Elternforum Rund um die Erziehung

@solelo

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Mitglied inaktiv

Hi Solelo, ich war gestern Abend einfach nicht mehr wach genug, um deinen langen Beitrag zu lesen. Aber jetzt. Auch möchte ich etwas näher auf ein oder zwei Punkte eingehen, da sich mir die Logik zwar schon erschließt, ich jedoch bezweifle, dass diese Ein- oder Ansicht ohne Altersbegrenzung durchzuführen durchgeführt werden kann. Du schreibst: Aus meiner Sicht: Sie findet kein Ende, weil TV etwas ist, was immer beschränkt wird. Sie lernt nicht den Umgang mit TV, sie lernt den Umgan mit einem Verbot. Genauso wie ihr Macht mit dem TV ausübt, hat sie genau das gleiche Tool zur Hand – damit kann sie euch ganz schön auf die Palme bringen. Natürlich schränke ich das Fernsehen nicht ein. Ich sage ihr meine Meinung, wenn ich das Gefühl habe, sie sitzt nur davor aus Langeweile und könnte durchaus was anderes tun, aber ich respektiere ihre Entscheidung – weil es IHRE Entscheidung ist. Weil sie, meiner Meinung nach, genauso wie ein Erwachsener das Recht hat, selbst über ihr Leben zu bestimmen. Sie braucht dabei Unterstützung, keine Frage, und die gebe ich ihr. Am Anfang, ja da sah es wirklich maßlos aus. Da hat sie auch kein Ende gefunden. Sie hatte ja auch nie gelernt, wie man ein Ende findet, weil ihr das ja abgenommen wurde – jemand anderes hat bestimmt, wann und wie das Ende auszusehen hat und warum. Ausgehend davon, dass ich denke, dass Kinder – Menschen überhaupt, freiheitsliebend sind, wird alles zum Inbegriff der Freiheit, was eingeschränkt wird. Erst, als meine Tochter (7) die Freiheit hatte, war sie offen dafür, sich darüber Gedanken zu machen, wann und wie SIE eigentlich fernsehen will Deine Tochter ist 7 Jahre alt. Meine Frage hier ist, wie genau hast du es bewerkstelligt, dass deine Tochter nur die Sendungen schaut, die ihrem Alter angemessen sind und wie lange schaut sie von sich aus? Meine Tochter würde sich liebend gerne alle „Harry Potter“ Filme nacheinander reinziehen, täglich und mit wachsender Begeisterung (Harry Potter darf sie nicht). Sie kennt Harry Potter von den Freundinnen, die meisten haben schon Teil 1 und 2 gesehen. Sie findet kein Ende. Ok, nach deiner Theorie wird sie eine Weile viereckige Augen alá Uhrwerk Orange haben und dann merken, „Das isses dann doch nicht“ und von alleine altersgerechte Sendungen und maximal eine Stunde am Tag schauen. Das funktioniert bei meiner Tochter nicht. Sie würde sich von Süßem ernähren, niemals die Zähne putzen, stundenlang TV schauen und danach Computer spielen, dann spät Abends in ihrem Zimmer noch malen, Briefchen schreiben und todmüde im keksbegekrümelten Bett, umgeben von Filzstiften und Papier einschlafen. Morgens würde sie nicht aufstehen wollen. Und spätestens da fang ich dann an zu denken. Jetzt muß ich erziehen, weil – es ist Schulpflicht! Ich muß sie zwingen, aufzustehen und in die Schule zu gehen. Bitte bringe Licht in meine geistige Dunkelheit. Wir verfahren mit TV, PC und Süßikgeiten so: Sie darf nach dem Mittagessen und Abends etwas TV gucken. Unter der Woche sollte sie nicht mehr als 1 Std. am Tag schauen. Am Wochenende schon etwas mehr, wobei es durchaus und öftersTage gibt, da sind andere Dinge wichtiger (die Freundin klingelt, wir machen Ausflüge, etc.). I.d.R. schaut ein Erwachsener mit. Wir haben einen jederzeit zugängigen Süßigkeitenschrank(kleine Kommode). Dort darf sie drangehen, wann sie will. In der Regel beschränkt sie sich auf eine annehmbare Menge. Ausnahme: Eine Zeit vor den Mahlzeiten darf sie nicht. PC: Sie spielt sehr gerne. Darf aber auch hier max ½ Std. am Stück und das auch nicht täglich. Das gab am Anfang Widerworte, aber inzwischen weiß sie es und ich habe das Gefühl, dass sie eigentlich Recht froh darüber ist, eine Begrenzung in all diesen Dingen zu haben. Bis hierhin und nicht weiter. Es ist schon eine Weile her, aber einmal hab ich sie TV gucken lassen, soviel sie wollte. Mein Mann war auf Geschäftsreise, ich arbeite halbtags und nach zwei Wochen war ich an einem Tag (Stress zu Hause, im Büro, Erkältet) ziemlich fertig und schlief auf dem sofa ein. Es regnete, alle Freundinnen lagen krank darnieder und lch ließ die Lütte TV gucken bis zum abwinken. Spät abends habe ich ihr die Kiste dann ausgemacht. Ich hatte noch nie so ein schlecht gelauntes Kind. Sie war total fertig, hatte müde Augen, war wie gerädert – und wollte trotzdem weitergucken. Am nächsten Tag wollte sie dann, das es gerade so weitergeht. Dieser Tag klebte noch lange an uns wie eine Warze am Ar…! Ich bekam sehr oft zu hören „Aber ich durfte doch neulich…Ich will wieder… Du hast es doch erlaubt….usw. Nee! Das hält kein Kopf zwei Monate lang aus und ein kindlicher erst Recht nicht. Du schreibst: Ich glaube grundsätzlich schon, dass es "schädlich" ist, wenn jemand wirklich IMMER – für IMMER – 8 Stunden am Tag fernsehen würde, vor allem in jungen Jahren. Ich glaube aber schlicht und einfach nicht, dass das ein Kind tun würde. Doch: Meine! Und wir sind keine sozial schwache Familie. Und wenn ich meiner Tochter Spielangebote mache, dann lehnt sie diese ab. TV ist interessanter. Ok, vielleicht nicht mehr nach zwei Monaten. Aber darauf möchte ich es nicht ankommen lassen. Kinder sind verschieden. Du schreibst: Wenn ein breites Spektrum an Angeboten vorliegt, ist TV nur eines davon und auch gar nicht so interessant – Mal zum entspannen gut und fertig. Bei uns liegt ein sehr breites Spektrum vor. Sie hat viele Freunde in unserer Strasse und sie spielen auch viel miteinander. Wir haben ein Pferd, dass wir 1-2 die Woche zusammen besuchen, wir machen Sport zusammen (im Moment Einrad fahren), wir spielen für unser Leben gerne „Carcasonne“ und „Uno“. Wir malen gemeinsam mit Acryl und schaffen unsere eigenen Kunstwerke, machen zusammen Pfannkuchen und mehr , und..und.. und.. Meine Tochter würde sich liebend gerne alle „Harry Potter“ Filme nacheinander reinziehen, täglich und mit wachsender Begeisterung (Harry Potter darf sie nicht). Sie kennt Harry Potter von den Freundinnen, die meisten haben schon Teil 1 und 2 gesehen. Sie findet kein Ende. Ok, nach deiner Theorie wird sie eine Weile viereckige Augen alá Uhrwerk Orange haben und dann merken, „Das isses dann doch nicht“ und von alleine altersgerechte Sendungen und maximal eine Stunde am Tag schauen. Das funktioniert bei meiner Tochter nicht. Sie würde sich von Süßem ernähren, niemals die Zähne putzen, stundenlang TV schauen und danach Computer spielen, dann spät Abends in ihrem Zimmer noch malen, Briefchen schreiben und todmüde im keksbegekrümelten Bett, umgeben von Filzstiften und Papier einschlafen. Morgens würde sie nicht aufstehen wollen. Und spätestens da fang ich dann an zu denken. Jetzt muß ich erziehen, weil – es ist Schulpflicht! Ich muß sie zwingen, aufzustehen und in die Schule zu gehen. Bitte bringe Licht in meine geistige Dunkelheit. Du schreibst: Der Grund des Verbots ist total egal. Schon ein Verbot zu stellen stellt dich auf eine höhere Ebene als sie, und schon allein das ist gemein Da widerspreche ich. Fakt ist: Ich bin auf einer anderen Ebene als sie. Ich habe nämlich die Pflicht und die Verantwortung, sie auf dem Weg zu einem anständigen Menschen zu geleiten. Ich kann schreiben und lesen und helfe ihr, die Welt zu verstehen. Im Sport hat man auch einen Trainer, der allein dadurch, dass er länger diese Sportart ausübt und eine entspr. Qualifikation besitzt, sich auf einer anderen Ebene befindet. Nämlich, die, auf der er mir beibringen kann, wie es geht. Step by Step. Am Anfang lernt man die kleinen Dinge, die großen kommen später. Die großen Dinge am Anfang zu tun, sind verboten. Und irgendwann kann ich entscheiden, wie ich was anwende. Einen guten Trainer erkennt man daran, wie er etwas vermittelt. Ich denke, da liegt dann auch der Hund begraben. Der eine Trainer brüllt, der andere flüstert, wieder ein anderer sagt gar nichts und lässt den Laien selbst entscheiden und wartet, bis Fragen kommen. Wie auch immer – ich denke, in der Mitte liegt die Lösung. ***Da ich heute mit ihr im normalen Ton spreche, tut sie das auch mit mir. Da ich sie respektiere, respektiert sie mich auch. Respekt ist nicht etwas, was du einfordern kannst, meiner Meinung nach. Da gebe ich dir völlig Recht. Und da habe ich mit Sicherheit einige Fehler gemacht, die ich künftig vermeide. Aber ich denke, das kann ich auch, selbst wenn ich ihr den Fernsehkonsum einschränke. *** Du sagst, du hast ihr gesagt, du verstehst ihre Wut. Ich glaube nicht, dass du WIRKLICH ihre Wut VERSTEHST, denn dazu – natürlich nur aus meiner nichterzieherischen Sicht – müsstet du *verstehen*, dass sie in Wahrheit darüber wütend ist, dass ihr die Freiheit genommen wurde. Ich verstehe ihre Wut und ihre Traurigkeit durchaus. Und ich lasse sie auch nicht alleine. Du schreibst in einem Beispiel, dass du nach 10 Minuten zu deiner Tochter gegangen bist. Gut, das mache ich auch. Und da haben wir unsere Töchter 10 Minuten alleine gelassen. Gestern Abend hatten wir einen kleinen Eklat wg. Vorlesen. Es war schon 20:30, ich hatte ihr eine ½ Std. vorgelesen. Das Kapitel war beendet und das nächste Kapitel, sagte ich, lese ich morgen vor. Sie tobte und verlangte noch mehr. Ich ließ sie nicht alleine, erklärte ihr, dass sie um sechs Uhr aufstehen müsse. Ich verstehe, dass sie jetzt wahnsinnig gespannt ist, wie es weitergeht usw. Habe dann auch von mir ein Beispiel gebracht. Ich lese viel und muß dann auch aus versch. Gründen das Buch zur Seite legen, obwohl ich nicht möchte. Nach einer Weile verstand sie es und wir kuschelten, bis sie eingeschlafen war. *** So was ist mir auch passiert. Dann wartest du einfach und gehst 10 Minuten später rein. Du setzt dich hin und bist einfach da. Du kannst von deinen eigenen Gefühlen und Ängsten erzählen – wie eine Freundin – ohne SIE zu bewerten oder zu verurteilen oder ihr VOrschriften zu machen, wie sie ihre Gefühle zu handhaben hat. Oder schreibst einen Brief. Egal ob sie gut lesen kann oder nicht. Sie kommen dann zu einen und fragen, was da steht. Das klappt ganz super! Genau so verfahren auch wir. Ich denke, da kommt es dann ganz auf das Kind an, wie schnell es darauf reagiert. *** Versuch es an einem kleinen "Experiment", gib irgendwas frei und gibt dem mindestens 6 Monate Zeit. Ich weiß nicht, ob es klappt, wenn man ansonsten die Einschränkungen dabei belässt. Das machen schon immer mit Süßigkeiten. Es klappt ganz gut – aber nicht immer. Es gibt immer wieder Situation, wo ich sagen muß – Jetzt nicht, weil wir gleich essen, oder „erst was gesundes, dann ist auch Süßes ok.“ Und sie entscheidet sich oftmals für Tomaten anstatt Kekse. Auch beim Fernsehen entscheidet sie sich oft für Spiel mit Freundin oder Pferd anstatt Fernsehen. Es eskaliert ja nicht immer – aber hin und wieder. *** Gleichzeitig hat sie aber kein Vertrauen, dass ein Gespräch wirklich was bringt, weil die Gespräche wahrscheinlich letztendlich doch nur Pseudo sind, weil es dann eh so gemacht wird, wie ihr entscheidet (der Fernseher blieb aus). Ich würde es eher als Verlässlichkeit in das ausgesprochene Wort interpretieren, was wiederum Vertrauen hervorbringt. Es ist eine Interpretationssache oder/und eine Sichtweise. Wer sagt, dass nur der eine Weg Vertrauen und Sicherheit bringt? *** Könnte ich nicht als Erfolg werten, weil sie nach und nach einfach nur resigniert. Klar könnt ihr morgen noch Mal probieren. Sicher wäre es ihr lieber gewesen es gleich zu probieren und auch gleich alle ihre Recht beachtet zu bekommen. Das bedeutet: Die sofortige Befriedigung aller Bedürfnisse ohne Rücksichte auf Verluste irgendeiner Seite. Das Leben läuft nicht so. Man muß auch mal zurückstecken können, verzichten können, das akzeptieren einer unabwendbaren Situation lernen. Je älter man wird, umso erforderlicher. Es sind nicht nur Hunger, Durst und Liebe zu stillen. Und es ist deutlich, dass hier zwischen Bedarf und Bedürfnissen ein Unterschied gemacht werden muß. Die sofortige Erfüllung aller Bedürfnisse zu jedem Zeitpunkt unter dem Vorwand der Persönlichkeitsachtung halte ich für sehr gefährlich. *** Eben doch. So ist das ganz genau. Jeder Erwachsene hat die Freiheit, zu tun, was er tun will. Das bedeutet auch, dass er die Freiheit hat, sich an bestimmte Regeln zu halten – oder eben nicht. Die FREIHEIT hat er immer – die Regeln können trotzdem existieren. Der Erwachsene ENTSCHEIDET, ob er es tun will, und das tun die meisten einfach, weil sie die Regeln für sinnvoll erachten. Seh ich nicht so. Und ich könnte dir unzählige Beispiele nennen. *** Anfangs haben wir zusammen Zähne geputzt. Dann stellte sich der zweite Punkt heraus: sie ist zu faul :-) Dann hab ich geputzt. Seitdem putze ich. Ich habe ihr gesagt – es ist ihre Freiheit, ob sie Zähne putzen will oder nicht. Aber sie trägt auch die Konsequenzen und ich habe sie ihr aufgezählt: Zahnersatz, Lücken, Bohren etc. Das wollte sie nicht. Aber putzen auch nicht. Daher putze ich, damit bin ICH einverstanden (wenn das MEINE Grenze brechen würde, würde ich es nicht machen). Eine andere Lösung wäre vielleicht eine elektrische Zahnbürste. Machen wir genauso – so ganz unterschiedlich ist dann das (Nicht)Erziehen wohl doch nicht. Nur würde ich meiner Tochter nicht die Zähne putzen, nicht mir 7 Jahren. Wir haben es so gelöst, dass es ihr freigestellt war zu putzen. Ich habe nur angemerkt, dass wir dann öfter zum Zahnarzt zum nachschauen gehen müssen. Seitdem putzt sie sehr gründlich selbst. Es ist wieder sehr lang geworden und ich möchte nun abschließen. Ich denke, es gibt für alles seine Zeit, in der Mitte liegt das Glück und der Weg ist das Ziel. Es gibt für nichts auf der Welt eine Bedienungsanleitung (außer für den DVD-Player) und den einzig richtigen Weg, insbesondere nicht, wenn es um ein Individuum geht. Respekt und Achtung der Menschenwürde stehen nach wie vor ganz oben. Und im Prinzip stehts in der Bibel „Liebe deinen nächsten so wie dich selbst“. Hier ist darauf zu achten, dass „ so wie“ nicht zusammensteht. Dann klappts auch mit dem Nachbarn. LG Makira


