Elternforum Drei und mehr

zu: Frage an Jungsmama. Eine wahre Geschichte!

zu: Frage an Jungsmama. Eine wahre Geschichte!

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Hallo! Habe vor kurzem die vielen Beiträge zu der Frage an Jungsmamas gelesen und muss nun unbedingt was dazu schreiben. Es ist eine wahre Geschichte, die meiner Freundin. Selbige hatte drei süße und gesunde Jungs, wünschte sich aber schon beim zweiten Kind unbedingt ein Mädchen. Die Enttäuschung über Junge Nr. 2 hielt sich aber noch in Grenzen, bei Nr. 3 ließ sie sich es dann schon etwas anmerken. Sie wollte die Hoffnung aber nicht aufgeben und beschloss, es nochmal zu versuchen. Sie setze heimlich die Pille ab, denn eigentlich war für ihren Mann bei Kind Nr. 2 schon Schluss. Es dauerte auch fast ein Jahr, bis sie dann tatsächlich schwanger war - was allerdings eine handfeste Ehekrise auslöste. Und dann fing es an. Meine Freundin litt unter schlimmer Übelkeit mit Erbrechen über 7 Wochen lang. Das Geschlecht des Kindes konnte der Arzt erst im 6. Monat sicher bestimmen -ein Mädchen. Meine Freundin war außer sich vor Freude, endlich sollte ihr Traum in Pink in Erfüllung gehen. Voller Eifer ging sie einkaufen, rosa Strampler mit Rüschen, Kleidchen, rosa Lackschühchen und selbst das Kinderzimmer (das einer der Jungs verständlicherweise nicht unbedingt freiwillig räumen musste) gestaltete sie in schönster Prinzessinnen-Manier. Die weitere Schwangerschaft verlief anders als die vorangegangenen, Sodbrennen, Wasser in den Beinen, nach der Übelkeit kam Heißhunger auf Fettiges und Süßes, sie nahm in den letzten Monaten 10kg zu, die auch nie wieder weg gingen.Dann endlich der Geburtstermin, aber die kleine Dame dachte gar nicht daran, sich auf den Weg zu machen. Nach 1 Woche überm Termin wurde die Geburt eingeleitet. Meine Freundin ging relativ entspannt in die Klinik doch die Stunden danach, beschreibt sie noch heute als die schlimmsten ihres Lebens. Nach über 7 Stunden heftigsten Wehen wurde die Geburt dann mit der Saugglocke beendet. Und da war sie dann, das heiß ersehnte Mädchen, die Prinzessin, klein, rot und mit merkwürdig verformten Kopf. Meine Freundin und auch ihr Mann waren natürlich überglücklich, doch noch im Krankenhaus kamen meiner Freundin die ersten Zweifel. Wie schon erwähnt hat sie 3 tolle Jungs, absolute Traumbabys waren das, pflegeleicht, zufrieden, ruhig, immer müde und auch später konnte man sich nicht beklagen. Das Trotzalter meisterten alle 3 ohne ihren Eltern größeren Kummer zu bereiten. Meine Freundin hatte für ihren Klinikaufenthalt Bücher und Rätselhefte eingepackt, nicht eine Seite rührte sie an. Die Kleine Antonia hielt alle auf Trab, von Erholung keine Spur. Sie schrie und schrie, kaum jemand konnte das Kind beruhigen. Sie wollte nicht an der Brust trinken, verweigerte aber auch die Flasche, sie bekam eine starke Gelbsucht und musste 3 Tage länger im KH bleiben. Endlich zu Hause, hielt sich die Begeisterung auch in Grenzen. Sie weinte und schrie viel, schlief wenig, trank schlecht, spuckte viel, bekam öfters Fieber und war ein wirklich unzufriedenes Baby. Die ELtern sahen nach ein paar WOchen schon aus wie Zombies und sie nahmen sich sogar eine Haushaltshilfe. Die drei Jungs waren natürlich alles andere als begeistert von dem neuen Familienzuwachs. Der Kleinste fing sogar wieder an ins Bett zu machen und auch im Kiga hatter er öfters mal eine nasse Hose. Meine Freundin war fix und fertig, die Wohnung sah aus wie ein Schlachtfeld, die Großen waren unzufrieden und der Haussegen hing gewaltig schief. Der Traum vom süßen Nesthäkchen war zum Alptraum geworden. In dieser Zeit wünschte sich meine Freundin oft, sie hätte nie ein 4. Kind bekommen denn auch später machte es Antonie ihr nicht gerade leicht. Sie wollte keine Kleider anziehen, malte die Wände an, brüllte den ganzen Supermarkt zusammen. Ständig hatte sie Schürfwunden, blaue Flecken, blutige Kniee. Im Kindergarten verhaute sie die anderen Kinder, auf dem Spielplatz nahm sie den anderen ihre Sandsachen weg und regelmäßig gab es riesen Zoff mit ihren Brüdern. Nur langsam fanden alle wieder aus der Krise. Antonia ist heute 8 Jahre alt, will nur Toni genannt werden, trägt einen Kurzhaarschnitt und hasst Röcke und Kleider. Ihre Lieblingsfarbe ist blau und bereits als Baby und Kleinkind verschmähte sie Puppen, Teddies und rosa Plüschkram. Sie spielte- wie ihre Vorbilder- ihre 3 Brüder- am liebsten mit Autos. Sie geht nicht zum Ballett sondern zu Karate und spielt oft mit den Jungs nach der Schule Fußball anstatt mit den Mädels shoppen zu gehen. Der rosarote Traum meiner Freundin ist wie eine Seifenblase zerplatzt. Heute kann sie drüber lachen aber eine zeitlang litt sie wirklich sehr darunter, dass nichts so kam, wie sie es sich vorgestellt hatte. Und damit wären wir wieder bei dem, was auch all die anderen Mamas, inkl. mir (1 Mädchen u. 2 Jungs) geschrieben haben, nämlich dass das Geschlecht völlig egal ist und das die Dankbarkeit und Freude über jedes gesunde Kind auf jeden Fall überwiegen sollte. Sicherlich ist der Wunsch nachvollziehbar aber wer das Risiko eingeht, sollte auch wirklich von ganzem Herzen bereit sein, auch wieder einen Jungen voll anzunehmen. Allen denen es so geht viel Glück - denn - es kann auch alles super werden! Gruß lissa


