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Einstieg in die Neonazi Szene als Teil einer jugendlichen Subkultur

Einstieg in die Neonazi Szene als Teil einer jugendlichen Subkultur

DecafLofat

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Gestern habe ich eine Radio Reportage gehört, Thema me too im Deutschrap. Eine der Rapperinnen sprach von der Subkultur in dem Zeitraum, und dass es zB im Osten quasi dazugehörte, als Jugendlicher sich den Neonazis anzuschließen, da es die vorherrschende Subkultur war. Die Reportage über sexuelle Gewalt und deren Normalisierung im Deutschrap habe ich zu Ende gehört, anschließend habe ich im Podcast nochmal zu der Stelle der Aussage über die jeweiligen Subkulturen zurück gespult, um die Aussage nochmals anzuhören. Dann haben mich die Gründe dafür interessiert. So wie es mir schon länger schleierhaft ist, wie Menschen meines Alters (Jahrgang 79) so krass drauf sein können. Und dabei bin ich im rabbit hole über so einiges gestolpert, u.a. hierüber: https://www.tagesspiegel.de/meinung/warum-das-neonazi-potenzial-im-osten-wuchs-5165650.html Dieses Essay aus 2011 erklärt ziemlich gut die Hintergründe. Erschreckend eigentlich.


mauspm

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

niemand bezweifelt die existenz von neonazis, nur gibt es sie in verschwindender menge. im gegensatz zur antifa, die es in rauher menge gibt .hast du überhaupt schon mal einen von je jeder seite gesehehn? oder kennst du das nur aus dem medialen rechteck?


DecafLofat

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Es ging mir nicht ums bezweifeln, sondern ums verstehen, warum. Und warum im Osten so geballt. Ich wollte den Link teilen für diejenigen, die sich vielleicht auch diese Fragen stellen. Ich suche keine Diskussion. Deine whataboutisms sind daher fehl am Platz.


mauspm

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

also kennst du keine und warst auch nie live im osten-ok


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Wo schreibt sie das? Wo steht das?


mauspm

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

was traurig aber eigentlich wichtig ist. immer nur in der online welt verharren und nie das reale betrachten ist ein riesen fehler unserer zeit.


S.Carmen

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Endlich hast du es erkannt, du solltest es endlich umsetzen!


Shanalou

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Hier gibt es keine Antifa, dafür einen Haufen Rechtsextremisten. Ländliche Gegend in BaWü.


Neverland

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Super Einsicht


mauspm

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Antwort auf Beitrag von Neverland

Käse..... wieder einmal


mauspm

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Antwort auf Beitrag von Shanalou

Nun, hier ist es eben anders. Daher ja die Frage , ob schon mal im Osten gewesen oder Kontakt zu diversen Personen gehabt


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Ich habe jetzt den Essay (noch) nicht gelesen, aber ist es nicht so, daß Jugendliche sich reiben wollen und müssen, abgrenzen, protestieren? Wenn der Staat als Staatsraison den Faschismus bekämpft, im Westensieht und sich selbst als sozialistisch-kommunistisch ausgibt, dann protestieren Jugendliche zunächst mal dagegen, indem sie sich just diese verfeindete Denkart oder "Kultur" zu eigen machen. Man will Widerspruch erregen und selbst sein, man will auffallen als ein Gegenentwurf. Im Westen, wo die jahrzehntelange CDU-Regierung jahrelang eher das Bürgertum und Konservatismus verkörperte, entstand die 68er Bewegung, eindeutig ja links, und eindeutig eben auch als Protest gegen den Status Quo. Das ist so meine Deutung, ich muß mal nachlesen, ob der Essay das auch so sieht


Dots

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Na ja, ganz so binär kann man das nicht sehen, finde ich. Zwar wurden in Westdeutschland viele Nazis nach dem Zweiten Weltkrieg in den Behörden recycelt und nationalistische und rassistische Ansichten durch den rechtsäußeren Rand von Parteien wie der CDU und vor allem der CSU gebunden, aber es gab trotzdem immer wieder Menschen, die noch weiter rechts standen, nicht nur im Parteienspektrum (NPD, Reps), sondern auch in den Jugendbewegungen. Neben den tendenziell linken Punks gab es in meiner Jugend die Skinheads, die teilweise aus Großbritannien rübergeschwappt waren, die sich aber vor allem durch einen extremen Männlichkeitskult, Herumgeprolle Waffenvernarrtheit und Ausländerhass auszeichneten. Das war zeitlich vielleicht sogar parallel zu ähnlichen Jugendkulturen in der DDR. In der DDR dürfte aber auch gespielt haben, dass eine Diktatur natürlich ein autoritärer Staat ist, in dem Probleme gedeckelt und totgeschwiegen werden. Jeder der auffällt (nicht nur Regime"feine", sondern auch Jungnazis) wird entweder ignoriert, oder im Extremfall (wenn Gewaltbereitschaft vorhanden ist) in brutale Drilanstalten weggesperrt, und damit hat sich das Thema dann für den Staat "erledigt", es darf halt nicht sichtbar sein und darf auch nicht viel kosten. Es waren ja sowieso keine Ressourcen für irgendetwas da, wie sollte man denn da konstruktiv mit einer problematischen Jugendkultur umgehen, die nicht zum eigenen Selbstbild passte? Und natürlich sind weder linke noch rechte Jugendkulturen absolut homogen - genau wie es in der RAF früher und in der Antifa später gefährliche, hirnamputierte Vollidioten gab/gibt, die mit ihren Aktionen Menschenleben gefährden, gibt es auch im rechten Spektrum verschiedene Abstufungen von Gewaltbereitschaft und Ausländerhass. Zudem nervt es mich, dass das "Problem AfD" so sehr nach Ostdeutschland verlagert wird und man immer und immer wieder auf dem "Problem Ostdeutschland" herumreitet. Natürlich hat die da im Moment einen Riesenzulauf, und wir haben in diesem Jahr leider Landtagswahlen ausgerechnet in drei AfD-Hochburgen. Rassismus und Fremdenfeindlichkeit sind aber keine originär ostdeutschen Phänomene. Es gibt immer einen gewissen Bodensatz davon, auch im Westen, und diese Saat geht eben dann besonders gut auf, wenn man sie als Problem totschweigt, relativiert oder sich anbiedert. Die ostdeutschen Bundesländer sind einfach eine Blaupause dafür, was überall in strukturschwachen Gebieten passieren kann, wenn man diese Regionen der Tristesse überlässt und dann tatenlos zuseht, wie die extremistischen Rattenfänger da ihre Ernte einfahren.


Dots

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Antwort auf Beitrag von Dots

sorry für die Schreibfehler, btw.