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Hi, jetzt fühle ich mich ein wenig von dir ignoriert. Oder`? LG Makira


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Hallo, ich glaube, du musst Johanna ein bisschen Zeit geben. Sie schreibt doch immer so viel ... das kann dauern. Als ich deinen Beitrag überflog, fiel mir der Abschnitt mit Harry Potter auf. Warum darf dein Kind das nicht schauen? Mein Sohn hat sich jetzt um Weihnachten rum alle Teile gegeben - wir auch mit. Er war begeistert und hofft nun darauf, dass unser Auto auch mal fliegt. :-) LG vina


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Ich schreib :-) Musste arbeiten Gruß Johanna


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Es ist lustig, dieselben Gedanken habe ich auch bzgl. Nichterziehung. :-) Ich schätze, es gibt Kinder die tatsächlich in den meisten Dingen vernünftig sind. Meine Tochter ist das in einigen Dingen aber in vielen anderen eben auch nicht. Sie ist auch erst 3 Jahre alt und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen wie ich den Alltag mit 2 Kleinkindern überstehen sollte würd ich nicht-erziehen. Beide Kids sind noch 100% Gefühl und sehr intuitiv wie man in dem Alter eben so ist. Viele Grüsse, Chrissie


Mitglied inaktiv

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Hallo Makira, ***Deine Tochter ist 7 Jahre alt. Meine Frage hier ist, wie genau hast du es bewerkstelligt, dass deine Tochter nur die Sendungen schaut, die ihrem Alter angemessen sind und wie lange schaut sie von sich aus?*** Meine Tochter hat einfach gar kein Interesse an Filmen, die sie nicht verarbeiten kann. Sie vertraut mir, wenn ich sage, das ist nichts für dich weil X. Wenn ich sagen würde, da sind Szenen mit Sex dann sagt sie "iieh, ist ja eklig, das will ich gar nicht sehen, wieso machen die so was". Wenn ich sage, das ist gruselig, fragt sie mich aus, wie gruselig und was man sieht und wägt dann selbst ab. Eigentlich läuft wenn, dann nur der KiKa. Sie hat Mal auf anderen Sendern geguckt, aber das gefällt ihr nicht. Auf KiKa laufen abends auch Mal Sendungen für größere Kinder, so 14-Jährige oder so. Da hab ich einfach mitgeschaut, um zu sehen, ob sie das versteht und um eventuell Fragen zu klären; um Bescheid zu wissen, wenn sie fragt. Ich hab gesagt, das ist für Ältere, sie fand es aber faszinierend. Wenn jemand was faszinierend findet, werte ich das als ein besonderes Interesse und Aufnahmefähigkeit, etwas zu lernen. Dann setze ich mich dazu und bin bereit, alle Fragen zu beantworten. Es gibt vieles, was man aus einer Sendung lernen kann. Es gibt vieles, was man aus einer Erwachsenen-Unterhaltung lernen kann. Ihr Horizont KANN sich nur erweitern, wenn sie Sachen sieht, die sie nicht versteht und dadurch Fragen entstehen, die sie beantwortet haben will. Sie war mit Papa im Kinofilm "TKKG" (der ist für Kinder). Sie fand das soo toll, hat nur noch TKKG-Kassetten gehört und PC-Spiele von TKKG aus der Bücherei ausgeliehen. Sie fand "Krimis" einfach toll. Dann kam im Radio Mal eine Werbung für die neueste "Tatort"-Folge. Was? Krimi? DAS wollte sie sehen... das war noch, als wir mit Nichterziehung angefangen haben. Oh Gott.. was nun? Tja, wir haben uns darauf eingelassen und... ... sie hat sich den ganzen Tag auf "ihren Krimi" gefreut, ständig fragte sie, wann es endlich 20:15 ist. Wir haben sie unterstützt in ihrem Anliegen, anstatt zu verbieten. Das heißt, wir haben eine kindergerechte Ja-Umgebung geschaffen: Wir haben es uns gemütlich gemacht, haben Chips besorgt, haben Decken und Kissen geholt, haben uns auf die Couch gesetzt und geguckt. Wir waren bereit, alle Fragen zu beantworten. Wir haben gesagt, es kommen eventuell schlimme Szenen, da soll sie sagen, ob wir kurz leise machen oder ausmachen. Wenn wir das Gefühl hatten, bald kommt eine "schlimme" Szene, sagten wir Bescheid, dass wir das Gefühl hatten, bald kommt eine schlimme Szene. Sie konnte dann ihre Augen zu machen oder sich wegdrehen, sich fester an uns kuscheln... Im Endeffekt haben wir ununterbrochen kommentiert, weil sie bestimmt nur so 50% verstanden hat von der Erwachsenensprache und ständig nach fast jedem gesprochenen Satz eine Frage hatte. Sie hat viele neue Wörter gelernt und hatte einen kurzen Einblick in die Fernseh-Welt der Erwachsenen, das hat ihr anscheinend gereicht, sie fand es nämlich toll und war total begeistert, fand Tatort "zu lasch" (Harry Potter ist gruseliger), hatte aber kein weiteres Interesse, noch mehr davon zu sehen. Weitere Anekdote: Sie hatte ein Spiel von der "Addam's Family" gespielt, und da sie den Film nicht kannte, wollte ich ihn ihr unbedingt zeigen. Ich erinnerte mich daran, dass er total lustig war und ich dachte, er sei bestimmt Kindergeeignet. Er war alelrdings erst ab 12 frei gegeben, aber HArry Potter ja auch und das hatte ihr nichts ausgemacht. Dann haben wir es uns wieder kuschelig gemacht. Der Film beginnt – für Erwachsene – echt lustig an, für sie war es der Horror. Die beiden größeren Geschwister foltern das Baby – welches sich durch irgendwelche Zufälle oder aus eigener Kraft doch noch z.B. von der Guillotine befreien kann. Wir haben versucht zu erklären, aber sie fand es total schrecklich und nach schon 4-5 Minuten haben wir ausgeschaltet. Wie man sieht, sie kann sehr genau selbst fühlen und entscheiden, was sie vertragen kann. Außerdem hatte sie den Film gar nicht gucken wollen und ich so dooch, dooch, der ist VOLL lustig, wirst sehen, wird dir bestimmt gefallen und so. Danach warf sie mir vor "ich hatte doch GESAGT, dass ich den nicht sehen wollte...." Klar, sie hatte ja nicht gewusst, warum sie den Film nicht gut finden würde, aber vielleicht war ihre Intuition wirklich am Werk gewesen – wenn nicht, trotzdem, für mich ganz eindeutig: Kinder können wirklich selbst entscheiden. Dabei brauchen sie - keine Frage, denn das fordern sie eh selbst ein – unsere Unterstützung ("was würdest du machen?" "was meinst DU denn, mama?") und die können wir geben. Wir können auch, von Freund zu Freund einfach unsere Meinung sagen – wie ich, wenn ich dich kennen würde und wüsste, dass du keine Horrorfilme magst, dir auch sagen würde, nee, du, Makira, das ist sicher nichts für dich, du magst so was nicht und gruselst dich total. Wenn wir uns schon lange kennen und du mir vertraust, wirst du deine Zeit mit was anderem verbringen. Wenn du das Gefühl hast, ich bewerte dich und das auch noch öfters falsch, wirst du versuchen mir das Gegenteil zu beweisen, auch wenn ich ausnahmsweise Mal Recht habe. Wenn du auch noch nicht Mal Gelegenheit hast, es mir zu beweisen, weil diese Tätigkeit von mir unter Androhung von Sanktionen verboten ist, dann wirst du, sobald du es irgendwie kannst, bei einer Freundin oder so, dein "Können" unter Beweis stellen – vielleicht gar nicht mehr mir gegenüber sondern dir selbst, musst du doch mittlerweile daran zweifeln, ob du selbst überhaupt noch in irgendwas Recht hast, was dein eigenes Körper- und Seelengefühl betrifft. ***Meine Tochter würde sich liebend gerne alle „Harry Potter“ Filme nacheinander reinziehen, täglich und mit wachsender Begeisterung (Harry Potter darf sie nicht). Sie kennt Harry Potter von den Freundinnen, die meisten haben schon Teil 1 und 2 gesehen. Sie findet kein Ende.*** Wie es aussieht, hat sie noch nicht Mal einen Anfang gefunden. Teil 1 ist übrigens frei ab 6. Meine Tochter hat ihn gesehen, und damals, als Teil 2 rauskam, haben wir noch erzogen. Und, wir haben es auch verboten! Lustig, wie krass die Parallelen zu euch sind ;-) Wirklich dein Text hätte von mir sein können. Auch was deine Überzeugungen betrifft. Was passierte? Sie war eines Tages beim Nachbarsjungen, ich holte sie ab und sie sagte, neein, ich guck noch Harry Potter 2, Mama, es ist ganz toll, ist gar nicht gruselig, ehrlich!!! Anstatt darauf zu hören, was ihr Bauchgefühl und das Millionen anderer Kinder sagt, war ich wütend und sauer darauf, dass sie "unser Vertrauen" gebrochen hatte und sie wurde irgendwie bestraft (bestimmt Fernsehverbot "weil Fernsehen Streit verursacht" LOL) Es ist GENAU das eingetreten, was ich beschrieben habe (okok, ich hatte es nicht schon vorher prophezeit...), und zwar dass sie woanders guckt und es mir beweisen will - das waren die ersten Worte, die sie sagte: "ist ganz toll, gar nicht gruselig". Sie war total froh eigentlich, wahrscheinlich hatte sie den ganzen Film voller Hoffnung angeschaut, mir danach berichten zu können, dass ich falsch gelegen hatte. Als wir dann schon etwa 2 Monate nichterziehten schlugen wir irgendwann als "Zeichen" quasi, "Harry Potter" vor. Sie war total begeistert. Wieder machten wir es uns gemütlich und erklärten alles. Sie durfte Pause drücken wann immer nötig etc. Und so gruselig war der echt nicht. Es kommt einfach auf den Film an. Bei Harry Potter sind die Gruselszenen anscheinend zu verkraften, weil die schrecklichen Dinge von "Monstern" oder sonstigen Fantasie-Geschöpfen vollzogen werden. Bei Addam's Family dagegen, auch ab 12, waren es Kinder, und das fand sie furchtbar. Es floß noch nicht Mal Blut oder so, es war nicht laut – es war einfach nur grausam und Kinder waren im Spiel. Weil ich offenbar kein guter Berater in Sachen "was sie sehen/verkraften kann" oder nicht war, konnte sie mir doch auch gar nicht vertrauen, weil sie ja doch spürte, dass sie Harry Potter vertragen würde und das auch tat. Weil ich jetzt ein guter Berater bin, vertraut sie mir, wenn ich so was sage. Ich bin ein guter Berater, weil ich nicht willkürlich bin und auch ihr vertraue (wenn sie mich etwa mit neuen Informationen füttert, etwa, dass sie es jetzt DOCH verträgt), und weil ich keinen Scheiss erzähle. ***Ok, nach deiner Theorie wird sie eine Weile viereckige Augen alá Uhrwerk Orange haben und dann merken, „Das isses dann doch nicht“ und von alleine altersgerechte Sendungen und maximal eine Stunde am Tag schauen.