Hallo Daniela: ***Nicht-Erzieher vermeiden Konfrontationen, indem sie versuchen und erklären oder zu lenken. Meiner Meinung nach sind Konfrontationen aber wichtig, auch um eigene Stärken und Schwächen auszuloten und eben für das spätere Leben.*** Da hast du aber gewaltig was mißverstanden. Nichterzieher lieben Konfrontationen. Aber sie erschaffen keine extra, und sie beenden keine durch Enscheidungen, die sie über den Kopf der anderen hinweg einfach treffen. Wie ny152 schon sagte: ***mein gesunder menschenverstand aber sagt mir, sie ist nicht frei von konflikten, unzufriedenheit und zweifeln. immerhin handelt es sich hier um die interaktion zwischen menschen - diese läuft niemals immer und ausnahmslos konfliktfrei ab.*** Ganz genau – wir leben ja gemeinsam unter einem Dach. Gerade dadurch, dass wir unterschiedlich sind und genau DAS respektieren, gibt es viele Reibungspunkte. Und weil wir Konfrontationen nicht *meiden* oder durch o.g. Art von Entscheidungen beenden, sondern vielmehr auf Lösungssuche gehen, werden doch unsere Kinder *bestens* auf Konfrontation in der Zukunft vorbereitet, findest du nicht? Sie werden ausgestattet sein mit 18, 20 Jahren lösungsorientiertem Handeln und Denken und das unter einer der schwierigsten Bedingung: die Bedürfnisse aller Familienmitglieder unter einen Hut bringen. ny152, wenn du verstanden hattest, dass wir meinen, es gäbe keine Konfrontation, hast du das falsch verstanden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie so ein Eindruck enstehen konnte. Es gibt nur keine künstlichen Reibungspunkte – es gibt echte und unvermeidliche Probleme, die sich aus den Interaktionen zwischen Menschen ergeben – und die sind nicht immer leicht. Es ist freilich VIEL leichter, bei irgendeinem Konflikt zu sagen: so wird's gemacht, basta; als eine Lösung zu finden, die alle OK oder sogar gut finden. Da wir uns ja einer Meinung sind brauchen wir nicht weiter zu diskutieren und letzterer Punkt war eher so in die Runde, nicht an dich, ich weiß, dass du das weißt :-) Gruß Johanna www.unerzogen.de P.S.: Unterschied zwischen Nichterziehung und antiautoritärer Erziehung: Man weiß es nicht :-) Wir wissen es nicht und wir kamen auch zu keinem Ergebnis als wir uns darüber in der Mailingliste darüber unterhalten haben. Der K.R.Ä.T.Z.Ä-Text, den dir Vina vorgeschlagen hat, behauptet, der Unterschied sei einfach der, dass die Antiautoritären so sehr darauf geachtet haben, gegen Autorität zu sein, dass sie im Grunde ja doch wieder erzogen haben (Ziel: gegen Autorität getrimmte Kinder) – und dass sie auch auf natürliche Grenzen nicht geachtet haben, also so gegen ALLE Grenzen, nicht nur gegen die willkürlichen. Nichterzieher legen dagegen Wert darauf, die natürlichen Grenzen zu wahren, weil zu denen auch die persönlichen Grenzen jedes einzelnen gehören und ja ALLE gleichberechtigt sind, nicht nur die Kinder ;-) Allerdings sagen manche, dass das DOCH nicht die antiautoritäre Erziehung war, sondern dass das "Scheitern" nur so grob in den Zeitungen verkündet wurde aufgrund von Fehlübersetzungen eines Buchtitels oder keine Ahnung – jedenfalls gibt es antiautoritär erzogene Kinder, die heute Erwachsene sind, und eigentlich "nichterzogen" wurden, also verwischen sich die Grenzen. Ich vermute, Antiautoritäre Erziehung war *eigentlich* so gedacht wie Nichterziehung und ist im Theorien-Wahn und Power Flower der 70er ausgeartet und von vielen mißverstanden worden. Gruß Johanna