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Wird man denn allen und allem gerecht?

Thema: Wird man denn allen und allem gerecht?

Hallo ihr Lieben, also vorab: die Entscheidung kann mir niemand abnehmen - das will ich auch gar nicht und darum gehts hier nicht primär. Sondern ich bin wirklich interessiert und neugierig, wie eure Erfahrungen so sind und ich freu mich, einfach einen kleinen Einblick in euren Alltag zu bekommen Vor ein paar Tagen kam das Thema zwischen mir und meinem Mann auf, wie es denn künftig „weitergeht“. Was sind die beruflichen Vorstellungen, wie machen wir’s mit unserem Haus (Anbau, Umbau, Ausbau) und was sind unseren generellen Ziele? Ich kam dann auf ein drittes Kind zu sprechen, worauf mein Mann erstmal mit heftigem Kopfschütteln reagiert hat. Dazu gesagt: wir haben eine zweieinhalb Jährige und die Kurze wird bald 4 Monate. Kurz nach der Geburt unserer Kleinen hatte mein Mann eine kurze, depressive Phase, die sich Gott sei dank wieder gelegt hat. Und da ihn das recht geprägt hat, hat er erstmal wehement abgewunken. Im Laufe des Gesprächs sind wir das Für und Wider durchgegangen. Haben aber recht schnell festgestellt, dass es „nur“ ums gerecht werden geht. Seine Argumentation ist folgende: er sagt mit zwei Kindern können wir uns gut aufteilen - jeder nimmt eins im worst case (Krankheit usw) und können beide dann gut im Alltag mit einbinden. Meine Meinung ist aber: dort, wo ich zwei Kinder versorgen kann (Krankheit Beispielsweise), kann ich auch drei handeln. Ebenso mit der Integration in den Alltag Wie teilt ihr euch bei drei Kindern auf? Wie macht ihr das mit Exklusivzeit? Wie waren vorallem die ersten Wochen bei euch? (Wochenbett, Stillen, usw)? Haben eure Männer euch in der ersten Zeit viel unterstützt mit den beiden Geschwisterkindern? Und wie macht ihr es finanziell bzw. merkt ihr einen großen Unterschied von zwei auf drei kinder? Und zu guter letzt: wie sieht es mit arbeiten aus? Ich hab einen guten job, den ich sehr gerne mache und auch zu 100% von daheim aus machen kann. Ich hab halt nur bedenken, dass ich mit einem dritten Kind dann nur sehr schwer wieder Fuß fassen kann. Wir sind finanziell gut aufgestellt, was nicht zuletzt dem geschuldet ist, dass meine Großeltern mir ihr Haus geschenkt haben und wir „nur“ den Umbau stemmen müssen. Wir haben also keine riesigen, finanziellen Verpflichtungen.. aber die Frage mit Verpflegung und vorallem Urlaub machen stellt sich da schon… Wir haben natürlich noch Zeit, die kleine ist gerade mal 4 Monate alt. Aber ich hätte eigentlich gerne alles über die Bühne gebracht, bevor ich 30 bin. Da bleibt nicht mehr ewig Zeit. Danke euch für eure Erfahrungen schon mal

