Elternforum Rund um die Erziehung

an trinity0815

an trinity0815

Mitglied inaktiv

Hallo, sag mal was unterscheidet dich eigentlich von einem Nicht Erzieher? Wo siehst du die Grenze fuer dich? Ich lese beinah jedes Posting von dir und ich finde dich ziemlich erfolgreich nicht erzieherisch...Denke oft an deine Postings im real life und du hast mir schon oft geholfen ohne es zu wissen...Danke fuer deine Beitraege. Das mit dem Dr wuerde ich genauso machen. Wuerde mit Elio sprechen und ihn bitten leise zu sein, weil das Baby schlaeft (ist schon vorgekommen). Hab uebehaupt keine Probleme, er versteht das sofort (vergisst es dann auch wieder, dann sage ich es noch mal). Wuerde er wider Erwarten weiter laut sein, wuerde ich den Raum verlassen (finde das nicht erzieherisch, ich stoere offensichtlich jemanden...). Komm Elio, wir schauen mal, was da draussen noch so los ist, ich sage eben der Dame am Empfang Bescheid... Mich erstaunt immer wieder, dass so viele noch denken, Kinder seien nur darauf aus ihre Umwelt permanent zu aergern. LG Christiane


Mitglied inaktiv

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Hallo Christiane, ich muß gestehen, dass mir das Thema "Nichterziehung" zum ersten Mal hier im Forum begegnet ist und ich auch im ersten Moment gedacht hab: "Huch, was issen das...?" *gg* Mittlerweile hab ich mir aber schon Gedanken darüber gemacht, in wieweit sich mein Umgang mit meinen Kindern davon abgrenzt. Wo die antiautoritäre Erziehung, von der ich ja komme, eine Situation eben doch "autoritärer" handelt. (Nein, das ist jetzt KEIN Widerspruch in sich *gg*) Gerade in der Trotzphase hatten wir öfter Situationen, wo ich handeln MUSSTE (meiner Intuition nach) und ihn dann auch gegen seinen Willen weggetragen bzw. in den Buggy gesetzt und angeschnallt habe. Weil wir an einem Punkt waren, wo ich ihm gesagt hab: "Tut mir jetzt wahnsinnig leid für Dich, aber da müssen wir durch. Ich KANN Dir nicht mehr entgegenkommen." Nichterzieher würden das vielleicht anders sehen und mit noch mehr Langmut und Rücksichtnahme auf die Befindlichkeit des Kindes reagieren. Bei mir war aber auch einfach die persönliche Grenze erreicht, wenn Sohni sich fauchend und spuckend neben dem Radweg zu Boden geworfen hatte, weil wir die fünf gesammelten Kastanien im Park vergessen und einfach nicht mehr die Zeit hatten, noch mal zurückzugehen. Da mein Mann innerhalb der nächsten zehn Minuten von der Arbeit abgeholt werden mußte, wir dann noch nen Termin hatten und es eigentlich noch mindstens ne halbe Stunde bis nach Hause gedauert hätte. *gg* Da hab ich dann ganz autoritär entschieden, dass wir JETZT SOFORT weitergehen, bzw. fahren. Der Rest des Trotzanfalls fand dann im Buggy statt. *g* Nur so als Beispiel... Und so kamen und kommen wir natürlich immer mal wieder an diesen "Point of no return", wo ICH einfach entscheide, was passiert. Nicht willkürlich, aber aus einer Notwendigkeit heraus, die ich nicht beeinflussen kann. Möglich, dass mich DAS vom Nichterzieher trennt... ;) LG Trinity


Mitglied inaktiv

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@Trinity: der Begriff des "Nicht-Erziehens" ist mir auch erstmals hier bekannt geworden, wobei ich den Begriff "Erziehen" intuitiv abgelehnt habe, wobei mein Handeln aber von ähnlichen Erwägungen gesteuert ist wie Deins. Ich finde es interessant und gut zu wissen, daß andere genauso finden und danach handeln ;-) Deine Beispiele finde ich vollkommen einleuchtend. Ich hoffe, daß ich gerade durch Beiträge dieser Art (wie Deinen) immer dann, wenn ich mal wieder ins Zweifeln komme, ob mein Weg der richtige ist, doch darin bestärkt werde. GLG Robina


Mitglied inaktiv

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Hallo Robina, der Begriff "Erziehen" gefällt mir eigentlich auch nicht. Ich sehe mich eher als Begleiter, der dem Kind einerseits den größtmöglichen persönlichen Freiraum lässt und nicht ohne Notwendigkeit autoritär bestimmt, wo es langgeht. Vorgeschriebene Essens- und Schlafenszeiten z.B. sind mir ein Greuel. *g* Der andererseits natürlich aber auch Verantwortung trägt und in manchen Situationen auf Grund von Wissen und Erfahrungswerten, die dem Kind einfach noch fehlen, eine Situation einfach besser einschätzen kann und entsprechend handelt. Das beschränkt sich bei uns aber wirklich auf Dinge, die ich eben nicht beeinflussen kann. Ein Arzttermin ist ein Arzttermin, auch wenn Sohni noch so gerne spielen möchte. Im Auto schnallen wir uns an. Wer an der Straße rumkaspert oder sich in der Fußgängerzone verdünnisiert, geht erst mal ne Weile an der Hand. Natürlich erst, NACHDEM die Bitte, besser aufzupassen, bzw. bei mir zu bleiben, ignoriert wird. Und da hab ich lieber ein zeterndes (früher auch kreischendes, tobendes) Kind als ein plattgefahrenes oder eins, dass dann einfach weg ist. Geredet haben wir dann im Nachhinein, wenn er sich wieder beruhigt hatte. Und das war dann auch effektiver als IN der Krise irgendwie zu intervenieren. Da wars ihm eh wurscht, was ich sage. *g* Ich denke, es hängt auch sehr vom Kind ab, ob und wie oft man "durchgreifen" muß. Sohn Nr.1 z.B. wär NIE auf den Gedanken gekommen, sich einfach so davon zu machen, im Gegenteil. Der hat sich nach spätestens drei Metern umgedreht, um zu gucken, ob ich noch da bin. Sohn Nr.2 war da wesentlich furchtloser und überschätzte sich dabei auch gerne mal. Und da war dann "bei Fuß gehen" angesagt. *g* Ich schließe nicht aus, dass man diese Konflikte auch auf Nichterzieher-Ebene lösen kann, aber ich gebe zu, ich bin ein Schisser, wenns gefährlich wird, gerade im Straßenverkehr. Und die Vorstellung, dass mir mein Kind abhanden kommt, schürt keine Lust auf Experimente. LG Trinity