Elternforum Rund um die Erziehung

umfrage zum buch "kinder fordern uns heraus"

umfrage zum buch "kinder fordern uns heraus"

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hallo, hab gerade "kinder fordern uns heraus" halb durch und hänge in gedanken immer bei einem fallbeispiel, dessen "logische folgen" mir irgendwie komisch und unpädagogisch vorkommen. jetzt würde mich interessieren was ihr davon haltet. es handelt sich um das beispiel mit dem "schlagespiel": eine mutter wird von ihrem kleinen sohn immer geschlagen wenn ihm etwas nicht passt (kommt mir sehr bekannt vor!!!). nun schreibt der autor, solle die logische folge sein, dass die mutter zurückschlägt. sie solle wenn das kind wieder zu schlagen anfängt ihrem sohn das "schlagespiel" vorschlagen und so lange "spielen", bis es ihm keine lust mehr macht und er von alleine aufhört. laut autor erledigt sich dann das problem (kind schlägt mutter) innerhalb kürzester zeit, weil das kind nicht selbst geschlagen werden möchte. findet ihr das o.k.? habe einfach ein problem damit, dem kind zu vermitteln das schlagen ein "spiel" sei. ich möchte eigentlich als vorbild fungieren und nicht selber zuschlagen. was denkt ihr darüber? danke, bin gespannt, lulu


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Also ich kenne das Buch nicht. Aber meine Meinung zum Thema Schlagen (bzw. jede Gewalt) ist: Durch Schlagen (Gewalt) zeigt man, daß man unfähig ist die Situation anders zu bewältigen. Ich denke auch das man sich als Mutter nicht auf diese Weise auf die Ebene des Kindes begeben sollte und in der Lage sein muß die Situation anders zu klären. Schlagen ist kein Spiel. So denke ich. Vg MF


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Hallo, ich sehe es ähnlich, dass Schlagen ein Ausdruck dafür ist, dass man nicht anders mit der Situation umgehen kann, andererseits muss man so ein Verhalten vom Kind auch nicht völlig verteufeln, wenn es Frust hat, ist das halt seine Art es zum Ausdruck zu bringen. Ein kleines Kind hat vielleicht noch nicht die Reife zu sagen: Mama, das passt mir jetzt nicht, weil ... Ich kenne das Buch auch nicht, der Autor wollte vielleicht sagen, man soll dem Kind dadurch vermitteln, dass das Schlagen nicht o.k. ist weil es weh tut. Ich finde die Methode deswegen blöd, weil man sich dann als Erwachsener auf die Kinder-Ebene runterbegibt und sich selber als gleichgestuft anbiedert. Das finde ich verkehrt, weil ich als Mutter es besser weiß, und das kann ich meinem Kind auch sagen. Jedes Kleinkind kloppt mal gegen die Mama aus Frust. Ich halte dann seine Hände fest und sage, dass ich das nicht will. Und (der Frust hat ja eine Ursache!) biete ihm eine einvernehmliche Lösung an. Mal klappt's, mal nicht - da muss man halt Geduld haben. Ich glaube, dass jedes Kind, dass sich geliebt und gut behandelt fühlt irgendwann Empathie erlernt, und mit zunehmender Reife weiß, dass man anderen nicht weh tut. LG, Stefanie


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Hallo ich denke, man muss das Buch einfach kritisch betrachten. Es sind einige gute Ansätze drin, aber die Erstauflage stammt, soweit ich mich erinnere, aus Mitte der 60er Jahre. Seither hat sich doch einiges getan. Der Empfehlung, von der Du gerade gesprochen hast, würde ich nicht folgen. Da muss man einfach auch ein wenig auf sein Bauchgefühl hören. GLG Robina


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Ich habe das Buch gelesen, die Fallbeispiele und auch die Lösungsvorschläge scheinen doch teilweise arg in die Jahre gekommen zu sein. Ich halte es da so wie mit den meisten Erziehungsratschlägen: was mir logisch erscheint und zu "meinem" Erziehungsstil paßt wird eventuell umgesetzt, alles andere eben nicht.