von Bonnie95 am 18.03.2023, 20:25



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huhu vorweg, Du kannst noch to tolle Pläne machen und dann kommt was dazwischen und Du kannst die Pläne in die Tonne kloppen. Das ist schon mit einem Kind so oder mit vielen ! Wir haben vier Kinder, ich war sehr lange daheim und wir haben nur vom einem Gehalt gelebt, lebten damals zur Miete. Urlaub bescheiden, ein Auto musste zeitweise auch reichen, man schaut was man sich leisten kann und was nicht. Bei uns brachte die dritte Schwangerschaft alles aus den Fugen, extremes Frühchen, schwerstbehindert ... keine Großeltern vor Ort, zwei Geschwisterkinder die betreut werden mussten, ohne Rücklagen wären wir da extrem aufgeschmissen gewesen. Dennoch haben wir danach noch ein viertes bekommenw eil eben alles geht wenn man nur möchte, es macht jeder Abstricke, Karriere eben dann nicht mehr, man setzt Prioritäten und das jede Familie für sich. Wir haben sehr viel Exklusivzeiten für die Kinder eingeführt eben weil sie immer alle irgendwie zurücksteckten irgendwann dann im späteren Alter gebaut, halbtags wieder angefangen zu arbeiten dann gehts auch mit Urlaub und Autos wieder eher. Je mehr Kinder desto mehr muss man organisieren können und man muss auch mal bei Dreckwäsche oder Schmutz 10 Minuten wegsehen können Haushalt ist hier meine Sache, immer schongewesen, darum arbeite ich nur 20 Stunden. Homeoffice wäre nie meine Lösung gewesen entweder ich arbeite in Ruhe oder ich bespasse Kinder, gleichzetig geht das nicht Unsere sind groß alle haben die Ausbildung bzw Studium bekommen das sie wollten letzes Wochenende war ich mit der einen noch 4 Tage auf Usedom die Exklusivzeit haben wir oft heute noch. Oder ich bin mit der einen unterwegs die uns bald zu Großeltern macht, beide ohne unsere Männer... sowas bindet auch im Leben Unser Sohn wird niemals ausziehen können - aber auch das macht unser Familienkonzept aus. Ehe nun Argumente kommen wie lieber zwei gesunde Kinder als mehr wagen - auch gesunde Kinder können werden wie unserer und dann stellt man die Pläne um - es gibt dann keine Alternativen

von Ellert am 19.03.2023, 12:35



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Liebe Bonnie! Gerecht gibt's einfach nicht. Generelle und berufliche Ziele bestehen und können sich manchmal ändern. Ich hab Nr. 3 mit 37 Jahren bekommen, keine Steri beim Kaiserschnitt, weil der Geburtshelfer mich nicht sicher genug fand. Dann hab ich 3 Jahre Elternzeit und 4 Jahre Karriere gemacht. Als dann die Entscheidung anstand, wie es weiter geht, haben mir die äußeren Umstände gezeigt, dass meine beruflichen Ziele nicht sinnvoll umsetzbar sind. Also haben wir diskutiert und nächsten Monat kommt Nr. 4! Als Nachzüglerin. Vorher wäre ich nicht dazu in der Lage gewesen. Die drei Jahre Elternzeit waren hart, ich war aber auch etwas in einer toxischen Beziehung zu meinen Eltern gefangen. Die vier Jahre Vollzeit arbeiten warne sehr heilsam und haben sich für die Familie und ihre Strukturentwicklung sehr gelohnt. Die Kinder haben vom Papa profitiert, er hatte Elternzeit solange. Sie haben lockdown und homeschooling gemeistert, mein Mann hat Kochen gelernt während ich meine Weiterbildungsinhalte im Schichtdienst erarbeiten konnte. Aufteilen ist da gar nicht drin gewesen! Jedes Kind hat andere Bedürfnisse, es gibt hier sportliche und musische Interessen. Für die ersteren ist (auch wegen der Schwangerschaft gerade) vor allem mein Mann zuständig. Er fährt mal "aus der Reihe" mit dem Mittleren eine Runde Rennrad oder nimmt beide Jungs mit zum Basketballspiel. Dafür übernehme ich Übungszeiten für die Instrumente und die Fahrerei zur Musikschule. Manchmal geht einer am Wochenende mit allen 3en in die Stadt zum shopping, manchmal geht einer mit allen oder denen die Bock haben eine Runde wandern. Meistens jedoch machen wir etwas gemeinsam. Es kommt aber auch schon vor, dass die Große uns nach einem Ausflug dann im Restaurant oder der Eisdiele trifft, weil sie vorher noch was für die Schule zu erledigen hatte. Als Nr. 3 klein war, hat mein Mann Vollzeit gearbeitet. Er hat anfangs den Wocheneinkauf erledigt und die Bettbringzeit mit Zähne putzen, Waschen, Umziehen und Vorlesen absolviert. In der Zeit hatte ich "frei", um mal zu duschen, Emails zu checken oder einen Artikel im Spiegel zu lesen. Finanziell gabs eigentlich beinahe keine Umstellung. Die war etwas größer als ich wieder angefangen hab, da mein Mann etwas weniger als doppelt so viel wie ich verdient hat. Jetzt freue ich mich auf Nr. 4 und es wird eine Riesenumstellung! Wir werden weniger Platz haben, alle müssen zurückstecken - aber wir bekommen ein Wunschkind - die ganze Familie ist schon ganz aufgeregt und vorfreudig!!