*** Altersgerechte Sendungen: ja, weil jeder Mensch anders ist und andere Bedürfnisse hat, sowie auch andere Ängste, begründet durch unterschiedliche Erfahrungen, und andere Interessen. Wenn sie ein solch starkes Interesse hat, finde ich, ist sie zumindest "bereit" einen **Versuch** zu starten – der doch nicht auf Teufel komm raus durchgezogen werden muss, wenn der Versuch scheitert. Wenn deine Tochter einen Schreikrampf bei Harry Potter kriegt wird sie schon nicht gleichzeitig weiter gucken wollen und wenn du einfach Gefahr siehst, dass sie das wirklcih in dem Moment nicht selbst einschätzen kann, schaltest du halt Mal ab – Notsituation. So weit würde es glaube ich gar nicht kommen – Vertrauen in den Menschen als kompetenter Entscheider, der zwischen "fühlt sich gut an" und "fühlt sich schlecht an" unterscheiden kann, sollte man schon haben. Leider wird genau DIESE Fähigkeit oft durch Erziehung zerstört, weil eben jemand anderes entscheidet und man selber anfangen muss zu zweifeln, ob man wohl mit seiner Selbsteinschätzung richtig liegt oder nicht. Max. eine Stunde – das kann dir niemand garantieren. Keine Ahnung, wie viel sie momentan guckt. Ich kontrolliere es ja nicht mehr ;-) Wird bei zwischen 1 und 2 Stunden am Tag liegen, wobei an manchen Tagen auch gar nicht geguckt wird und an manchen Tagen mehr. Ich denke, das wird sich bei uns mit der Zeit noch mehr reduzieren, das spürt man irgendwie, wird immer weniger. Wenn deine Tochter ein übermäßiges Bedürfnis nach TV verspüren sollte, auch weiterhin nach langer Übergangsphase (von Einschränkung auf totale Freigabe), würde ich Mal nachforschen, was da für ein Bedürfnis WIRKLICH dahinter steckt. Ich würde mir die Sendunden anschauen, die sie besonders interessant findet – vielleicht wird da ein Interesse gefüttert, dass auch anders und sogar besser befriedigt werden kann. Z.B. fand meine Tochter "Tutenstein" total interessant und guckte es immer – wir haben uns dann mit den Ägyptern befasst, Bücher ausgeliehen, waren im Museum etc – und plötzlich war Tutenstein nicht mehr so aktuell. Oder vielleicht wird ein Bedürfnis nach visuellem Input gestillt, dem kann man auch anders begegnen. Oder vielleicht erfährt sie da "viel neues" von der Welt, was sonst im "Trott" des Alltags nicht so passiert. Oder vielleicht... ist sie beim Fernsehen immer allein und genießt das, hat sonst keine Rückzugsmöglichkeit, oder andersrum, es ist für sie eine soziale Zeit. Vielleicht hat sie sonst Stress und mag abschalten - da kann man auch andere Lösungen finden. Wie du siehst, bei Problemen geht es im Hohen Maße darum, herauszufinden, was die wahren Ursachen sind, und nicht darum, das Symptom zu verbieten. Die wahren Defizite werden sich sonst, wenn unbehandelt, in anderen Dingen wie Sucht, Unzufriedenheit allgemein oder sonst was ausdrücken – allerdings will hiermit nicht sagen, dass jeder Erzogene süchtig und unzufrieden wird. ***Das funktioniert bei meiner Tochter nicht. Sie würde sich von Süßem ernähren, niemals die Zähne putzen, stundenlang TV schauen und danach Computer spielen, dann spät Abends in ihrem Zimmer noch malen, Briefchen schreiben und todmüde im keksbegekrümelten Bett, umgeben von Filzstiften und Papier einschlafen.*** Du weißt doch gar nicht, ob das funktionieren würde oder nicht. In der Tat, das würde sicherlich alles passieren. Aber nur, weil es vorher eingeschränkt wurde und sie dann ihre Freiheit einfach nur endlich genießen würde – ihr gutes Recht. Sie hätte viel nachzuholen in Sachen Freiheit. Am Anfang haben sie ja auch Angst, dass die Einschränkung jederzeit wieder kommt. Die Eltern gucken besorgt auf die Uhr und die Kinder bemerken den Blick. "Oh Gott, womöglich überlegen sie es sich doch noch mit der Freiheit, ich muss das jetzt alles ausnutzen". Ist aber der Punkt erreicht, wie bei meiner Tochter jetzt, dass sie nicht mehr fürchten muss, die Freiheit wieder zu verlieren – hat sie alle Zeit der Welt. Ein Videorekorder bringt übrigens noch Mal mehr Freiheit. Denn das Programm ist ja schon auf Zeiten eingeschränkt. So kann man dann auch Mal Sachen aufnehmen und später anschauen, und nicht das Gefühl haben, dass man was verpasst. Ich habe GENAU so gedacht wie du, und hätte nicht gedacht, dass sich das wirklich selbst regulieren kann. Tut es aber – was soll ich sagen? Bei uns war es am Anfang gar nicht der Fernseher, worauf sie sich gestürzt hat, sondern der Computer. Und sie hat wirklich ohne Scheiss die ersten zwei Tage DIE GANZE Zeit am Computer gehangen, war totmüde hat es aber nicht zugegeben. Wir sind ins Bett und sie hat in der ersten Nacht bis um 4:00 morgens gespielt, in der zweiten bis 1:00 und dann ging es nicht mehr ;-) dann war sie zu müde. ***Morgens würde sie nicht aufstehen wollen. Und spätestens da fang ich dann an zu denken. Jetzt muß ich erziehen, weil – es ist Schulpflicht! Ich muß sie zwingen, aufzustehen und in die Schule zu gehen.*** Ja, morgens muss sie aufstehen. Du musst aufstehen, weil du zur Arbeit gehst. Du hast sicher trotzdem Mal ne Nacht durchgemacht und die Konsequenz einfach auf dich genommen, dass du dann am nächsten Morgen hundemüde aufstehen muss, oder? So schlimm ist es auch nicht, und hat man diese Erfahrung ein paar Mal gemacht, will man es nicht unbedingt gleich noch Mal machen – das hebt man sich für Ausnahmefälle auf. DU darfst also die Konsequenz auf dich nehmen – sie aber nicht, selbst wenn sie das will. Ich habe auch gefürchtet, dass sie dann halt am nächsten Tag dann doch nicht die Konsequenz trägt, obwohl sie es "sollte". Selbst das habe ich manchmal nicht bemängelt, und mittlerweile ist es so, dass wenn ich mir unsicher bin, sage ich "na ja, kannst du machen, wenn du selbst die Konsequenz trägst..." Macht sie dann auch wirklich. Sie weiß, dass das der Preis für Freiheit ist. Die Konsequenzen werden einem nicht abgenommen (ich kann es trotzdem manchmal tun, aus Freundschaft oder Liebe, einfach so, weil ich sie mag, genauso wie mich mein Freund auch nicht im Stich lässt und mich mal ausschlafen lässt, wenn ich wieder bis 4:00 morgens getextet hab, obwohl er lieber gemeinsam mit mir ins Bett gegangen wäre). Morgens muss sie raus – ja, sie geht zur Schule und muss raus, fertig aus. Pech, dann ist sie halt müde. Aber das ist sie fast nie, weil sie mittlerweile von alleine zwischen 21 und 22 Uhr ins Bett geht – das reicht ihr anscheinend aus. Wirklich witzig – ich war ja über Weihnachten und Silvester in London bei meiner besten Freundin und ihrer Familie (Mann, Tochter 7 und Sohn 3). Beide Kinder werden erzogen. Und? Meine Tochter ging freiwillig Zähne putzen und ins Bett gegen 21:00-22:00, und ich hatte meine Ruhe. Ihre Tochter wollte nicht ins Bett, sie wollte auch "Freiheit" und wach bleiben. Ihre Tochter machte Theater, ist tausend Mal noch mal aufgestanden und hat uns "genervt" (mich nicht, ich fand ihre Rebellion cool und habe sie unterstützt und mich für sie eingesetzt). An einem Tag schickten sie ihre Kinder früher ins Bett, und meine wollte noch aufbleiben. Ihre Kinder waren neidisch. Meine ist eine halbe Stunde später selbst ins Bett, nachdem wir noch zusammen was zu ende gespielt haben. Ist dann sofort eingeschlafen, während die Gastgeberkinder ständig aufgestanden sind und im Endeffekt viel später geschlafen haben. Ihre Kinder haben ein Ewiglanges Abend-Gute-Nacht-Ritual als Programm (Bestechung?) mit zwei Geschichten dies und jenes noch mal raus, noch mal kuschlen, noch mal wasser, noch Mal pipi, noch Mal beten noch dies und jenes, ich hab Angst, ich will raus, ich will nicht schlafen, noch ne Geschichte, wer darf oben schlafen... Meine sagt, sie will ins Bett, oder sie wird müde, dann frag ich, ob ich sie einschlafen begleiten soll, dann sagt sie ja, dann putzen wir Zähne, dann leg ich mich mit ihr hin und in 5 Minuten ist sie eingeschlafen. Sie weiß, dass sie jederzeit eine Geschichte von mir kriegt, wenn sie das will, und das tun wir auch, auch Mal abends. Aber meistens geht sie einfach ins Bett aus dem Grund, aus dem man ins Bett geht: weil sie müde ist. Dann schläft sie auch. ***Bitte bringe Licht in meine geistige Dunkelheit.*** :-D ***Es ist schon eine Weile her, aber einmal hab ich sie TV gucken lassen, soviel sie wollte. Mein Mann war auf Geschäftsreise, ich arbeite halbtags und nach zwei Wochen war ich an einem Tag (Stress zu Hause, im Büro, Erkältet) ziemlich fertig und schlief auf dem sofa ein. Es regnete, alle Freundinnen lagen krank darnieder und lch ließ die Lütte TV gucken bis zum abwinken. Spät abends habe ich ihr die Kiste dann ausgemacht. Ich hatte noch nie so ein schlecht gelauntes Kind. Sie war total fertig, hatte müde Augen, war wie gerädert – und wollte trotzdem weitergucken.