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Hallo, ich habe zwar nicht genau dieses Buch gelesen, aber irgendwo stand das auch mal. Aus lauter Verzweiflung habe ich es damals ausprobiert und es hat gewirkt. Ich habe meinem Sohn gesagt, wenn es ihm so gut gefällt, mich grundlos zu schlagen, könnten wir das ja öfter mal spielen. Ich habe nicht so fest geschlagen, daß es ihm weh tat, aber so, daß er es spürte. Das wollte er nur ein einziges Mal, dann nie wieder. Am pädagogischen Wert kann man zweifeln, aber mein Kind ist kein Schläger heute. LG Tinka


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Ich kenne das Buch nicht, und kann von daher nicht wirklich mitreden. Für welches Alter wird denn das Schlage-Spiel dort vorgeschlagen? Ich habe das Problem im Moment mit meinem 2-Jährigen, bei ihm erledigt sich das (Frust-)Schlagen allerdings, wenn ich ihn dann auffordere, mich weiter zu schlagen, ich seine Hände nehme und mit ihm auf mich drauf patsche - dann strahlt er in kürzester Zeit übers ganze Gesichtl und lacht sich weg, und man merkt auch ganz deutlich, dass er sofort aufhört zu Schlagen, um weh zu tun, sondern dass es dann "ein Spiel" für ihn wird, Thema erledigt. Ich kann mir zwar vorstellen, dass auch das Schlagen-Spielen, wie es in Deinem Buch vorgeschlagen wird, funktionieren kann, allerdings würde ich es nicht praktizieren wollen. Die Motivation für das Kind, ich schlage nicht mehr, damit ich nicht geschlagen werde, finde ich nicht wirklich überzeugend.


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ich finde auch man sollte auf sein bauchgefühl hören. meiner meinung nach bietet dieses buch viele interessante perspektiven (man sollte es gelesen haben), aber wie gesagt, nicht alle sind mit dem eigenen erziehungszielen und -stil vereinbar. wenn mein sohn (2,5) mich aus wut schlägt, nehme ich ihn zur seite, versuche den grund herauszufinden und eine lösung zu schaffen. manchmal klappts, manchmal nicht. die ultimative erziehungsmethode gibts wohl nicht *zwinker* LG lulu


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Hallo Lulu, vielen Dank für deinen Beitrag. Ich habe zwei Mädels (3 und 11). Die Kleine vermöbelt auch gern mal die Große, wenn sie sich langweilt oder wütend ist oder einfach nur die Aufmerksamkeit ihrer großen Schwester will. Heute habe ich es als Spiel deklariert. Die Große hatte "freie" Bahn, aber eben nur nicht zu doll. Die Wut auf beiden Seiten war sofort verpufft, denn es war nur ein Spiel. Die Kleine bekam ihre Aufmerksamkeit und die Große brauchte nicht wütend werden. Sie ist bisher immer schnell wütend geworden, weil sie ja eben nicht zurückhauen wollte (weil man das eben mit Schwächeren nicht macht), aber es irgendwie auch unmöglich fand, gehauen zu werden. Und sie hatte auch keine Lust immer den kürzeren zu ziehen. Ich war sehr beeindruckt, wie schnell die Wut auf beiden Seiten verflogen ist. Die Kleine hat am Anfang sehr energisch zugehauen, aber sie hat genau beobachtet, wie sehr sich die Große ihr zu Liebe kontrollierte. Ich kann mir vorstellen, dass viele Mütter doch schnell unbeherrscht gegenüber ihrem Kind werden, wenn sie vom eigenen Kind geschlagen werden. Sich in einer solchen Situation bewusst auf ein Spiel einzulassen, finde ich nicht verkehrt. Ich habe damit ein Werkzeug, um überschwengliche Emotionen im Griff zu halten, wenn ich denn leicht reizbar und ärgerlich auf mein Kind reagiere. Liebe Grüße Heike


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hallo, es freut mich das du erfolg hattest. ich finde es auch sehr interessant diese methode unter geschwistern anzuwenden. auf die idee wäre ich nicht gekommen aber wirklich: ein toller ansatz. beide seiten können ihren bedürfnissen nachgehen. die kleine bekommt die aufmerksamkeit ihrer schwester und die große darf "gerechtigkeit" walten lassen (natürlich in maßen, aber sie ist ja schon groß). toll! befürchte nur bei meinen zwei klappt das nicht, sind nämlich nur 1 3/4 jahre auseinander und noch ziemliche dreikäsehoch :o) LG lulu


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also gewalt als harmlos hinzustellen,gerade bei kleinkindern,die es noch nicht besser wissen bzw können (gut,eine 11jährige kann das wohl') finde ich übelst. wollen wir hoffen,dass die kinder dieses lustige hau-mich spiel nicht auch im kiga oder sonstwo spielen,denn ich glaube,das finden die wenigsten anderen kinder und deren mütter lustig ;0))) ("wieso,das spiele ich mit meiner mutter zu hause auch immer! " *da wird die erzieherin aber schauen* *ggg*) wie gesagt,das buch ist über 40 jahre alt und damals (und heute ja auch oft noch) wurde hauen viell. als etwas normaleres angesehen???! lg pitti