von mareen283 am 19.03.2023, 14:16



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als ich deinen Satz "bis 30 wollte ich alles über die Bühne bringen" gelesen habe, musste ich grinsen. Genau so habe ich mir das früher auch vorgestellt. Dazu nur: Stress dich nicht. Jetzt zum Alltag. Ich habe drei Kinder, 18, 2 1/2 und 9 Monate. Heute zum Beispiel ist meine Tochter mit mir (Todesangst und immer so ein leichtes Würgen im Hals. Der Fahrstil ist mörderisch) und dem Hund beim Tierarzt gewesen, danach noch bei KFC. Da läuft dann ihre Musik und wir reden über alles mögliche, z. B. dass sie es diesen Monat mit dem Geld nicht so hinbekommen hat und deswegen eventuell auch auf mich zukommen wird. Mit dem KFC Kram ab nach Hause, alle an den Tisch, der Mittlere mümmelt ein bisschen, der Kleine liegt mal unter dem Tisch, mal ist er auf einem Arm, alle reden durcheinander, die Große beschwert sich, dass ihr Bruder schon seit geraumer Zeit etwas zu trinken fordert und niemand auf ihn hört, mein Mann holt einen Becher... Nach dem Essen dann Spielzeit für die Kleinen mit Mama, Papa macht mal Pause, die Große geht raus. Ah, ganz vergessen:morgens war noch Kindertreff für die Kleinen, mit Mama, im Anschluss ein kurzer Stadtbummel (Osterdeko, für mich) und schmusen vor dem Mittagsschlaf mit dem Zwerg alleine. Nach der abendlichen Spielzeit Kinder gemeinsam bettfertig machen, hinlegen. Mein Mann richtet die Küche, während ich die Wäsche mache. Im Anschluss Pilates für Mama und Playstation für Papa. Was die Arbeit angeht, leben wir das beide Teilzeit Modell. Mein Mann vormittags, ich an drei Tagen nachmittags und samstags ganztags. Er kocht, ich wasche, er saugt und putzt, ich richte den Garten, kaufe ein, regle die Finanzen und die allgemeine Organisation. Sex klappt im Gästebett. Oder im Bad. Oder... Wo halt gerade kein Kind im Weg ist. Allerdings definitiv seltener als mit zwei Kindern. Also ich würde sagen, dass niemand zu kurz kommt. Ich muss ziemlich aufpassen, dass ich nicht zuviel mache, aber das ist meine persönliche Baustelle.

von SternchenRya am 20.03.2023, 22:11



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Ich finde es interessant zu lesen wie der Alltag bei anderen mit drei Kindern abläuft. Ich habe auch drei Kinder im Alter von 14, 12 und 6 Jahren. Exklusive Zeit für ein einzelnes Kind gibt es hier kaum, da fast alle dasselbe Hobby haben und wir dieses mit den Kindern gemeinsam ausüben. Klar, die grossen treffen sich öfters mit ihren Freunden was in dem Alter normal ist. Der kleine baut gerne Lego mit dem Bruder oder dem Papa oder es bauen alle drei gemeinsam. Warten muss jeder Mal bis er dran ist. Das ist im gesamten Leben nun mal so und bei mehreren Kindern geht es nicht anders. Das finde ich auch nicht schlimm und wir unternehmen viel gemeinsam. Finanziell gesehen war die Umstellung für uns schon gross von 2auf 3 Kids. Alles kostet nun mal Geld . Bis auf die Anziehsachen welche der kleine vom Grossen trägt, zahlt man ja Kita Gebühren für das dritte Kind, neue Schuhe, Spielsachen, Urlaub,Ausflüge etc. Wir arbeiten beide in Vollzeit weil es leider nicht anders möglich ist. Unter der Woche kommt leider ein Kind hin und wieder zu kurz, aber jedes Kind wird gehört, oder die Anliegen nachgeholt. Es ist manchmal nicht leicht, alles unter einen Hut zu bekommen aber machbar.

