschreibung aber keine Rechtschreibschwäche. Für sie war es echt fatal, dass sie so lang lautgerecht schreiben durfte, Frust und Bockigkeit kam dann doch dazu. Bis zur 2. Klasse wurde bei allem was die Kinder geschrieben haben Applaus geklatscht, dann war auf einmal alles rot und falsch (verstehe das wer will, mein Kind hat es nicht verstanden). Bei meiner Tochter hat sich das mit der Pubertät übrigens von selbst gegeben. Aber so lange würde ich mit Förderung nicht warten. LG Inge


Ingata

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Wenn du ein dreiviertel Jahr Wartezeit einkalkulieren musst, würd ich den Termin machen. Kannst ihn ja in nem halben Jahr immer noch absagen, wenn sich die Rechtschreibung noch gibt. Eine Frage vielleicht noch: War es denn ein bekannter oder ein unbekannter Diktattext? Habe in meiner 5ten auch zwei wirklich hochgradige Legastheniker, die im letzten Diktat mit nur 3 bzw. 4 Fehlern bei 90 Wörtern abgeschnitten haben. Aber nur, weil der Text bekannt war und sie sehr fleißig geübt haben. LG Ingata


Mitglied inaktiv

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Bekannte Wörter, wir haben etwas geübt (10 min am Tag für drei Tage). Wir haben den nächsten Termin in zwei Wochen, das ist noch nah dran und dann werden wir sehen. Sie liest gern und viel und schreibt auch gerne eigenständige Texte mit Wörtern, die sie noch nicht kennt und demnach nach "Gehör" schreibt


kuestenkind68

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Klingt für mich noch nicht so sehr nach LRS. Aber wie die Vorschreiber schon sagten: das kann wirklich nur ein Fachmann diagnostizieren. Ich würde auch auf jeden Fall schonmal einen Termin beim Psychologen machen, bei uns musste man Monate darauf warten. Absagen kann man ja immer noch, wenn es doch nicht mehr notwendig erscheint... Aber nur mal so zum Vergleich, mein LRS Kind (dessen Rechtschreibung auch durch Lesen-durch-Schreiben sehr verschlimmbessert war) hatte in den ersten Diktaten 20 oder mehr Fehler... Im Grunde konnte er damals nur die Lernwörter richtig schreiben.... Wir kamen dann gsd in den Genuss einer LRS Therapie bei einer qualifizierten LRS-Therapeutin und seither geht es aufwärts und die Fehler werden weniger... Alles Gute für euch.


Miolilo

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"Ich hatte ja vor einigen Tagen von dem Anruf berichtet, das die Lehrerin meint, meine Tochter wäre eventuell Legasthenikern und müsste vom Kinder- und Jugendpsychiater untersucht werden." DU hast sie doch selber darauf angesprochen. Ihr habt mehrere erbliche Vorbelastungen in der Familie und dann hast du noch einen "Test" gemacht. "Ich glaub, irgendwie wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen." Wenn dem so ist, hast Du damit angefangen. "Irgendwie macht mich die Lehrerin meiner Lütten schon etwas "wuschig""


estell79

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Antwort auf Beitrag von Miolilo

Also soweit ich weiß, kann man ja Legasthenie erst zuverlässig Ende der 2. Klasse testen. Ich habe ebenfalls eine Tochter mit Legasthenie und mir ist das selber schon irgendwie in der ersten Klasse aufgefallen. Sie hat von Anfang an eine Abneigung gegen Lesen und schreiben gehabt, ich hatte bei ihr das Gefühl, das sie damit einfach nichts anfangen konnte. Es hat sich eigentlich dann immer so weiter gezogen, bis ich sie Ende der 2. Klasse beim Kinderpsychiater habe testen lassen und auch einen Antrag für eine Therapie beim Jugendamt gestellt habe. Ergebnis erfahre ich in den nächsten Tagen. Meine Tochter ist jetzt in der dritten Klasse und kann noch immer nicht richtig lesen und schreiben. ..also macht sehr viele Fehler, verdreht bei längeren Texten die Wörter oder lässt Buchstaben bzw. Teile im Wort weg. Es ist trotz Nachteilsausgleich sehr schwierig für sie. Ich würde Dir raten, es noch zu beobachten denn ich denke, Anfang der 2 Klasse ist es ja normal das sie Schreibfehler machen....Mein Sohn ist aich in der 2. und macht noch beim schreiben Fehler...aber bin meinen Augen ganz typische für einen Zweitklässler....er hat aber keine Abneigung gegen Lesen und Schreiben.


montpelle

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"Ich glaub, irgendwie wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen." Und wenn die Lehrer nicht frühzeitig ein evtl. Problem ansprechen, wird auch gemeckert.


estell79

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Antwort auf Beitrag von montpelle

Ja eben. ...man kann ja ruhig mal mal den Rat der Lehrer beherzigen....schließlich haben sie ja auch mehr Erfahrung als wir Eltern.


f.j.neffe

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In der Ich-kann-Schule und in den Ich-kann-Geschichten berichte ich von Martin, der immer die Note 6 in Deutsch hatte und eine Klasse deswegen wiederholen musste. Bei mir in der 4.Klasse schrieb er nicht in der Aufsatzstunde eine Seite aus dem Lesebuch ab sondern den Aufsatz. Ich konnte die 2 1/2 Seiten nicht lesen aber Martin konnte sie mir flüssig vorlesen. Marti hatte sich also - trotz Unterricht - ein eigenes, funktionierendes Schreibsystem geschaffen. Dafür war er immer als Totalversager behandelt worden. Ich hielt ihm eine aufbauende Standpauke: "Wer so tolle Geschichten schreiben kann, kann doch auch richtig schreiben!" Die nächste Nachschrift bereitete er nicht mehr als Versager vor sondern als KÖNNER. Das Ergebnis NULL FEHLER. Meine konkrete praktische Erfahrung: Wir machen aus Kindern Legastheniker und bekommen sie deshalb auch. Eine päd. Todsünde. Nach meinen Erfahrungen können die betroffenen Kinder in der Regel sogar BESSER als die anderen schreiben. Daran hat aber offenbar niemand Interesse: Als ich Martin 30 Jahre später wiedertraf, kam heraus, dass seine aktenkundigen guten Ergebnisse von damals SÄMTLICHE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN IGNORIERT hatten. Sie behandelten ihn wieder .- erfolgreich als den Versager, an den sie gewöhnt waren. Man möchte es nicht glauben. Ich grüße freundlich. Franz Josef Neffe


estell79

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Antwort auf Beitrag von f.j.neffe

Wenn diese Kinder erstmal die Diagnose Legasthenie bestätigt und entsprechende Förderung sowie Nachteilsausgleich bekommen, hat das ja mehr Vorteile. Ich glaube, man sollte immer wieder den Kindern vermitteln, wo ihre Stärken sind und ihr Selbstbewusstsein stärken, damit sie sich erst garnicht als Versager fühlen. ..