Mitglied inaktiv
Vorgeschichte: Meine bekannte zog vor 3 jahren in eine mietwohnung, erdgeschoss, vollisoliert. Schon 4 wochen nach dem einzug zeigten sich im kinderzimmer erste schimmelflecken hinter dem kinderzimmerschrank. sie haben das weggemacht und mehr als vorher gelüftet. sie haben alle ratschläge zum thema lüften befolgt. auch trocknet sie in der wohnung keine wäsche und hat auch kein Aquarium. Der schimmelfleck kam immer wieder und wurde auch immer größter, trotz stoßlüftungen. sie hat dann die vermieterin kontaktiert, die ihr natürlich gleich über den mund gefahren ist und meinte, sie lüftete falsch und sie kann da nix machen, die wohnung war vorher einwandfrei. Tja, das haus wurde kurz vor dem einzug meiner bekannten erst energetisch saniert, also komplett isoliert. die mieterin, die vorher drin wohnte, hatte keine probleme mit schimmel, hatte aber auch holzfenster usw. nun sind plastikfenster drin, wo gar nix zirkulieren kann. plastiktüte halt.. nach knapp einem jahr mußten sie das kinderzimmer komplett renovieren und hatten auch einen maler da, der spezialfarbe verwendet hat. er meinte aber auch, das hat mit lüften nix zu tun, das haus kann nicht mehr atmen. man müßte eine lüftung einbauen. man stelle sich vor, man lebt in einer plastiktüte und atmet darin. dann legt sich auch an den wänden feuchtigkeit ab, egal wie oft man die tüte aufmacht (kommt dem lüften gleich) Aber wieder kurz nach der renovierung kam der erste schimmelfleck, diesmal an einer anderen stelle und auch im wohnzimmer. die möbel hatten sie schon anders gestellt, damit an diesen wänden nix steht. aber dennoch wuchs der schimmel immer mehr. jetzt im dritten jahr und nach zweimal renovieren, hatte meine bekannte die nase voll. die mieterin hat immer nur ihr die schuld gegeben, was sie auch schriftlich hat. sie hat zwei kleine kinder, 5 jahre und das andere ist 6 monate und beide haben dauerbronchitis. nun haben bereits zwei ärzte (kinderarzt und hausarzt) schriftlich bestätigt, daß die bronchitis vom schimmel kommt und sie soll sofort dort ausziehen. sie hat die atteste bekommen, ging damit zu einem anwalt und auch der meinte, damit kann sie ohne kündigungsfrist ausziehen. Gesagt, getan. Erst wollte sie im frühjahr ausziehen, aber bekam dann ganz schnell im dezember eine wohnung. nach rücksprache mit ihren anwalt zog sie dann ende dezember aus. Kündigung hat sie natürlich geschrieben anfang dezember. So, nun wohnt sie drei wochen in der neuen wohnung und die ehemalige vermieterin hat sie angezeigt, weil sie noch für drei monate die volle miete möchte. und hat sie auch schriftlich im brief als mietnomaden bezeichnet. der mann meiner bekannten ist auf 180. klar waren sie schon beim anwalt, der meinte auch, die vermieterin hat wohn einen an der klatsche. zwar nicht so wörtlich, aber gemeint ist es so ;) nun hat meine bekannte aber angst, daß sie vor gericht verlieren, weil sie nicht im mieterschutzbund sind. die vermieterin hat das nämlich gegen sie verwendet und meint jetzt dauernd, sie sei im recht und kriegt das geld noch. und die kaution bekommen sie auch nicht wieder. Hat jemand schon ähnliches erlebt und wie stehen die chancen für meine bekannte? sie ist mit den nerven am boden. die vermieterin schickt fast täglich drohbriefe, die schön gesammelt werden :( also ich fasse zusammen: mieterin hat die renovierung selber bezahlt, obwohl das aufgabe der vermieterin gewesen wäre Mieterin hat zwei Attests von verschiedenen ärzten Mieterin hat nach Rücksprache mit dem anwalt die wohnung im dezember gekündigt und ist ende dezember umgezogen nun will die vermieterin drei monatsmieten haben und die kaution behalten darf die vermieterin das? Es geht schließlich insgesamt um über 3000 euro
Hi Christine, ich kenn mich da nicht aus, aber deine Bekannte ist ja schon beim Anwalt gewesen. Der könnte sie doch sicher am Besten beraten, oder? Sonst würde ich mich an einen Mietsrecht-Anwalt wenden, wenn der 1. da nicht so spezialisiert war. Sie kann sich übrigens auch beim Mieterschutzbund informieren, ggf. noch eintreten. In bestimmten Fällen sind die recht kulant. Zumindest hat deine Bekannte ja nichts zu verlieren. Ich denke schon, sie wird Recht bekommen, da sie ja Atteste hat. Gruß, M (P.S. Ich habe einen ähnlichen Fall (auch mit Schimmel) und mit fehlender Heizung im Kinderzimmer selbst erlebt und habe mit dem Mieterbund sehr gute Erfahrungen gemacht.)
das wußten wir nicht, daß man nachträglich noch zum mieterschutzbund gehen kann. das werd ich ihr dann gleich mal sagen. ich dacht immer, das ist wie mit dem rechtschutz, wenn ein fall schon am laufen ist, nehmen die einen nicht mehr bzw lehnen diesen fall dann ab. gut zu wissen
mietrechtsschutz hat wartezeit, da hast du schon richtig gedacht, christine. beitreten und fragen kann sie gleich. wird ihr aber wenig nützen....
