Berlin!
Heute ist Totensonntag. Das erste Mal ist mir aufgefallen, wie "gross" das eigentlich ist. Auf "unserem" Friedhof war reger Besuchsverkehr, es gab sogar einen kostenlosen Shuttle für Menschenei Einschränkungen, die eben nicht mehr so mobil sind, aber dennoch zum Friedhof wollen. Auf dem (sehr weitläufigen) Friedhof gab es eine Art Riksha, der die Leute kutschiert hat. es gab Glühwein und natürlich Tannen und Tannendeko ohne Ende (und ohne Preislimit.....manche von den Gestecken sollten mehr als 70 Euro kosten!) Es gibt eine Art Veranstaltung "leuchtender Friedhof" Die Kirche hier um die Ecke hatte ausgeflaggt und schon den ganzen Tag läuten irgendwo Glocken. Wie gesagt, bisher habe ich nur zur Kenntnis genommen, das Totensonntag ist. Zum Friedhof musste ich nicht. Dieses Jahr ist das erste, an dem ich zum Grab beider Eltern musste/wollte. Als wenn das nicht genug ist, ist vorletzte Woche meine Schwiegermutter gestorben (allerdings ist das nur traurig, nicht tragisch. Sie war fast 93 und hat das Ende wirklich begrüsst). Bedeutet Euch dieser Tag etwas, macht ihr etwas...?
Ich war heute im Kindergottesdienst. Finde es gut, wenn der Tod endlich wieder aus der Ecke kommt und ihm damit etwas der Schrecken genommen wird. Auch, dass man offener darüber reden kann. Unsere Konfis haben einen Sarg mit Hoffnungssymbolen bemalt. Das "Lichterfest" gefällt mir auch gut. Kommerz nicht so, aber man muss da ja nichts kaufen...
Wir gehen da ohnehin sehr offen mit um. Fragen werden beantwortet, alle, egal, wie seltsam das für mich ist. Als meine Mutter gestorben ist, haben sich die Kinder danach noch verabschiedet. Bei meiner SM genau so. Es waren ja ihre Omas und so, wie beiden zurecht gemacht waren, hatte der Anblick nicht Schlimmes, ganz im Gegenteil.
Hier gibt es keine Aktionen. Besuche auf dem Friedhof mit Gottesdienst und Treffen der ganzen Familie kenne ich nur von Allerheiligen. Dieser Tag hat bei uns eine große Bedeutung, man denkt an die verstorbenen Angehörigen, schmueckt die Gräber und besucht diese.
Extra machen wir nichts. Wir sind so regelmäßig meinen Papa auf dem Friedhof besuchen. Er fehlt uns jeden Tag.
Ja, sie fehlen so sehr. Jeden Tag. Ich verstehe Dich.
Ich kann das genau nachfühlen. Meine Mama ist schon 21 Jahre tot. Ich denke jeden, wirklich jeden Tag an sie. Und wenn es nur kurz ist, zum Beispiel fällt mir ein wie sie bestimmte Dinge gemacht hat usw. Sie wäre vor kurzem 80 geworden. Mugi
Dann ist deine Mutter sehr jung gestorben, das tut mir leid. Meine Schwiegermutter zB ist mit 92 gestorben. Das Leben war für sie nur noch Last, sie wollte sterben, das hat sie klar kommuniziert. Sie war auch wirklich am Ende eines langen, erfüllten Lebens, hat 4 Kinder gross gezogen, hat 8 Enkel. Ihr Tod ist traurig. Aber nicht tragisch, wirklich nicht, Und so ist auch die Stimmung und er Familie. Meine Mutter wollte ich lange nicht gehen. Wollte ihre geliebten Enkel noch aufwachsen sehen, bei uns sein. Aber den letzten Kampf gegen den Krebs konnte sie diesmal nicht gewinnen. Ich war alleine mit dem Schmerz, ich bin ein Einzelkind, Nur meine Mama ist gestorben. Unterstützung hatte ich von allen Seiten.