*** Schade, dass sie diese Erfahrung nicht einfach weiter machen durfte. Ehrlich, es legt sich. Und, willst du ihr denn nicht genau das klar machen, dass man sich schlecht fühlt, wenn man zu viel fern sieht? Wieso soll sie dir einfach vertrauen? Meine Tochter vertraut mir, aber sie "darf" mir auch Mal nicht vertrauen – wenn sie meint, sie weiß es besser, bitte, dann vertrau ICH ihr halt, und dann Mal sehen, ich bin ganz offen. Meine fühlte sich nach ihrer Computerorgie auch schlecht. Aber natürlich wollte sie es nicht zugeben, hatte sie doch befürchten müssen: "lieber nichts anmerken lassen, wenn ich jetzt sage, dass es mir nicht gut tut, dann wird es womöglich wieder eingeschränkt und ich verliere dieses Privileg". Heute hat sie keine Scheu mir zu sagen, dass ihr irgendwas nicht gut tut. Weil sie es trotzdem machen darf – sie entscheidet. und wenn ihr etwas nicht gut tut, dann entscheidet sie selbst, dass sie es nicht mehr tut. ***Am nächsten Tag wollte sie dann, das es gerade so weitergeht. Dieser Tag klebte noch lange an uns wie eine Warze am Ar…! Ich bekam sehr oft zu hören „Aber ich durfte doch neulich…Ich will wieder… Du hast es doch erlaubt….usw. Nee! Das hält kein Kopf zwei Monate lang aus und ein kindlicher erst Recht nicht.*** Na ja, das sind doch keine 2 Monate jeden Tag 8 Stunden. Ist ja noch Schule. es werden dann 6...5... 4... und bleibt vielleicht den Rest der 2,3 Monate eine Weile konstant bei 3-4 Stunden... bis sie merken, dass die Serien sowieso wiederholt werden, oder dass man sie aufnehmen kann und später gucken. Sie sind neugierige Geschöpfe, die nichts verpassen wollen! Wie du selbst sagst: "es hält kein Kopf zwei Monate aus" – GENAU – ihrer auch nicht, und das wird sie selbst merken, selbst wenn sie sich das vornimmt!!! LOL, als meine Tochter die Freiheit bekam, hat sie sich die ersten Wochen total oft vorgenommen, sie bleibt die ganze Nacht wach. LOL, echt süß, wenn ich darüber nachdenke. "Ich darf die ganze Nacht wachbleiben, gell, mama?" – ja klar, du darfst alles, solange du die Freiheit der anderen nicht angreifst – "auch die ganze Nacht wachbleiben?" - klar, wenn du uns dabei nicht beim SChlafen störst, denn schließelich ist es ja auch unsere Freiheit, zu schlafen, nicht wahr? - "Ja... ich bleibe heute die ganze Nacht wach"... das hat sie ungefähr 3-4 Mal versucht. Hat NIE geklappt. Warum? Weil das kein Kind aushält, nicht Mal Erwachsene schaffen das gut, es sei denn, sie haben einen richtig guten Grund und mit viel Kaffee. Es geht einfach nicht, der Körper macht schlapp und sie schlafen einfach ein. Sie hat es noch nicht Mal bis 0:00 geschafft (außer an den ersten Tagen, als sie so einen "guten Grund" hatte wie bis zum Umfallen PC zu spielen, nämlich der Grund hieß "Freiheit"...), sondern ist um 22:00 auf der Couch eingepennt (Zähne putzen erledigten wir damals weit vor der Schlafenszeit, damit sie nicht zu müde dafür war, wenn es so weit war, es konnte ja jederzeit und überall sein. Heute weiß sie es ja schon im voraus, dass sie bald müde wird und fragt schon danach, war auch seit 3 Monaten oder so nicht mehr auf der Couch sondern immer im Bett – das war nur am Anfang so – Freiheit auskosten eben.) *** ...Ich glaube aber schlicht und einfach nicht, dass das ein Kind tun würde... Doch: Meine! Und wir sind keine sozial schwache Familie. Und wenn ich meiner Tochter Spielangebote mache, dann lehnt sie diese ab. TV ist interessanter. Ok, vielleicht nicht mehr nach zwei Monaten. Aber darauf möchte ich es nicht ankommen lassen. Kinder sind verschieden. *** Wieso weißt du das so genau? Weißt du – es ist mir im Grunde egal – ich will dich nicht überzeugen (doch, ein bisschen doch ;-)) und jetzt ewig darauf rumhacken, aber ich finde dein Argumente einfach nicht stichhaltig genug. Du meinst zu glauben, dass es nicht funktionieren würde – kannst du hellsehen? Ich kann dir gar nicht glauben – aber das ist natürlich wieder nur aus nichterzieherischer, dem KIND vertrauende Sicht – dass du das so gut einschätzen kannst. So wie ich es einschätze, kannst du noch nicht Mal die deutlichen Zeichen deiner Tochter "lesen", die sie aussendet – nämlich zum Beispiel, dass sie bereit ist, Harry Potter zu versuchen. ***Bei uns liegt ein sehr breites Spektrum vor.*** Ja, aber nur TV (und andere Sachen, von denen ich nicht weiß) ist für sie so gleichbedeutend mit Freiheit. Deshalb wählt sie das. Ihre Priorität, weil Freiheit eben so was wichtiges ist, ist erst Mal: Freiheit wieder erlangen. Wie? TV! TV ist Freiheit überhaupt Wenn sei TV erobert hätte, wäre das nächste dran, bis sie völlige Freiheit hätte. ***Sie hat viele Freunde in unserer Strasse und sie spielen auch viel miteinander. Wir haben ein Pferd, dass wir 1-2 die Woche zusammen besuchen, wir machen Sport zusammen (im Moment Einrad fahren), wir spielen für unser Leben gerne „Carcasonne“ und „Uno“. Wir malen gemeinsam mit Acryl und schaffen unsere eigenen Kunstwerke, machen zusammen Pfannkuchen und mehr , und..und.. und..*** Das ist wirklich toll!!! ***Du schreibst: Der Grund des Verbots ist total egal. Schon ein Verbot zu stellen stellt dich auf eine höhere Ebene als sie, und schon allein das ist gemein Da widerspreche ich. Fakt ist: Ich bin auf einer anderen Ebene als sie.*** Ja, du hast erheblich mehr Erfahrung, und bist daher bestens geeignet, um unterstützend unter die Arme zu greifen bei IHREN Wünschen. Ja, du hast auch erheblich mehr Macht, aber es kann sich nur um Missbrauch handeln, diese beim Kind einzusetzen, es sei denn, um Gefahren abzuwenden, wobei hier sich natürlich die Frage stellt: was ist schon eine Gefahr – du findest offensichtlich Fernsehen gefährlich, ich nicht so. Solche Fragen werden z.B. in der unerzogen-Mailingliste erörtert. Abgesehen davon wird die Macht von Erziehenden sooo oft nicht nur bei Gefahren eingesetzt – wenn schon der Begriff Gefahr so weit ausgelegt ist – sondern auch bei anderen Dingen, die echt keine "Gefahr" sind, ganz eindeutig nicht. ***Ich habe nämlich die Pflicht und die Verantwortung, sie auf dem Weg zu einem anständigen Menschen zu geleiten. Ich kann schreiben und lesen und helfe ihr, die Welt zu verstehen.*** Das kannst du alles aber auch ohne deine Macht einzusetzen tun. ***Im Sport hat man auch einen Trainer, der allein dadurch, dass er länger diese Sportart ausübt und eine entspr. Qualifikation besitzt, sich auf einer anderen Ebene befindet.(...)*** Ja, aber im Sport, hast du das Glück, dir deinen Trainer auszusuchen. Dein Kind hat dieses Glück nicht. Daher hast du, wenn du schon Verantwortung als Wort benutzt (würde ich nicht, denn jeder hat nur für sich selbst Verantwortung. Wohl aber meine ich, dass es unser Job ist, alles erdenkliche zu unternehmen, um Glück und Zufriedenheit zu ermöglichen, und zwar natürlich vor allem im Jetzt, denn die Zukunft kann ich eh nicht vorhersagen schon gar nicht garantieren durch Handlungen von Heute).-.. äh, wo war ich, ach ja, daher hast du, wenn du schon "Verantwortung" benutzt, eine *noch viel größere* Verantwortung, deine Macht gegenüber das dir anvertraute Kind, nicht auszunutzen, schon gar nicht jetzt, da du von einer anderen Möglichkeit erfahren hast ;-P Überleg dir einfach demnächst immer, wenn du erzieherisch handelst – wie du das getan hättest, wenn es nicht deine Tochter, sondern dein WG-Mitbewohner und Freund gewesen wäre, der allerdings gezwungen ist, bei dir zu leben. Da tun sich immer noch andere Lösungen auf. ***Wie auch immer – ich denke, in der Mitte liegt die Lösung.*** Nichterziehung ist für mich genau die Mitte zwischen Vernachlässigung und Erziehung. :-) Wenn du die Mitte zwischen Nichterziehung und Erziehung suchst, bist du immer noch bei Erziehung. Ich weiß, dass das die meisten für gut halten und ich weiß auch, dass es auch nicht so WAHNsinnig schlimm sein wird für die Kinder. Ich find's halt unnötig im besten Fall und schädlich im schlimmsten Fall. Und stressig für die Eltern (und für die Kinder!) ***Da gebe ich dir völlig Recht. Und da habe ich mit Sicherheit einige Fehler gemacht, die ich künftig vermeide. Aber ich denke, das kann ich auch, selbst wenn ich ihr den Fernsehkonsum einschränke.*** Und ich denke, das kannst du nicht, weil dich höher zu stellen nach dem Motto "ich weiß besser, was für dich gut ist", ist schon respektlos. Du sagtest ja, du BIST auf einer anderen Ebene, weil du eben mehr Erfahrung hast und schon länger hier bist. Das befähigt dich aber nur dazu, viel genauer zu wissen, was für dich SELBST gut ist, und was DEINER MEINUNG nach "wahrscheinlich" gut für jemanden anderes ist, aber nicht zwangsläufig, was "auf jeden Fall" besser für jemand anderes ist. Deine Tochter kann sehr wohl von DEINER Erfahrung profitieren - keine Frage, so ist es sicherlich "gedacht" – und sie wird deine Meinung sicherlich – wenn ihr Freundinnen seid – auch in ihre Entscheidung miteinfließen lassen, aber die Entscheidung bleibt immer bei ihr – und wenn es auch letztendlich die Entscheidung ist, dass sie, sobald sie nicht mehr muss, DICH jedenfalls nicht mehr um Rat fragt, hat sie doch allzu oft erfahren, dass du nicht rätst, sondern letzdlich doch anordnest. Dann fragt sie doch lieber ne Freundin auch wenn diese ihr nicht, so wie du, mit bedingungsloser Liebe begegnen und somit nicht eine gleichwertige Quelle von Kraft und Liebe sein kann. Und du wirst dich wundern, wie oft du doch darum gebeten wirst, eine Entscheidung für sie zu treffen. Nur die Entscheidungen, zu denen sie sich fähig fühlen, die wollen sie auch an sich reissen – der Rest interessiert sie nicht. Und wenn ihr Freundinnen seid, und ihr euch respektiert, wird sie wissen – weil es einfach offensichtlich ist – dass du in gewissen Bereichen doch meistens Recht behältst und wird dann irgendwann, wenn es wirklich Mal so ist, dass du meinst, sie entscheidet jetzt aber ECHT einen Mist, dir vertrauen und dir wenigstens ne Chance geben, anstatt zu toben und zu trotzen. *** Du sagst, du hast ihr gesagt, du verstehst ihre Wut. Ich glaube nicht, dass du WIRKLICH ihre Wut VERSTEHST, denn dazu – natürlich nur aus meiner nichterzieherischen Sicht – müsstet du *verstehen*, dass sie in Wahrheit darüber wütend ist, dass ihr die Freiheit genommen wurde. Ich verstehe ihre Wut und ihre Traurigkeit durchaus. Und ich lasse sie auch nicht alleine. Du schreibst in einem Beispiel, dass du nach 10 Minuten zu deiner Tochter gegangen bist. Gut, das mache ich auch. Und da haben wir unsere Töchter 10 Minuten alleine gelassen.