Murmeltiermama
Das Thema ist inzwischen so weit unten und unübersichtlich, deshalb hol ich es mal nochmal hoch. @Muts: Zunächst möchte ich mal Dein Bild der DDR etwas erschüttern. Weder mein Mann (Jg. 70) noch ich (Jg. 80) noch mein Bruder (Jg.87) waren vor dem ersten Geburtstag in der Krippe. Und ganz ehrlich kannte ich auch sonst keinen, der das war. Aus der Krippe, in der ich dann zwischen 1 und 3 war, wurde ich nie später als 15 Uhr abgeholt, weil meine Mutter Teilzeit gearbeitet hat. Ab Kindergartenalter wurde ich von meiner Uroma zeitig abgeholt, das war eine sehr schöne Zeit in meiner Kindheit. Und das alles in der DDR der 80er. Mein Mann meinte, dass es zu seiner Kindheit (70er) sogar eher unüblich war, vor 3 in den KiGa zu kommen. Er war auch erst ab 3. Alles in der DDR der 70er. Natürlich wird es auch die Fälle der 6-Wochen-Krippen-Babys gegeben haben. Aber das war weder der Normalfall noch wurde jemand gezwungen. Jetzt zurück zur Gegenwart. Du fühlst Dich so angegriffen, wenn behauptet wird, dass Kinder aus sozial schwachen Familien teilweise besser in einer KiTa aufgehoben wären. Wo und wie wohnst Du? Ich habe viele Lehrer-Freunde, die hier in der Großstadt diese Aussage absolut unterschreiben würden. Es gibt hier in den sozialen Brennpunkten Kinder, die mit Schuleintritt z.B. keinen Würfel kennen, noch nie eine Schere in der Hand hatten, nicht mit Messer und Gabel essen können etc. etc. Da gibt es wirklich riesige Defizite. Und die treten (fast) nur bei den Kindern auf, die erst mit 5 oder gar keinen Kindergarten besucht haben. Es ist hier absolut nicht selbstverständlich, dass die Kinder geregelte Mahlzeiten bekommen, Bücher kennen lernen oder mit irgendwelchen Angeboten gefördert werden. Die fast zwangsläufige Folge ist absolutes Schulversagen bereits in der Grundschule. Die Anzahl dieser Kinder ist nicht gering. Ich würde mich fast zu der Aussage versteigen, dass es in den Plattenbauvierteln der Großstädte die Mehrheit ist. Aber selbst wenn nicht: Jedes Kind, das auf diese Weise so früh schon von der Gesellschaft aufgegeben wird, ist eines zu viel. Diese Zustände sind für Menschen aus Kleinstädten oder gemütlichen Dörfern vielleicht kaum vorstellbar. Aber unterhalte Dich mal mit einer Lehrerin/Erzieherin aus einem Problemviertel in einer Großstadt (ab 500.000 Ew.). Fühl Dich doch einfach nicht angesprochen. Denn Du bist nicht angesprochen. Aber behaupte nicht, dass es diese Fälle kaum gibt, denn das geht an der Realität leider vorbei. Über ein Betreuungsgeld mit Zuverdienstmöglichkeit ließe ich übrigens schon eher mit mir reden. Denn das würde alternative Lebens-und Erwebsmodelle und die Gleichberechtigung von Mann und Frau wirklich fördern. Eine Herdprämie für reines Hausfrauendasein tut es ganz sicher nicht. LG, Stefanie
Das bei all dieser Diskutiererei ob nun Betreuungsgeld (Unwort des Jahres währ für mich übrigens "Herdprämie"!) oder nicht wieder mal eine der anderen ihr Lebensmodell abspricht! Warum sind wir Frauen denn nicht ein bißchen solidarischer untereinander?? Ob nun nebenbei berufstätig oder erstmal ganz für die eigenen Kinder da... Himmel. Mädels, jeder lebt sein Leben! Deshalb ist das nicht besser oder schlechter als das des Nachbarn! Das nur mal so am Rande... :o) LG und schöne Ostern!!! Heike
So seh ich es ja auch und ich glaube auch nicht, dass ich irgendwem irgendwas abgesprochen habe. Wollte nur die Sache mit der DDR klarstellen, denn hier scheint es wirklich abenteuerliche Vorstellungen zu geben, die so einfach nicht stimmen. Und es ist auch immer hilfreich, etwas auf die Lebenswelt der Anderen zu schauen. Ich glaube gern, dass es im ländlichen Bereich tausende sehr gute Mütter und Hausfrauen gibt, die trotzdem für die Rente vorsorgen und ihre Kinder optimal fördern. Aber ich lebe eben in der Großstadt und sehe auch die andere Seite.
