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Merkel bekommt Auszeichnung für Flüchtlingspolitik, Reaktionen dazu

Merkel bekommt Auszeichnung für Flüchtlingspolitik, Reaktionen dazu

Mitglied inaktiv

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mehr Infos sind dazu heute in den Nachrichten, ich hatte heute früh davon im WDR 5 gehört, anschließend wurden anerkannte Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Afghanistan befragt, die in den Jahren 2015/16 hierher gekommen sind, meistens gab es viel Lob (gerettet, neues Leben, neue Chance, integriert, inzw. dt. Pass usw.), aber da war auch jemand, der sagte, das wäre hier moderne Sklaverei, Ausbeuterei ... Schade, da wurde leider nicht näher drauf eingegangen. Wie kommt so eine Meinung? es ging ja nicht um die Befragung illegaler Einwanderer, sondern um jemanden, der hier asylberechtigt ist und damit inzwischen eigentlich bestens integriert sein könnte. Es gibt ja immer wieder Einzelschicksale, wo nicht alles so läuft, wie bei anderen, wenn jemand sagt, er fühlt sich nicht integriert, abgewiesen, hat schlechte Erfahrungen gemacht, ok, aber Sklaverei und Ausbeutung glaube ich nicht. Ich würde es gerne nachvollziehen, auch wenn das jetzt nur eine Einzelmeinung war. Habt Ihr Ideen? Bosph und co antworte ich weiterhin nicht, ich kann mir schon denken, was von dort kommt, aber an deren Meinungen bin ich nicht interessiert.


Dots

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Wenn explizit von Sklaverei und Ausbeutung die Rede ist, bezieht sich das ja ausschließlich auf den Arbeitsmarkt, und der ist für geringer Qualifizierte oder Qualifizierte mit nicht ausreichenden deutschen Sprachkenntnissen ja wirklich schwierig. Ich habe heute keine Afghanen mehr im Freundeskreis, kenne also niemanden, der 2015/16 gekommen ist, die, die in den 90er Jahren kamen, haben Ausbildungen im medizinischen Bereich gemacht und dort ein gutes Auskommen gefunden oder Restaurants gegründet. Dafür kenne ich aber einige in den letzten zehn Jahren hierhergekommene Westafrikaner, die in ihrer Heimat höherqualifiziert waren, deren Abschlüsse aber nicht anerkannt werden oder deren Sprachkenntnisse bis heute nicht ausreichen, um in einem White-collar-Job zu arbeiten und die deshalb in Service, Kurierdiensten, in der Pflege oder der Gebäudereinigung arbeiten. Die würden sich auch andere Arbeitsbedingungen (und vor allem weniger Zeit- oder Saison-Arbeit) wünschen.


Schmetterling

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Irgendwie schon krass, dass man mit nicht genug Sprachkenntnissen in der Pflege arbeiten darf. Z.B. im Altenheim sind ja noch viele Bewohner die Dialekt sprechen. Ist ja dann nochmal schwieriger mit der Verständigung. Kann man echt nur hoffen nicht selbst mal da zu landen als Bewohner...


Hashty

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Sicherlich ist die Sprache oftmals ein Problem. Aber lieber lande ich in einem Heim mit einer netten und patenten Nigerianerin, die die deutsche Sprache nicht ganz beherrscht, als in einem Heim, das viel zu wenige Pflegerinnen hat und ich dann den ganzen Tag in meinem (- und jetzt kommt Dialekt-) Soich liegen muss.