*** Ja, wenn sie das nicht wollen – kann man nichts machen. Mach ich dir auch keinen Vorwurf. Der "Vorwurf" (wer bin ich, um die Vorwürfe zu machen)auf alleine lassen bezog sich auf deinen allerersten Beitrag, da klang es eben, als hättest du kommentarlos das KInd 1 Stunde toben und schreien lassen – das ist schon was anderes. ***Gestern Abend hatten wir einen kleinen Eklat wg. Vorlesen. Es war schon 20:30, ich hatte ihr eine ½ Std. vorgelesen. Das Kapitel war beendet und das nächste Kapitel, sagte ich, lese ich morgen vor. Sie tobte und verlangte noch mehr. Ich ließ sie nicht alleine, erklärte ihr, dass sie um sechs Uhr aufstehen müsse. Ich verstehe, dass sie jetzt wahnsinnig gespannt ist, wie es weitergeht usw. Habe dann auch von mir ein Beispiel gebracht. Ich lese viel und muß dann auch aus versch. Gründen das Buch zur Seite legen, obwohl ich nicht möchte. Nach einer Weile verstand sie es und wir kuschelten, bis sie eingeschlafen war.*** Bei uns hilft es, von vornerein zu erklären, zu wie viel Spiel/Lesen/Kochen/irgendwas machen ich bereit bin. Am Anfang, als sie noch mehr verlangte (auch das ist am Anfang überproportioniert), sagte ich dann immer trotzdem ja – und verhandelde neu. Ich sagte aber auch immer, wie es ist "Ich hab wirklich keine Lust jetzt eigentlich – aber für dich mach ich noch... 3 Seiten" (oder wie viel auch immer). So habe ich gezeigt, dass ich bereit bin, meine Bedürfnisse für sie zu opfern (wenn es so eine Lapalie ist, das war es mir Wert), aber dass ich immer noch Bedürfnisse habe. Ich hatte das zwar nicht als Ziel im Sinn (mein Ziel war, das Vertrauen wieder zu gewinnen, dass sie auf mich zählen kann, dass ich keine Einschränkungen mehr mache, zuanfangs einfach auch ausgeweitet über meine persönlichen Grenzen hinaus (weil sonst der Vowurf kam, aus ihrem Unverständnis und Unerfahrenheit in Sachen Freiheit heraus, dass ich ja DOCH freiheitseinschränkend sei)), ist meinem Beispiel gefolgt und opfert – für ein Kind – sehr oft ihre Bedürfnisse für uns. Nicht, weil sie muss, nicht weil sie irgendeinen Druck verspürt, dass sie es "sollte" oder irgend so was, sondern einfach, weil sie es will, und sie will es, weil sie weiß, dass es sich gut anfühlt. ***Genau so verfahren auch wir.*** Und genau so *müssen* wir nicht mehr verfahren! Soll nicht aussehen wie ich setz' eins drauf und mach's noch besser, nur weil du sagst, dass du es doch genauso machst. Aber so ist es halt – wir hatten schon lange keinerlei Streit, und das verglichen mit vorher fast jeden Tag ist ... wie soll ich sagen, einfach unglaublich und extrem toll. Das Klima in der Familie hat sich so extrem verändert. Klar hat jeder Mal einen schlechten Tag, aber grundsätzlich ist hier eine super-Stimmung, die von Hilfsbereitschaft, Gemeinschaftsgefühl, Partnerschaft, Freundschaft, Liebe, Friede, Freude Eierkuchen :-D gekennzeichnet ist. Wir sind nicht schlecht gelaunt, weil sie Mal wieder die Regeln nicht beachtet oder weil wir diese kontrollieren müssen oder weil wir uns Gedanken machen müssen oder weil es wieder die berühmten "Diskussionen" gibt, und sie ist nicht schlecht gelaunt, weil sie sich frei und aufgehoben fühlt. ***Ich denke, da kommt es dann ganz auf das Kind an, wie schnell es darauf reagiert.*** Es kommt eigentlich darauf an, wie man mit dem Kind bzw. mit der Familie zusammen leben will, jeden Tag. (das ist von Willibald Papesch :-)) *** Auch beim Fernsehen entscheidet sie sich oft für Spiel mit Freundin oder Pferd anstatt Fernsehen. Es eskaliert ja nicht immer – aber hin und wieder.*** Aha! Ich dachte, sie würde 2 Monate am Stück jeden Tag 8 Stunden fernsehen ohne Rücksicht auf Verluste! jetzt heißt es plötzlich, dass sie sich doch oft für Freundin oder Pferd entscheidet. Es eskaliert hin und wieder, weil sie eben hin und wieder keinen Bock mehr hat auf Unfreiheit und sie es halt noch Mal versucht. Es müsste gar nicht eskalieren, hätte sie Freiheit und einen Videorekorder. ***Gleichzeitig hat sie aber kein Vertrauen, dass ein Gespräch wirklich was bringt, weil die Gespräche wahrscheinlich letztendlich doch nur Pseudo sind, weil es dann eh so gemacht wird, wie ihr entscheidet (der Fernseher blieb aus). Ich würde es eher als Verlässlichkeit in das ausgesprochene Wort interpretieren, was wiederum Vertrauen hervorbringt. Es ist eine Interpretationssache oder/und eine Sichtweise. Wer sagt, dass nur der eine Weg Vertrauen und Sicherheit bringt?*** Das sind verschieden Arten von Vertrauen. Ich "vertraue" darauf, dass ich als Insasse eines Gefängnisses eine Strafe kriege, wenn ich mich fehl verhalten – ja, das ist eher "Verlässlichkeit". Klar ist es gut, wenn sie sich darauf verlassen kann, was für Strafen kommen, wenn sie sich fehl verhält. Das Verhältnis zwischen euch wird dadurch nicht unbedingt besser, es sei denn, sie kann sich darauf verlassen, dass du sie respektierst, sie in ihrer Freiheit nicht einschränkst und gleichberechtigt behandelst – so wie es ein Freund tun würde und zusätzlich natürlich, dass du sie liebst, sie unterstützt und ihr Orientierung bietest, so wie es eine Mutter oder ein Vater tun würde. Bietest du lediglich "Verlässlichkeit" in Sachen Konsequenzen, weiß dein Kind wo es steht und ist sicher besser als Mal strafend Mal lieb, aber es führt nicht zum Freundschaftsverhältnis sondern im schlimmsten Fall zum Feindschaftsverhältnis, eben WEIL dein Kind so gut weiß, woran es ist und sich auch irgendwann dagegen entscheiden kann. Ich kapiere echt nicht, was einer Freundschaft im Wege steht – es gibt sogar Eltern, die meinen, es sei sogar wichtig *nicht* Freunde zu sein. Kapier ich einfach nicht. Das wollte ich sogar als Erziehende. Und als Erzogene: als Kind wollte ich IMMER nur, dass ich mit meinen Eltern wie mit Freunden reden konnte, dass sie mich akzeptierten, wie ich bin etc. – und ich genoss keine ultra-autoritäre Erziehung sondern im Gegesatz eine recht freie, zwar mit Grenzen und so, aber wir durften ganz vieles, was andere nicht durften und schätzten uns daher schon recht glücklich. Trotzdem fühlte ich mich nicht verstanden und ich denke, so geht es den meisten Kindern. Das die ELTERNschaft niemals aufhören kann und sollte, müsste klar sein, aber falls doch nicht, wollt ich's noch Mal erwähnt haben... *** Das bedeutet: Die sofortige Befriedigung aller Bedürfnisse ohne Rücksichte auf Verluste irgendeiner Seite.*** Was wäre das denn für ein "Verlust" auf deiner Seite gewesen? Stolz? Macht? Zeit? Würde? ***Das Leben läuft nicht so. Man muß auch mal zurückstecken können, verzichten können, das akzeptieren einer unabwendbaren Situation lernen.*** Ja, nur ist es viel leichter, das an echten unabwendbaren Situationen zu lernen, denn an willkürlich von jemandem festgelegten. Schon allein deshalb, weil sie von jemandem (für ein Kind jedenfalls scheinbar) willkürlich festgelegt wurden fragt man sich einfach, was das soll und ob wir nicht einfach warten können, bis so eine Situation "in Echt" auftaucht. "Kinder wollen nicht auf das Leben vorbereitet werden, sie wollen leben" – ein wunderschönes Zitat von Ekkehard von Braunmühl, das mir wirklich sehr gefällt :-) ***Je älter man wird, umso erforderlicher. Es sind nicht nur Hunger, Durst und Liebe zu stillen. Und es ist deutlich, dass hier zwischen Bedarf und Bedürfnissen ein Unterschied gemacht werden muß. Die sofortige Erfüllung aller Bedürfnisse zu jedem Zeitpunkt unter dem Vorwand der Persönlichkeitsachtung halte ich für sehr gefährlich.*** Es ist doch ganz eindeutig, dass das sowieso nicht zu schaffen ist. Das sind dann die natürlichen Grenzen. Wenn der Fernseher KAPUTT ist, dann kannst du zumindest nicht sofort das Bedürfnis stillen, und dann ja, dann MUSS deine Tochter damit umgehen. Wenn sie in einem Spiel verloren hat, dann "muss" sie sich damit abfinden und lernt dadurch nach und nach, wie sich das anfühlt, was es bedeutet und wie man sich demnächst besser damit abfindet. Wenn man Eis haben will und die Eisdiele hat geschlossen, der Supermarkt auch und die nächste Tankstelle ist Kilometerweit weg und man hat kein Auto – dann geht es halt nicht und man MUSS sich damit abfinden – was natürlich immer nicht heißt, dass man es nicht durch irgendwas anderes entschädigt – das machen Erwachsene ständig – oh, gibt nicht mein Lieblingskuchen in der Bäckerei... dafür kauf ich mir ein Eis. Oh, ich kann heute doch nicht an den See fahren, weil es regnet – schade.. na ja, dafür laden wir Freunde ein und gucken einen Film zusammen. Oh, mein Chef ist ein Arschloch und hat mich nieder gemacht aber ich muss an meinem Arbeitsplatz bleiben weil ich sonst kein Geld habe – dafür entspanne ich mich zu Hause, nehme ein heißes Bad und lass mich von meinem Freund massieren. Kinder sollen sich aber gefälligst "abfinden", weil man das ja so wahnsinnig "lernen" muss, damit man dann "vorbereitet" wird auf die schlimmen Dinge im "wirklichen Leben" (in welchem unwirklichen Leben leben deine Kinder?).... Und niemand hat "sofort" gesagt, wenn es eben nicht geht – in Familien mit vielen Kindern z.B. sehr oft der Fall, muss man Lösungen finden, die unter anderem auch lauten könnten, dass der eine oder andere warten muss/will/kann. Es ist auch überhaupt nicht wichtig, zwischen "Bedürfnis" und "Wunsch" (das meintest du vielleicht, als du Bedarf/Bedürfnis sagtest?) zu unterscheiden. Dazu gibt es einen Artikel auf meiner Webseite. http://www.unerzogen.de/nichterziehung/2006/11/28/bedurfnisse/ *** Eben doch. So ist das ganz genau. Jeder Erwachsene hat die Freiheit, zu tun, was er tun will. Das bedeutet auch, dass er die Freiheit hat, sich an bestimmte Regeln zu halten – oder eben nicht. Die FREIHEIT hat er immer – die Regeln können trotzdem existieren. Der Erwachsene ENTSCHEIDET, ob er es tun will, und das tun die meisten einfach, weil sie die Regeln für sinnvoll erachten. Seh ich nicht so. Und ich könnte dir unzählige Beispiele nennen.