Elternforum 1. Schuljahr

Lesen lernen: Anfangs falsch und später erst richtig? (vorsicht lang)

Lesen lernen: Anfangs falsch und später erst richtig? (vorsicht lang)

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Hallo, ich bin eigentlich noch in dem Vorschulforum, wollte aber auch Euch mal zu Euren Leselern-Erfahrungen befragen. Ich kopier den Beitrag einfach mal: Hallo, ist ein bisschen umständlich und ich muss mal gucken, ob ich nochmal alles auf die Reihe bekomme. Aber gestern hatten wir einen Infoabend in der Schule und da wurde den Eltern erklärt, wie die Kinder das Lesen lernen. Die Kinder lernen erstmal die Buchstaben, die am häufigsten vorkommen bei den Wörtern, die sie lernen sollen. Kinder hören z.B. bei dem Wort Laufen eher die Mitlaute richtig. Also das L und das F. Die Umlaute nimmt es nicht so richtig wahr. Also könnte es sein, dass das Kind z.B. wenn es "Laufen" schreiben soll, "LF" schreibt. Dafür sollen wir es dann loben. Wenn das Kind nach Hause kommt und uns etwas geschriebenes zeigt, sollen wir es loben, auch wenn wir es nicht lesen können. Erst gegen Mitte oder Ende des Jahres wird den Kindern dann gezeigt, wie richtig geschrieben ist. Dann wenn sie noch reifer sind und noch mehr wahrnehmen. Die Begründung ist ja schonmal irgendwo ok. Das Kind soll Spaß am Lernen haben und stolz darauf sein, dass es überhaupt was schreiben kann. Wenn es direkt von Anfang an heißt "oh, das ist aber falsch; oder oh guck mal, das schreibt man doch anders", dann wäre der Spaß daran schnell vorbei und das Kind hätte keine Lust mehr. Aber es kann doch nicht sein, dass die Kinder fast das erste halbe Jahr für falsch geschriebene Wörter gelobt werden und dann plötzlich heißt es: Ätsch, falsch geschrieben, jetzt dürft ihr es mal richtig lernen. Das Kind hat sich das dann doch angewöhnt, das muss doch total verwirrend sein, dass es die ganze Zeit alles falsch hatte und jetzt richtig machen soll. Habt Ihr das auch schonmal gehört??? Ich mach´ mir hier echt Gedanken. Sorry, dass es so lang ist, aber ich kann mich einfach nicht kurz fassen. LG Sandra


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Hallo, das war bei meiner Großen auch so, ich war nicht begeistert und ihre Rechtschreibung (3. Klasse) ist ne Katastrophe (keine LRS), weil sie einfach keinen Bock hat richtig zu schreiben ("wieso, kann man doch auch so lesen"). Die meisten Kinder kommen damit aber trotzdem gut zurecht. Ich hab mich versucht im Netz schlau zu machen (bin deshalb aber natürlich kein Experte): Das lautgetreue Schreiben ist wohl für das lesen und schreiben lernen wichtig, sobald das Kind das lesen erfasst hat, sollte man aber auch auf richtige Schreibung achten. Und das ist wohl oft das Problem: die fangen alle gleichzeitig mit der Rechtschreibung an, obwohl natürlich nicht alle Kinder gleichzeitig das lesen erlernen. Meine Tochter hat zu dem Zeitpunkt schon fließend gelesen und sich um die Buchstabenfolge im Wort nicht mehr gekümmert. Sie hat beim Abschreiben etc. das Wort mit einem Blick erfasst und lautgerecht hingeschrieben. Meinen Sohn werde ich daher schon recht frühzeitig verbessern (sobald er verstanden hat wie man liest), so wie eine Mutter ihr Kind auch verbessert, das gerade anfängt zu sprechen: so ganz nebenbei, ohne Rotstift etc. LG Inge


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Ich habe zwar noch keine Langzeiterfahrung, da meine Tochter erst in die erste Klasse geht. Aber ich habe schon den Eindruck, dass das System funktioniert. Sie hat sehr schnell und gern geschrieben, wobei natürlich das meiste falschgeschrieben war. Aber nun bessert sich die RS nach und nach. Weil sie z.B. bestimmte Regeln lernt (z.B. woran man erkennt, dass ein Umlaut oder ein H im Wort vorkommt), sie bestimmte Lernwörter dazubekommen und sie auch einfach beim Lesen bemerkt: ach, das wird ja SO geschrieben. Natürlich sagt aber keiner plötzlich Ätsch, wenn sie was falsch schreibt ;-)