DK-Ursel

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Darüber, was der befragte Flüchtling genau meinte (und gesagt hat!) , kann man ja nur spekulieren: Wir können es weder wissen noch wirklich nachvollziehen, weil wir ja niemals auch nur annähernd in änhlicher Situation gelebt haben. Grundsätzlich darf ein anerkannter Asylberechtigter ja fast alles, was ein Deutscher auch darf - nur ob er es genauso bekommt, ist ja die 2. Frage. Wenn ich daran denke, daß eine Studienfreundin, verh. mit einem Griechen, schon vor vielen Jahren klagte, daß sie kaum eine Wohnung bekämen, sobald ihr Mann mit auftauche, wenn ich an Aussprüche denke, die - als ich nach "die Ausländer sollen doch dahin gehen, wo sie herkommen" meinen Mann packte und gehen wollte - relativiert wurden mit: "Nein, Sie doch nicht, Sie sind ja aus Dänemark", wenn ich daran denke, was zumindest Ausländern/Flüchtlingen in DK nachgerufen wird, verweigert wird, unterstellt wird, wenn es doch Überlegungen gibt, daß türkische (Nach-)Namen bei der Berufswahl eher hinderlich sind gegenüber deutschen undundund - dann schwant mir irgendwie, was er vielleicht gemeint hat: Unterschiedliche Behandlung, nicht nur Bürger, sondern auch Ausländer erster und zweiter Klasse und Vorurteile noch und nöcher, die das normale Leben schwermachen. Vielleicht ist es dann auch leichter, Löhne zu drücken, unangenehme Arbeiten grundsätzlich dem Asylanten zu überlassen udnundund. Und als Bittsteller, als der man sich bestimmt oft fühlt, ist man oft auch hilflos - und vor allem sprachlos, um seine oft unbekannten Rechte durchzusetzen. All das kann schon dazu führen, daß man mindestens subjektiv von Sklaverei und Ausbeutung redet. Wer weiß auch, wie das formuliert wurde? In meiner ersten Zeit in DK war meine Sprache auch deutlich weniger nuanciert als heute. Und auch heute stoße ich da noch an Grenzen, die ich auf Deutsch nicht habe - UND ich weiß, daß manches eben auch anders verstanden wird als in Dtld. Sogar Dänen und Deutsche können aneinander vorbeireden, sich als unhöflich auffassen, obwohl der eine die Sprache des anderen spricht -- -dazu gibt es Studien. Wie erst, wenn die Kulturen noch weiter auseinanderklaffen als zwischen 2 Nachbarländern? Wie gesagt, all das sind nur Gedanken, die Mutmaßungen sind -denn was er wirklich erlebt hat, wissen wir alle nicht. Und was er wirklich gesagt hat, auch nicht. Vielleicht isnd auch einfach nur (zu hoch geschraubte) Erwartungen nicht erfüllt worden nud seine Ent-Täuschung brachsich Bahn...


luna8

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

'als ich nach "die Ausländer sollen doch dahin gehen, wo sie herkommen" meinen Mann packte und gehen wollte - relativiert wurden mit: "Nein, Sie doch nicht, Sie sind ja aus Dänemark",' Und dann bist du in deinem geliebten Dänemark geblieben


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von luna8

Das ist uns in Dtld.gesagt worden. Mein Mann war also der Ausländer (1. Klasse) - richtig lesen. Wer sagt, daß Dänemark "mein geliebtes Dänemark" ist? Ich bin hier nicht als rosarotbebrillter Ex-Tourist hergezogen. Und in ähnlicher Vorm solidarisiere ich mich durchaus auch hier, wenn ich höre, daß jemand "die Ausländer" auffordert, doch nach Huase zu gehen. (Eine nette ältere Verkäruferin in einem der Secondhandl#äden hier, die mich gut kannte, schaute recht erstaunt, als ich "dann mache ich das mal" den Laden sofort wieder verließ, um nach Hause zu gehen.)