Mein Papa ist vor einem Jahr an meinem 30. Geburtstag gestorben er war gute 60. Also noch kein alter zum Sterben. Er hatte zwar Krebs, aber sein Herz hatte es letztendlich nicht geschafft. Sein Krebs wäre heilbar gewesen. Wir können es bis heute nicht verstehen. Ich denke auch jeden Tag an ihm. Ich vermisse ihn einfach nur
eine Psychologin aus der Kur war ganz lieb gewesen. Sie hatte mir klar gemacht, dass ganz viel von ihm in mir steckt. Das ist zumindest ein kleiner Trost.
Liebe Berlin, mir ist der Satz mit dem Einzelkind aufgefallen. Ich bin eigentlich auch eines, habe aber noch einen Halbbruder auf der Seite meines Papas, der dieses Jahr leider auch verstorben ist (also unser gemeinsamer Papa). Da tat es gut, nicht ganz alleine zu sein, wie man es sonst als Einzelkind gefühlt immer ist. Wenn meine Mama mal stirbt, werde ich auch "niemanden" haben. Alles Gute dir. Das war ein hartes Jahr :(
Genau das meine ich. Danke für Deine Worte. Mein Sohn hat mich gefragt, warum Mütter immer so eng mit ihren Kindern sind. Ich hab ihm gesagt, dass er einer von 3 Menschen ist, die meinen Herzschlag von innen kennen.
Der Totensonntag hat für mich (noch) keine Bedeutung. Ich habe aber noch nie ein Kind, einen Mann/Partner oder einen Elternteil oder Geschwister oder gute Freundin beerdigt. Eine Schwiegermutter ist bereits verstorben, aber katholisch (Allerseelen) und liegt nicht hier in der Nähe. Ich denke auch, so groß wie bei Dir wird das hier im Landkreis nicht gefeiert werden. Allerseelen ist allerdings im Ort meiner Schwiegermutter schon ein sehr wichtiger Tag. Wie ich es zu gegebener Zeit handhaben werde, kann ich noch nicht ermessen. Ich bin nicht gläubig und halte auch nicht viel von festen Feiertagen. Und ich weiß auch noch nicht, ob mir ein Grab dann wichtig ist oder dann doch Erinnerungsgesten, z.B. Ein Prost auf Opa mit seinem Lieblingschnaps oder ähnliches... Kommt Zeit kommt Rat. Liebe Grüße und Dir alles Gute trotz der Verluste. Laufente
Ich habe heute gerade wieder gemerkt wie wichtig es (für mich) ist zu wissen wo die sterblichen Überreste eines Menschen begraben sind. Bei meinem Cousin steht nur der Name mit den Geburts-und Sterbedaten auf einer Stele, wo genau die Urne begraben ist weiß man nicht . Meine Cousine und ich fanden das irgendwie sehr befremdlich.
Das ist tatsächlich ehr individuell. Ich finde ine Grabstelle schon auch schön, aber eher, weil ich diese anonymen Sammelgräber nicht mag. Das ist mir tatsächlich zu unruhig. Andererseits ist so ein Grab eine jahrzehntelange Verpflichtung. Ich für mich brauche diesen Ort nicht, ich verbinde ihn nicht mit meinen Eltern. Das sind andere Orte. Wir waren jetzt zB eine Woche auf Zypern. In dem Ort, in dem ich früher alle Ferien mit meinen Eltern verbracht habe. Das war deutlich emotionaler.
Wir haben uns heute mit meiner Cousine und Mann zum Mittagessen getroffen und sind anschließend auf den Friedhof gegangen um zu schauen wo die Urne unseres gemeinsamen Cousins beigesetzt wurde. Zufällig war es am Totensonntag - hätte aber auch ein anderer Tag sein können. Da wir die Gräber von meinen Eltern und meinem Bruder pflegen, sind wir öfter mal auf dem Friedhof , das muß nicht unbedingt am Totensonntag sein.
