Elternforum Drei und mehr

deine - meine - unsere Kinder!!!!!

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Hat jemand auch eine Patchwork-Familie gegründet?? Habe vor einem Jahr meinen Freund kennengelernt. Er hat zwei Kinder, w.14 J./ m.10 J. Ich selbst hab eine Tochter von fast 9 Jahren. Zusammen haben wir vor 12 Wochen unseren kleinen Zwerg bekommen. In unserem Haushalt lebt seine 14-jährige Tochter. Sein Sohn kommt alle 14 Tage am Wochenende zu uns. Das 1. Jahr war wirklich schwierig. Anfangs lebten wir noch zu dritt, bis seine Tochter sagte, sie möchte gern beim Vater(bei uns)leben. Da wir aber nur eine kleine Wohnung hatten (60qm) mussten sich die Mädchen ein Zimmer teilen. Altersunterschied 6 Jahre. Es kam ständig Zoff auf. Alle 14 Tage kam noch sein Sohn am Wochenende zu Besuch. Mit der Geburt unseres Zwerges haben wir endlich eine größere Wohnung bekommen. Ich dachte, jetzt wird alles besser. Aber nun tauchen andere Probleme auf. - unterschiedliche Erziehungsmethoden, die die Kinder vorher erfahren haben (ich etwas strenger / mein Freund ziemlich locker) - verschiedene Gewohnheiten Beispiel: seine Kinder sind es nicht gewohnt, Mahlzeiten zusammen mit der Familie einzunehmen, sie haben zu unterschiedlichen Uhrzeiten und meist vorm Fernseher oder in ihren Zimmern gegessen - meine Tochter hat manchmal Phasen, da ist sie ziemlich schwierig, sie widerspricht, wird frech und teilweise agressiv ( hat mit ihrer Vorgeschichte zu tun) Habe das Gefühl, mein Freund kann damit nicht umgehen. Statt liebevoll auf sie einzuhehen, kritisiert er sie ständig. Mir wird ständig der Vorwurf gemacht, ich würde nur auf der Seite meiner Tochter stehen. Führe eigentlich eine sehr liebevolle Beziehung, doch was die Kinder betrifft, sind wir uns in vielen Sachen uneinig. Hat jemand Erfahrung mit Patchworkfamilie?? Danke schon mal! LG Kathrin


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Hallo, ich bin in einer Patchwork Familie groß geworden. Ich habe 3 leibliche und 4 Stiefgeschwister. Ich bin die jüngste von dem ganzen. Deine Erzählungen kommen mir sehr bekannt vor. Rede mit deinem Mann alleine, welchen Weg ihr in der Kindererziehung gehen wollt. Zieht dann auch beide an einem Strang. Wenn es bei euch immer so war das ihr alle zusammen gegessen habt, solltes du das auch bei den anderen Kindern durchsetzen. Stellt Regeln auf die alle einzuhalten haben. So ist keiner im Vorteil, und es kommt nicht so schnell die Eifersucht hoch. Was ich früher ganz wichtig und toll fand der Sonntag gehörte immer der ganzen Familie. Es wurden Spiele gespielt Ausflüge gemacht usw. Heute habe ich 4 eigene Kinder, und das mit dem Sonntag habe ich übernommen. Mein Bruder hat auch eine Patchworkfamilie . Sie hat drei Kinder, er eins und dann haben sie zwei gemeinsame Kinder. Leider funktioniert diese Familie überhaupt nicht. Mein Bruder und seine Frau reden nämlich nicht miteinander,(über Erziehung usw) und die Kinder spielen sich gegenseitig aus. Sie schubbst seinen Sohn auch immer nur weg und macht ihn überall schlecht, und mein lieber Bruder schaut zu. Mein Neffe leidet unendlich und soweit sollte man es nicht kommen lassen. Ihr habt euch da ein dickes Paket auf den Rücken geschnallt, welches ihr nur gemeinsam, und mit viel Einfühlungsvermögen tragen könnt. Sorry ist etwas lang geworden. Ich wünsche euch viel Kraft um diese Aufgabe gemeinsam zu meistern. LG Bernadette