*** Das wäre schön – bitte zähle mir ganz viele auf. Vielleicht habe ich unrecht. *** Machen wir genauso – so ganz unterschiedlich ist dann das (Nicht)Erziehen wohl doch nicht.*** Wir gehen von einer gegensätzlichen Basis aus. ***Nur würde ich meiner Tochter nicht die Zähne putzen, nicht mir 7 Jahren. Wir haben es so gelöst, dass es ihr freigestellt war zu putzen. Ich habe nur angemerkt, dass wir dann öfter zum Zahnarzt zum nachschauen gehen müssen. Seitdem putzt sie sehr gründlich selbst.*** Wie vernünftig von ihr. Genauso wie du meinst, sie würde 2 Monate nur 8 Stunden vor dem TV hocken und es würde NIE "klappen", würden andere Eltern behaupten, ihr Kind würde NIE Zähne putzen, wenn man ihm die Freiheit geben würde. Du beweist das Gegenteil und würdest vielleicht anderen Raten, das gleiche zu tun. Das ist der Grund, weshalb ich es tue (andere zu raten, das gleiche zu tun), weil ich es so sinnlos finde, ähnliche Einschränkungen aufzuerlegen, wo doch Kinder immer wieder beweisen, dass sie vernünftig sind, haben sie nur alle Informationen (statt wie so oft Lügen) zur Hand. Bzw. beweisen, dass sie durchaus Erwachsenen vertrauen, wenn sie *nicht* alle Infos zur Hand haben oder diese nicht verstehen. Dieses Vertrauen geht aber eben nur, wenn man es nicht bricht; gebrochen wird es aber durch all diese erzieherischen Maßnahmen. ***Ich denke, es gibt für alles seine Zeit, in der Mitte liegt das Glück und der Weg ist das Ziel.*** Dann verstehe ich nicht, warum man auf ein Ziel hinarbeitet. Du arbeitest doch an einem Ziel, und zwar, dass sie ein glücklicher Mensch wird, mit guten Zähnen und einer guten Ausbildung, und vor allem fähig, Dinge zu tun, die sie nicht machen will - wenn ich das richtig verstanden habe – weil es deiner Meinung nach eben Dinge gibt im Leben, die muss man tun, ob man will oder nicht und wenn sie nicht genügend darauf vorbereitet wird anhand von "Übungen", wird sie das dann nicht tun und im Leben scheitern. Wenn der Weg das Ziel bei dir wäre, dann würdest du darauf hin arbeiten, dass sie (jetzt) glücklich IST (nicht wird). Im Übrigen, Menschen, die in ihrer Kindheit gelernt haben, *Lösungen* für Probleme zu suchen, werden mit höherer Wahrscheinlichkeit auch im Erwachsenenalter (wenn das wahre Leben also angeblich erst anfängt), Probleme zu lösen versuchen, anstatt sich mit ihnen abzufinden. Sich mit etwas abzufinden hört sich nicht nach Glück an. Kreative Lösungen für herausfordernde Probleme – doch, das klingt für mich nach einer erstrebenswerteren Lebensweise. Das gilt nicht nur für meine Kinder, sondern auch für mich. ***Es gibt für nichts auf der Welt eine Bedienungsanleitung (außer für den DVD-Player) und den einzig richtigen Weg, insbesondere nicht, wenn es um ein Individuum geht.*** Ganz genau, daher würde ich auch nie sagen: mit dem Zähneputzen müsst ihr es so machen, mit dem Fernseher so, mit PC-Spielen so, und mit Süßigkeiten so. Bei Respekt muss man X machen etc. Ich erkläre nur die Grundlagen, die Basis (die ganzen Beispiele sind nur zur Anschauung da, und um zu zeigen, dass es eben doch funktioniert). Nichterziehung ist eine Lebensphilosophie, ein Lebensweg, eine Entscheidung, ob man Kinder als mündige Menschen betrachtet (erkennt), die stets ihr Bestes tun, um zu dieser Gesellschaft dazu zu gehören, oder eben nicht. Wie das jeder umsetzt, sieht immer anders aus: manche putzen die Zähne ihrer Kinder, manche achten gar nicht drauf, manche machen was mit ihren Kindern aus, manche kaufen eine elektrische, manche kaufen eine Erwachsenen-Zahnbürste, manche eine besonders kinderfreundliche. Manche legen die Süßigkeiten aus, manche haben sie im Schrank, manche geben ihren Kinder einen Geldbetrag für Süßigkeiten aus, den sie frei ausgeben können, manche haben keine Süßigkeiten im Hause, solange die Kinder nicht danach fragen. Manche schicken ihre Kinder zur staatlichen Schule, manche verweigern die Schulpflicht, manche schicken ihre Kinder in freie Schulen, manche in Waldorfschulen und manche gründen Schulen. Manche haben nur DVDs zu Hause, manche haben Kabel und alles drum und dran, manche haben nur die öffentlich-rechtlichen, manche nur Digital, manche nur einen Videorekorder, manche machen Regeln aus, mit denen alle einverstanden sind, manche haben gar keinen Fernseher, manche stellen einen Fernseher ins Kinderzimmer, manche haben kein Kinderzimmer.... Jeder legt es anders aus und das kommt ganz auf das Kind und die Eltern an – aber alle, die Nichterziehung ernsthaft praktizieren beachten IMMER, dass das Kind eine Stimme hat, die gleichen Rechte und Freiheit hat und mündig ist. Was man für Lösungen findet, um die eigenen Grenzen mit denen der anderen vereinbar zu machen ist jeder Familie eigene Sache. Vina, ich und andere hier, sowie die Leute in der unerzogen-Mailingliste können nur berichten, wie sie es machen – als Anregung, als Idee, als Vorschlag oder als Beweis. Keiner sagt, du musst es 1 zu 1 nachahmen. Erziehungsratgeber sind viel eher geneigt, ganz genau vorzuschreiben, wie man es zu tun hat. TV nur 2 Stunden am Tag. Computer 1. Süßigkeiten nur nach was Gesundem. Bei Fehlverhalten ermahnen. Konsequenzen bitte vorher ankündigen und dann auch einhalten. Um 8:00 ins Bett, Hausaufgaben direkt nach der Schule, ALLE müssen am Tisch essen, jeden Tag zur gleichen Zeit essen, Rituale beim Einschlafen, Sauber werden und Schnuller loswerden bitte vor 3 Jahren, und alleine schlafen möglichst schon mit 1 Jahr. Stillen nur 6 Monate nötig, alles andere ist nur sexuelle Stilllust der Mütter. Zu Essen nur Gesundes. Teilen ist Pflicht und muss so bald wie mögliche erlernt werden. Nie nachgeben. Und macht man es anders aus Instinkt oder weil es einfach so nicht funktioniert (Kinder rebellieren ja zurecht), hat man sofort ein schlechtes Gewissen und weiß immer, man hat es längst verbockt.... wäre man doch bloß konsequenter gewesen... ***Respekt und Achtung der Menschenwürde stehen nach wie vor ganz oben.*** Das ist toll. Jetzt müsste nur noch hinzugefügt werden, dass Kinder auch bereits Menschen sind, dann klappt's auch mit der Menschenwürde. Ich habe mich als Erziehende IMMER gewundert, wie man gleichzeitig respektvoll sein kann und trotzdem noch konsequent erziehen soll. Ich habe dazu sogar Mal hier (oder einem anderen Unterforum) eine Frage dazu gestellt und keiner hat geantwortet, das war, als ich noch erzogen habe, vor ein oder zwei Jahren. So – und ich glaube jetzt ist der Punkt, an dem wir uns im Kreis drehen, wenn wir weiter diskutieren. Es geht mir primär darum, eine Gegendarstellung zu liefern, nicht dich zu überzeugen, das habe ich sicher nicht geschafft. Ich hoffe, du kannst deiner Tochter wirklich Respekt und Achtung entgegen bringen, und wenn du das trotz Erziehung glaubwürdig schaffst, ist es super für euch. Ein paar Tipps Nie vor anderen Freunden schimpfen oder irgendeine noch so kleine Kritik ablassen (das war aber nicht nett, blah) - dazu bitte immer das Kind aus dem Zimmer holen und/oder leise ins Ohr sagen, oder eine andere Lösung finden (flüstern, schreiben...) Transparenter werden: das heißt, wenn du nicht mehr weiter weißt, frag um Rat. Du wirst erstaunt sein – vielleicht nicht die allerersten Male, aber so nach und nach. Briefe schreiben statt schimpfen wirkt Wunder - für den Schreibenden und für den Leser. Nenne die wahren Gründe für deine Verbote - diese haben meistens was mit Angst zu tun (ich hab Angst, dass du für immer nur fernsiehst und davon verdummst; ich hab Angst, dass du Alpträume kriegst und ich dann nicht genügend Schlaf kriege; ich hab Angst, dass du ein egoistischer Mensch wirst....) Übrigens, Nichterzieher machen selbstverständlich auch Fehler, genauso wie man auch in Freundschafts- und Partnerschaftsbeziehungen Fehler macht. Nicht, dass es sich so anhört, als könnten wir IMMER ganz super die beste respektvolle Lösung finden. Je mehr man das praktiziert und die Grundsätze annimmt, desto einfacher bzw. automatischer wird es, aber gerade, wenn man es nicht schon immer macht, erfordert das Geduld und Akzeptanz von "Rückfällen" bzw. Fehlern. Ich stolpere viel, und lerne draus. Genauso wie meine Kinder :-) Gruß Johanna www.unerzogen.de P.S.: sorry, dass es so lang gedauert hat. hatte heute viel zu tun. Leider kann ich die anderen Beiträge zu denen ich noch was sagen wollte auch nicht mehr beantworten. BIn die nächsten Tage wohl nicht hier, ich muss arbeiten - mal schauen, vielleicht schaffe ich es doch... Bis demnächst ein Mal :-) viel Glück.