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

ich habe gerade einen blutenden Zeigefinger und tippe daher noch unbeholfener als sonst...


luna8

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Das sei dir verziehen :)


Sille74

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Schwer zu sagen, was er meint. Daskommt ja sehr auf seine persönliche Situation an. Sollte erBezieher von Geundsicherung für Arbeitssuchende/Arbeitslosengeld II, umgangssprachlich auch Hartz 4 genannt sein, meint er wahrschejnlich das, was viele alteingesessene und/oder "biodeutsche" Bezieher auch, oftmals mit ähnlich drastischen Worten und nicht ganz zu Unrecht, beklagen: dass man, wenn man an sich motiviert ist, vom "Amt" loszukommen, im Prinzip jede noch so schlecht bezahlte schxxx Tätigkeit annehmen muss. Der Verdienst wird dann aber bis auf ein recht kleines Taschengeld sofort wieder angerechnet ...


luna8

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Antwort auf Beitrag von Sille74

'Der Verdienst wird dann aber bis auf ein recht kleines Taschengeld sofort wieder angerechnet ...' Klingt, als fändest du des falsch. Also ich bekomm leider kein Taschengeld vom Staat.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von luna8

Die Leute bekommen auch kein "Taschengeld" vom Staat; sie dürfen von ihrem erarbeiteten Verdienst nur ein Taschengeld behalten, wenn sie . Sei froh, dass Du nicht zum Jobcenter musst. Die wenigsten machen das freiwillig und aus Faulheit; die gibt es zwar auch, aber das ist nicht die Regel (vielleicht mal weniger RTL2 glotzen ...) Und ja, das finde ich so, wie es praktiziert wird, falsch, da dadurch bei einigen die Motivation zum Arbeitengehen genommen wird (und nein, auch da oft nicht allein aus Abwägungsgründen à la "für die paar Kröten stehe ich doch nicht auf", sondern weil es sich z.B. um alleimerziehende Mütter handelt, die mit ihren Kindern rumrödeln müssen, dass es mit dem Job hinhaut und dann wird so viel angerechnet). Dass grundsätzlich Verdienst anzurechnen ist, ist ja klar.


luna8

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich schau kein TV ;) Ich war auch allein erziehend und hab 8 Std gearbeitet. Ich versteh natürlich, dass es Einzelschicksale gibt.... Aber Sklaverei ist doch schon was anderes, sorry.


Sille74

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Antwort auf Beitrag von luna8

Ich sag' ja auch nicht, dass der Ausspruch zutreffend oder gerechtfertigt ist, sondern suche lediglich eine Erklärung, in welchem Zusammenhang dieser gefallen sein könnte.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von luna8

ist neben realer Ausbeutung ohne Chancen zu entkommen eben AUCH das Gefühl der Ohnmacht, des Ausgeliefertseins, der Machtlosigkeit, der Ausweglosigkeit. Das solltest Du nicht verkennen. Und ein Familienvater, der in seiner Kultur zunächst mal gewohnt ist, die Familie zu ernähren, der aus einem Land kommt, wo sowas Prestige hat und den eigenen Selbststolz begründet, kannsich schon als moderner Sklave fühlen, wenn er nicht nur von der einheimischen Bevökljkernug und den Ämtern,sondern irgendwann auch von der eigenen Familie als eben machtlos, einflußlos, hilflos und ausgeliefet behandelt wird. Und wie gesagt, ich möchte da auch gern die sprachliche Variante dazu nehmen - vielleicht sagt unsereiner in eher auswegloser Situation nicht Sklaverei,sondern "Hamster im Rad" oder "burn out" oder ... Sicher sind da auch, wie ich schon schrieb, auch enttäuschte Erwartungen, die mitreinspielen. Aber drüber nachdenken lohnt sich wohl für alle, denn es hat auch was mit dem Respekt zu tun, den wir uns alle gegenseitig entgegenbringen sollten.


Miamo

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Dabei frage ich mich, befassen sich solche Menschen nicht mit kulturellen Unterschieden, bevor sie sich auf den Weg machen, um ihre Zukunft in einem kulturfremden Land zu suchen?