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Hi Kathrin, ja, ich lebe auch in einer Patchworkfamilie: meine große Tochter aus 1. Ehe (12J) lebt bei uns, sein Sohn aus 1. Ehe (8J) lebt bei mama und kommt alle 14 tage übers Wochenende zu uns, dann unsere gemeinsame Tochter (1 1/2J) und ab Weihnachten gemeinsamer Sohn. Ganz wichtig ist ein gemeinsamer Führungsstil von Euch beiden als Eltern. Hierbei darf es keinerlei Unterschiede oder Ausnahmen geben. Auch nicht für das Besuchskind am Wochenende. Lasst bisherige Gewohnheiten gnadenlos unter den tisch fallen und findet einen stil, wie ihr Euer Leben organisieren wollt und was Euch als Eltern/Paar wichtig ist. Und das gilt für jedes Kind, egal ob deins, seins oder eures. Akzeptiert aber, dass der Andere die "fremden" Kinder nicht wie eigene lieben wird/kann/will. Das war in unserer familie der größte knackpunkt. Mein mann zieht die "fremde" Tochter auf und sein eigener sohn darf nicht bei ihm sein. Er kann sie heute noch nicht lieben, manchmal kann er sie nicht sehen bzw. ausstehen. Wenn solche Phasen sind, habe ich auch Probleme mit seinem Sohn. Ich will ihn dann auch nicht da haben. Aber wir haben offen darüber geredet und akzeptieren das. Wir leben jetzt seit 4 jahren zusammen und die ersten 1-2 jahre waren schrecklich. Ähnlich wie bei dir. Erst jetzt kehrt eine Ruhe ein, bei der ich mich wohlfühle. Vielleicht liegt es am gemeinsamen Töchterchen und bald Söhnchen. Wir haben erkannt, dass wir für die großen Kinder mit ihren jeweiligen Eltern/Stieffamilien/Scheidungsfolgen usw. nicht viel ändern können. Das Einizige, was wir ihnen geben können, ist Konsequenz und ein liebevolles, streitarmes zuhause, wohin sie vielleicht später auch gerne kommen wollen. Sorry, ist jetzt auch länger geworden. Aber wie gesagt, das Wichtigste ist die einigkeit zwischen dir und deinem Partner. Dann klappt es auch mit den kindern, egal von wem die sind (naja, fast egal :))) LG ANke


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Du sprichst mir aus der Seele. Auch wir sind eine Patchworkfamilie. Meine Söhne 11 und 10 Jahre leben bei uns. Die Kinder meines Mannes 17, 16 und 13 bei der Mutter. Unregelmäßig kommen sie an den Wochenenden zu uns. Dann haben wir vor 5 Monaten noch unseren Zwerg dazu bekommen. Ich habe das Gefühl, als wären wir durch ihn alle ein wenig mehr zur Familie geworden. Er ist ein Bindeglied vor allem zwischen meinen Söhnen und meinem Mann. Der hatte anfangs oft das Gefühl alleine gegen mich und meine Söhne zu stehen. Jetzt, nach insgesamt 4 Jahren, hat sich das ganze normalisiert. Ich las kürzlich in einem Bericht über "Patchworks", dass es durchschnittlich 7 Jahre braucht, bis jeder seinen Platz in der Familie gefunden hat. Aber der Dreh- und Angelpunkt ist auch meiner Meinung nach die Einheit, die die beiden "Großen" also die Erwachsenen bilden. Sie müssen konsequent an einem Strang ziehen, damit es läuft. Liebevoll umgesetzte, aber feste Regeln helfen den Alltag zu meistern. Ihr wißt sicher was es heißt diesen Balanceakt zu meistern sowohl dem Partner als auch den Kindern das Gefühl zu geben, daß man ihn/sie nicht alleine läßt. Dein Beispiel mit dem Familiensonntag gefiel mir sehr gut und ich werde auch versuchen, diesen bei uns einzuführen. Bewährt haben soll sich auch ein sogenannter Familienstammtisch. Einmal die Woche setzen sich alle gemütlich mit Tee und Keksen hin und sagen den anderen, was ihnen in der Woche gut und was ihnen weniger gut gefallen hat. Da kommt so manches zu Tage, was sonst keinem so richtig aufgefallen wäre. Auch deine Ausführungen, daß der Partner deine Kinder nicht so lieben kann und will kommt mir sehr bekannt vor. Natürlich weiß man das, wenn man eine Beziehung beginnt aber trotzdem tappt man immer wieder in diese Denkfalle. Gut ist es dann natürlich, wenn man in der gleichen Position gegenüber seinen Kinder ist. Die liebt man ja nun auch nicht so doll, gell. Das Leben in diesem zusammenewürfelten Haufen verlangt halt viele, viele Kompromisse aber niemand hat behauptet, daß es einfach werden würde ;-) LG Bianca