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Hallo, meine Kinder haben auch so gelernt. Die Geschichten der Kleinen (1.Klasse) sehen auch noch entsprechend aus (Wörter, die sie im Unterricht gelernt haben, kann sie dafür), der Große (3.Klasse) hat eine sehr gute Rechtschreibung (in Aufsätzen vielleicht 2-3 Fehler). Es geht also. LG Petra


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Hey wenn die Kinder selber 'Sätze schreiben, schreiben sie die so wie sie sie hören bzw. verstehen z.B. Ich fare heute zu Oma oder Das Auto ist gros. Also so wie Du das beschrieben hast, habe ich das im ganzen ersten Schuljahr nicht gesehen, dass nur 2 Buchstaben ohne Mitlaut geschrieben wurde. Ansonsten schreiben die schon irgendwann komplette Texte ab, die grammatikalisch richtig geschrieben sind. Das klappt schon ganz gut. Also warte es ab. Das wird schon. LG Merry


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Hallo, bei uns wurde von Anfang an auf die richtige Schreibung der Wörter geachtet und nur Wörter gelernt, die sie aus den Buchstaben heraus schreiben konnten. Da sie die Kombi sp noch nicht hatten, schreiben sie solche Wörter nicht. Laufen käme erst, wenn sie L, f,e,n und Kombi au durch haben. Fehler wurden von der Lehrerin gleich markiert. Finde es so okay, für alle klar ersichtlich und funktioniert auch sehr gut. Seine Aussprache ist seither besser, da er die Laute richtig liest und auch so schreibt. lg


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Hallo, ich habe zwei Kinder (1. + 3. Klasse), die nach dieser Methode gelernt haben bzw. noch lernen. Das ist ja ein längerer Prozess, d.h. sie fangen langsam an, nach Gehör zu schreiben, lernen dabei immer besser lesen, auch Bücher, lernen dadurch (und durch die Lehrerin), wie man die Wörter richtig schreibt etc., bis sie eben in der Lage sind zu überlegen, wie man ein Wort denn nun schreibt. Es ist ja nicht so, dass sie bis zu einem bestimmten Tag alles kunterbunt schreiben dürfen und am nächsten Tag soll plötzlich alles nach Duden gehen! Du wirst sehen, du WIRST dein Kind loben, auch wenn es Dinge wie "spaisekate" (= Kreation meiner Tochter in der 1.) produziert! Und dann wird dein Kind irgendwann merken, dass es Speisekarte heißt, und es wird NICHT verwirrt sein. lg Anja


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da bei uns sehr langsam gelernt wird in der 1. Klasse damit alles richtig sitzt und sie trotzdem ordentlich Vorbereitet sind für den Schulwechsel war es so bei uns: Sie haben zum einen die Buchstaben mit der Anlauttabelle geschaut, d.h.z.B. das Wort Auto wurde mit der Anlauttabelle zusammengesucht wo jeder buchstabe mit einem Bild verbunden ist d.h. A = Affe usw. Es wurde langsam angefangen, zuerst der Buchstabe L dann kam das O, dann wurden Worte damit geschrieben dann der nächste Buchstabe usw. bis ende des 1. Schuljahres waren alle Buchstaben durch und alle Kinder kannten genau die Buchstaben und die Schreibweise in Groß und Klein. durch das langsame lernen wurde auch das lesen leichter gemacht - allerdings wurde z. B. beim Schreiben dann nur darauf geachtet, dass alle Buchstaben vorhanden waren und z.b. die Sonne auch als Sone richtig war denn es waren alle Buchstaben drin - die Rechtschreibregeln kamen erst ende der 2. Klasse und richtig in der 3. Klasse dazu und es funktioniert bei uns einwandfrei. Gruß Birgit


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lach, das mit dem "Ätsch" war noch ein bisschen ironisch gemeint. Natürlich sagen sie das nicht so. Aber ich dachte, die Kinder sind dann stolz, endlich was schreiben zu können und plötzlich war es doch nicht richtig. Wenn sie z.B. schreiben Di Sone iesd hais das kann ich ja noch lesen, das sehe ich ein. Aber so wie uns erklärt wurde, kann es sein, dass die Kinder das dann so schreiben: D Sn ist hß, dann finde ich das seltsam. War das bei Euch denn auch so? LG