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo, an Deinem Beitrag ist was dran. Eine Selbstverständlichkeit sollte es eigentlich sein, für jedes gesunde Kind dankbar zu sein, unabhängig vom Geschlecht. Und ja, manche Frauen sind sicher sooo "verrückt" wie Du es beschrieben hast, aber ich denke, dass Dein Beitrag etwas zugespitzt geschrieben ist. Es klingt so, als wäre sie damit bestraft worden, weil sie sich so sehr ein Mädchen wünschte. Ich kann nämlich von all meinen 3 SSen folgendes sagen: Ich litt unter schlimmer Übelkeit mit Erbrechen über 9 Monate, verbunden mit Heißhunger und extremem Sodbrennen und einer jeweiligen Gewichtszunahme von 20 kg. Alle meine Kids waren gewollt, und es war mir sch...egal, was es wird. Ich denke außerdem, dass ein Mädchen nach 3 Jungs!!! einfach etwas "burschikoser" wird als andere Mädels. Das ist wahrscheinlich einfach so, denn sie guckt sich ja jeden "Blödsinn" ab, den ihre 3!!! größeren Brüder macht. Und die haben sich sicher auch mal gebolzt. Dass sie ihre Erfahrungen im Kiga weitergibt, ist klar. Deshalb verwirrt es mich auch nicht, dass sie, als einzige im Bunde keine Röcke und Kleider anziehen möchte. Sie möcht halt mit dazugehören. Sicher gibt es auch typische Prinzessinnen nach 3 Jungen, aber wenn ich sehe, was mein Kleiner alles macht und vom Großen nachäfft, ... ich weiß nicht. Ich glaube, man sollte die Kirche im Dorf lassen. Was Du schreibst, dass sie als Baby keine Ruhe gab, nicht an der Brust trinken wollte, nicht schlief, eben immer unzufrieden war, das können sicher viele Mütter mit nur einem Kind bestätigen. Soll das nun allen Ernstes daran gelegen haben/daran liegen, dass Mama auf Deibel komm raus ein Mädchen wollte? Ich glaube es nicht. Ich denke eher, sie hätte ein "anderes" Mädchen gehabt, wäre sie als 1.o.2. geboren, aber hier musste sie sich, einfach für sich selber, anpassen. Auch Mädchen sind nicht gleich Mädchen. Ich bin Einzelkind, mitten 3 Cousins gewesen, mit denen ich wie Brüder und Schwester aufgewachsen bin. Ich war Cousin Nr.4 *lach* Ein Mädchen war ich nicht. Das kam dann erst in der Pubertät. Also Deine Freundin hat noch Hoffnung. LG Steffi


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

Hallo! Ich wollte mit dem Beitrag nicht sagen, dass das alles nur passiert ist, weil sie sich so sehr ein Mädchen gewünscht hat sondern einfach nur, dass es im Leben nicht immer so läuft wie man es gerne hätte. Viele wünschen sich ja unbedingt ein Mädchen/Jungen da sie damit bestimmte Vorstellungen und Wünsche verknüpfen - die - wie jetzt eben in diesem Fall bei meiner Freundin- nicht immer in Erfüllung gehen. Mittlerweile kann meine Freundin darüber auch lachen, aber als sie da mitten drin steckte, da war sie wirklich verzweifelt und ihr kam es echt so vor, als würde sie "bestraft" werden, da sie ja unbedingt ein Mädchen wollte und es manchmal gar nicht zu schätzen wusste, dass sie 3 so tolle Jungs hat. Bei ihr war es einfach wirklich zu krass, die anstrengende Schwangerschaft, die schwere Geburt, die nervenaufreibende Zeit danach - aber so läuft es eben im Leben. Das ist wirklich ein Einzelfall und sollte jetzt kein abschreckendes Beispiel sein! Gruß lissa


Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Antwort auf diesen Beitrag

das hier... "Viele wünschen sich ja unbedingt ein Mädchen/Jungen da sie damit bestimmte Vorstellungen und Wünsche verknüpfen - die - wie jetzt eben in diesem Fall bei meiner Freundin- nicht immer in Erfüllung gehen." ...ist der entscheidene satz! wir knuepfen bestimmte vorstellungen an das eine oder andere geschlecht, aber vergessen dabei ganz, dass jedes kind fuer sich - egal ob junge oder maedchen - liebenswert und einzigartig ist! kinder sind ein geschenk und jedes in seinem charakter so wunderbar verschieden. ich habe jetzt selber schon einen jungen und bekomme grade den 2. mein freund hat noch seine tochter mit in die beziehung gebracht und anfangs dachte ich auch - juhu, ein maedchen! kleider roecke, was weiss ich was ich alles im kopf hatte... aber die kleine zicke is mehr junge als mein grosser, sie steht total auf blau, haut sich oft mit anderen kindern und is ueberhaupt alles andere als lady-like (dabei is sie ohne geschwister aufgewachsen) *lach* so is das eben... und es ist gut so das es so is! :)