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Kinder fair behandeln

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Hallo, ich habe zwar nur 2 Kinder, denke aber, dass mein Problem bei Eltern mit vielen Kindern vielleicht am ehesten bekannt ist. Es ist so: Ich habe 2 gut geratene Kinder, Junge, 3 Jahre und Mädchen, 20 Monate. Das Mädchen hat einen Charakter, mit dem wir Eltern prima klarkommen: ruhig und geduldig. Der Junge hat dagegen ein paar Charakterzüge, die für Erwachsene schwieriger sind: Er kaspert leicht rum, ist zappelig und hektisch (nicht generell, aber genau dann haben wir Probleme). Das führt dazu, dass wir unsere Tochter so gut wie nie tadeln, unseren Sohn dagegen recht häufig. Z.B.: Sie schüttet Wasser von einem Becher in den anderen, ruhig und langsam. Klar verschüttet sie was, dann nimmt sie sich ein Taschentuch und wischt es auf. Er macht das sofort nach: Schüttet hektisch Wasser um, verschüttet jede Menge, nimmt die Hand und schmiert darin rum oder schiebt es auf den Boden. Natürlich haben wir dann das dringende Bedürfnis, ihn davon abzuhalten. Jetzt finde ich es aber unfair, dass unser eines Kind viel kritisiert wird und unser anderes nicht. Ich denke, die Kinder kriegen das ja auch mit. Und unser Sohn kann ja auch nichts für seinen Charakter. Hat jemand ähnliche Probleme zu Hause? Wie löst Ihr sie? Wie schafft Ihr es, alle Eure Kinder gleichermaßen zu akzeptieren und fair zu behandeln? Wie kommt Ihr damit klar, wenn Euch ein Kind charakterlich sehr liegt und ein anderes Euch nicht so sehr liegt? Vielleicht hat ja die eine oder andere hilfreiche Anregungen für mich. LG Linda


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Hallo Linda! Deine Tochter ist erst 20 Monate, dass heißt sie kommt erst in ca. einem halben Jahr in Ihre Trotzphase und dann kann es durchaus sein, dass sie dann so ist wie Dein Sohn. Bei mir war es ähnlich, der Große jetzt 5 ist immer hektisch und zappelig, aber er ist halt so und da ich es mit "tadeln" nicht ändern kann aktzeptiere ich es weitgehend solange es vertretbar ist. Nicht dass ich ihn unterstütze und ermutige es immer wieder falsch zu machen, aber ich lass ihn einfach mal mehr Kind sein und erklär ihm in Ruhe dass er dann die Schweinerei auch selber wieder weg machen muß. Mein Kleiner jetzt 2 3/4 war bis zu seinem 2. geburtstag auch ruhig gelassen und sooo lieb. und ich war grad schwanger mit meiner Tochter. Von heut auf morgen hatte sich mein Kleiner total gewandelt und ist jetzt mitten in seiner Trotzphase und macht mir das Leben nun manchmal schwerer als mein Großer, aber auch das vergeht wieder und solange versuch ich ruhig zu bleiben. Ich dachte auch immer ich würde den Großen unfair behandeln, aber das war ja nur weil der Kleine noch nicht so weit war, das gleicht sich alles wieder aus nur keine Sorge. LG Sylvia


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Hallo Sylvia, Danke für Deine Einschätzung. Dann hoffe ich mal ... Ich fürchte nur, dass es sich bei uns nicht ausgleicht, da die Kinder ihren Charakter beide von Anfang an hatten. Es ist ja auch nicht so, dass die Kleine "besser" wäre. Sie hatte vor ein paar Monaten z.B. extreme Trotzanfälle, die der Große nie hatte. Es ist nur für meinen Mann und mich schon immer einfacher gewesen, mit den "Macken" der Kleinen klar zu kommen als mit denen des Großen. Ich fürchte halt, dass er das spürt und dass es dadurch nur schlimmer wird. Wir wollen ihn ja schließlich nicht in die Rolle des "Bösen" drängen. Außerhalb unserer Familie ist es glücklicherweise nicht so. Da kommen beide Kinder gut an, der Große wegen seines offenen freundlichen Wesens sogar besser. LG Linda


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Ich würde Deinen Jungen nicht tadeln, wenn er Wasser verschüttet. Du sagst ja selbst, er kann es nicht. Dann zeige es ihm. Sag ihm,komm wir probieren das nochmal, das schaffst Du bestimmt auch. Ich finde es einfacher, Kindern zu zeigen,wie sie etwas erlernen können und wenn sie das dann können und gelobt werden, dann hast Du mehr erreicht als mit Tadeln. Ich glaube auch nicht, dass das eine Charakterfrage ist. Annette


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Hallo Annette, es geht ja gar nicht um das verschüttete Wasser. War nur ein Beispiel. Er müsste es auch nicht verschütten, er kann es besser. Es ist nur so, dass er rumkaspert und auf eine hektische Art das nachmacht, was seine Schwester tut, ohne aber die Sauerei nachher sauber zu machen. Er ist da für Verbesserungsvorschläge auch nicht zugänglich sondern grinst einen an und zappelt hin und her. Wir haben schon einige Verhaltensweisen probiert, aber richtig erfolgreich waren wir noch nicht. Mein eigentliches Problem ist auch nicht unbedingt sein Verhalten, sondern dass ich es nicht ändern kann, dass mich sein Verhalten stört. Egal wie ich reagiere, er merkt doch, dass ich das Verhalten seiner Schwester wohlwollend betrachte und an seinem was ändern möchte. Und genau an diesem (meinem) Problem will ich arbeiten, ich weiß nur nicht recht wie. LG Linda


