Elternforum Rund ums Baby

Mein Kind macht mich traurig

Mein Kind macht mich traurig

IhreMama96

Hallo Ich sitze hier weinend auf meinem Bett. Meine Tochter (4.) Schafft es einfach mich immer traurig zu machen. Dauerhafte Unzufriedenheit, schreien und anmeckern gehören zur Tagesordnung. Es gibt kein Hab dich lieb und wenn ich einen Kuss haben will soll ich weg gehen. Gerade sind wir im Urlaub. Wir haben ein Baby und der wird abwechselnd von einen Elternteil betreut. Sie ist nicht alleine. Wir bauen Sandburgen, Schwimmen im Meer. Trotzdem bin ich doof. Was soll ich nur machen. Ich gebe alles dafür ihr eine Gute Kindheit zu schenken, weil ich in meiner geschlagen und erniedrigt würde. Sie sieht wie ich weine und sagt "ist mir egal". Woher kommt solch ein Verhalten. Was kann ich tun? Es tut einfach nur noch weh.


emilie.d.

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Prinzipiell ist das für mich erstmal normales Geschwisterverhalten. Es ist für ältere iaR extrem herausfordernd, nicht mehr Mama und Papa für sich zu haben. Und Frust lassen Kinder an ihren Bindungspersonen aus. Dort, wo sie sich der Zuneigung absolut sicher sein können. Was ich nicht normal finde, ist, dass Dich das Kleinkindverhalten Deiner Tochter derart aus der Bahn wirft. Hast Du Deine eigene Kindheit mal mit jemandem aufgearbeitet? Deine Kinder sind nicht dafür zuständig, Dich emotional zu stabilisieren. Auch nicht Dein Mann. Nur wir selbst. Jetzt für den Urlaub hilft es Dir vielleicht, wenn Du Dir klar machst, dass Ihr Verhalten nichts damut zu tun hat, dass sie Dich nicht liebt. Sie hängt wahrscheinlich sehr an Dir und knabbert an etwas Anderem (kleines Geschwisterchen, Veränderungeb wie neue Kita oder auch Urlaub, Tod von Verwandten, Vater, der sich nicht kümmert, Beziehubgsstress der Eltern z.B.)


misssilence

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Ich muss emilie da zustimmen  - du machst deine Tochter für deinen emotionalen Zustand verantwortlich. Das ist sie nicht und das ist extren ungesund! Damit verschlimmerst du das Verhalten nur, denn Kinder spüren so etwas sehr deutlich. Warum soll sie sich küssen lassen oder dor sagen, dass sie dich lieb hat? Sie ist 4 Jahre alt! Sie DARF sich abgrenzen und das nicht machen. Das was du beschreibst geht schon sehr in Richtung Parentifizierung, damit überforderst du deine Tochter einfach nur. Ich glaube, du brauchst da dringend Hilfe - um deiner und deiner Tochter Willen. Niederschwellige Hilfe gibt es zB in der Familienberatung bei Awo, Caritas und Diakonie. Neben dem Problem der Parentifizierung steckt hinter solchen Verhalten eigentlich immer unerfüllte Bedürfnisse. Eure Aufgabe aks Eltern ist es, diese zu erkennen und zu befriedigen. Das ist nicht die Aufgabe eines Kindes!


IhreMama96

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Es ist zwar hart so etwas zu lesen aber es macht nur sinn. Ich will natürlich alles tun damit es ihr gut geht, es ist wirklich schwierig mit dieser vergangenheit irgendwie den richtigen weg zu finde. Ich habe es auch leider erst vor kurzem geschafft mich abzukapseln. Eine Therapie folgt bald, sobald ein Platz frei ist. Ich will es ja nur richtig machen, damit sie nicht so leider muss wie ich es musste


WonderWoman

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du machst doch alles prima. der einzige fehler ist dass du dafür irgendeine art von dankbarkeit oder anerkennung von ihr erwartest. nimm ihre vermeintliche (!) ablehnung mit humor und führe dir vor augen dass dein kind dich immer lieben wird. Und wenn du dein kind einfach unerschütterlich liebst, egal was es tut, wird es möglicherweise auch irgendwann dankbar sein. in 20 jahren oder so ;-)


