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Phoniatrie?

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Phoniatrie?

Riesenkrakin

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Hallo Junior (4)hat Sprachentwicklungsstörungen. Kinderarzt meinte erst Logopädie ,änderte dann seine Meinung und will uns erst in die Phoniatrie schicken. War jemand schonmal da? Was machen die? Bin mir unsicher ob wir nicht erst mit Logopädie anfangen sollen und wenn das nicht fruchtet dort vorbeischauen. Über Erfahrungsberichte wäre ich dankbar. Grüße


Anitteb84

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Antwort auf Beitrag von Riesenkrakin

Hallo, Ich bin Logopädin. Die Phoniatrie ist lediglich eine Einrichtung, die mehrere "Instanzen" zusammenbringen und das ist eine sehr gute Sache. Die Vorstellung bei einem Phoniater (ist blank gesagt ein HNO-Arzt ohne chirurgische Eingriffe) bringt erst mal Aufschluss, ob organisch eine Ursache für die Sprachentwicklungsstörung vorhanden ist. Dann werden voraussichtlich/hoffentlich noch pädaudiologische Befunde erhoben, d.h. Ausschluss von Hörstörungen und auditiver Wahrnehmungs,-sowie Verarbeitungsstörungen. (Ganz ganz wichtig für die Hörmerkspanne und auch den kommenden Lese-Rechtschreiberwerb!) Das ist ganz besonders wichtig! Dann wird dort auch schon ein Logopäde/in eine Diagnostik machen, also im "Normalfall" ist das eine Ausspracheüberprüfung von bestimmten Lauten, Lautkombinationen, Wiedergabe von Gesagtem, grammatikalische Überprüfung, sowie dem Wortschatztest. Das sind alles Diagnostikbestandteile, die ein Logopäde in der Praxis natürlich auch macht, aber meine Erfahrung ist, dass die genaue "Beleuchtung" von allen Faktoren, die eine kindliche Entwicklung beeinflussen, den Therapiebeginn und auch -verlauf positiv beeinflussen. Als niedergelassener Logopäde muss man sich weitgehend auf vorangegange Befunde verlassen und vom Hörtest in der Kinderarztpraxis halte ich überhaupt nichts. Nicht - spezialisierte Schwestern rufen dem Kind zu, wann es "drücken" soll... Also noch mal zur Frage: Wenn du erst mit mit der Logo anfängst, kann das natürlich Erfolge bringen, allerdings weiß der Logopäde sehr viel besser und schneller, welcher Ansatz bei deinem Kind hilfreich ist, wenn der phoniatrische Befund vorliegt. Sehr umsichtig von deinem Arzt! Ich schicke im Jahr wenigstens die Hälfte meiner Patienten nachträglich zum Phoniater, weil kinderärztliche Befunde oft nicht reichen, bzw. wir in der Therapie einfach nicht weiterkommen. Ist ein langer Text geworden, sorry. Aber ich hoffe ich hab dir ein wenig helfen können! Alles Gute!


Riesenkrakin

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Antwort auf Beitrag von Anitteb84

Hallo Lieben lieben dank für deine Mühe. Jetzt seh ich es schon klarer. Henry wurde vor 1,5 Jahren schon mal an den Ohren operiert(Mandeln verkleinern,Polypen raus und schnitt ins Trommelfell ohne Röhrchen). Seitdem ist er ein echter Angstpatient und schreit und heult bei jedem Arztbesuch.selbst Frisör ist eine Tortur. Sind jetzt wieder in Behandlung bei unserem normalen HNO Arzt da Henry wieder so laut redet und merklich schlecht hört. Leider hat er wieder "Wasser"hinterm Trommelfell .versuchen es jetzt medikamentös hinzubekommen. Jeder Arztgang wird für Henry und mich zur Herausforderung . Ich hoff ja das in der Phonoatrie alle sehr verständnisvoll und einfühlsam sind.als Mutter fühlt man sich immer so hilflos und als Versagerin . Lieben Dank nochmal. Ich werde den Termin wahrnehmen. Grüße


Anitteb84

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Antwort auf Beitrag von Riesenkrakin

Ach mensch, das kann ich gut verstehen! Es ist auch ganz wichtig, dass du den Ärzten und Therapeuten dort direkt davon erzählst. Man kann auch mehrere Termine anschließen, damit Henry vielleicht mit der Therapeutin oder dem Arzt erst mal "warm läuft".. Es ist wichtig, dass alle Tests "objektiv" sind. Wenn er nicht mitmacht, weil er Angst hat, dann gibt es kein genaues Ergebnis. Als Mama weißt du am besten, was in ihm vorgeht und sag das dann auch laut!! Ich kenne das auch aus der Praxis, dass Kinder Angst haben und befürchten ich tauche im weißen Kittel und mit ner Spritze auf..Meist verbringe ich dann die ersten Stunden ohne Diagnostik nur auf dem Teppich und spiele mit dem Kind. Denn ohne Sympathie und ein Vertrauensverhältnis kann man bei keinem Kind einen Pokal gewinnen! Kleiner Tipp: Vereinbare mit ihm eine Belohnung nach dem Termin, aber "erpress" ihn nicht damit. Lass ihn sein Lieblingsspielzeug mitnehmen und thematisiere den Termin nicht unnötig viel. Je weniger "Angst" und Sorge du ausstrahlst, umso weniger wird auf ihn übergehen. Wenn er verweigert, dann hat er einen Grund und der muss besprochen werden. Das mit den Ohren erklärt natürlich einiges. Bei stetiger Ohrproblematik, Mittelohrergüssen und v.a. Paukenergüssen ist es immer so, dass die Kinder ihre ersten wichtigen sensiblen Sprachentwicklungsphasen wie durch "Watte" miterleben. Dadurch entstehen viele sprachliche Defizite. (noch vor einem Jahr hat man übrigens von Sprachentwicklungsverzögerung gesprochen --> das fand ich passender, da Störung immer so klingt, als wenn das nicht wieder weg geht...aber da sist nicht so!) Ihr habt schon sehr früh, viel notwendiges unternommen und seid damit auf der sicheren Seite. Im Alter von 4 Jahren kann man unheimlich viel machen. Die Kinder können spielerisch lernen und werden schnell Fortschritte machen. Darfst mich gern anschreiben, wenn du Fragen hast. Bin derzeit im BV und in 2 Wochen im Mutterschutz, hab also viiiiiiiiiiiiel Zeit.,


Riesenkrakin

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Antwort auf Beitrag von Anitteb84

Hallo Ach Mensch ist das schön jemand verständnisvollen zu treffen der nachvollziehen kann was man durchmacht und auch noch vom Fach ist. Vielen Dank für deine ausführlichen Berichte und Texte. Ich warte jetzt den Termin ab (20.2) und Versuch positiv an diese Sache ranzugehen. Das mit den Tips werde ich machen .gute Idee. Henry ist einfach ein momentan bockiger aber auch sensibler kleiner Mann.Aber da muss er und ich einfach durch.ich will ja nur das beste für ihn. Dir noch eine schöne Restschwangerschaft.dein erstes Kind? Henry ist unser 3.lol. Grüsse


Anitteb84

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Antwort auf Beitrag von Riesenkrakin

Ja, ist mein erstes Kind. Meine Schwester hat 3 Mädchen und wohnt gleich um die Ecke. Ich war bei allen 3 Geburten mit dabei und hab ein enges Verhältnis - ich bin gespannt wie's wird, dann das eigene in den Armen zu halten.