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hallo, das klingt für mich - bitte jetzt nicht böse sein- eher auf ein gestörtes verhältnis zwischen dir und deinem sohn. er merkt welche aufmerksamkeit die kleine bekommt und versucht durch seine dich nervende art einfach aufmerksamkeit einzufordern. nein, ich will dir nicht unterstellen, dass du deinem sohn keine aufmerksamkeit schenkst, aber für ihn fühlt es sich wohl so an. ich habe 2 tipps für dich: - lobe deinen sohn bei dem, was er kann und das ganz gezielt - versuche mal ein wochenende allein mit deinem sohn zu verbringen, das wird euch beiden gut tun ach ja, und deine tochter wird unausweichlich in die trotzphase kommen. meine nr. 3 war auch das liebste baby und kleinkind aller zeiten, dafür ist sie momentan unser oberzicke.


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Hallo, Du hast recht, zum Teil liegt sein Verhalten auf jeden Fall daran, dass er mehr Aufmerksamkeit will/braucht. Es ist nur so: Er bekommt viel mehr Aufmerksamkeit als die Kleine. Er war von Geburt an ein Kind, das viel Aufmerksamkeit brauchte (sie nicht). Er hat sie auch immer bekommen. Und mit Sicherheit kriegt er wenn er "brav" ist oft weniger unmittelbare Aufmerksamkeit. Da geben wir uns Mühe (was mal besser und mal schlechter gelingt). Aber es ist bei mehreren Kindern nicht möglich (und auch nicht gut), dass sich permanent alles nur um einen dreht. Er bekommt auch viel positive Aufmerksamkeit, z.B. in Gesprächen (er spricht viel und gut, und wir gehen fast immer sofort auf ihn ein, wenn er reden möchte). Das Dumme ist nur, dass man seinem Kind ja nicht vorrechnen kann, wieviel Aufmerksamkeit es schon bekommen hat. Wenn es den Eindruck hat, es sei zu wenig, IST es auch zu wenig. LG Linda


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O.K. so ähnlich war es bei uns kürzlich auch. Mein Mittlerer (3) hat ziemlich zu knappern an der Geburt von Florian. Anstatt sich Kuscheleinheiten zu holen, hat er eher meine Aufmerksamkeit durch solche 'Schussligkeiten' gesucht. Er ist eher feinmotorisch geschickt und wir haben schnell gemerkt, dass er mehr Aufmerksamkeit braucht. Mir wurde ein Buch empfohlen, das uns empfohlen wurde. Rudolf Dreikurs - Kinder fordern uns heraus. Annette


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Hallo Linda, ich kann dich gut verstehen! Ich habe bis jetzt auch zwei unterschiedlich temperamentvolle Kinder: Meine Tochter (8) ist sehr ruhig, man kann gut mit ihr reden, sie ist sehr verständnisvoll, nimmt sich selbst allerdings auch immer zurück, nimmt sich vieles zu Herzen, versucht es allen Recht zu machen ... Mein Sohn (6) ist energiegeladen, immer voller Power, ab und zu unruhig, aufgeweckt, sehr offen und freundlich (wie auch die große Schwester), aber eben jemand, mit dem ich öfter mal schimpfen muss. Ich fand und finde das auch immer noch sehr blöd, aber während eines TripleP-Kurses ist mir einfach klar geworden, daß ich zwei unterschiedlichen Menschen auch unterschiedlich begegnen muss. Ich versuche meinen Sohn (und auch meine Tochter) soviel wie möglich zu loben, er hat nämlich auch verdammt viele richtig tolle Charakterzüge!!! Genau wie meine Tochter auch ihre Macken hat! Das gelingt nicht immer, oft geraten wir aneinander. Trotzdem können wir uns danach in die Arme nehmen und versuchen, es zu klären. Wir probieren viele Dinge dann auch einfach gemeinsam aus oder machen etwas ganz anderes ... Ich finde, daß wir für uns einen guten Weg gefunden haben zu akzeptieren, daß wir hier alle ganz unterschiedlich sind und keiner von uns verbogen werden will. Aber wir müssen einen gemeinsamen Nenner finden, wo wir gut und glücklich miteinander leben können - und das klappt zur Zeit wirklich gut! Stell`die Ansprüche an dich und an deine Kinder einfach nicht zu hoch - wir sind alle nur Menschen! Herzliche Grüße! Smaland


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Hallo, also ich kenne das auch, unser Mittlerer ist auch so ein kleiner Chaot. Mittlerweile sehe ich das einfach als Ausdruck seiner Kreativität. Ich schimpfe nicht mehr, wenn er Gläser umschmeisst und hampelt ! Wenns aber über meine Grenze geht (die ich sehr gelockert und in Frage gestellt habe), dann sage ich ganz klar: jetzt ist es MIR zu laut ! Ich versuche ihn so gut es geht nicht persönlich zu kritisieren und mich in Toleranz zu üben ;-) Cosma