DK-Ursel

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Ich glaube nichit, daß ich als Flüchtling, der eh nicht genau weiß, in welchem Land er landet, sich darüber einen Kopf zerbricht. Und viele Dinge bekommst Du eben erst mit, wenn Du im Land selbst lebst - die Klischees über unsere Urlaubsländer gedeihen doch auch immer noch prächtig. Wenn ich daran denke, was ind en 90er Jahren im DK-Forum zu lesen war --- uns, die länger hier lebten, standen oft die Haare zu Berge, mit wieviel Naivität viele durchaus geplant und voll bewußt nach DK ausgewandert sind... Wie soll da ein syrischer, afghanischer, afrikanischer Flüchtling sich erst noch informieren, ob er mit welchen Kulturunterschieden wie konfrontiert wird und zurechtkommt? Allein diese Vorstellung finde ich auch, entschuldige bitte, etwas naiv. Ich glaube, die haben da wirklich andere Sorgen und wissen eben, daß vieles anders wird - aber nicht, WIE.


Miamo

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Aber die Menschen landen doch nicht rein zufällig, wie angeschwemmtes Strandgut, in EU/DE. Krieg kündigt sich an, es gibt Unruhen, etc. Auch in Afghanistan, Afrika, Syrien gibt es TV, Computer, Handies, die Menschen sind untereinander vernetzt, nicht wenige zahlen viel Geld für ihre Flucht, fallen u. U. auf falsche Versprechungen rein, und haben ein festes Ziel vor Augen, Europa zu erreichen. Auf die Frage, woraus Enttäuschungen resultieren könnten, ist mein Erklarungsansatz, die jeweilige Erwartungshaltung + evtl. fehlende Qualifikationen, gepaart mit Naivität. Denn jedem halbwegs gut gebildeten Flüchtling, dürften kulturelle Unterschiede im Vorfeld durchaus bekannt sein und auch, dass man in EU für ein halbwegs passables Leben ebenfalls arbeiten muss, so wie alle anderen EU Bürger ebenfalls, und der Verdienst von der jeweiligen Qualifikation abhängig ist.


Hashty

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Antwort auf Beitrag von Miamo

Hahahaha, manchmal bist echt lustig.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Miamo

Gott erhalte Dir deine naive Weltansicht! Wie ich bereits schrieb, bereiten sich sogar so manche Auswanderer kaum vor, wenn sie "nur" von Dtld. nach Dk ziehen. (Und mein Mann hat garantiert auch keinen Kulturführer gelesen, bevor er zu mir kam... wo gibt es solche Bücher eigentlich???) Und da soll man, während einen die Assads oder die Schergen der Taliban jagen, während man kaum zu essen hat, während einem die Bomben eines Herrn Putin auf den Kopf fallen, erstmal nachlesen wie es in einem Land ist, von dem ich nicht mal weiß, ob ich wirklich dort und nicht in einem ganz anderen Lande??? Wenn Dir einer ans Leben will, rennst Du auch erstmal und liest Dich hinterher schlauer - oder? Ganz abgesehen davon, daß viele Dinge sehr subtil sind und erst erspürbar, wenn man die Sprache gut beherrscht und sich mit den Gepflogenheiten der Einheimischen (halbwegs) auskennt. Und ja, mag sein, daß sich jemand überlegt, daß erstmal unten anfängt, dann aber mit Deutschkenntnissen schnell in seinen alten Beruf zurück kann oder was Neues lernen - wie wie schwer das ist, wissen sogar Deutsche zu erzählen, die in Arbeitslosigkeit rutschen oder eben anderswo anfangen mußten und erstmal die Sprache und Sitten und Gebräuche nicht kannten. Deine Phantasie reicht nicht aus, um Dir ein Flüchtlingsleben vorzustellen - die eines Flüchtlings oft nicht, um sich vorzustellen, wie eine andere Kultur sich auf ihn auswirkt. DAS halte ich allerdings für schwieriger als das erste...