DK-Ursel

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Mir ist klar, daß dies eine sehr schlichte, vereinfachende Erklärung ist und daß sehr viele Aspekte in die Radikalisierung (übrigens ja auch Kriminalisierung oder ganz neutral: Entwicklung) eines Menschen hineinspielen. EINE Ursache gibt es da NIE. Natürlich gab es auch in Westdeutschland seinerzeit Rechte und Rechtsradikale. Auf die ausbleibenden Reaktionen darauf haben die 68er und auch ihre Nachfolger (und damit meine ich nicht nur die kriminelle-terroristische RAF, sondern auch ganz friedliche, eher linksgerichtete Studentenbewegungen, Demonstranten etc.) hingewiesen. Ich glaube aber durchaus, daß man bei der Entstehung von rechtem Gedankengut Unterschiede nach Ost und West machen kann und muß. Manches ist ähnlich oder sogar gleich, ja, aber manches ist eben auch historisch, gesellschaftspolitisch anders bedingt in Ost und West. Diese Unterscheidung, wenn man Ursachen sucht, finde ich also nicht nur legitim, sondern sogar geboten. Ich habe Verwandte und Freunde in der ehem. DDR und in der ehem. Bundesrepublik. Eine befreundete Familie hat einen ostdeutschen Schwiegersohn - mit Eltern, die ihm völlig konträr sind, was Politik angeht. Das sind Konstellationen zu denselben Themen, die oft sehr widersprüchlich, ja auch befremdlich für die jeweils "andere Seite" sind. Und di kommen ja auch aus gesellschaftspolitischer, aber auch eigener Geschichte, Biographie UND deren Ver- und Bearbeitung. Wie gesagt, einfach und mit einer Ursache erklären läßt sich das eh nicht. Grundlinien aber kann man ja durchaus festmachen.


Dots

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Du kannst gerne mal ein paar Tage in der Ortenau oder in der Gegend zwischen Lörrach und der Schweizer Grenze verbringen; im Schwarzwald ist es übrigens teilweise genauso. Da gibt es so viele Rechtsextreme und Neonazis, dass du mit den Ohren schlackerst. Und wenn es Bayern keine Politiker wie Aiwanger und eitle Politik-Hupfdohlen wie Söder gäbe, die diese Stammtischwähler umgarnen, dann gäbe es da auch noch viel mehr Zustimmung zur AfD.


DK-Ursel

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Bitte lies doch noch mal, was ich schrieb. Undifferenziertes Lesen habe ich bislang eher anderen zugeschrieben. 1. habe ich auf DDR und Bundesrepublik geschaut, also Vergangenheit und somit eher Ursachen. (Ich meine, ich habe sogar dieses Wort erwähnt.) 68er-Bewegung u.a. Hinweise zeigen auch auf vergangene Zeiten, und nur in denen kann man doch Ursachen finden. Und 2. bezweifele ich überhaupt nicht, daß gerade in unserer Zeit der Rechtsextremismus zugenommen hat und auch in seinen kriminellen Auswüchsen überwiegt. Ich sehe dt. Fernsehen, ich kann dt. Medien lesen und ich habe weiterhin Familie, Freunde etc. mindestens überall dort, wo ich mal gelebt, ist auch verstreuter als bei manchem hier, der nur die Stadtgrenze kennt und Heimweh schon im nächsten Dorf bekommt.


Dots

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich habe gelesen, was du schriebst, und ich will dir im Gegensatz zu anderen hier auch nicht die Kompetenz absprechen, von Dänemark aus zu beurteilen, was hier in Deutschland passiert. Nur glaube ich immer noch nicht an diese binäre Entwicklung einer großen rechtsradikalen Jugendkultur in der DDR als Gegenbewegung zur Staatsdoktrin. Ich fände es aber interessant, dazu mal eine soziologische Erklärung zu lesen, vielleicht meldet sich Pflaumenbaum ja noch zu Wort. Jugendkulturen sind meistens Subkulturen, und die entwickeln sich nicht im luftleeren Raum und auch nicht nur aufgrund nationaler politischer Gegebenheiten. Die 68er waren nicht nur eine Reaktion auf die reaktionäre Politik, die vielen Nazis in den Behörden und die Springer-Presse (auch, aber nicht nur), sondern waren auch im internationalen historischen Kontext zu sehen, Studentenproteste im Mai 68 in Frankreich, Proteste gegen den Vietnamkrieg in den USA, die Auswirkungen von Watergate, Kennedy, Woodstock, Black-Power-Bewegung, Prager Frühling... Das war eine internationale Bewegung. Komplett davon abgekoppelt war die DDR auch nicht, schon gar nicht vom Prager Frühling. die rechtsextremen Jugendbewegungen sind für mein Dafürhalten aus GB hier herübergeschwappt, als sich Punks und Skinheads aufspalteten, und diese Tendenz gab es vermutlich auch in der DDR. Das ist eine viel neuere Bewegung als die 68er, das war so in den 80er Jahren parallel zu Punks und Poppern, und der Unterschied war eben die Begeisterung für prollige Männlichkeit, dicke Motorräder, Waffen, Nazi-Devotionalien. Ich glaube, dass diese Bewegungen überall da besonders stark werden konnten, wo es wenig Gegenangebote gab. Ich habe damals in Nordhessen gelebt, da gab es auch sowohl Punks als auch Skinheads, die haben sich gegenseitig bekämpft. Und die Punks sind teilweise in der Wave-, Goth- und sonstigen Bewegungen aufgegangen, die Skinheads haben sich teilweise mit den Rockern zusammengeschlossen und vor allem andere Musik gehört und hatten ein anderes Welt- und Menschenbild. Die Rechtsextremen und Neonazis in den ländlichen Gebieten hier habe ich nicht als "moderne Entwicklung seit der AfD" erwähnt, sondern das sind meines Erachtens weit überwiegend Leute mit traditionellen Werten, latenter Ausländerfeindlichkeit und Rassismus und über weite Strecken der demokratischen Entwicklung hier absolut unpolitisch, entweder nicht-wählend oder traditionswählend, was eben alle wählten oder die Eltern. Und die haben in den platten Parolen der AfD eine Heimat gefunden, weil ihnen da das politische Denken abgenommen wird, das sie nie gelernt haben. In der DDR ist das m. E. deshalb so groß geworden, weil NPD und Reps aus dem Westen da auch früh auf Stimmenfang gehen konnte und später vor allem Frauke Petry enorm viel DDR-"Integrationsarbeit" geleistet hat, außerdem bespielt die AfD natürlich seit langem Internetkanäle viel effektiver, als das alle anderen Parteien tun.


Dots

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Und abgesehen davon darf man die Rolle der Union beim Aufstieg der Rechtsradikalen im Osten Deutschlands nie vergessen, weil es die Union war, die die PDS als "SED-Nachfolgepartei" geframet und damit in eine Ecke gerückt hat, in diese nicht gehörte. Genauso gut hätte man die Union als "NSDAP-Nachfolgepartei" framen können. Da war es vielleicht sogar ein Segen, dass Westdeutschland von den USA quasi wiederaufgebaut wurde, weil die sich nicht oder zu wenig für die Innenpolitik interessierten, sondern einfach "mal machen ließ", während sich die Union nach der Wiedervereinigung immer noch am Sozialismus abgearbeitet hat, obwohl der sich für die Bürger der DDR ja schon längst entzaubert hatte.