Meine Eltern wollten auch ein Urnenwahlgrab, also eine ganz klassische Grabstelle. Das heisst, vermutlich wollte eher meine Mutter das und sie ist avona ausgegangen, sie Schlange zu pflegen. Sie hat meinen Vater nur ein gutes Jahr überlebt. Und auch und in diesem einen Jahr war ich diejenige, die alles gemacht hat, Meine Mutter hat s sehr getrauert und es ging auch körperlich nicht mehr so, wie sie wollte. Nun habe ich das alles geerbt. Und ich weiss noch nicht, ob es mehr Last als Pflicht ist. Es ist halt durchaus eine Verpflichtung aber auch die Möglichkeit, noch etwas für meine Mama zu tun. Ich mache es mir so leicht wie möglich und dennoch schön. Im Frühjahr werde ich auf jeden Fall einen Giess-Service bezahlen, damit ich da nicht alle paar Tage hin muss. Heute wollte ich ein Licht aufs Grab stellen, gerade heute.
Ich glaube, ich habe mich etwas undeutlich ausgedrückt. Ich brauche nicht unbedingt ein Grab, aber z.B. eine Urnenwand in der die Urne steht und davor eine Tafel mit Namen, etc. Oder wie bei uns auf dem Friedhof; da sind die Urnen auf einer Wiese und im Boden liegt eine Metallplatte mit Namen und Daten. Das ist dann nicht so anonym und in beiden Fällen hat man keine Arbeit mit der Grabpflege.
Bei uns gibt es Memoriam-Gärten. Ein Grabstein in einem hübsch angelegten und gepflegten Gartenstück mit Bäumen, Wiese, Blumen. Aber man muss nicht selber pflegen. Das hätte ich schön gefunden. Oder ein Friedwald.
Ich bin katholisch, hier ist Allerheiligen/Allerseelen (Anfang November) der Grab-Besuchstag. Für mich irrelevant, da es mir da zu voll ist und ich nicht den Rest der Sippe an Omas Grab treffen will. Ihr Friedhof ist nur drei Kilometer von mir zu Hause entfernt, so dass ich mir tatsächlich einfach mal spontan Zeit nehme, um hinzugehen. Ihren Todestag und Geburtstag vermeide ich aus oben genannten Gründen ebenfalls. Als ich noch klein war (ich bin teilweise bei meiner Oma aufgewachsen,) sind wir an Allerheiligen immer in die Oberpfalz oder den bayrischen Wald gefahren, um die Gräber von Urahnen zu besuchen. Die Friedhöfe habe ich auch noch sehr stimmungsvoll und heimelig in Erinnerung. Ich liebe den Herbst. Ich bin gerne auf Friedhöfen, ich mag die einerseits:Ruhe, aber auch das lebendige Wuseln dort. Immer kommt oder geht jemand, pflegt ein Grab, arbeitet, und und und. Und tolle Gespräche habe ich dort auch schon spontan geführt.
Das klingt sehr schön. Ich für meinen Teil war noch nie gerne auf Friedhöfen. es ist, als wabert dort Trauer, Traurigkeit und persönliches Leid um mich herum (schwer zu erklären....). Friedhöfe machen mich traurig und ich bin nicht gerne traurig. Ich will an schöne dinge denken und lächeln, wenn ich an meine Eltern denke. Irgendwann kann ich das bestimmt.
Ich bin quasi mit/auf dem Friedhof aufgewachsen.
Die Tochter von der Friedhofsgärtnerei war meine Freundin und wir haben uns sehr oft auf dem Friedhof aufgehalten, da gab es keine Berührungsängste..
Ich gehe heute noch gerne auf Friedhöfe und sehe sie eher als Parkanlagen mit häufig sehr schönem alten
Baumbestand.
Auch Ewigkeitssonntag. Ja, ich war heut beim Gottesdienst. Auf dem Friedhof nicht. Mir bedeutet dieser Sonntag schon viel. Trauer und Hoffnung. Unsere Pastorin hatte heut das Lied von Eric Clapton ( tears in heaven) thematisiert - war sehr schön. Wie gesagt, traurig und hoffnungsvoll zugleich.
Tears in Heaven hat mein Sohn bei der Beerdigung meines Vaters am Grab auf der Klarinette gespielt. Zum Steine erweichen schön.