Dots

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Danke, Ursel, für deine Geduld.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Dots

Manchmal reicht sie länger als an anderen Tagen Aber jetzt ist sie auch alle-alle, jedenfalls zu dem hier. (Letzter Satz in Eigenzensur gelöscht )


Miamo

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Gut, ich denke, wir brauchen das nicht weiter zu vertiefen.


luna8

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Entweder ist der so runtergerutscht ( also was war er vorher, was macht er heute) und es nervt ihn oder... Ja, was eigentlich oder? Dann müssten sich die Deutschen ja auch als Sklaven sehen!? Hier muss nicht mal gearbeitet werden, um zu überleben. Da liegt dann wahrscheinlich viel auch an der Einstellung zum Leben allgemein. Aber irgendwer schrieb es, es stimmt: ( Miet) Verträge sind mit ausländischem Namen meist schwieriger. Bei der Arbeit in der Gastro aber kein Problem, manchmal sogar positiv.


memory

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Tja , so fühlen sich nicht wenige im Niedriglohnsektor. Und das nicht alle Flüchtlinge hochgebildete Akademiker oder genau die gesuchten Fachkräfte waren , ist halt so. Desweiteren erlebe ich da oft einen kulturellen Umstand, wodurch ein Gehalt halt auch für eine Familie reichen muss. Und dann wird,s anstrengend....


Mitglied inaktiv

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Ok, vielleicht ist der dt. Arbeitsmarkt mit seiner Aussage gemeint, wahrscheinlich aus Frust. Sklaverei ist es aber dennoch nicht, auch wenn die Bezahlung und der Job schlecht sind, auch wenn zusätzlich zu Hartz4 nur ein Taschengeld übrig bleibt. Man kann zuhause bleiben, sogar ohne Begründung. Sklaverei verbinde ich mit dem Zwang arbeiten zu müssen, sonst gibt es drastische Konsequenzen. Wohnen(ausländischer Nachname) und Ausländerfeindlichkeit passen jetzt nicht zu der Aussage, das wäre hier Ausbeutung und Sklaverei. Nicht anerkannte Flüchtlinge, die hier schwarz arbeiten, zu ganz miesen Bedingungen arbeiten müssen, meinte ich auch nicht


DK-Ursel

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Nun ja, wenn man aber zusätzlich zum schlechten Arbeitsverhältnis auch noch Diskriminierung an vielen (allen) anderen Lebensbereichen erfährt, dann kann einen das zu dieser Wortwahl zwingen, zumal ja einige gerade davon ausgegangen sind, daß es sich nicht immer um hoch(aus)gebildete Menschen handelt. Da fällt einem eben statt Diskriminierung, Ausländerfeindlichkeit oder Benachteiligung (alles schwierige Wörter für Ausländer) erstmal das Wort Sklaverei = Rechtlosigkeit ein. Vielleicht soll eben nur das ausgedrückt werden? Das sind jetzt aber auch wieder Spekulationen, aber ich glaube, wenn man sich, ohne den echten Hintergrund des Sprechenden zu kennen, an Begriffe heftet, kann das sehr schnell schiefgehen - da kann rein sprachlich schon so einiges danebenhauen oder mindestens zu schwarz-weiß-gemalt sein - anders als man es vielleicht mit differenzierter Sicht und/oer Sprache ausdrücken würde.


luna8

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Mein Mann (Túrke bzw Kurde) verdient so viel mehr, als ich. Er lacht über Dtl. Und jammert trotzdem über Rassisten Ich bin mehr (Arbeits) Sklave, als er :))


Sille74

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Klar ist die Aussage Quatsch und wahrscheinlich irgendwie aus Frust/Enttäuschung heraus getätigt. Dasfällt fürr mich in dieselbe Kategorie wie die von Deutschen gern getätigte Aussage: "wenn ich Ahmed/Ayse heißen würde, hätte ich schon längst ... ". Das sind auch nicht alles xenophobe Rassisten, sondern die sind einfach frustriert.