Dots

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Und noch was ist mir eingefallen, sorry für die nunmehr dritte Ergänzung: Ich finde diese starke Abgrenzung zwischen Entwicklung im Osten und Entwicklung im Westen in der medialen Rhetorik sehr gefährlich. Zum einen findet dadurch immer noch eine permanente verbale Ausgrenzung von "Ossis" statt, und zum anderen wiegen sich die "Wessis" meines Erachtens viel zu sehr in einer selbstgefälligen Haltung, dass "so was wie da drüben" im Westen Deutschlands nicht möglich sei. Und das stimmt eben nicht. Radikalisierung passiert da, wo sich Menschen durch die Obrigkeit oder breite gesellschaftliche Gruppen nicht mehr repräsentiert fühlen und sich deshalb vermeintliche "Alternativen" suchen. Und da die Politik in den letzten 40 Jahren nun mal stärker in Richtung Globalismus, Progressivität, Akzeptanz von Minderheiten gerutscht ist, was traditionell eben eher linke Themen sind, gibt es als massive Gegenbewegung dazu immer mehr Rechtsextremismus, der das ablehnt. Das Problem, das ich in der aktuellen Parteienlandschaft und teilweise auch gesellschaftlich sehe, ist dass das einerseits als "igitt" abgestempelt wird (so als wären Leute, die Nazis wählen, selber auch alle Nazis, was m. E. so pauschal nicht stimmt) und man sich andererseits in der Rhetorik soweit anbiedert, dass das inhaltlich eigentlich kein Unterschied mehr ist, nur dass sich das Personal durch eine (m. E. künstliche) Abgrenzung zur AfD profiliert. Der Aiwanger Hubert stammt aber aus genau den Kreisen, die ich oben beschrieben habe: Stammtischgeschwätz, Stammtischpolitik, mia san mia, die Ausländer und die Preißn und die Grünen mit ihrem neumodischen Geschwätz, die passen nicht zu Bayern. Das ist der gleiche Reflex, der in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg auch greift, inhaltlich ist da überhaupt kein Unterschied zur AfD. Und dass die FW jetzt bundesweit (in Sachsen ja auch nicht) eine "Brandmauer" zur AfD ziehen wollen, das ist reines Parteigeklüngel, weil Aiwanger ohne Söder nix wäre. Und Söder zieht auf dem politischen Aschermittwoch über die Grünen her, weil er ohne Aiwanger und den Stammtischpulk, den er hinter sich herzieht, auch keine Mehrheiten mehr hätte. Gleichzeitig haben wir eine Zivilgesellschaft, die zwar mehrheitlich natürlich nicht für Remigration ist und die "anständigen" Ausländer gerne hier behält, weil sie ihnen die Straße kehren, die Nägel modellieren, den Döner zubereiten oder der Omma den Hintern abputzen, aber parallel dazu werden trotzdem Ressentiments geschürt, dass die, die jetzt neu dazu kommen, hier nur "Bürgergeld abgreifen" wollen würden und nicht "richtig" arbeiten wie die fleißigen Deutschen. Die Mär von den fleißigen Deutschen ist aber auch ein Relikt aus der Vergangenheit, denn wir haben hier durch die ewige Bildungsmisere immer mehr frühe Schulabgänger, die eben keinen qualifizierten Schulabschluss mehr schaffen, die aufmerksamkeitstechnisch schon damit überfordert sind, eine Textaufgabe in der Berufsschule zu lesen und richtig zu interpretieren oder länger an einer Aufgabe zu sitzen, als ein Reel oder Tiktok-Video ihre Aufmerksamkeit binden würde. Die sind total unaufmerksam und flatterhaft, hören nur halb hin und sind darauf geeicht, ständig einen neuen Unterhaltungskick zu bekommen, der im Arbeitsleben natürlich ausbleibt, zumal in einem stumpfsinnigen Job. Außerdem haben wir hier viele, gerade mittelständische Arbeitgeber, die den Schuss nicht gehört haben und glauben, sie könnten mit Azubis immer noch so umspringen wie in den 80er Jahren und sie zusammenstauchen oder zur Strafe Haare oder Späne zusammenfegen lassen. Da ist ein massiver Generationenkonflikt, gerade in Handwerksbetrieben. Gleichzeitig wollen aber auch viele mittelständische Arbeitgeber, gerade in ländlichen Gegenden, keine Ausländer im Betrieb haben, weil sie sich damit erst mal mehr Arbeit aufhalsen. Denn wenn da einer kommt, der nicht ganz so gut deutsch spricht und bei dem man sich überlegen muss, wie man ihm die zu erledigende Aufgabe erklärt, steigen viele Gesellen, die den mitbetreuen müssten, auch entnervt aus, weil sie es nicht gewöhnt sind, so zu arbeiten. Ganz schnell gilt dann die Integration als "gescheitert", weil sich keiner findet, der die zusätzliche Arbeit übernimmt, und der Chef knickt dann vor dem Unmut in der restlichen Belegschaft ein. Es kann aber natürlich auch ganz anders laufen. Wir stehen insgesamt sowohl vor einer politischen als auch vor einer zivilgesellschaftlichen Aufgabe, uns mit den einzelnen Bürgern, denen wir begegnen, einfach mehr Mühe zu geben, statt ihnen einen Stempel auf die Stirn zu verpassen aufgrund von äußeren Merkmalen. Ich kenne deshalb auch immer mehr Leute, die komplett aus den sozialen Medien aussteigen, weil gerade diese Verengung auf einen einzigen Kommunikationskanal, den viele nicht gut beherrschen (sich schriftlich verständlich ausdrücken, so, dass das Gegenüber die Message nicht sofort in den falschen Hals bekommt), nicht wirklich geeignet ist, um sich über komplexe Themen auszutauschen und den Menschen als Ganzes zu sehen. Man sieht das ja auch an dem ewigen Misstrauen, das hier teilweise herrscht und wo Userinnen (obwohl es hier ja noch vergleichsweise gesittet zugeht) als Gesamtperson einfach "abgestempelt" werden, weil sich der Diskurs nur noch auf wenige Merkmale verengt, an denen man sich reibt. In Wirklichkeit ist die Gesamtgesellschaft ja gar nicht so gespalten, wie es in den sozialen Medien den Anschein hat, wie das Buch "Triggerpunkte" ja dargelegt hat (https://www.suhrkamp.de/buch/triggerpunkte-t-9783518029848) Ossis und Wessis sind einfach nicht so verschieden, wie lange behauptet wurde. Ich darf das sagen, ich war inzwischen lange und oft genug in Ossi-Land unterwegs und hatte da nicht nur mit meiner Tochter und ihren WG-Kumpelinen zu tun.


Zwergenalarm

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Oh? Ich wusste, du hattest letztens einen schlechten Tag. Das klingt nun doch ganz anders. Dazu kann ich jetzt ja, ja und ja sagen. Ich finde diese Verengung einer Diskussion auf wenige (einschlägige) Triggerpunkte besonders bei ausgewählten Zielpersonen auch verfehlt. Und die von dir beschriebene Aufgabe an die Zivilgesellschaft würde ich auch voll unterschreiben.


