Kitty84!
Hallo liebe Eltern, ich möchte gerne von euch wissen, wie ihr mit Nachrichten dieser Art umgeht bzw welche Strategien ihr habt, um davon nicht vollkommen überrannt zu werden! Aktuell wurde ja das Urteil im Fall der Mutter aus Ohio gesprochen, die ihr Kleinkind im Laufheck hat sterben lassen, während sie in den Urlaub gefahren ist! Ich bin mindestens durchschnittlich gut informiert über das Weltgeschehen, über Hunger und Elend...ich weiß, dass täglich zig Kinder und Menschen einen unnötigen und grausamen Tod sterben bzw ein leidvolles Leben führen aber ich kann seit der Geburt meines Sohnes mit, insbesondere Berichten über Kinderleid, nicht mehr umgehen! Mir geht es tatsächlich körperlich schlecht, ich hätte mich gestern den ganzen Tag lang übergeben können und wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen für dieses kleine Mädchen! Mir ist bewusst, dass Mutterschaft etwas "mit einem macht"- aber dass es mich so aus der Bahn wirft, hätte ich nie gedacht und der Weg kann ja nicht sein, sich abzuschotten oder gar nicht mehr mit diesen Themen zu beschäftigen! Es passiert ja ständig und überall...wenn ich nur an die Kindesentführungen in der Ukraine denke...wie muss es den Eltern und Kindern gehen? Wie ergeht es euch damit? Könnt ihr damit umgehen? Wenn ja, wie? Also was sagt ihr euch, welche Gedanken und welches Wissen helfen euch, soetwas richtig zu platzieren? Wieviel Betroffenheit ist für euch ein gesundes Maß? Alleine diese Frage zu beantworten ist ja sehr schwierig...im Falle des kleinen Mädchens...kann es zu viel Betroffenheit geben?
Ich kann mit sowas gar nicht mehr umgehen. Früher musste ich dann alles dazu lesen, auf der Suche nach einer gerechten Strafe für die Täter... die gibt es meistens aber nicht mal annähernd. Inzwischen schalte ich weg, blätter weiter oder entziehe mich diesen Nachrichten komplett.
Kurz nach der Geburt meiner Kinder habe ich das Kino verlassen, weil im Film in einer Szene mit Gewalt gegen ein Baby gedroht wurde. Obwohl Fiktion habe ich fast zu heulen begonnen. Ich glaub das ist normal, wenn man erstmals Mutter wird. Man kann solche Horrorgeschichten auch einfach überblättern oder abdrehen. Hat eh keiner was davon, wenn ich mich darüber entsetze. Und irgendwann kann man solche Dinge auch wieder mit dem notwendigen Abstand sehen.
Ja ich finde es kann zuviel Mitgefühl geben, vor allem wenn du es nicht ändern kannst weil a)schon geschehen, b) zu weit weg also gar nicht in deinem Umfeld wo du etwas ändern kannst In Trauer zu zerfließen ändert nichts an der Situation man kann nur bei sich und in seinem Umfeld was ändern Beispiel Bei meiner ältesten Tochter war ein Mädchen in der Klasse was eine ganze Zeit lang kein Essen mit zur Schule bekommen hat, die Mutter der Mutter des Kindes war frisch verstorben und der Mann hatte sich fast zeitgleich getrennt, die Frau war heillos überfordert in der akut Situation Mittagessen hat das Kind eh gratis in der Schule bekommen da sie Förderung bekamen, Frühstück habe ich meiner Tochter wochenlang die doppelte Menge ein gepackt, sogar für einen Ausflug und sie hat mit dem Mädchen geteilt. Der Klassenlehrerin habe ich bescheid gegeben da meine Tochter sich mit anvertraut hatte , ich hab der Lehrerin gesagt was ich mache das sie doch bitte ein Auge drauf haben soll und sie mir bescheid geben soll falls das mit dem Essen nicht gewünscht ist Ich weiß das sich die Situation stabilisiert hat, die Mutter brauchte einfach etwas Hilfe Ich kann die Welt nicht ändern, ich kann nur vor meiner Haustür schauen im Bereich meiner Möglichkeiten und das habe ich akzeptiert und ja damit kann ich dann umgehen
Guten Morgen, Mir geht es wie dir. Richtig übel wird mir bei dem Gedanken und ich würde meine Kinder in solchen Momenten gerne nur noch im Arm halten und knuddeln... Als unsere Tochter noch ganz klein war, kam im Radio mal was von einer Schule in Afrika in der es gebrannt hatte und Kinder gestorben sind. Mein Mann und ich hatten Tränen in den Augen. Die Hormone sind jetzt angeflacht und ich/wir weinen nicht mehr sofort. Trotzdem fühle ich mit. Liebe Grüße
Guten Morgen, Mir geht es wie dir. Richtig übel wird mir bei dem Gedanken und ich würde meine Kinder in solchen Momenten gerne nur noch im Arm halten und knuddeln... Als unsere Tochter noch ganz klein war, kam im Radio mal was von einer Schule in Afrika in der es gebrannt hatte und Kinder gestorben sind. Mein Mann und ich hatten Tränen in den Augen. Die Hormone sind jetzt angeflacht und ich/wir weinen nicht mehr sofort. Trotzdem fühle ich mit. Liebe Grüße
Mir geht das auch so, seit ich Kinder habe - am Anfang war es auch ganz schlimm, wenn schwangeren Frauen etwas passiert ist, und inzwischen finde ich es auch fürchterlich, wenn ich schlimme Nachrichten höre, die junge Menschen im Alter meiner Kinder betreffen. Ich versuche, das nicht so nah an mich heranzulassen und auch auf keinen Fall weiter darüber nachzulesen.