JoMiNa

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Mein Sohn hat zum ersten Mal mit 6 Jahren gesagt, dass er mich lieb hat. Ich habe es aber auch nie erwartet oder eingefordert. Ich denke, Kinder sind da sehr sensibel und "wehren" sich gegen Druck und Erwartungen. Dass eine 4 jährige anstrengend ist und man deswegen als Mutter mal an die Grenzen kommt, ist normal. Du könntest aber überlegen, ob du durch deine Reaktion oder Erwartungshaltung ihr Verhalten unbewusst eventuell verstärkst: Deine Traurigkeit oder Enttäuschung verunsichert sie vielleicht. Oder sie bekommt mehr und intensivere Aufmerksamkeit, wenn sie wegen irgendwas motzt. Auch wenn du zu viel Wert auf jede ihrer Befindlichkeiten legst, vermittelst du ihr ja damit, dass es wirklich ein gravierendes Problem ist, wenn sie den blauen statt dem pinken Becher hat, beispielsweise. Daher würde ich dir raten, einfach etwas gelassener gegenüber ihren Wutausbrüchen und Emotionen zu reagieren. Damit meine ich natürlich nicht, ihre wahren Bedürftnisse zu ignorieren, aber nicht sofort bei jeder kleinen Unmutsäußerung zu "springen". Das hilft dir vielleicht auch, dich selbst von ihrer Stimmungslage abzugrenzen. Zusätzlich könntest du auf Ursachenforschung gehen: Wenn ein Kind ständig unzufrieden ist, liegt es meist nicht an den einzelnen Situationen, sondern es steckt eine grundlegende Ursache dahinter: Müdigkeit, Hunger, Schmerzen sind da die Klassiker, aber auch Verunsicherung durch Geschwisterchen, neue Umgebung, oder einfach einen Entwicklungssprung. Nicht immer findet man die Ursache heraus oder kann sie beheben. Aber Geduld, Nachsicht und eine Extra-Portion Nähe und Geborgenheit helfen meist. Im Urlaub reagieren manche Kinder zum Beispiel auf zu viel Action oder Ortswechsel. Ich wünsche dir starke Nerven!  


Trini

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Es tut mir sehr leid, wie du dich fühlst. Mein älterer Sohn war schon als Säugling ein ziemlich abweisendes Kind. Er wurde allerdings kuschlig, als ich wieder schwanger wurde. Mein Tipp (neben der Aufarbeitung deiner eigenen Kindheit) ist, sie kommen zu lassen. Zeige ihr nicht deine Traurigkeit und fordere Keine Zärtlichkeiten ein. Gib ihr, was du ihr geben willst und kannst, aber fordere keine "Gegenleistung". Frage, wie sie sich fühlt, aber belaste sie nicht mit deiner Traurigkeit. "Ich sehe, dass DU traurig/wütend/unzufrieden bist. Was möchtest du denn gerade jetzt tun? Kann ich dir helfen?"   Viel Glück!!!   Trini


kattta

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Es tut mir sehr leid, wie du dich fühlst. Ich bin selber die Tochter einer Mutter, die von uns ständig Liebesbestätigung und mehr gebraucht hat, um sich intakt zu fühlen. Das hat meine Schwester und mich stark belastet. wegen Kleinigkeiten fühlte siie sich gekränkt und wir haben gerungen, bei uns zu bleiben und konnten trotzdem ihere Sehnsucht nach heiler Welt nie stillen. Bitte kümmere dich um dich,  räum deine Vergangenheit auf. Ein Kind kann dir das nicht geben. Und es kann in psychischen Mißbrauch übergehen. Dein Kind kann auch womöglich gegen dieses Übermaß an Druck "Liebe " zu zeigen sich wehren und deswegen steigern sich solche Konflikte. Dein Kind muß nicht die Löcher deiner Vergangenheit füllen und für mich liiest es so, als wäre da eine große Überforderung, die sich in Abwehr ausdrückt. Kümmere dich um dich.