Dots

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Ich glaube, der Hauptunterschied zwischen uns ist, dass ich nicht einverstanden bin, die entstandene "Repräsentationslücke", wie das so schön heißt, durch zunehmend sich radikalisierende Parteien ausfüllen zu lassen - und deren Wirken sowohl in den sozialen Medien als auch durch sonstige Cyber-Angriffe zu unterschätzen. Das Problem wird nämlich auch nicht besser, wenn wir jetzt ein Bündnis Sahra Wagenknecht oder Herrn Maaßens neue Partei als Alternative zur Alternative haben. Das ist der gleiche Kokolores in Rot-Lila oder Schwarzbraun, German Politics powered by Putin. Aber so lange wir die, die den Rattenfängern auf den Leim gehen, einfach nur als "igitt" abstempeln, aufgrund von relativ groben äußeren Merkmalen, werden die auch weiterhin aus Trotz den Mist wählen. Ich habe vorgestern ein interessantes Interview mit Habeck am Rand der Münchener Sicherheitskonferenz gesehen, da hat er gesagt, dass es ein großes Problem sei, dass man den Leuten aktuell nicht versprechen kann, dass es in den nächsten Jahren besser würde. Weil man es erstens nicht weiß und zweitens auch nur sehr begrenzt durch deutsche Politik beeinflussen kann. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass man mit deutlich mehr positiver Kommunikation viel erreichen könnte, auch und gerade durch die Bundesregierung selbst. Und da darf sich meines Erachtens vor allem die FDP mal kräftig an die eigene Nase fassen, die im Moment vor allem damit befasst zu sein scheint, ihren Ausstieg aus der Koalition vorzubereiten und eine künftige Koalition mit der CDU/CSU anzubahnen. Ich bin gespannt, was das bringen soll, denn so, wie die Umfragewerte der Parteien gerade verteilt sind, erreicht man damit gerade mal etwas über ein Drittel der Wähler. Wie will man denn so eine regierungsfähige Mehrheit zusammenbekommen, und was soll dann eine AfD-Opposition im Bundestag machen? Sich mit dem Bündnis Sahra Wagenknecht zusammenschließen und zusammen Arbeiterdemos unter dem Motto "Traktioren statt Panzer für Selenskij" organisieren? Und die Regierungspolitik mit kleinen Anfragen blockieren, wie viel Geld im Beschaffungswesen der Bundeswehr oder in der Nuklear-Strategie der EU landet?


Dots

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Kennst du eigentlich die neueste Böhmermann-Folge schon? https://www.zdf.de/comedy/zdf-magazin-royale Fand ich ziemlich interessant, die Sendung, nachdem meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen war, dass bei euch dieses Jahr ja auch Wahlen stattfinden und die FPÖ da in den Umfragen ganz weit vorne führt (und ich zumindest von hier aus den Austauschen zwischen dir und Lauch den Eindruck hatte, die FPÖ sei ja "nicht ganz so schlimm" wie die AfD, was ganz offensichtlich Unfug war). Hat bei euch der Verfassungsschutz da keine Angst, einen Maulkorb verpasst zu bekommen, so wie es die AfD hier ja auch vorhat? Habt ihr davor als österreichische Bürger keine Angst? Dass da ein politischer "Durchmarsch durch die Institutionen" geplant sein könnte?


Neverland

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Sage ich ja, auch wir hatten unsere rechten Skinheads und Neonazis. Springerstiefel mit Stahlkappe, weiße Schnürsenkel, Bomberjacke, Schlagring und Springmesser, wahlweise Glatze oder Fast-Glatze. Böhse Onkelz und Werwolf oder andere Oi- und RechtsRock-Gruppen lassen grüßen. Stimmt, den Schnäuzer dazu habe ich nie gesehen, aber was und wofür man stand, das konnte dir jeder sagen. Und hat es auch mit stolz erhobener Brust. Jetzt 30 Jahre später tragen die selben Leute halt Blaumann und Anzug bzw Kostümchen, lassen aber die selber verquirlte Scheiße ab wie mit 16/18 Jahren. Man kennt sich ja und besucht auch ab und zu noch die Heimat und hat daher schon noch mal Kontakt. Manch einer davon ist inzwischen sogar wer in der rechten Szene. Da man auch deren Eltern kennt, verwundert es wenig. Die Eltern habe ich übrigens nie in Springer gesehen, die werden aber sicherlich in ihrer Jugend als Hippie unterwegs gewesen sein. Oder auch als netter Chorknabe von nebenan.


Zwergenalarm

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Ich kann schwer vergleichen, ob die AfD Angst außerhalb der sozialen Medien auch so präsent ist, mein Hauptblick auf D erfolgt eigentlich über dieses Forum hier und was man bei uns halt so in den Zeitungen liest. Das ist aber nicht besonders viel. Hier bei uns ist die Stimmung bei weitem nicht so geängstigt, wie man es aus dem Forendiskurs für D ableiten könnte. Aber wir hatten die Blauen ja bereits mehrfach in der Regierung und zumindest zu Zeiten von Jörg Haider waren die Adolfvergleiche und Prognosen ziemlich ähnlich. Passiert ist dann im Endeffekt nichts, oder sie haben nicht mehr oder weniger angerichtet als andere Regierungen vor oder nach ihnen. Außerdem liegen zwischen AfD und FPÖ doch noch Welten, da ist es hauptsächlich ein Herbert Kickl, der auf der Welle mit surft. Dazu kommt, dass die Österreicher, wie Shanalou, glaub ich, schon schrieb, ein wesentlich homogeneres Volk sind, die sich von vorne herein viel mehr über älplerische Traditionen definieren, als das bei euch der Fall ist. Das ‚wir san wir‘ liegt uns quasi in den Genen, geboren aus langen Jahren der Schi- und Wandertourismuserfahrung. Und auch ein Herbert Kickl hat sich als Innenminister nicht besonders verdient gemacht, daran denkt im Augenblick nur fast keiner. Ich glaube aber nicht, dass er die Demokratie abschaffen will. Erst muß er mal überhaupt in die Regierung, und dann muß er die Legislaturperiode schaffen. Daran sind schon andere vor ihm ausgerutscht. Daher ist der Nationalgedanke jetzt für den typischen Österreicher per se nichts, wovor man sich ‚fürchten‘ müsste, oder etwas Schlechtes. Das Dirndl und die Lederhose gehören zur Alltagskleidung und sind nicht persönlicher Ausdruck besonderer Heimatverbundenheit, sondern an manchen Tagen einfach Dresscode.. Ich selbst besitze 2, eins für Alltag (nein, ich renn damit nicht ins Büro, auf Baustellen oder Besprechungen), eins für ‚schön‘. Also nein, der Verfassungsschutz fürchtet sich nicht, vielleicht weiß da Lauch aber auch mehr. Jedenfalls zeigt unser Bundespräsident van der Bellen (=> grün) sehr deutlich, dass er an die Verfassung als Sicherungsinstrument glaubt. Und in dieser Position kann er eine Regierung angeloben und auch auflösen. Alles schon passiert. Wie bei so vielem in Ö ‚schau ma mal‘.


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Just am Tag nach unserer letzten Diskussion las ich dieses Interview mit Alain Finkielkraut in der Zeitung, wo er mir aus der Seele spricht. https://www.kleinezeitung.at/politik/18160807/unsere-gegenwart-berauscht-sich-an-sich-selbst-selbst Der größere Teil befindet sich zwar hinter der Bezahlschranke, da geht es dann aber hauptsächlich um den Gazakrieg und um den gespaltenen Blickwinkel der Weltöffentlichkeit darauf. Also anderes Thema.


