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Über Trauer reden...

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Über Trauer reden...

Leena

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Mein Vater ist ja vor gut einem halben Jahr gestorben, Anfang Februar... fit war er zwar nicht mehr, aber letztlich kam es doch überraschend nach rund 2 Wochen Krankenhaus (Lungenentzündung mit anschließendem Herzversagen). Ehrlich gesagt, ich kämpfe immer noch damit... Heute war meine Mutter nachmittags zum Kaffee hier, und irgendwie hatte sie "Redebedürfnis", der Bruder ihrer Freundin war jetzt überraschend gestorben, in demselben Krankenhaus wie mein Vater, und da kamen natürlich Erinnerungen hoch... sie erzählte dann ausführlich, wie sie damals ihre Mutter auf dem Friedhof vor der Beerdigung noch einmal besucht hatte,sie hätte nur Totenflecken an den Händen gehabt, aber sonst noch ganz wie sie selbst ausgesehen, bei meinem Vater wäre das ja ganz anders gewesen... ob ich das nicht auch so gesehen hätte..? Ehrlich gesagt, ich konnte und ich wollte das jetzt nicht mit ihr diskutieren. Jetzt ist sie "enttäuscht" von mir... immer nehme ich mir nicht wirklich Zeit für sie und bin nicht für sie da, wenn sie mich braucht... Das sind eh Bilder, die ich für mich im Kopf nicht loswerde - klar, sie hat ihren Mann verloren, ich "nur" meinen Vater, ihr Leben sieht jetzt jeden Tag anders aus, meines nicht... ich bin trotzdem nicht bereit, bedingungslos für sie da zu sein, auch wenn das in ihrem Umfeld anscheinend alle von mir erwarten. Schei...e... Ich weiß ja selber, dass ich bei dem Thema unlogisch und inkonsequent bin, einerseits geht es mir immer im Kopf rum, aber wirklich darüber reden kann ich nicht... aber muss ich wirklich..? Klar, meine Mutter kann es von mir erwarten. Und klar, ich kann Nein sagen. Und klar, meine Mutter kann dann enttäuscht sein. Ich kriege ja alles bestens sortiert soweit - und fühle mich trotzdem erfolgreich mies... Ich will grad nicht mehr.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leena

Leena, Das tut mir so leid für dich! Du bist ja auch in Trauer und jeder verarbeitet das anders.Deine Mutter denkt oder erhofft sich, dass sie mit dir ihre eigene Trauer verarbeiten kann.Aber für dich ist das zu viel, jedenfalls so, wie sie das möchte. Ich kann dich sehr gut verstehen. Meine Mutter ist ähnlich.Als meine Oma gestorben ist, redete sie unaufhörlich über Dinge, die mir dann einfach zu viel waren. Rede mit deiner Mutter. Sag ihr, dass Du mit bestimmten Themen nicht umgehen kannst.Vielleicht könnt ihr zusammen Fotos anschauen, eine Kerze anzünden. Über den geliebten Vater /Ehemann reden.Deine Mutter ist bestimmt nicht beleidigt. Sie hat nur das Bedürfnis, über ihre Eindrücke zu sprechen, aber wenn Du ihr sagst dass dies dir zu sehr an die Nieren geht, dann versteht sie es bestimmt. Das erinnert mich irgendwie an meine Mutter...... Ich habe ein schönes Buch gekauft, dort kann man alles über den Verstorbenen hinein schreiben, mit Fotos,kleinen Erinnerungsstücken. Ich wünsche dir viel Kraft. Tut mir so leid.Mit Trauer umzugehen ist sehr schwer. Alles Liebe


stjerne

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Antwort auf Beitrag von Leena

Ich kann Dich so gut verstehen... Ich habe eine sehr enge Bindung an meinen Vater und mag mir gar nicht vorstellen... Es ist kein "nur der Vater". Du hast das gleiche Recht zu trauern wie Deine Mutter. Es ist natürlich schwer für sie, aber trotzdem muss man auch auf Deine Gefühle Rücksicht nehmen. Du hast mein ganzes Mitgefühl, Leena.


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leena

und hat seine eigene zeit. und ein halbes jahr...das ist noch mega frisch .da ist eigentlich noch gar nichts verarbeitet und man sollte respektieren wenn jemand da drüber noch nicht reden kann oder will. meine mutter ist vor 11 jahren gestorben und ich habe teilweise heute noch probleme darüber zu reden.


lisi3

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Antwort auf Beitrag von Leena

Liebe Leena, lass dich nicht unter Druck setzen irgendetwas zu tun, was nicht gut und stimmig für dich ist. Deine Mutter hat nicht das Recht, das von dir zu verlangen. Das hat nichts damit zu tun, dass du dir vielleicht keine Zeit nimmst für sie. Jeder trauert anders und jeder darf seine Grenzen abstecken, dass muss auch deine Mutter akzeptieren. Schwierig ist natürlich, dass sie meint ihre Trauer besser verarbeiten zu können, wenn sie mit dir darüber redet und es dir übel nimmt, dass du es nicht kannst. Vielleicht hat sie die Möglichkeit mit einer guten Freundin zu reden? Sie wäre nicht persönlich so involviert und es würde ihr leichter fallen. Meine Freundin ist vor kurzem gestorben und es hat mir geholfen, alles auf zu schreiben (hätte ich vorher gar nicht vermutet). Jetzt kann ich etwas besser mit meiner Trauer umgehen. Vielleicht wäre das ein Weg für euch? Liebe Grüße


babyno2

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Antwort auf Beitrag von lisi3