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Ich muss mal ehrlich sagen: ich bewundere dich und deine langen texte. ich halte mich im face to face gespräch für "überzeugender"... dennoch gebe ich nicht auf :-) lg vina


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ich meinte, ich halte mich selbst im mündlichen für überzeugender wie im schriftlichen (nicht im Vergleich zu dir), nicht, dass du mich falsch verstehst... das klang beim 2. x Lesen ziemlich komisch. lg vina


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Und was macht man mit einem 3-jährigen das effektiv wirklich praktisch die ganze Nacht wach auf dem Sofa sitzen kann weil es keine Lust hat schlafen zu gehen und ich es irgendwann Leid war mit ihr zu diskutieren? Meine Tochter ist mehrere Tage hintereinander wirklich die halbe Nacht aufgeblieben. Einmal kam sie um 0.00 h wieder aus ihrem Zimmer sass bis 5 h morgens auf dem Sofa!!! Wenn sie etwas nicht will, dann hat sie einen unerschütterlichen Willen. Dasselbe mit dem Essen. Sie ist eine schlechte Esserin, das heisst "normales" Essen wie Frühstück und Mittagessen ist ihr nicht wichtig und hält sie für Zeitverschwednung, war schon als Baby so). Sie würde am liebsten 3x täglich einen Becher Ovomaltine trinken, dazwischen noch etwas Obst mit Gummibärchen und Keksen und evtl. noch ein Brezel. Süssigkeiten sind bei uns nicht reglementiert, sind frei verfügbar und eigentlich auch nicht sooo wichtig. Ich achte aber darauf, dass sie die Süssigkeiten nicht direkt vor den Mahlzeiten isst weil sie sonst am Tisch nichts mehr isst. Da sie bei Gemüse und Salat sowieso schon generell streikt, möchte ich, dass sie wenigstens den Rest isst. Des Weiteren habe ich das Problem, dass sie frühreif ist, also ein gutes Jahr in der Entwicklung voraus. Sie kann viel mehr Dinge als Kinder im selben Alter, gleichzeitig fehlt ihr aber noch die Fähigkeit manche Dinge abschätzen zu können. Wenn ich ihr erkläre warum sie das nicht machen soll, dann wird das von ihr höchst selten akzeptiert und in der Regel geht dann etwas zu Bruch. Wie machst Du das als Nicht-Erzieher. Lässt Du Dein Kind trotz besserem Wissen wirken und nimmst hin, dass etwas kaputt geht? Es gibt sehr viele Dinge wo der Umgang mit ihr unheimlich schwierig ist da sie ständig im Kampf mit sich selbst ist (ich weiss nicht wie ich das ausdrücken soll). Oft genug steht sie sich selbst im Weg und findet den Ausweg nicht. Mein Sohn ist da ganz anders. Er ist zwar genau so selbstbewusst und willensstark aber er hat nicht diesen inneren Ziegenbock in sich. Viele Grüsse, Chrissie


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@Vina Ich hatte das richtig verstanden :-) Ich bin glaube ich schriftlich überzeugender. Da habe ich mehr Zeit, nachzudenken und zu formulieren. Mündlich fallen mir oft so viele Sachen nicht ein, und später ärgere ich mich. Ich würde dich ja gerne Mal mündlich erleben :-D @krueml ***Und was macht man mit einem 3-jährigen das effektiv wirklich praktisch die ganze Nacht wach auf dem Sofa sitzen kann weil es keine Lust hat schlafen zu gehen und ich es irgendwann Leid war mit ihr zu diskutieren? Meine Tochter ist mehrere Tage hintereinander wirklich die halbe Nacht aufgeblieben. Einmal kam sie um 0.00 h wieder aus ihrem Zimmer sass bis 5 h morgens auf dem Sofa!!! Wenn sie etwas nicht will, dann hat sie einen unerschütterlichen Willen.*** Man glaubt erstens nicht, dass es *für immer* so sein wird :-) So was ist nur eine Phase. Man sagt dann: JA, du darfst aufbleiben, aber ICH, ich will schlafen. Machst ein Dämmerlicht an, lässt das Kind spielen und versuchst weiter zu schlafen. Dass die Wohnung kindersicher ist und nichts passieren kann, ist natürlich selbstverständlich. Wenn ihr Verpflichtungen habt, müsst ihr doch am nächten Tag eh wieder aufstehen, dann weckst du sie auf. Nach spätestens 3 Tagen ist der normale Rhytmus wieder Alltag. Ja, das ist "lästig", aber Kinder sind nun Mal Arbeit. Man bringt sie nicht auf der Welt, um es sich dann möglichst bequem zu machen. Andere, noch aufwändigere Lösungen: schauen, was das Bedürfnis hinter ihrem Wunsch ist. Will sie Mal die Sterne beobachten? Will sie enifach Mal wissen, wie es so ist, nachts`? Wäre doch ihr gutes Recht. Will sie einfach nur Freiheit einfordern? Genießt sie die Stille in der Nacht? Will sie sehen, ob ihr wirklich schlaft nachts? Will sie herausfinden, ob ihr nicht vielleicht das Haus verlasst, sobald sie einschläft? ... es kann so vieles sein, und das wird alles unterdrückt, wenn du nicht nachforschst. Wenn du nachforscht, hast du dein Kind ein bisschen besser kennen gelernt, bist ihm entgegen gekommen, hast Vertrauen gewonnen. Du kannst natürlich trotzdem Bedürfnisse haben und persönliche Grenzen. Wenn DU hundemüde bist, musst du nicht wach bleiben, zumindest nicht für immer. Ein paar Mal würde ich das schon noch mitmachen. Ansonsten halt Mal Papa fragen oder jemand anderes, vielleicht ist der ja bereit, wer weiß. Wenn ich das Bedürfnis meines Kindes nicht befriedigen kann, dann versuche ich möglichst jemanden zu finden, der es kann. KEIN Kind hält ein Leben aus mit nur einer Stunde am Tag Schlaf aus, also bitte! Es ist nur anstrengend was weiß ich.. eine Woche oder so. Als es ein Baby war hast du es noch akzeptiert. Aber jetzt soll es bitteschön keine Extra-Wünsche haben und sich möglichst sofort an alle gesellschaftlichen Regeln anpassen, sonst Zwang. Es kann aber auch anders funktionieren. Überhaupt würde ich einfach nicht so ein Drama ums Bettgehen machen, sondern einfach das Haus abends "stilllegen", wenn deine Tochter Probleme hat, "runterzufahren". ich würde dann nur ruhige Sachen machen. Ich würde selbst Pyjama anziehen und Zähne putzen (auch wenn ich danach noch was vorhab). Ich würde Zähne-putzen mit Essen und nicht mit Schlafen verbinden, und Bettfertig schon ganz lange vorher machen. So können sie jederzeit egal wo einschlafen. Versuchst du die Kinder nicht "abzuschieben", sondern sie in den Abend zu integrieren, werden sie insofern zufriedener, als dass sie mitbekommen, was die Erwachsenen so machen (ich wäre auch total neugierig, wenn ich ab einer bestimmten Zeit irgendwo eingesperrt wäre und nicht rausdürfte - kein Wunder, dass die Kinder immer "rauskommen"). Dann können sie auch im wahrsten Sinne des Wortes "beruhigt" einschlafen. Wenn du merkst, dass es deiner Tochter gut tut, im eigenen Bett und/oder Zimmer einzuschlafen, und dass ihr beide es genießt, abends zu kuscheln, dass du dich zu ihr hinlegst etc, dann spricht nichts dagegen. Wenn sie aber rebelliert, dann deshalb, weil es sich für sie eben "nicht gut" anfühlt, und das sollte man respektieren. Du fängst dann an, nach Zeichen zu suchen, bevor ein Kampf startet. Wie sieht deine Tochter aus, wenn sie müde wird? Meine wollte immer plötzlich "kuscheln" )aber blos nicht das Bett erwähnen!). Andere legen sich auf die Couch... andere nörgeln, andere wollen fernsehen... was weiß ich. Manche kriegen hunger vielleicht. Jedenfalls, wenn du eine Regelmäßigkeit entdeckt hast, kannst du damit "arbeiten" und "mit dem Flow" gehen (go with the flow). Du kannst dann eben anfangen, die Rolläden runterzumachen, oder die Lichter so langsam aus, Musik und TV aus, ruhige Sachen machen wie stricken, lesen, kuscheln... sie kann auf deinem Schoß einschlafen, irgendwo auf der Couch. Du kannst ihren Gefühlen Namen geben: "du siehst erschöpft aus" "du siehst müde aus" etc, damit sie ihre Körper kennen lernt, anstatt zu lernen, wie man möglichst nicht müde aussieht, damit sie nicht ins Bett geschickt wird! Schick sie nicht ins Bett, sondern hilf ihr, "runterzufahren". Ist das "später ins Bett gehen" nicht mehr mit "Freiheit" verbunden, wird es viel leichter, irgendwann das Kind zu fragen "willst du ins Bett?" und es kann beruhigt "ja" sagen, weil es das nicht als was schlechtes empfindet, sondern als was gutes. Ich finde es außerdem bei den meisten Kindern, die total lange im Kindergarten oder Schule sind, total legitim, abends noch mit den Eltern sein zu wollen. Morgens ist oft nicht genug Quality-Time, und Nachmittags sind Verpflichtungen (einkauf, aufräumen, hausaufgaben, kochen essen) und dann geht's schon ins Bett. Mir ist schon klar, dass das auch für Eltern anstrengend ist, aber denke daran, wie viel Stress entfällt, wenn der Kampf ums Schlafen gehen entfällt, weil dein Kind es FREIWILLIG macht. SChaffe eine Ja-Umgebung für dich und deine Tochter. Dein Bedürfnis ist Ruhe. Ihr Bedürfnis ist bei euch sein (z.B.), oder länger wach bleiben. Wie kannst du das miteinander verbinden? Vielleicht hilft es, ihr ein "Lager" (Höhle?) zu bauen, in dem sie noch spielen kann, aber im Wohnzimmer bei euch, wo sie aber auch einschlafen kann, wenn die Müdigkeit sie überfällt. Du könntest am Anfang viel, später nur ab und zu, darauf eingehen, ihr viel zeit zu schenken und mit ihr zu spielen. Du gibst nach und nach deine Bedürfnisse bekannt. Je mehr du auf ihre Bedürfnisse eingehst und ihre Wünsche respektierst, desto mehr zeigst du ihr, wie deine Welt "funktioniert". Sie wird es nachmachen und auch deine Bedürfnisse respektieren und dir entgegegenkommmen. Das kann dann so aussehen, dass du sagst "ich möchte heute abend meine Ruhe, weil ich viel gearbeitet habe und mich entspannen möchte - was willst du?" "ich will spielen" "gut, wie könnten wir das hinkriegen, dass wir beide unsere Wünsche kriegen?" "ich könnte hier spielen, aber bei dir sein, du könntest auf der Couch liegen". Je mehr du lösungsorientiert handelst (Problem darstellen, Lösungen erfragen oder anbieten), sieht sie, dass du wirklich daran interessiert bist, Lösungen für alle zu suchen, und ist dann selbst auch bereit, welche zu suchen. 3-jährige werden das nicht so gut können, aber mit der Zeit wird sich das geübt haben. Egal, ob du mit deinen Verboten oder Grenzen ein "gutes" Ziel hast - für sie sieht es auf jeden Fall nicht so aus, weil sie dieses Ziel eh nicht überblicken kann. Für sie sieht es immer nur so aus: gemeine Mama. Eine 3-jährige kann schon gar nicht wirklich "verstehen", was da abgeht. Du würdest also versuchen, Lösungen zu suchen, wie du eure Wünsche in Einklang bringen kannst, als wäre dein Kind ein ausgesandter wichtiger Minister eines anderen Planeten, der sich hier noch nicht so gut auskennt, aber ein sehr hoher Gast ist, für den du die Verantwortung bekommen hast, du es aber nie wagen würdest, ihn zu etwas zu zwingen. Und wenn du dann Mal nicht weiter wüsstest, würdest du die unerzogen-mailingliste fragen, so wie ich es tue, und würdest mindestens 10 verschiedene Lösungen angeboten bekommen, von denen dir mindentens eine gefällt oder dich anregt, selbst eine noch bessere zu finden. Und ja, am Anfang sehen viele dieser Lösungen so aus, dass du ein bisschen mehr zurücksteckst - weil du es besser kannst, als sie. Heißt nicht, dass du dich völlig opferst. Jetzt muss ich leider gehen und kann nicht weiter schreiben. Zum Rest schreibe ich später vielleicht. Am WE. Gruß Johanna