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Hallo, doch das kann am Anfang passieren. Es ist für die Kinder nicht leicht alle Laute in einem Wort herauszuhören. Das wurde bei uns dann schon korrigiert, aber nicht mit Rotstift, sondern mündlich: Sn: Da sind doch noch mehr Laute zu hören. Sprich nochmal ganz langsam, fehlt da nicht was.... etc. Das ist halt der Anfang. LG Inge


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Danke für Eure Antworten. Mir kam es viel verwirrender vor. Vielleicht geht alles auch viel glatter, als ich es mir im Moment vorstelle :-) LG


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ich hab hier einen Zweitklässler, der es nach dieser Methode gelernt hat und es klappt... Das Heraushören der Laute üben sie ganz eszessiv und bald schreiben sie die laute die sie hören (di sone isd hais) Unsere haben dann gelernt daß Namenwörter einen Begleiter haben und groß geschrieben werden. Dann sah der Satz schon so aus: die Sone ist heis (das ei haben sie dann auch schon gelernt und daß das Wort "die" mit ie geschrieben wird wußten sie dadurch auch gleich... Schritt für Schritt lernen sie immer mehr Regeln der Rechtschreibung und können diese auch anwenden. Wenn mein Sohn jetzt liest was er noch vor einem Jahr geschrieben hat muß er immer lachen und kann sich das gar nciht vorstellen (ich übrigens auch nciht...)


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Hallo, ich habe zwar nur den Eingangsthread gelesen. Aber mir als Grundschullehrerin ist es ein Bedürfnis, ein wenig aufzuklären. Das Lesen- und Schreibenlernen erfolgt in Stufen. Alle Kinder durchlaufen den gleichen Entwicklungsprozess. 1. Stufe: Logografische Stufe Das Kind "liest" Logos, z.B. das rote A der Apotheke oder den Schriftzug eines bekannten Colagetränkes. Das Kind erkennt noch keinen Zusammenhang zwischen Lauten und Buchstaben. 2. Stufe: Alphabetische Stufe Auf dieser Stufe hat das Kind die Entdeckung gemacht, dass Buchstaben Laute repräsentieren. Mit dem Fortschreiten des Schriftspracherwerbs gelingt das Heraushören von Lauten aus Wörtern immer besser. Zu Beginn dieser Stufe kann das Kind Anlaute aus Wörtern heraushören. Es hört, dass MAUS mit M beginnt. Im nächsten Abschnitt hört das Kind immer mehr Mitlaute eines Wortes, es verschriftet in der sogenannten Skelettschrift z.B. Esl = Esel. Am Ende dieser Entwicklungsstufe ist das Kind nun in der Lage, alle Laute und sogar Reibelaute eines Wortes wahrzunehmen, z.B. Raeita = Reiter. Es hat das Klassenziel der Jahrgangsstufe 1 erreicht. 3. Sufe: Orthografische Stufe Das Kind lernt orthographische Muster und Regelmäßigkeiten kennen. Es weiß nun z.B., dass es -er schreiben muss, wenn es eigentlich a hört (Zauberer statt Zaubara). Typisch für diese Phase ist das Auftreten von Übergeneralisierungen (Oper statt Opa). Wie ich oben schon geschrieben habe, machen ALLE Kinder diesen Entwicklungsprozess durch. Nur: Manche Kinder verweilen länger auf den einzelnen Stufen, andere erreichen schneller die nächsthöhere Stufe. Stagniert das Kind auf einer Stufe bzw. in einem Abschnitt der alphabetischen Stufe, sind besondere Hilfestellungen nötig, damit das Kind die nächste Hürde schafft. LG Klosterfee


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Hallo und vielen Dank, das war jetzt eine Erklärung, wodurch ich jetzt alles, was ich irgendwie nicht richtig kapiert habe, kapiert hab. Ich glaub´, ich hab´s verstanden (lach). Ok, die anderen Kinder im 3., 4. 5....... Schuljahr usw. können lesen, dann wird es diese Klasse auch schaffen (lach). Danke für Eure Antworten. LG


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... meine Kinder lernen nach dieser Methode und nach anfänglichen Zweifeln wie bei Dir muss ich sagen, dass ich das System gut finde.