Dots

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Falls du mit nichtanerkannten Geflüchteten die von mir angesprochen Afrikaner meinst: Die sind natürlich anerkannt, sonst könnten sie hier auch nicht bei Zeitarbeitsfirmen arbeiten. Und wer zu Hause eine ganz ordentliche Ausbildung hatte, zur Mitte der Gesellschaft gehörte, der rechnet in dem Land, in das er geflohen ist, wahrscheinlich schon damit, durch zuverlässige Arbeit einen hohen Lebensstandard zu erzielen und evtl. auch der Familie noch Geld nach Hause schicken zu können. Das ist dann im Niedriglohnsektor wegen zwar guter, aber für einen Bürojob nicht ausreichender, Sprachkenntnisse vielleicht schon ein böses Erwachen. Nicht unbedingt in der Gastro, aber in Reinigungsbetrieben, Lagerarbeit...


Mitglied inaktiv

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Rechtlos ist er doch nicht. Das ist ein Gefühl aufgrund schlechter Erfahrung vielleicht. Aber es ging ja beim Thema um Merkels Würdigung und die Sicht der Flüchtlinge, nicht unbedingt um eigene Erfahrungen und Gefühle, sondern das Ganze betrachtet, die Aufnahmebereitschaft, die Menschenrechte, die besondere Bereitschaft Deutschlands, auch wenn es Anlaufschwierigkeiten gab, auch wenn einem Teil der Bevölkerung das alles nicht passte. OK, Missverständnisse in Sachen Sprache gibt es natürlich auch, da hatte ich letztens selbst ein Erlebnis, ich vermisste den Hund einer ausl. Frau, der schon sehr alt war und ich habe sie angesprochen und sie hat geantwortet, dass der geschlachtet werden musste. Ich habe gefragt, ob er mit einer Spritze eingeschläfert wurde, sie bejahte das. Ich denke, genauso hat der WDR Rückfragen gestellt, das war ja nicht live.


DK-Ursel

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Du denkst aber nicht ernsthaft, daß en befragter Asylant die politische Großwetterlage und gesamtpolitische Auswirkung von Merkel würdigt, oder? Selbst hier sind ja viele Antworten bereits von persönl. Einzelerfahrungen geprägt. Frage ich also einen Flüchtling, wie er die Flüchtlingslage durch oder nach Merkels 2015 einschätzt, bekomme ich sicher keine politische Analyse wie ein Minister des Inneren sie abgeben würde, sondern eben eine Reflektion der eigenen Erfahrung.


Miamo

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Vielleicht lag es an der eigenen Erwartungshaltung? Völlig unabhängig davon, könnte ich mir vorstellen, dass es einige Menschen gibt, die sich speziell im Niedriglohnsektor ausgebeutet fühlen, völlig unabhängig der Nationalität.


Lavendel79

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Vielleicht kommt es einigen so vor, die in Berufe "gedrängt" werden, die eben gerade gebraucht werden ohne zu schauen, was die Person kann und auch gerade Berufe, die auch den Ruf haben, generell auszubeuten. Der Vater der Flüchtlingsfamilie, die wir gut kennen, war zuhause hoher Polizeibeamter. Hier in D wurde ihm dann eine Stelle/Ausbildung als Altenpfleger angeboten. Die nahm er auch und war anfangs wirklich dankbar, alle freuten sich, dass er so schnell integriert wurde Aber... irgendwann kommt sicher der Punkt, wo er einfach nur noch gefrustet ist von der Arbeit im Heim und sich "versklavt" vorkommt. Genauso andere Bereiche : die meisten Paketboten hier haben Wurzeln aus den typischen Ländern, wirbt nicht Amazon auch damit, dass so viele Flüchtlinge dort arbeiten? Na und die Arbeitsbedingungen sind ja bekannt. MacDonalds, Putzfrauen usw. Es sind schon vor allem die absoluten Niedriglohnsektoren, die geflutet sind mit Flüchtlingen. Und bist du mal drin, kommst nur schwer wieder raus. Es gibt ja nur anfangs Sprachkurse und auch nur eine Ausbildung. Weitere Sprachkurse, Schulbildung/Fortbildung usw ist nicht mehr Teil der Flüchtlingshilfe.


miaandme

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Nach der letzten Wallraff Doku über BK könnte ich mir vorstellen, was derjenige meinte.