kea2

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Ich denke, der Schlüssel ist hier in Deiner schlechten Kindheit zu suchen. Du erwartest (verständlicherweise) endlich auf eine merkbare Weise zurück geliebt zu werden.  Aber so sind kleine Kinder nicht. Die leben im hier und jetzt und machen sich keine Gedanken, dass ihr Verhalten ihre Eltern wirklich traurig macht. Es ist schwer mit Deinem Hintergrund das richtige Bauchgefühl für die eigenen Kinder zu entwickeln. Deswegen halte ich auch eine Therapie für sehr sinnvoll. Es wäre wohl auch sinnvoll, wenn Du Bücher über die Entwicklung von Kindern lesen würdest. Ich meine keine Erziehungsratgeber, sondern, wie und wann Kinder soziale Fertigkeiten entwickeln. In der Pubertät wirst Du von Deinen Kindern richtig Feuer bekommen, weil das Gehirn inklusive Empathie zeitweise wegen Umbau geschlossen wird. Dagegen ist das jetzt ein laues Lüftchen. Das gehört zwar zur normalen Entwicklung dazu, aber man muss das aushalten können ohne zu verzweifeln, und das fällt schon Eltern mit einer normalen Kindheit schwer. Jetzt ist Dein Kind vermutlich gerade nicht gut drauf, weil Ihr ihr ein Baby vor die Nase gesetzt habt, das jetzt einen Teil Eurer Aufmerksamkeit beansprucht, den sie vorher hatte. Daran ändert auch die Zeit, die ihr nur mit ihr verbringt, nichts. (Also, versteh mich nicht falsch. Es ist natürlich sehr sinnvoll, was Ihr macht, kann aber nicht aufwiegen, dass sie Euch beide vorher immer für sich hatte.) Das ist das normale Verhalten eines älteren Geschwisterkindes. Man sagt auch, das ältere Kind wird entthront. Sie muss sich an das kleine Geschwisterchen gewöhnen. Ich finde, wichtig ist, neben Zeit alleine mit den Eltern, die Große in den Alltag mit dem Baby einzubinden, damit sie merkt, dass sie eine ganz große Hilfe für Mama und Papa ist und daraus Befriedigung ziehen kann. Sie könnte z.B. die Babycreme oder die Windel holen dürfen oder, falls Du nicht stillst, mal das Fläschchen halten. Wenn Du stillst, kann sie Dir z. B. mal ein Glas Wasser holen. Da muss man dann immer ganz viel loben und dem Kind sagen, dass man ganz stolz auf es ist, weil es eine soo große Hilfe ist. Meine Große durfte sich beim Stillen an der anderen Seite ankuscheln, und ich habe ihr vorgelesen. Das fand sie total schön. Man muss auch nicht mit Verständnis auf Sätze, wie "Du bist doof." reagieren. Da darf man ruhig sagen "Ok, doofe Mamas lesen aber nicht vor (bauen keine Sandburgen mit ihren Kindern oder was weiß ich was gerade passt)." Am besten sagt man das so leichthin, denn das Kind will einen in dem Moment mit diesem Satz ja treffen, und wenn man dann offensichtlich traurig ist, erreicht es sein Ziel. "Sie sieht wie ich weine und sagt "ist mir egal"." So sind kleine Kinder. Wenn sie sich nicht gut fühlen, soll Mama das merken und sich dann auch nicht gut fühlen. Diese Empathie, wann man zu harsch zu jemandem war und wann es folglich Zeit ist, sich zu entschuldigen und zu sagen, dass man das nicht so böse gemeint hat, muss erst erlernt werden. Du brauchst Dich von ihrem Verhalten nicht getroffen fühlen, denn wenn Ihr eine intakte Bindung habt, wovon ich ausgehe, so wie Du schreibst, liebt Deine Tochter Dich immer, egal, was sie gerade sagt. Du liebst sie ja auch immer, obwohl sie Dich manchmal traurig oder wütend macht. Ich denke, es ist schwer, dieses Vertrauen zu haben und auszustrahlen, wenn man selbst so schlechte Erfahrungen gemacht hat. 


misssilence

Antwort auf Beitrag von kea2

Man muss auch nicht mit Verständnis auf Sätze, wie "Du bist doof." reagieren. Da darf man ruhig sagen "Ok, doofe Mamas lesen aber nicht vor (bauen keine Sandburgen mit ihren Kindern oder was weiß ich was gerade passt)." Ernsthaft? Das ist das gleiche Niveau wie das Kleinkind und steht im Widerspruch zu deinem restlichen Beitrag. Genau so sollte man NICHT reagieren!