Es tut mir sehr leid für Euch! Jeder verarbeitet seine Trauer anders und hat andere Bedürfnisse- klar. Ich würde ihr klar machen, dass du jederzeit im Notfall für sie da bist, ihr aber scheinbar andere Bedürfnisse im Umgang mit der Trauer habt. Jeder von Euch muss sein Leben natürlich neu ordnen und sie erst recht. Aber das muss sie selbständig machen- es bringt keinen weiter, wenn Du nun ihre Gesellschafterin wirst. Ich bin fast daran kaputt gegangen- ich habe mich um ALLES gekümmert und als ich die Bremse zog, galt ich als egoistisch... Könnt ihr nicht einen festen Tag in der Woche ausmachen? Da könnt ihr euch dann drauf einstellen... Und meist ist diese reservierte zeit dann auch intensiver und effektiver als häufige Treffen. Und wie fit ist sie? Wären VHS Kurse oder Trauerbewältigung etwas für sie? VHS beginnt ja gerade... Also, hab kein Schlechtes Gewissen!


Mitglied inaktiv

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Schwierig. Kannst du ihr erklären, dass es für dich nicht gut ist und ihr vorschlagen, ein Trauercafé (oder wie das bei euch halt heißt) aufzusuchen? Dort sind Leute, die reden wollen.


Leena

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Nein, ich kann ihr nicht erklären, dass es für mich nicht gut ist - ich irre mich, es wäre gut für mich, sie kennt mich schließlich besser... Und Trauercafé, das braucht sie nicht, sie kann das alleine... sie ist schließlich stark, das war sie doch schon immer. Ich schaff es nicht mehr...


Pamo

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Antwort auf Beitrag von Leena

Leena, du kommst um die Abgrenzung nicht herum. Mach dich nicht kaputt. Deine Mutter muss nicht alles verstehen können oder wollen.


Leena

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Antwort auf Beitrag von Leena

...und für Euer Verständnis. Ja, dieses Grenzen-Setzen, meiner Mutter gegenüber, das war schon immer ein extrem schwieriger Punkt, von beiden Seiten, und in so einer emotionalen Sache funktioniert es zwischen uns offenbar erst recht nicht. Ich bemühe mich ja - aber ich finde keine Worte... Mit Trauer umzugehen ist schwer... genau das trifft es. LG, L.


Zzina

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Antwort auf Beitrag von Leena

Liebe Leena, es tut mir leid das zu lesen, schon der Verlust Deines Vaters ist schwer genug für Dich, sich jetzt noch aktiv abzugrenzen umso mehr. Ich kann Dich gut verstehen wobei ich Dich korrigieren will....Du schriebst "ihr Leben sieht jetzt jeden Tag anders aus, meines nicht." das stimmt doch so nicht, klar Du hast noch Deine Familie um Dich rum, aber auch Dir fehlt jemand......Dein Vater !! Und wenn Du schon für Dich sorgst und noch Deine Kinder mit abpufferst, dann darfst Du Deiner Mutter schon ganz nett und auch bestimmt mal sagen und da kann sie noch so einen Redebedarf haben, das Dir das nicht gut tut !!! Jeder nach seinem Tempo und mit seinen eigenen Gefühlen. Schicke Dir ganz liebe Grüße und viel Kraft Zzina


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von Leena

liebe Leena! DU musst auf deine eigene Weise...trauern! DU bist nicht der Therapeut, deiner Mutter! sie trauert, aber auch DU!!! Ich hatte damals keine "Zeit" um meinen Vater zu trauern.....weil ich 24 Std. für meine Mutter da sein musste (Kathrin war damals 16 Jahre und Nadine 2 Jahre alt!) d.h. ich hatte kaum mehr Zeit für meine Mädels und für meinen Mann :-( auch heute ist es immer noch so, das es so ist, wenn ich über meinen verstorbenen Mann (Vater meiner Kinder) rede, das sie IMMER sagt, das sie ja noch viel mehr traurig ist, als ich.......*ohne-Worte* (Kathrin sagt dann immer: Mama, diskutier nicht mit Oma...Recht, hat sie!) inzwischen, redet meine Mama, fast nur noch über meinen verstorbenen Bruder.....sie lebt in ihrer eigenen Welt....! und das muss ich akzeptieren...nicht einfach *leider*! Ich war damals, als mein Vater verstorben ist, 3 Jahre später in Kur (mit Nadine) das hat mir Kraft gegeben....evtl. wäre das auch was für DICH? Ich kann dir nur ganz viel Kraft wünschen....und grenze dich von deiner Mama ab!!! auch DU trauerst :-( gglg, Andrea