Geht mir auch so. Im Schlechten wie im Guten bin ich emotional viel stärker betroffen als in der Zeit vor den Kindern. So bekomme ich auch einen Klos und Tränen in den Augen wenn ich eine Tanzaufführung von kleinen Kindern sehe - vor allem seit meine eigenen aus dem Alter raus sind. Bei solchen Meldungen wo es Gewalt gegen die Kleinen gibt denke ich manchmal, gut, dass die Kinder das jetzt überstanden haben und in einer besseren Welt sind, denn jahrelang aufwachsen und groß werden mit solchen Eltern ist sicher eine wahnsinnig quälende Tortour. Vielleicht hat die Mutter so etwas selbst als Kind erlebt und hier gelernt, sich geistig einfach wegzuschalten. So liest man doch von Mißbrauchsopfern, die sich geistig aus dem Körper ausklinken - so eine ähnliche Abspaltung wird auch in dem Fall aus Ohio notwendig gewesen sein - ausser es waren Drogen im Spiel. Dass so ein Fall aus Ohio weltweit Wellen schlägt zeigt ja auch, wie betroffen die Menschen sind- schließlich werden weltweit täglich bestimmt 1000e Kinder umgebracht, aber das ist schon eine besonders brutale Geschichte.
Ich war schon immer emotional. Seit ich Kinder habe aber noch mehr. Ich habe 5 Mädels und wenn ich sowas lese/höre, dann kommen sofort Gedanken „oh nein. Was wenn meinen Kids sowas passiert?“ (also jetzt nicht dass ich ihnen was tue, sondern dass andere ihnen was antun). Das ist schlimm. Ich muss dann sofort auf andere Gedanken kommen! Es ist nicht so, dass ich weinen muss. Aber die Gedanken kreisen dann.
empathie ist ein wahnsinnig toller menschlicher zug, darf aber nicht dahin abdriften ,dass man sich das ganze weltleid auf die seele bürdet. wichtig finde ich dann immer einen rückzug in die kleine persönliche private welt, wo es denn eigenen kindern und einem selber gut geht und das zu schätzen weiß was man hat. vielleicht kannst du ja auch etwas ehrenamtliches mit kindern machen, so dass du ein gefühl dafür entwickelst, dass etwas im kleinen zu tun auch schon der seele hilft
Ging mir auch so Am besten solche Meldungen meiden Ich konnte auch jahrelang keine Filme mehr schauen, in denen Kinder in irgendeiner Form leiden oder Gewalt droht
Doch! Natürlich darfst du solche Berichterstattungen meiden! Es hilft weder dir, noch dem Kind, wenn du dir sowas anhörst.
Ich kann das auch nicht ab und genau deshalb tu ich mir solche Nachrichten nicht an.
Ich schau nur noch Logo (Kindernachrichten). Da gibt es sowas nicht
Du fühltest Dich, ob dieser Nachricht, den ganzen Tag schlecht? Hättest Dich übergeben können? Empathie finde ich wichtig. Aber in dieser Form schädlich. Für Dich. Das ist zu viel des Mitgefühls. Hilft auch keinem. Weder Dir, der da gelähmt ist, noch den Betroffenen. Ich vermeide in meinem Kopf auch „was, wenn das meinem Kind passiert“ bei jeder Tragödie durchzuspielen. Wenn man das täte, hat das ja kein Ende. Tragödien gibt es gerade genug. Die eigene voran. Ich kann gut Abstand halten. Auch um mich selbst zu schützen.