Bin Lehrerin und lebe in der Großstadt und möchte jedes Wort fett unterstreichen, das du geschrieben hast! Habe unten ja schon geschrieben, dass bei uns in der Krippe teilweise Kinder waren, die vom Jugendamt mehr oder minder hinverpflichtet worden sind. Die Eltern mussten nur das Essensgeld oder gar nichts zahlen. Sehen wir den Dingen ins Gesicht: Das Betreuungsgeld ist die billigere Variante, um Menschen davon abzuhalten, ihren Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz einzuklagen. 100 Euro im Monat ist ein Witz, um die Arbeit von Hausfrauen zu bezahlen, es ist eben ein Zuckerl der CSU für ihre Wählerschaft (von denen ja witzigerweise gar nicht alle das Betreuungsgeld wollen). Wie gesagt, auch wir bekommen es evtl. im nächsten Jahr, und dennoch bin ich ein heftiger Gegner. Es subventioniert etwas, was nicht mehr subventioniert gehört. Viel wichtiger wäre es, Hausfrauen und -männern ihre Daheim-Zeit stärker für die Rente zu berechnen.
... in einem Beitrag an kleineklara: Wenn die Frauen, die sich "ganz den Kindern widmen", das vollfinanziert vom eigenen Ehemann INKLUSIVE der eigenen Rentensicherung tun, ist mir das völlig egal. Nicht egal ist mir aber, wenn Mutti dann nach Scheidung/Unfall etc. vom Versorger eben aufgrund jahrelanger Hausfrauentätigkeit keinen Job mehr findet, bzw. im Alter dann nur eine lächerliche Witwenrente erhält und ICH sie dann durch meine Steuern mitfinanzieren muss. Wer es sich leisten kann, und zwar auch langfristig, der soll ruhig daheim die Kindlein hüten. Aber bitte nicht nur bis übermorgen planen, sondern wirklich langfristig.
Vielleicht sollte man auch genau an diesem Punkt ansetzen, statt ein bestimmtes Lebens- und Familienmodell per se zu verurteilen. Also dafür sorgen, dass eine Frau auch noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt bekommt, wenn das Alleinverdienermodell aus irgendwelchen Gründen nicht mehr funktioniert (Unfall/Scheidung/Arbeitslosigkeit) oder die Kinder größer sind. Es gibt ja genug Frauen, die nach 5, 10 oder 15 Jahren beruflicher Auszeit gern wieder einsteigen möchten und der Gesellschaft noch wunderbare 20-30 Jahre Steuern zahlen könnten. Die aber keinen Job mehr bekommen, weil Auszeiten zur Kindererziehung sowie ein höheres Alter als etwas immer Negativeres gesehen werden. Dabei gibt eine Frau ja mit der Geburt und Erziehung von Kindern weder ihr Gehirn noch ihre Leistungsfähigkeit ab, und der Gesellschaft entgehen viele wichtige Einzahler-Jahre, wenn Frauen sich nach einer längeren Familienphase frustiert in ein langfristiges, vielleicht niemals geplantes Dauer - Hausfrauendasein begeben, weil sie keinen Anschluss ans Berufsleben mehr finden. Ehrlich: es ist doch kein Schaden für die Gesellschaft, wenn eine Frau (oder ein Mann!) sich 5 oder 10 Jahre ausschließlich der Kindererziehung widmet, insbesondere wenn sie/er diesen "Job" gut macht - wie viele Menschen gehen denn mit Mitte 50 in Frührente und zahlen auch nicht für immer ein - und machen in den 10 Jahren wesentlich weniger sinnvolle Dinge als Kinder zu erziehen? Und wieviele zahlen ihr ganzes Leben lang keinen Cent in die Sozialsysteme ein, ohne irgendetwas gesellschaftlich Sinnvolles zu tun? Das Problem im Land sind doch nicht die engagierten Vollzeit-Hausfrauen und -männer, die sich gut um ihre Kinder und ggf. noch einige ehrenamtliche Tätigkeiten kümmern? Und ich