Dots

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Entschuldige, ich war jetzt länger offline, haben spät gegessen, und gerade habe ich noch länger mit meiner Tochter telefoniert. Ich glaube, das Unbehagen gegenüber der AfD ist in Deutschland latent schon lange bei vielen vorhanden; die Demos gegen Rechtsextremismus auf den Straßen waren jetzt zwar eine Reaktion auf den Correctiv-Bericht, aber diese Entsetzen über das Remigrationskonzept war für viele scheinbar nur ein Anstoß, der die Leute aus der Schockstarre auf die Straße geholt hat. Der Begriff scheint in Österreich ja schon länger zum ganz normalen Vokabular der FPÖ zu gehören, ohne dass man damit noch jemanden hinterm Ofen hervorlockt.. Aber so wie ich es zumindest in den Medien lese, gibt es ja auch Österreich einige, die jetzt auf die Straße gehen, nicht nur in Wien, Graz, Salzburg und Innsbruck, sondern auch in kleineren Ortschaften, und genau wie hier rufen dazu Gruppierungen auf, die sich schon länger gegen Fremdenfeindlichkeit und die FPÖ im Speziellen positionieren, unter anderem eben die Omas gegen Rechts. Zu den Zahlen kann ich natürlich nichts sagen, darüber liest man wenig in der Presse, zumindest in der, auf die ich zugreifen kann. Gut möglich, dass die österreichische Gesellschaft insgesamt homogener ist, aber ich hätte jetzt traditionelles Heimatbewusstsein mit Dirndl & Lederhose, Wander- und Skikultur nicht unbedingt mit völkischem und rechtskonservativem Denken gleichgesetzt. Für Bayern kann ich es nicht beurteilen, aber hier in Freiburg ist es zum Beispiel so, dass Tradition, Tracht und Brauchtum oder auch Wanderkultur und Naturverbundenheit (Skitourismus gibt es hier ja auch) praktisch nichts mit der politischen Ausrichtung der Leute zu tun haben. Was Kickl betrifft, hattet Lauch ja schon angedeutet, dass der Mann so etwas wie der österreichische Höcke ist und Strache im Vergleich ein Waisenknabe...


Zwergenalarm

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Mit Strache ist Kickl sicher nicht vergleichbar, schon intellektuell nicht, mit einem Jörg Haider da schon eher. Was die Demos betrifft, ja, die gab es. Aber sie haben es nicht wahnsinnig in die Medien geschafft. Also schon, aber für mich jetzt nicht wahrnehmbar gehypt. Da waren die seinerzeitigen Donnerstagsdemonstrationen, als die FPÖ 2000 in die Regierung kam, damals wesentlich mehr Thema. Ich wollte mir die Demo hier aus Interesse anschauen, hab mich dann an dem Tag doch für‘s Reiten entschieden. Mitgemacht hätte ich aus bekannten und bereits genannten Gründen ja sowieso nicht. Was ich gut finde, ist, dass FFF, die ja maßgeblich am Zustandekommen der hiesigen Demos beteiligt waren, sich nun deutlich von der Definition „Demo gegen Rechts“ distanzieren und statt dessen zu einer „Demo GEGEN Rechtsextremismus und FÜR die Demokratie“ aufrufen. Das ist ein großer Unterschied. https://www.kleinezeitung.at/oesterreich/18164488/fridays-for-future Ich finde das einen wichtigen Schritt, weil rechts und rechtsextrem eben nicht das Gleiche sind. Und wenn man sonst auch überall genau auf Formulierungen schaut, dann sollte man es auch hier tun. Sie tun‘s jetzt zwar aus einem anderen Grund, nämlich um weiterhin als ‚unpolitisch‘ zu gelten, aber letztlich ist es trotzdem eine wichtige und für mich richtige Aussage. Gerade, wenn man im Gespräch miteinander bleiben will und durch die Vermischung ‚rechts‘ und ‚rechtsextrem‘ ja jeden Diskurs quasi im Keim erstickt. Sieht man ja auch im Forum hier immer wieder sehr schön. Nicht nur, aber auch hier ist rechts ja schon zum Schimpfwort mutiert. Ich weiß, das kann man jetzt auch vom Begriff ‚links‘ behaupten. Das macht es aber nicht besser. Hier, wie da sollte man sprachlich korrekt bleiben. Vielleicht fühlen sich dann die konservativen, im Volksmund ‚rechten‘ Wähler nicht mehr ganz so verarscht. Die wird und muß es in einer Demokratie nämlich genauso geben, wie die linke Seite. Sonst fehlt beiden Seiten irgendwann das Korrektiv. Und vielleicht formiert sich dann auch irgendwann mal wieder eine gesunde Mitte und man muß eine Partei nicht mehr verbieten wollen, weil sie sowieso keinen Wind mehr hat. Meine ich.


Dots

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Den Punkt, der für mich einer der interessantesten in der Böhmermann-Sendung war, hast du jetzt elegant umschifft. Da war davon die Rede, dass schon seit einigen Jahren ganz offiziell bei Veranstaltungen in Österreich das Thema "Remigration" diskutiert wird. Der "Kurier" thematisiert die Problematik dahinter sehr wohl, "Profil" auch - mit Artikeln, auf die ich auch ohne Abo zugreifen kann. Es scheint also auch in Österreich ein Interesse daran zu bestehen, die Machenschaften der FPÖ einem breiten Publikum zugänglich zu machen, wenn solche Artikel nicht hinter der Bezahlschranke liegen. https://www.profil.at/oesterreich/die-verschwoerungsmythen-der-fpoe/402765484 Podcast, 18 min.: https://kurier.at/podcasts/daily/remigration-fpoe-kickl-sellner-identitaeren-staatsbuergerschaft/402739837 Und bei Profil äußert sich eine der Mitorganisatorinnen der Demos in Wien, das sind ganz ähnliche Töne wie hier in Deutschland, die man da liest: https://www.profil.at/morgenpost/demo-in-wien-was-koennen-proteste-gegen-rechtsextreme-bewirken/402754864 Ich habe außerdem die These, dass es euch in Österreich, obwohl ihr ja anteilig zur Bevölkerungszahl mehr Migranten aufnehmt, die vermutlich auch ein nationalkonservatives bis nationalistisches Denken befördern, die sozialen Probleme in der Bevölkerung längst nicht so drastisch sind wie hierzulande, weil bei euch gleich zwei große Probleme, die die Bevölkerung hier extrem belasten, wegfallen: - extrem überteuerter Wohnraum in den Ballungsräumen (scheint mir bei euch in den beiden größten Städten zumindest kein Thema zu sein) - Altersarmut (dadurch, dass ihr ein ganz anders aufgestelltes Rentensystem habt) Was die Abgrenzung zwischen "rechts" und "rechtsextrem" betrifft, die dir so wichtig ist: Mag sein, dass so eine Verkürzung ein paar Bürger, die sich selbst schon daran stören, als "rechts" bezeichnet zu werden und deshalb mit der Eigenbezeichnung "rääächz" (oder so ähnlich) operieren, von den Demos abgeschreckt fühlen. Komischerweise haben aber selbst zahlreiche Unternehmen und private Institute oder Vereine, die ja durchaus ein breites Spektrum der Bevölkerung vertreten und zu ihren Mitgliedern zählen, kein Problem mit dieser Verkürzung und auch nicht das Gefühl, sie würden damit Menschen in der Gesellschaft "ausgrenzen" (also allein mit der Namensgebung). Die, die für sich die "bürgerliche Mitte" in Anspruch nehmen, in Wirklichkeit aber inzwischen rechts davon stehen, bezeichnen alles links der Mitte ja pauschal als "linksgrün", obwohl inhaltlich extrem e Unterschiede zwischen der Politik der SPD (die in sich auch schon ein breites politisches Spektrum trägt), von Die Linke, BSW sowie der Grünen bestehen. Da sind, gerade in aktuell zentralen politischen Fragen, insbesondere in Bezug auf die Russlandpolitik/den Angriffskrieg gegen die Ukraine, aber auch in Bezug auf die Israelpolitik, extremste Unterschiede, auch in der Wählerschaft. Das wird auch alles in eine Schublade gestopft. Dabei sind "rechts" und "links" sowieso Etiketten, die der aktuellen Zerfaserung des politischen Spektrums in keinster Weise mehr entsprechen. Ich persönlich würde ein Spektrum zwischen "Progressiv" und "Konservativ" wesentlich realistischer finden, dann könnten wir uns vielleicht auch endlich mal auf eine sinnvolle Klimaschutz- und Sozialpolitik einigen, und über den restlichen Krempel könnten sich die Parteien im demokratischen Spektrum dann im Detail abstimmen - auch, wie man mit den Themen Migration, Integration, Demokratie und Grundrechte für alle umgeht. Die Wähler, die den menschengemachten Klimawandel leugnen oder lieber in einem großrussischen Reich leben wollen, sind sehr wahrscheinlich gar nicht mehr so viele.