Mich macht sowas auch sehr betroffen, aber weinen und den ganzen tag schlecht fühlen? Nein. Dann würde man sich ja leider immer schlecht fühlen.
Ja, es kann zu viel Betroffenheit geben, nämlich dann, wenn dich unpersönliche Nachrichten emorional so stark treffen, dass du den ganzen Tag krank bist oder dich so fühlst, und du es nicht schaffst, alleine aus dieser Spirale rauszukommen. Das was mir hilft ist, ich kann es nicht ändern, ich bin dafür nicht verantwortlich. Dafür im eigenen Umfeld die Augen auf haben, helfen dort wo Hilfe gewollt und erwünscht ist und letztendlich gut zu sich und anderen sein.
Momentan beschäftigen mich jeden Tag aufs neue, der Genozid der gerade stattfindet. Kinder die get”tet werden und den Hungertod erleiden müssen. Und der Gedanke, dass es Menschen gibt, die das als gerechtfertigt sehen. Genau wie bei dem kleinen Mädchen aus Ohio ist man als außenstehende Machtlos etwas zu tun. Mensch sein bedeutet, dass man auch über das Schicksal der Menschen auf der anderen Seite der Welt trauern darf und Mitgefühl zeigen darf. Ändern tut es nichts an der Lage. Aber es lässt uns nicht vergessen, dass es Menschen gibt die ein sehr schlechtes Leben, leben müssen und macht uns wiederum, vielleicht doch zu besseren Menschen, weil wir versuchen. Fehler die Andere machen zu vermeiden. Im Hinblick auf Kinder die viel zu früh aus dem Leben scheiden, egal aus welchen Gründen auch immer, glaube ich fest daran, dass sie jetzt an einem besseren Ort sind.
Schönen guten Abend und ein Dankeschön für alle Antworten! Der am häufigsten gewählte Weg ist tatsächlich das "sich herausnehmen", bis man Nachrichten dieser Art wieder besser verkraftet, was natürlich nicht Wegsehen im eigenen Umfeld bedeutet! Direkt in meiner Nachbarschaft prangert das Zitat von Walter Benjamin "Wer aber den Frieden will, der rede vom Krieg" auf einer Gebäudewand...vermutlich nicht um jeden Preis, was? Es hört sich auf jeden Fall etwas beruhigend an, dass die Zeit hier auch behilflich sein wird! Abzustumpfen ist ja keinesfalls ein Ziel! Tausend Dank an alle, die hier von sich erzählt haben und wie immer ist es hilfreich zu wissen, nicht alleine damit zu sein!
Mir fällt das auch sehr schwer ... vor meinen Kindern ( vor mehr als 20 Jahren) war ich unbeschwerter. Aber ich muss das anschaun und lesen, ich fühl mich so, als ob ich oder wir das den Opfern schuldig sind. Hinschauen, auch wenn es wirklich weh tut. Ich suche solche Inhalte nicht, aber wenn es kommt dann Les ich es. Persönlich war ich, soweit bekannt, noch nicht in solchen Geschichten. Ich weiß nicht, wie ich reagieren würde.
Genau das! Ich habe auch das Gefühl, es den Opfern schuldig zu sein! Und was ist schon mein Leid danach gegen deren Leid ?
Ich danke dir für deinen Beitrag!
Hallo liebe Kitty, Du bist nicht allein damit! Ich konnte auch nie gut mit schrecklichen Kinderschicksalen umgehen, seit ich selbst 2 habe geht es mir exakt wie dir. Auch ich bin. Dann den ganzen Tag betroffen, es geht mir schlecht und ich spüre es auch körperlich. Woran das liegt, dass es bei manchen Menschen so starke psychische Einflüsse hat weiss ich leider nicht. Manchmal stecken aber auch andere Dinge dahinter (in meinem Fall ist das so). Keine unbedingte Erfahrung mit Missbrauch oä, aber unverarbeitete andere Aspekte. Und man muss ja auch sagen, Kinder und Tiere (soll kein Vergleich sein) sind die unschuldigen und hilflosen Wesen in unserer Gesellschaft, umso schlimmer für uns Menschen hier mitzubekommen wie es einigen davon ergeht. Es wird erfahrungsgemäß so bleiben. Ich versuche mittlerweile entweder solche Artikel zu vermeiden oder mich danach schnellstmöglich gedanklich da raus zu nehmen. Meistens klappt dies aber eh nicht. Schön zu lesen, dass andere wohl auch so fühlen, auch wenn es natürlich nichts schönes per se ist. Fühl dich somit in Gesellschaft. Ich hoffe so sehr, dass all das irgendwann besser wird irgendwie.
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