persönlich finde, dass eine Frau, die sich jahrelang gut um ihre Kinder und ggf. um kranke Eltern gekümmert hat, aber dann z.B. durch Unfall des Mannes oder Scheidung mit wenig Geld dasteht, tausendmal mehr staatliche Unterstützung "verdient" hat, als jemand, der diese Sozialleistungen bezieht, ohne auch nur einen Tag etwas Gesellschaftsrelevantes getan zu haben. Und - es gibt Jobs, die sich mit der Berufstätigkeit beider Eltern kaum bis gar nicht vereinbaren lassen, insbesondere wenn noch Kinder dabei sind. Ich denke da an Berufsfelder, die sehr viele Umzüge der Familien, teils interkontinentale, erfordern und jedes Mal wieder eine neue Eingliederung und den Aufbau eines neuen sozialen Netzes. Oder Berufe, bei denen ein Partner wochen- oder monatelang weg ist. Es gibt so viele Berufsfelder und Lebenssituationen, bei denen die Wahl des Einverdienermodells mehr eine Notwendigkeit als eine durch und durch freiwillige Entscheidung ist. Es gibt ja auch durchaus Gründe, warum viele Paare sich GEGEN Kinder entscheiden - oft, weil die Jobs der Partner nicht mit Kindern vereinbar sind. Oder es stimmt etwas mit den Kindern nicht - wenn Kinder z.B. aufgrund von Behinderungen oder körperlichen oder psychischen Krankheiten sehr viel Pflege benötigen, ist das "Hausfrauenmodell" für die Gesellschaft oft wesentlich billiger als eine Pflege in einer Einrichtung - ähnliches gilt für die Pflege von alten Eltern. Was diese "Nur-Hausfrau" (oder Hausmann) da macht, ist eine volle (!) Berufstätigkeit - zudem eine sehr anspruchsvolle und auslaugende, aber leider unbezahlte, und damit eine von vielen erfahrungsarmen Menschen nicht anerkannte Tätigkeit. Übrigens bin ich trotzdem gegen das Betreuungsgeld in der geplanten Form. Die Idee von magistra, diese Gelder zur Rentenaufbesserung zu nutzen, gefällt mir schon besser. Ich empfinde es als großen Nachteil, dass Hausfrauen/männer nicht direkt in die Sozialversicherungen eingebunden sind. Das sollte noch gelöst werden. Diese indirekten Sachen wie Versorgungsausgleich bei der Scheidung usw. halte ich nicht für ausreichend.
Danke für Deinen Beitrag!
LG
Jessi
sehe das genauso ...ich betreue jetzt gern meine kinder und mal ehrlich man wird doch eigendlich bezahlt.....was ist mit kindergeld oder elterngeld bekommt man ja ....also ist diese form job so fern sie vielle so nennen bezahlt ich sehe es nicht als job es ist mein leben so wie ich es wollte wieso sollte ich dafür noch mehr geld verlangen ....entweder ich mag das leben so wie es ist oder ich bekomm keine kinder .....wie auch angesprochen in der ddr ich bin 83jahrgang und geschadet hat mir nix weder das meine mutter zuhause war noch das ich im hort war... ich bin gern mama und das auch ohne zusatzgelder aber ich geh auch gern arbeiten ....aber erst geniesse ich das wozu ich mich entschieden habe vor 10jahren. ich bin seit 5jahren jetzt fest zuhause als Hausmutti aber es macht mir nichts aus denn ich habe wenn meine kinder soweit sind nochlang genug zu arbeiten und steuern zu zahlen und das dann für menschen die es nicht verdienen .... lieber zahle ich mehr steuern für mamas die zu hause sich um ihre kinder kümmern als für irgendwelche jobmassnahme teilnehmer die keinen bock haben 1 euro job anzunehen :-) lg silvana mit einem arbeitenden mann aber selber faul :-) und 4 kindern
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