Zwergenalarm

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Sorry, zum Böhmermann bin ich noch nicht gekommen. Hol ich nach, und dann schreib ich was zum Begriff ‚Remigration‘. Heut vo ist die Zeit ein bissl knapp.


Dots

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Mach dich aber auf was gefasst: Böhmermann versucht, die ganze Sendung hindurch, einen österreichischen Akzent nachzuahmen (was ihm für mein Gehör nicht sonderlich gut gelingt), und er zieht die Österreicher, die FPÖ und die Volksmusik natürlich gewaltig durch den Kakao. Auch Kurz kriegt sein Fett weg. Außerdem: Triggerwarnung vor dem Ende, da macht er eine boshafte Bemerkung, die hier in der Presse für große Empörung gesorgt hat, die ich aber wohlweislich nicht in dieses Forum packe. ;-)


Zwergenalarm

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Ok


DecafLofat

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Ist aber doch bezeichnend, wer auf die Provokation reagiert... Sich von "Nazi" angesprochen fühlt... AfD und FPÖ. und ein FDPler (diese Splitterpartei, die demnächst aus dem Bundestag ausziehen wird) hat Anzeige erstattet.


Dots

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Klar. Ich fand's ja auch witzig und ein Wortspiel, verstehe aber, weshalb die Schnappatmung kriegen. Ich mag aber auch generell Satire, bei der alle ihr Fett weg kriegen. Daneben gibt's ja noch ein Kabarettpublikum, das keine Kritik an sich selbst verträgt und lieber über Minderheiten grölt oder Stammtischparolen feiert. Für das ist Böhmermann halt die falsche Sendung.


mauspm

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Antwort auf Beitrag von Dots

gerald g grosz hat das wiederum auch gut gegenkabarettiert, als für jeden was dabei


Dots

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Antwort auf Beitrag von mauspm

Woher wusste ich nur, dass du sofort "hier" schreien würdest, wenn ich das schreibe?


mauspm

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weil du eben alles weißt


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Dots

Hab’s mir jetzt angesehen. Ich werde jetzt nicht auf alles eingehen, weil da doch ganz viel Info drinsteckt und man vermutlich über jeden einzelnen Satz ein Referat halten könnte. Ich sehe aber, dass ich meine persönliche Blase erweitern muß. Ganz viele Dinge habe ich in der Tat zum ersten Mal gehört, wie die Österreich Hymne von Werner Otti (auch mit dem Namen konnte ich bisher nichts anfangen) und die Neujahrsrede von Kickl. Der Typ gehört weg, keine Frage. Mir nicht klar, warum man in dem mehr sieht, als einen ‚aufgestellten Mausdreck“ (österreichisch für ‚Witzfigur‘). Spätestens seit dem Wurmmittel Sager war er auch in unserer politisch sehr durchmischten Stallgemeinschaft ein Dauerlacher. Satire ist natürlich geballter humoristisch verpackter Vorwurf. Aber ich würde daraus jetzt nicht die Information ziehen, dass ‚ein ganzes Volk so tickt‘. Vor allem werden aus Pointengründen auch viele ergänzende Informationen ausgespart, wie zum Beispiel die Entfernung Kickls aus der Regierungsmannschaft in seiner Eigenschaft als Innenminister. Hätte der Vollständigkeit halber dazugehört. Es war auch die erste Böhmermann Sendung, die ich mir angesehen habe und er wird auch jetzt nicht zu meinem Standardprogramm werden. Dazu ist mir sein Humor zu brachial arrogant. Witzig war jedenfalls die Hausdurchsuchung bei Martin S.. Denn das trifft die Vorgangsweise der österreichischen Polizei bei Befehlsausführung ziemlich genau (mit möglichst wenig Arbeit heimgehen). Da musste ich wirklich lachen. Damals gab es auch in den österreichischen Medien sehr viel Häme über die Vorgangsweise, mit ein Grund für den letztlich erzwungenen Rücktritt Kickls. Auch Van der Bellens salbungsvolle Ansprache ist Teil vieler seiner Zitate, bei denen man als Zuhörer fast ein wenig geschockt die Luft durch die Zähne einzieht. Stichwort „was is‘n da jetz wida los?“ Ein Spiegel ist es alle mal, humoristisch besser gemacht finde ich die ‚Heute-Show‘. Die schaue ich mir auch immer mal wieder an, weil Oliver Welke für mich den schmalen Grat zwischen witzig und besserwisserisch wesentlich eleganter meistert. Fazit: Ich leite aus einer Comedy Sendung nicht ab, dass wir an der Schwelle zur Diktatur stehen. Hinsehen muß man aber bei den kommenden Wahlen sehr genau. Ich gehöre aber generell nicht zu den Menschen, die leicht ‚Schnappatmung‘ kriegen. Da muß schon ganz viel passieren, dass ich mich einer Teamgrölerei anschließe. Ganz egal aus welcher Richtung sie kommt. Falls ich was ausgelassen habe, wirst du‘s mir sicher mitteilen. Wenn ja, dann nicht mit Absicht.


Sille74

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Nun ja, Böhmermann ist jetzt auch nicht gerade für die feine Klinge der Satire bekannt und ganz allgemein hört esmit drm Humor sehr schnell auf, wenn die eigenen Ansichten und die bevorzugten Politiker angesprochen sind. Aber ups, ich vergaß, das sind ja dann generell und vollkommen objektiv "Stammtischparolen"


Dots

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Erst mal vorweg: Danke, dass du's dir wirklich angeguckt hast, ich dachte schon, nach meiner Warnung nimmst du evtl. Abstand davon. Ich habe mir natürlich auch nicht alles aus der Sendung gemerkt, das war ja eine einzige geballte Abfolge an Absurditäten, aber vieles fand ich eben auch ziemlich gekonnt parodiert und auf die Schippe genommen - bei der Szene mit der Hausdurchsuchung bei Sellner hatte ich direkt das Gesicht von Adele Neuhäuser aus dem Wien-Tator vor Augen und konnte mir ausmalen, wie sie so einen Vorgang kommentieren würde... Ich kann übrigens verstehen, dass man Böhmermann arrogant und anstregend finden kann - eitel finde ich ihn auch -, aber das Format an sich finde ich oft genial, und bei dieser Folge konnte er natürlich aus dem Vollen schöpfen. Aber keine Sorge, ich denke jetzt nicht, dass "ganz Österreich" so wäre, ich habe lange in der Nachbarschaft einer gebürtigen Grazerin gelebt und mich gut mit ihr verstanden (heute sind wir noch per Facebook verbandelt), und ich habe ein paar Musiker-Kumpel*inen aus Wien und Umgebung, die auch musikalisch ein bisschen anders ticken als Werner Otti (zum Glück habt ihr ja auch richtig gute Musiker, von Liedermacher-Urgesteinen wie Ludwig Hirsch und Wolfgang Ambros bis hin zu toller Indie-Musik wie von Soap&Skin und My Ugly Clementine). Die Heute-Show mag ich auch total gerne, Welke war ja auch kürzlich in der Jubiläums-Show von die Anstalt, und da haben die sich alle gegenseitig durch den Kakao gezogen, was auch sehr witzig war (Sarah Bosetti war auch da).