Annaleena

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Die meisten werden wohl in schlecht bezahlten Jobs untergekommen sein. Ich habe eh seit Jahren den Eindruck, dass die meisten von uns im Job ausgebeutet werden. Sicher, es gibt gute Arbeitgeber, aber eben auch viele Branchen wo es schlecht läuft, man permanent überlastet ist und zum Ausgleich wenig Geld bekommt. In Deutschland steht der Job irgendwie immer an erster Stelle, die gesellschaftliche Erwartung ist, dass alle Vollzeit malochen und Kinder, Alte und Kranke in Betreuungseinrichtungen sind. Es ist kein Wunder, dass Burnout und psychische Probleme zunehmen. Wenn man nun aus einem Kulturkreis kommt, wo man diese Art der Leistungsgesellschaft nicht gewohnt ist, ist der Kulturschock sicher groß und man fühlt sich mitunter als Sklave. Ich glaube viele Unternehmen unterstützen die Aufnahme von Flüchtlingen vor allem deshalb, weil sie hoffen, möglichst billige Arbeitskräfte zu bekommen. Der Arbeitgeber meiner Mutter hat zum Beispiel immer gerne Mitarbeiter eingestellt, die schlechte Deutsch Kenntnisse hatten, die bekamen zum Beispiel keinen Lohn wenn sie krank waren, kam nach Jahren auf. Das waren oft junge Frauen, frisch verheiratet aus der Tuerkei, die von der Familie zum Putzen geschickt wurden und oft einfach zu ungebildet waren und die Sprache zu schlecht sprachen um ihre Rechte zu kennen.


Miamo

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Antwort auf Beitrag von Annaleena

Hier arbeiten in den Lagern der herstellenden Industrie, aber auch im täglichen Umschlag/Sortieren/Kommissionieren fast ausschließlich Menschen, die auf dem ersten Blick nicht "Bio-Deutsch" sind, zum Mindestlohn. Wenn einer geht, stehen sofort die nächsten 5 Schlange. Gleichzeitig ist der Facharbeitermangel, auch in meinem Unternehmen, so groß wie nie zuvor. Irgendwie passt das alles nicht mehr.


renate48

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Antwort auf Beitrag von Miamo

Es gibt aber auch sehr viele-meist kleine und mittlere Betriebe- die gerne Flüchtlinge ausbilden ohne sie "auszubeuten".


memory

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Antwort auf Beitrag von renate48

Beim ausbilden, ist das den Betrieben , gerade bei Lehrlingsmangel , auch oft völlig wurscht. Da das immer Mehraufwand bedeutet. Bei Einstellungen einer Fachkraft aber nicht. Leider , ist es nämlich so, dass ein Flüchtling z.b. aus dem Senegal oder afghanischen Hinterland , der dort vielleicht Dächer gedeckt oder Stromleitungen verlegt hat , hier in D , oft monatelang....ich will nicht sagen nutzlos, aber nicht wirklich brauchbarer wie ein Lehrling ist. Das aber vollbezahlt . Im Gegenteil, es braucht oft noch einen zusätzlichen Aufwand, um mangelnde Fachkenntnisse der guten DIN auszugleichen und sprachlich ist das dann gleich nochmal eine Katastrophe, wenn 2 Monteure nur eine Hand frei haben, weil die andere das Handy mit Googleübersetzer hält. Oder weil keine Fahrerlaubnis vorliegt und der jeweilige nicht zu den Arbeitsorten gelangen kann. Keine Kundengespräche führen, usw.usw......das gibt sich irgendwann....dauert aber. Es gibt bestimmt auch genügend andere Beispiele, aber Fakt ist ,dass man die Qualifikationen oft nicht vergleichen kann. Da können die Leute rein gar nix dafür, aber die Betriebe überlegen sich das schon sehr genau , was sie dann für die Arbeiterkosten auch bekommen. Man lernt das ja auch nicht mal schnell so nebenbei, wofür manche 3 Jahre Ausbildung brauchen. Und ob sich der Aufwand lohnt, und der jeweilige bleibt ( bleiben darf) steht auch in den Sternen.