Bei uns war nicht so viel los, aber ich gehe immer hin, Allerheiligen lege ich die Gestecke hin, Totensonntag nur noch eine Kerze, wie jeden Sonntag im Winter. Meine Eltern sind schon lange gestorben, aber jetzt besuche ich noch den Mann meiner besten Freundin. Mir bedeutet das viel, ich mache allerdings diesen Kommerz nicht mit, ich bastel lieber selber. Auf meinen Waldspaziergängen finde ich fast immer was

Das sieht wunderschön aus! Ich gestalte auch lieber selbst. Ich habe die Blumengestecke zu den Beerdigungen selbst gemacht.
Danke
Ich habe eine Freundin, die das für mich immer sehr schön macht.
Hier ist auch viel Betrieb auf dem Friedhof, mit Blasmusik und Kirchenkonzert und was weiß ich. Mir persönlich bedeutet dieser Tag (zumindest aktuell) nicht wirklich etwas, mein Vater ist schon seit fast 8 Jahren tot und meine Mutter seit fast 5 Jahren. Allerdings ist mein Leben aktuell auch ziemlich "voll", derzeit sind wir tatsächlich jedes Wochenende unterwegs, vom 80. Geburtstag einer Tante am einen Ende der Republik bis zu einem Forums-Treffen wieder ganz woanders, dazu Beruf, Kinder, Enkel, diverse Projekte... letzte Woche war ich am Friedhof, da ich eh einen Termin dort am Ort hatte, wo meine Eltern beerdigt sind, konnte ich das gut verbinden. War aber Zufall, dass es zeitlich so hin kam.. Es wechselt einfach sehr bei mir. Als ich es vor einiger Zeit endlich hinbekommen hatte, dass der Grabstein für meine Eltern fertig gestellt wurde, habe ich zum Anschauen auf dem Friedhof dann extra mein Enkelkind mitgenommen, weil ich bei diesem Gang nicht alleine sein wollte...
So wie es andere mit zb Valentinstag halten, halte ich es mit Totensonntag. Ich denke an jedem Tag an dem ich es möchte an die verstorbenen. Dafür brauche ich keinen speziellen Tag. Das heißt aber nicht das ich es nicht auch an Totensonntag tue. Aber eben nicht weil ich muss, sondern weil mir grade danach ist. Dieses Jahr ging der Tag aber tatsächlich total an mir vorbei. Hätte ich es hier nicht gelesen, hätte ich es vergessen. Dachte das ist erst nächstes Wochenende.
Nächstes Wochenende darfst Du schon die erste Kerze anzünden
Mir geht es so wie dir. Meine Eltern sind auch schon lange verstorben, liegen aber in ihren jeweiligen letzten Wohnorten im Friedwald, und um an sie zu denken, reichen mir Fotos und Erinnerungen. Das war letztendlich auch einer der Gründe, weshalb sich beide Eltern Friedwaldbestattungen gewünscht hatten, dass dann dieses "Grabritual" wegfällt - abgesehen davon, dass es auch ein schöner, tröstlicher Gedanke ist, dass die Asche wieder in den Kreislauf der Natur zurückkehrt, finde ich jedenfalls. Den Totensonntag registriere ich einmal im Jahr allenfalls als den Tag vor der Adventszeit, und es ist eben hier in der Katholikenhochburg ein stiller Tag, der Weihnachtsmarkt hat auch pausiert.
Oh je, so weit sind wir schon? Ich bin noch gar nicht auf den Advent vorbereitet
Tja, - Weihnachten kommt immer so plötzlich! !
Ach, normalerweise bin ich früh drauf eingestellt.
Aber aktuell hab ich eben den Kopf woanders da ich in den kommenden Tagen unser drittes Kind entbinde und das diesmal zu Hause.
Da darf man schonmal ein wenig dusselig werden
Die letzten 10 Beiträge
- DHL - regionales Problem oder generell ?
- @Ellert
- Redaktion bitte reagiert mal auf den Beitrag von Zwergenalarm von 7.7.2025
- Auch E-Scooter
- E Roller
- Sorgen wegen Bornavirus
- Vermisste Deutsche in Australien gefunden
- Phone Locker für die Schule
- Forum jetzt echt komplett kaputt erneuert => liest hier die Redaktion eigentlich noch mit?
- Hinweis - neues Porto Warensendung ab 01.07.