Dots

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Nö - Böhmermann und Co. ziehen wirklich ALLE durch den Kakao. Das weibliche Personal der Grünen eignet sich scheinbar nicht so gut dafür, aber Habeck wird doch regelmäßig als Betroffenheitsfüllosof mit Dackelblick veräppelt, guck mal da, Claus von Wagner: https://www.youtube.com/watch?v=5Bvc8Pnc1J8. Das ist echt gut gemacht, inklusive peinlichem weiblichem Fan ;-)


Dots

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Ach so, ich glaube, ich habe deinen Post falsch verstanden. Die typischen Stammtischparolen-Kabarettistin ist für mich Monika Gruber, die ist für mich das weibliche Pendant zu Mario Barth. ;-)


Lauch1

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Dackelblick vs wie er Konservative & Liberale angeht: Möllemann Selbstmord und „Linder soll rechtzeitig die Reißleine ziehen“ Lindner/Poschard/Schneider auf RAF Plakaten. „Keulen“ und Nazi ist ohnehin jeder der eben nicht links ist („ = Nazi mit Substanz“), Frauen, die selbstbewusst genug sind WC und Umkleide nicht mit Männern zu teilen sind „Turds“. Da fällt Dir kein Unterschied auf bzw. das fällt nicht unter Hass & Hetze?


Sille74

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Antwort auf Beitrag von Dots

Ich will ja nicht abstreiten, dass der nicht ganz einseitig austeilt und auch gute Sachen dabei hat,aber insgesamt mag ich ihn nicht und Feinsinn sieht für mich anders aus (aber keine Sorge: ich kann auch die "Gruberin", wie sie sich selbst gerne nennt, überhaupt nicht leiden ; die ist mir auch viel zu plump, prollig und selbst für Satire zu plakativ und undifferenziert)


Zwergenalarm

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Antwort auf Beitrag von Sille74

Ich finde er kratzt die Kurve weg von der Beleidigung hin zu witzig nur sehr unsauber.


Lauch1

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Antwort auf Beitrag von Zwergenalarm

Zumal man eben Hrn Strache nicht ohne Grund (gab es nie, jedes Urteil aufgehoben) hätte abservierten müssen. Diese ständigen „Zufälle“ bei Politikern die die unkontrollierte Migration zumindest begrenzen wollen (Ö hat pro Kopf viel mehr Asylanträge als D DAS ist eben ein relevantes Thema) wie Ibiza Video, Abservieren von Doskozil nach Tagen als Spitzenkandidat, etc sind schon sehr auffällig und dann endet es eben mit einem Wahlsieg Kickl. Und irgendjemand wird mit irgendjemanden koalieren müssen also schaun wir wer Kanzler/in wird.


Phila83

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Ich bin Westdeutsche. Aber Decaf, das solltest auch du wissen, weswegen es in Ostdeutschland so ist. In der DDR gab es keine Aufarbeitung oder Erinnerungskultur. In der DDR gab es ja sowieso keine Nazis. Obwohl dort wie hier natürlich noch Anhänger da waren. Gerade ab der Wende, haben sich ganz viele Strömungen aus dem Untergrund rausgewagt. Waren dann durch Enttäuschungen der Wende befeuert und und und. Du bist ja ansich nicht doof und setzt dich mit Dingen auseinander. Ich finde es weniger schlimm, dass Menschen radikalisiert sind, ich finde es schlimmer, daß wir das zugelassen haben und vielleicht sogar noch Katalysator waren. Und da müssen wir verdammt nochmal andere Wege finden, als eine selbstgemachte Demo.


Petra28

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Antwort auf Beitrag von Phila83

Wie kommst du darauf?


Tini_79

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Antwort auf Beitrag von Phila83

Also wir waren mit der Schule im ehemaligen KZ, ich war zu einer Jugendfahrt in Auschwitz (gut, das war dann schon nach der Wende), hier gehen seit Jahrzehnten die Schülerinnen zur Gedenkstätte, der Tag der Befreiuung war doch auch im Osten schon länger ein Feiertag. Sicher spielt der russische Einfluss eine Rolle und das Thema wurde anders behandelt, aber gar nicht!? Ähm, nein. Und bzgl. des AP, im Osten wären die Jugendlichen so...puh, ich war sowas von links (lag es an Berlin) und an ehemaligen Schule meiner Großen sind gefühlt 50% Veganer mit bunten Haaren, kleine Nazis musst du da echt suchen (es gibt sie natürlich leider, ohne Frage).


Trini

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Antwort auf Beitrag von Phila83

Und...bist du 83er Jahrgang? Ich habe 24 Jahre meines Lebens im real existierenden Sozialismus verbracht und wir haben deutlich mehr aufgearbeitet als meine im Westen aufgewachsenen Söhne. Natürlich war unsere Sicht auf die Nazizeit und ihre Ursachen etwas einseitig. Aber unser Geschichtsunterricht beschäftigte sich da. ein Jahr mit der Geschichte BIS 1848 und die restliche Zeit mit der Geschichte AB 1848, wobei man Stalin ein bisschen aussparte. Was ich mir aber immer anhören durfte, insbesondere in Leningrad, war, dass WIR Schuld an dem unendlichen Elend waren. Insofern ist ein Mangel an Aufarbeitung bei uns ganz sicher nicht das Problem. Ich sehe eher Enttäuschung als Ursache der Unzufriedenheit. Was es nämlich nicht / kaum gab, waren soziale Unterschiede. Trini


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Trini

Ich kann zum Geschichtsunterricht nach dem Mauerfall nichts sagen, aber zu dem EINIGE Jahre vorher schon. Daß WIR schuld an all dem Elend waren, habe ich mir nicht nur da angehört. Wo immer wir hinkamen, wer immer erzählte von eigener Flucht, Vergewaltigung und ausbombung, der/die wurde GANZ schnell gedeckelt, noch in die 80er hinein mit eben diesem Hinweis. Und erst, als ich nach meinem Umzug nach Dk bei einem besuch bei Freunden den Spiegelaufmacher sah, in dem just das Thema flucht thematisiert wurde, zeichnete sich eine andere Art der Aufarbeitung ab, die dann ja auch im Sommermärchen gipfelte, als erstmals überall Fahnen und Fähnchen wehten wie hierzulande bei den „nichtigsten“ Anlässen immer schon. Soviel „alltagsnationalismus“ war verpönt in meiner Kindheit und Jugend. Also, sooo anders war das nun nicht, auch uns im Westen war deutlich bewusst, was Dtld. In der Welt angerichtet hatte. Natürlich ändert sich Geschichtsvermittlung mit den Jahr(zehnt)en. Ein Krieg, der gerade erst zu Ende gegangen ist, wird im Unterricht zwangsläufig anders vermittelt als einer, der 20, 30, 40, 50… Jahre zurückliegt. Zeitzeugen berichten anderes und anders als Historiker, die deren berichte nur noch nachlesen, analysieren und erforschen können. Ich denke, da hinkt der vergleich mit Deinem Unterricht und dem Deiner Söhne… Aber im Streit darum, wer in der geschichtsvermittlung besser, gründlicher war und richtiger lag, kommen wir Ursachen für Radikalismus nicht wirklich auf die Spur.