Dots

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Antwort auf Beitrag von memory

Gerade kleine und mittlere Betriebe können es sich auch oft nicht leisten, jemanden extra dafür abzustellen, eine (noch) nicht fachgerecht arbeitende Person kompett anzuleiten. In größeren Betrieben mit gezielten Förderprogrammen funktioniert das wahrscheinlich besser - oder wenn sich die Konstellation ergibt, dass der Meister selbst jemanden unter seine Fittiche nehmen und gut anleiten kann. Einige Feld-Wald-Wiesen-Gesellen dürften auch nicht gerade begeistert sein, jemanden anzuleiten, mit dem die Verständigung teilweise sehr schwierig ist und der bestimmte Dinge nicht weiß, die man bei einem Landsmann (egal wie unerfahren er ist) als selbstverständlich voraussetzen könnte. Es ist tatsächlich nicht so einfach.


tonib

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Antwort auf Beitrag von Dots

Von meinem Bürofenster schaue ich auf mehrere Großbaustellen. Nach meiner (natürlich rein subjektiven) Einschätzung kommen dort praktisch alle Bauarbeiter aus Ost-/Ostmittel-/Südosteuropa.


memory

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Antwort auf Beitrag von Dots

Ganz genau! Mein Mann, erklärt eigentlich gern, zeigt auch und gibt Wissen weiter ABER , nicht bei JEDEM Arbeitsschritt, wenn der andere als vollwertige Fachkraft mit eingeteilt ist und die Zeit nicht da ist. Und danach muss er sich schon darauf verlassen können, dass es auch( ohne ihn) klappt.Handwerk ist aber eben keine gleichbleibende Fließbandarbeit. Was du bei einem Vorgang erklärst , ist bei nä. u. U. wieder anders. Oft kommt dann noch ein "verstehe , verstehe, ja , ok ok ..." und dann sind 3 von den 4 Fenstern trotzdem falsch oder schludrig montiert, weil es eben nicht verstanden wurde, wie wichtig die Folien und Wandabschlüsse sind . Was machst du dann, wenn der Chef nach 1 Woche fragt , warum es bei dem Kunden reinregnet oder du die Abnahme nicht bestehst ? Schiebst du den " Flüchtling " vor,s Loch? Nimmst du die Schuld mit auf dich , weil er halt Flüchtling ist ? Bleibst du das nä. Mal dabei und lässt deine Arbeit liegen , obwohlder Andere genauso sein Geld bekommt ? Am Anfang sieht das oft noch niemand tragisch , aber mit der Zeit baut sich da dann doch Frust auf. Gerade wenn es um teure und komplexe Angelegenheiten geht. Bei meinem Mann in der Firma, wird früh geknobelt,wer wen mit nimmt, weil jeder weiß, dass es Mehraufwand ist, GERADE wenn man will, dass derjenige auch was dazu lernt. Braucht die ganze Sache dadurch aber mehr Zeit....sind, wenn die Kundschaft blöd ist oder der Chef einen schlechtenTag hat , am Ende alle die Dummen.


memory

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Antwort auf Beitrag von tonib

Großbaustellen haben oft europaweite Ausschreibungen. Da bekommen die Osteuropäer oft den Zuschlag. Kleine und mittlere Betriebe spielen da oft gar keine Rolle. Da die sich 1. nicht so billig anbiedern können und 2. Die Kapazitäten für Großbaustellen nicht haben. Dazu kommt noch, dass jeder bei Verstand mittlerweile öffentliche Aufträge meidet , wie der Teufel das Weihwasser. Mein Mann verdient dann nach paar Monaten nach Einzug gut an den" Nacharbeiten" solcher Trupps.


tonib

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Antwort auf Beitrag von memory

OK, das klingt logisch. Öffentliche Auftraggeber sind das allerdings nicht, sondern privatwirtschaftliche Projektentwickler.