Mitglied inaktiv

Antwort auf diesen Beitrag

***Dasselbe mit dem Essen. Sie ist eine schlechte Esserin, das heisst "normales" Essen wie Frühstück und Mittagessen ist ihr nicht wichtig und hält sie für Zeitverschwednung, war schon als Baby so). Sie würde am liebsten 3x täglich einen Becher Ovomaltine trinken, dazwischen noch etwas Obst mit Gummibärchen und Keksen und evtl. noch ein Brezel. Süssigkeiten sind bei uns nicht reglementiert, sind frei verfügbar und eigentlich auch nicht sooo wichtig. Ich achte aber darauf, dass sie die Süssigkeiten nicht direkt vor den Mahlzeiten isst weil sie sonst am Tisch nichts mehr isst. Da sie bei Gemüse und Salat sowieso schon generell streikt, möchte ich, dass sie wenigstens den Rest isst.*** Ich würde versuchen, noch mehr Möglichkeiten zu bieten. Und nicht so viel Panik zu haben. Wenn sie sich gut entwickelt (beim Arzt fragen), dann ist eh alles paletti. Kein Kind überlebt wenn es nur Gummibärchen isst, und hat es 3 Tage lang nur Gummibärchen gegessen, wird sich das Bedürfnis befriedigt haben und wahrscheinlich ist ihr so schlecht davon, dass sie gar keinen Bock mehr darauf hat – auch ne Erfahrung, wenn sie's so will. Außerdem, wenn sie es ja akzeptiert, wenn du sagst "lieber nach dem Essen" - dann ist doch gut. Grundsätzlich gilt, du musst nicht jederzeit ALLE Entscheidungsmöglichkeiten bieten, nur um "gleichberechtigt" oder so zu sein. Du kannst ruhig entscheiden, wie du es für richtig hältst – es kommt im Endeffekt nur darauf an, wie du reagierst, wenn dein Kind es anders will. Handelst du lösungsorientiert, merkt dein Kind schnell, dass du auf seiner Seite bist und lässt sich sowieso viel eher auf deine Vorschläge ein. Und: du findest Lösungen! Sieh Mal, wir machen auch nicht immer alles richtig :-) Aber es gibt einfach Sachen, die gehören nicht zum Lösungsrepertoire: Manipulieren, Zwingen, Bestechen, Lügen erzählen, sagen "das hast du aber fein gemacht". Wenn man immer nur so "gearbeitet" hat, dann fällt einem anscheinend nichts mehr ein - ihr fragt euch zurecht "wie soll das geht, wenn... X" Tja, es ist halt so, wie der Vegetarier halt nach Lösungen findet, um an Proteine ranzukommen - für ihn ist Fleisch einfach keine Option, er WIRD kreativ sein und Körner essen und er WIRD in Kauf nehmen, dass er dafür länger fahren und muss und teurer einkaufen muss im Bioladen. Ich WILL einfach mein Kind nicht zwingen, also "muss" ich (aber das tue ich gerne), andere Lösungen finden. Und da ich welche finde, mir meine Tochter hilft, und alles viel harmonischer klappt, und es noch viele viele tausende andere gibt, die es genauso machen, bin ich hier und sage: Es geht auch anders. Streicht gewisse Dinge aus eurem Lösungsrepertoire. Wenn dir das zu anstregend ist - gut, dann ist es halt so. Ich kann trotzdem nicht anders, und eine Gegendarstellung liefern - falls vielleicht doch jemand dabei ist, der das ansprechend findet. Mach was du für richtig hältst und solange du dein Kind nicht schlägst kann ich das noch einigermaßen akzeptieren :-) Aber dir kann es sowieso egal sein, ob ich das akzeptiere oder nicht - einzig und allein entscheidend ist, ob DEIN KIND es akzeptiert, und das wird es, meiner Meinung nacht, deutlich zu erkennen geben. Es kommt einfach darauf an, wie du mit deinem Kind leben willst, ob in einer Erzieher-Zögling Beziehung oder in einer Eltern-Kind+Freund-Freund-Beziehung. Eben WEIL ich Lösungen finden will, gehe ich dann, wie ihr hier alle auch nach Rat sucht, in Mailinglisten, die sich mit diesem Thema beschäftigen. Ich kann jetzt nicht alle möglichen Lösungen für euer Ess-problem auftischen :-) Mir fällt jetzt spontan nur ein, dass ihr vielleicht Mal zusammen einkauft, und sie ALLES einpacken darf, was sie will - für 20, 30 € oder so. Macht das ein paar Mal, probiert neue Sachen aus, die du sonst nie kaufst. Mach nen Obst-Salat mit Schoko-Stückchen und Gummibärchen gemischt. Oder Vollkorn-Nudeln mit Gummibärchen-Soße (gibt's!!! Rezept im Internet sicher findbar). Komm ihr entgegen und experimentier rum und hab Spaß dabei, die lustigsten Sachen auszuprobieren. Gurken in Nutella dippen, Tomaten mit Gummibär-Garnierung, Reis mit Himberen.. keine Ahnung. Sicher habt ihr irgendwan einige SAchen gefunden, mit denen auch du dich anfreunden kannst kannst. ***Des Weiteren habe ich das Problem, dass sie frühreif ist, also ein gutes Jahr in der Entwicklung voraus.*** Das ist doch nicht schlimm. Solltest du sie in ihrer Entwicklung stoppen? ***Sie kann viel mehr Dinge als Kinder im selben Alter, gleichzeitig fehlt ihr aber noch die Fähigkeit manche Dinge abschätzen zu können.*** Das geht auch 4-jährigen so. Und vielen Erwachsenen übrigens auch ;-) Solange keine echte Gefahr besteht, würde ich sie machen lassen. Man kann nur Abschätzen lernen, wenn man aus Erfahrung lernt. Man kann aber nur Erfahrungen machen, wenn man nicht daran gehindert wird. ***Wenn ich ihr erkläre warum sie das nicht machen soll, dann wird das von ihr höchst selten akzeptiert und in der Regel geht dann etwas zu Bruch. Wie machst Du das als Nicht-Erzieher. Lässt Du Dein Kind trotz besserem Wissen wirken und nimmst hin, dass etwas kaputt geht?*** Kleinkindern bis etwa 6 Jahren kann man einfach nichts erklären. Du kannst sagen, wie es ist, immer wieder erklären, aber dass sie das wirklich verstehen, kannst du nicht erwarten. Zu Hause sollte eine absolute Ja-Umgebung herrschen. Da sollte wirklich nichts ein Nein hervorrufen. Wenn doch, dann ist das irgendwie wegzustellen, abzuschaffen, abzudecken oder so - oder, man ist bereit, bei Interesse dabei zu sein und das Ding zu schützen. Man schaut sich dann *gemeinsam* die teure Vase an und hält die Hände so, dass man das auffangen könnte. Mit der Einstellung: "schau Mal, SO gehen wir Menschen mit diesen Dingen um". Und ja, bei uns sieht eine Ja-Umgebung so aus, dass es mir nichts ausmacht, wenn was zu Bruch geht. Bei den Dingen, wo es mir was ausmachen würde, achte ich darauf, dass sie nicht frei verfügbar rumstehen. Schwieriger sieht es woanders aus, bie Dingen, die nicht dir gehören, sondern einem Freund, Bekannten, im Laden oder sonst wo. Wenn das Kind es noch nicht einsieht, die Vasen des Nachbarn nicht anfassen zu dürfen (Kinder brauchen einfach eine Umgebung, die sie frei erforschen dürfen), dann würde ich mich mit den Nachbarn bei mir treffen oder an einem neutralen Ort (Spielplatz...) Oder aber, du versuchst, eben *gemeinsam* die Dinge zu erkunden, mit der Einstellung: "oh, das ist interessant, nicht war? das ist ein X - schau, so macht man das" dann lässt du anfassen udn so und versuchst ganz sachte, auf was anderes hinzuweisen. Es gibt viele Möglichkeiten, z.B. sagst du dann "aber weißt du was, die gehört dem X, und er mag das sehr. Er hat sicher Angst, das wir das kaputt machen, und damit er sich wieder wohl fühlt, stellen wir das wieder hin" (wenn das zutrifft) oder halt "ich hab Angst, dass wir ihm das kaputt machen" oder was weiß ich. Oft hilft es wirklich einfach, die Sache 2-3 Minuten anzuschauen und dann ist das Interesse eh schon gestillt. Sollte es irgendwann einfach nicht anders gehen, dann lieber einfach das Kind von der Quelle entfernen oder andersrum. Da braucht man gar keine großartigen Erklärungen zu machen. Es geht jetzt nicht, Punkt. Vielleicht nur ein kurzes "weil X". Da man ja ansonsten so sehr auf seine Bedürfnisse achtet, muss sich das Kind nicht in einen Kampf um Bedürfnis-Stilllegung begeben sondern kann einfach Mal vertrauen, dass auch dieses Mal Mama mir was gutes tun will und ihre sicherlich NICHT willkürlichen Grund hat. Einen Grund, dein "Nein" als willkürlich oder bösartig abzustempeln hat das Kind nur, wenn es sonst ständig mit solchen Dingen konfrontiert wird nd ständig das Gefühl hat, sich das Stillen seiner Bedürfnisse erkämpfen zu müssen. Wie gesagt, so was kann man alles am besten mit anderen besprechen, die auch solche Erfahrungen gemacht haben. Jeder löst es anders, und wenn man erst Mal für sich entschieden hat, das man seine Kinder nicht erziehen WILL, dann wird man schon Lösungen finden. ***Es gibt sehr viele Dinge wo der Umgang mit ihr unheimlich schwierig ist da sie ständig im Kampf mit sich selbst ist (ich weiss nicht wie ich das ausdrücken soll). Oft genug steht sie sich selbst im Weg und findet den Ausweg nicht.*** Dein Job ist es, ihr den Weg zu erleichtern. Gruß Johanna