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Ich habe es so verstanden, wie Leena es mit ihrem Kind gemacht hat und auch Mama Heike. Man macht aus dem Schlagen ein Spiel um die Spannung raus zu nehmen für Mutter und Kind und zum Ablenken. Und für mich ist die Rede von 2- bis 3-Jährigen. Es geht doch nicht um Schlagen und Zurückschlagen. Bin gerade etwas irritiert... Gruß Tinka


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Hallo liebe Pitti, ja, so ähnlich habe ich auch mal gedacht. Ich glaube nicht daran, dass wir immer so tolle Vorbilder für unsere Kinder sind. :-) Gerade in Bezug auf „Wut“ habe ich gelernt, möglichst „brav“ zu reagieren. Wenn wir aber auf unsere Emotionen nur _reagieren_, tun wie nichts anderes, als uns anzupassen und uns klein zu halten. Gerade in der Wut steckt ganz viel Kraft, die immer ihren Weg sucht. Aber anstatt diese Kraft zielgerichtet für uns zu nutzen, lassen wir nur überschüssigen Druck aus dem Kessel. Wer nicht mal das gelernt hat, reagiert bei Wut oft völlig unkontrolliert und unbeherrscht. Es geht beim „Hauenspielen“ nicht darum, Gewalt vorzuleben. Es geht darum, die Kinder dort abzuholen, wo sie gerade stehen. Vielleicht nutzt es dir was, wenn du das „Hauenspiel“ aus der Perspektive betrachtest „Agieren lernen statt reagieren.“ Liebe Grüße Heike


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und ich zeige schon deutlich,wenn ich wütend bin :0) alles andere fände ich auch unauthentisch und für mich nicht wirklich befriedigend (schl. muss die wut raus),aber ich gucke dann lieber böse und arbeite mit meiner stimme *ggg* ... ich weiß trotzdem nicht,für mich würde sich das irgendwie blöd anfühlen,mein kind zu datschen aus spaß..wenn,dann mach ich das auch aus spaß mit rumtoben und durchwurschteln und so ,aber mit einem lachenden gesicht ;0) *fg* lg pitti


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Ich habe das Buch nicht gelesen, aber dieser Ansatz gefällt mir nicht so. ich finde da wird für die Kinder etwas verharmlost. Vielleicht ist das für die Kinder gut, aber so will ich meinen Kindern das nicht vorleben. Ich haue zum Beispiel auf unseren Sitzsack ein, wenn ich wirklich Wut habe, meine Kinder machen das auch! :) Wenn ich merke, dass es bei mir aufkommt, bei dem Kind auf, sage ich einfach: "Komm, wir gehen jetzt zum Sitzsack und lassen die Wut erst einmal raus!" Mir ist wichtig, dass sie lernen, dass man Gegenstände ruhig hauen kann, aber Menschen eben nicht. :) Und danach kann man aber ruhig reden... ^^ Liebe Grüße, Steinchen69


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Hallo liebe Pitti, du schreibst: "Ich zeige schon deutlich,wenn ich wütend bin :0) alles andere fände ich auch unauthentisch und für mich nicht wirklich befriedigend (schl. muss die wut raus). aber ich gucke dann lieber böse und arbeite mit meiner stimme" Das widerrum ist eben nur Druck aus dem Dampfkessel lassen. Der Druck richtet sich gegen den Verursacher, der dann meist "böse" angeguckt wird. Ich "knurre" auch :-), empfinde das aber nicht als Endlösung. Meine Kinder gucken auch "böse", wenn sie wütend sind und sie erheben auch die Stimme. Meine Kleine tönt dann "Hört ihr jetzt mal bitte auf." Das Schlagen ist eigentlich nur ein Steigerungsform des "Druckablassens", wenn das andere nicht fruchtet. Im Grunde machen schlagende Kinder also nichts anderes als wir Großen. Meine Überlegungen gehen dahin, die Energie der Wut anders zu nutzen, eben agieren (also handlungsfähig bleiben), und nicht nur reagieren mittels Dampfablassen. Schwierig zu erklären, deshalb lass ich es jetzt mal dabei. Liebe Grüße Heike