Trini

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Mein Posting ging an @Phila83 , die behauptete, im Osten habe es KEINE Aufarbeitung gegeben. Trini


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Trini

Ja, okay. Trotzdem gelten einige meiner Einwände. Ich bin sogar noch auf eine Schwiegermutter getroffen, die mir erzählte, sie habe sich nach dem krieg geschworen, nie wieder deutsch zu sprechen und die tief besorgt war, weil ich mit meinen Kinder öffentlich Deutsch sprach und sie befürchtete, gerade die ältere Generation könne dies nicht gut aufnehmen. Die jüngere Generation hierzulande äußerste sich besorgt ob der neuen Größe des dt. Nachbarlandes - obwohl die doch den Krieg bzw. die Besatzung gar nicht erlebt hatten. ich bin relativ dicht an der niederländ. Grenze aufgewachsen - wir waren öfter in NL - da war die Stimmung auch nicht immer deutschenfreundlich. Also, aufgrund unserer Reisemöglichkeiten und internationaleren Kontakte wurden wir direkt, aber eben auch sehr schnell "indirekt" durch die Presse der ausländ. Medien bzw,. wenn die jeweilige Stimmung aus dem Land als Reaktion auf eine "unpassende" dt. Handlung, Haltung, Äußerung etc. in unserer Presse aufgegriffen, vermittelt wurde, immer wieder daraufgestoßen, daß wir aus einem Land kamen, von dem die schlimmsten Verbrechen ausgegangen waren. Also, das war kein spezifisches DDR-Problem, das war uns auch sehr bewußt.


RoteRose

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Antwort auf Beitrag von Tini_79

Wir waren 1989 in der 9. Klasse im KZ Buchenwald ...


Neverland

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Antwort auf Beitrag von Phila83

Wir hatten 90/91 ein Treffen mit einer Ostdeutschen Klasse. So zum Austausch, zum Kennenlernen, eine Woche lang. Die Unterschiede waren schon extrem. Trotzdem ist das für mich heute keine Ausrede mehr. Wir sind nun 35 Jahre weiter, eine Generation liegt dazwischen. Wer wollte, der könnte also. Für den Westen, wie für den Osten. Und für den größten Teil aller Bundesländer passt das auch. Es sind eher die Leute welche sowieso irgendwo verloren gegangen sind, welche noch in dieser Denkart sind. Die hatten halt vor ein paar Jahrhundert nur eine kurze Lebensspanne - wenn wir ehrlich sind. Jetzt hängt es halt davon ab, in welchem Land sie leben.


Neverland

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Antwort auf Beitrag von DK-Ursel

Ich bin im Westen geboren, im Westen aufgewachsen. Mein Mann hatte Familie im Osten, mein Ex ebenso. Wir auch. Man hatte also durchaus auch ein paar Einblicke. Einen davon haben wir noch auf dem Dachboden, den Koffer von Familienangehörigen welche auch mal nach England wollten - in den Urlaub. Die das dann hier ausgetauscht haben. Aber nie, wirklich nie, musst ich mir anhören, das ICH schuld war am 2ten Weltkrieg und seinen Geschehnissen. Meine Uroma, welche beide Kriege aber miterlebt hat, hat ganz klar gesagt, ja wir alle die da gelebt haben, tragen unser Päckchen. Wir wussten es, ahnten es mindestens, wollten es aber nicht so genau wissen. War leichter. Sie meinte immer, wir jüngeren hätten nun die Chance daraus zu lernen.


DK-Ursel

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Antwort auf Beitrag von Neverland

Diesen Einwand verstehe ich jetzt nicht. Natürlich kann man einen nach Kriegsende geborenen Menschen persönlich beschuldigen, für den 2. Weltkrieg oder dasDritte Reich oder den Holocaust verantwortlich zu sein. Das widerspräche ja jeglichem gesunden Menschenverstand. Ich dachte, es sei klar, daß dieses „wir“ sich auf „die Deutschen“ bezog, nicht auch einzelne Nachgeborene. Wenn aber eigene Kriegs- und Fluchterlebnisse jahrzehntelang gedeckelt werden mit dem Argument: ABER WIR haben den Krieg nunmal angefangen, dann ist jedem ja klar, daß weder die Nachgeborenen noch ALLE Deutschen individuell gemeint, sondern eben „wir“ als Nation, deren Vertreter wir nun mal auch sind. Nicht nur mit Blick auf den Krieg und diesen teil der Geschichte, sondern in anderen Gesprächen eben auch im Verhältnis zu anderen Dingen. Damit ist eben das schwarze Faschismuskapitel,indirekt oder vererbt oder wie man es nennen will, ein Teil meiner Geschichte, meiner Biographie, so wie das für alle gilt. Das habe ich immer so gespürt und daraus auch die Verantwortung, mich gegen Faschismus, Fremdenhaß, Intoleranz, kurz, gegen eine Wiederholung dieser Geschichte auf mich genommen. Es gibt auch gemeinsame Geschichte, die sowohl eine Gesellschaft als Menge wie auch uns als Individuen prägt. Für mich eine der ersten Erfahrungen, wie verschieden eben die beiden Länder Dtld. und DK ihre Prägung durch denselben Krieg erfahren haben, logischerweise natürlich.


Neverland

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Nicht nur im Osten. War bei uns in den 90igern auch so. Ein paar sind in der Entwicklung hängen geblieben. Die meisten wissen es aber inzwischen besser und agieren gegen Rechts. Deshalb haben die hier so wenig Zuspruch.


mauspm

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Mich würde ehrlich mal interessieren, wie du\\ ihr einen Neonazi erkennt. Aber ich ahne es schon....


StiflersMom

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Ich habe 2000 in Halle/Saale studiert. Da hab ich öfters Neonazi Aufmärsche gesehen. Aber niemand von links. Ja und damals konnte man rechts und links gut unterscheiden optisch.


Trini

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Antwort auf Beitrag von StiflersMom

..gab es sowas auch in Kiel. 1992-96 saß die DVU im Landtag. Trini


mauspm

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Antwort auf Beitrag von StiflersMom

24 Jährchen her, das kenne ich auch noch genauso....aber eben 24 Jahre, ein viertel Jahrhundert


Ichx4

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Man könnte denken man befindet sich im Jahre 2023/2024 Das Volk wird auf Kollektivität eingeschworen , ideologische Formeln werden vermittelt, Staat setzt Rahmenbedingungen die Sicherheit versprechen.


Ichx4

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Antwort auf Beitrag von DecafLofat

Jetzt wo es Dir erklärt wurde, wie denkst Du darüber? Was erschreckt Dich?