Eben nicht. Ich hab's persönlich erlebt... Ich würde es versuchen. Sie verliert ja nix!
M.E. hätte sie die Vermieterin vor der fristlosen Kündigung Abmahnen sollen. Dann wäre die Sache hieb- und stichfest: Bundesgerichtshof, Urteil vom 18.4.2007, Aktenzeichen: VIII ZR 182/06, lesenswert: Amtsgericht Duisburg-Hamborn, Urteil vom 17.2.2009, Aktenzeichen: 6 C 414/08). Beim Urteil des Amtsgerichts Charlottenburg vom 9.7.2007 (Aktenzeichen 203 C 607/06) lag ein Luftgutachten vor, dass gefährliche Schimmelpilzsporen in der Atemluft bestätigte. Ein solches Gutachten reicht auch für eine fristlose Kündigung aus. Ohne eines von beiden hätte ich mich niemals nicht darauf eingelassen. Da die Familie aber einen Anwalt beauftragt hat, soll sich m.E. der darum kümmern. Um einen Rechtsstreit werden sie so m.E. nicht herum kommen.
Die schimmelsporen wurden aber im "auswurf" der kinder nachgewiesen und darüber gibts zwei gutachten. ob sie vorher abgemahnt hat, weiß ich leider nicht. aber da sie zusammen mit einem rechtsanwalt arbeiten, glaub ich nicht daß sie sich ohne abmahnung getraut haben. das ganze lief ja jetzt schon zwei jahre
Vor Gericht und auf hoher See ist man in Gottes Hand... Sporen im Sputum sind schon mal sehr gut um eine Verbindung zum Schimmel in der Wohnung zu ziehen. Mit einem Luftgutachten wäre die Verbindung allerdings erst sattelfest. Mit einer Mietminderung nach entdecken des Schimmels, mit einer Abmahnung und mit einer entsprechenden Fritsetzung hätte man sich -Anwalt hin oder her - viel Ärger erspart. Ohne alles fristlos Kündigen ist m.E. nur bei lebensbedrohlichen Erkrankungen von Bewohnern möglich. Eine chronische Bronchitis ist schlimm, aber nicht lebensgefährlich.
Ohne vorherige Mietminderungen oder andere schriftliche Anmahnungen ist es der Mieterin wohl kaum möglich fristlos zu kündigen (ähnlich wie bei einem Arbeitsverhältnis). Wenn im Mietvertrag eine Kündigungsfrist von drei Monaten geregelt ist, wird sie diese wohl einhalten müssen.
... denn normalerweise muss gewährleistet sein, dass eben KEIN Schimmel entsteht. Es scheint aber grad irgendwie Mode zu sein, dass auf angeblich "falsches Lüften" der Bewohner/Mieter zu schieben... :-/ Ich kenne leider noch mehr solcher Fälle aus meinem Umkreis.... Der Mann hat ziemlich Recht mit dem Plastiktütenvergleich... :-( Ich würde wohl versuchen, mit Hilfe des Anwalts da etwas offensiver zu sein.
Lüften ist nicht gleich lüften. Wir haben ja auch so ein Debakel mit unserer Wohnung (also wir sind in dem Fall Vermieter). Es kamen neue Fenster rein, den Mietern wurde eine Broschüre übers richtige Lüften ausgehändigt. Und was ist? Tag und Nacht stehen alle Fenster auf kipp. Da ist der Ärger doch schon vorprogrammiert... Und nein, ich sehe es in dem Fall nicht ein, daß immer der Vermieter schuld sein soll, der kann am wenigsten tun. Vielleicht sollte sich Deine Freundin mal im Haus umhören, wie es in den anderen Wohnungen ist. Wenn die nach der Sanierung alle keinen Schimmel haben, dann liegts wohl an ihr. Und dann wird sie um die 3 Mieten nicht rumkommen.
Naja, unsachgemäße Dämmung würde ja einen Schadenersatzanspruch des Vermieters an den Handwerker zulassen. Bei einer fehlerhaften Isolierung des Hauses kann der Schimmel ohne Weiteres auch nur in einer Wohnung zuschlagen. Das kommt ganz auf das Haus und den Fehler an. Schlussendlich haben sich hier m.E. Vermieter und Mieter nicht richtig verhalten. Ein Vermieter kann bei Schimmel nicht einfach immer die Schuld auf den Mieter schieben. Da fragt man einmal das Lüftungsverhalten ab und lässt dann ggf. einen Sachverständigen kommen, den im Falle von Falschlüften der Mieter zahlt. Man kümmert sich m.E. einfach um sein Eigentum, wenn da der Schimmel los bricht. Schon aus purem Eigeninteresse. Als Vermieter nutzt man erst einmal diverse Druckmittel auf seine Lage aufmerksam zu machen. Dazu gehören Mietminderung und ggf. Abmahnung des Vermieters, wenn er untätig ist/bleibt.
es ist die einzige wohnung im erdgeschoss. die anderen wohnungen in der 1. etage haben keinen schimmelbefall. hab aber auch schon oft gehört, daß grad die erdgeschosswohnungen anfällig sind. ich werd ihr das alles mal so weitergeben und sie soll sofort ihren anwalt kontaktieren.
... das Lüften nicht sooo einen entscheidenden Einfluss haben wie oft getan wird! Da wird dann der Schwarze Peter oft woanders gesucht, als wo die Ursache liegt... Das wollte ich sagen. Klar kann es konkret in eurem Fall sein, dass ihr als Vermieter im Recht seid, aber es gibt halt auch viele andere Fälle. (Ging an Mandi.)
LG
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