von Musikerin am 21.03.2023, 09:17



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Nachtrag: mein Mann und ich meistern alle Aufgaben zusammen. Mal koche ich, mal er, Mal putzt er das Haus oder arbeitet mehr im Garten, mal ich. Wir sind ein Team und mein Mann hat von Anfang an die Kinder auch ins Bett gebracht, Flasche gegeben, Windeln gewechselt. Zusammen ist das gut machbar. Die Anfangszeit ist immer die stressigste.......

von Musikerin am 21.03.2023, 09:21



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Hallo! Ich habe 5 Mädels im Alter von 20, 18, 13, 7 und 5. Ich liebe meine kids sehr und möchte sie nicht missen und würde es immer wieder genau so machen. ABER: es ist zeitweise schon harte „arbeit“! Natürlich schaffe ich alles. Aber vielleicht würden es Mamas von 2 Kinder besser schaffen. Zum Beispiel Haushalt: ja bei uns ist immer Wäsche im Schrank, Wäsche zu bügeln und zu waschen, es gibt immer essen und trinken und es ist weitestgehend ordentlich. Bei manchen Müttern mit 1-2 Kindern ist es richtig richtig richtig sauber. Nein, ich bin es nicht neidisch drauf, denn ich mag es nicht steril. Allerdings wenn ich gesaugt und gewischt habe, dauert es nicht lang und es ist wieder was auf den Boden gefallen oder jemand mit den Gummistiefeln im Wohnzimmer rum gelaufen weil man gaaaaaaanz dringend zum Klo musste Zeit gerecht aufteilen kann man eh nie. Es kommt immer irgendwas dazwischen. Außer man sagt „ich fahre mit xy jetzt mal in den Tierpark“! Dann hat man Ruhe und es klappt auch. Wir sind so, dass wir immer zusammen Ausflüge gemacht haben. Alle zusammen. Einzelzeit gab es abends beim ins Bett bringen. Da wurde sich für jedes Kind immer Zeit genommen um sich zusammen hinzukuscheln, ein Buch zu lesen und noch zu reden. das tat uns allen sehr gut. Finanziell geht es noch wenn die Kids klein sind. Es fängt erst an teuer zu werden wenn sie auf die weiterführende Schule kommen. Ich sah es bei Nr 1: allein die Schulbücher für das letzte Jahr auf dem Gymnasium haben viel Geld gekostet. jetzt sehe ich es bei der nr 2(auch Gymnasium): skifreizeit in Österreich mit knapp 600€, studienfahrt nach den Sommerferien mit 550€, abiball (eine Karte kostet da 75€, Kleid ect) und dann die Abifahrt mit 680€! Also da läppert sich was zusammen. Es kommt auch immer drauf an, was man seinen Kids alles bezahlen möchte: unsere mussten für den Führerschein mindestens 6 Monate selber Geld verdienen nebenbei, Freizeitfahrten mussten sie den Sprit bezahlen. Wenn du sagst, du zahlst das, dass muss dir klar sein dass es für alle 3 dann ist (denn ich persönlich finde es doof, wenn nur das erste Kind was bekommt und das zweite dann nicht mehr. Das hat mein Schwiegervater gemacht. Für das erste Kind einen Vertrag bei der Bank abgeschlossen. So dass mit 18 Jahren knapp 19000€ auf dem Konto waren. Und die restliche Kids wären leer ausgegangen. Das hätte ich doof gefunden. Also haben wir das Geld auf alle 5 Kids aufgeteilt. Denn die können ja schließlich nichts dafür, dass sie nicht als erstes geboren wurden) Auto und Urlaub ist auch noch mal was anderes mit mehreren Kids. Wir müssen mit 7 Personen plus Hund schon nach dem großen Haus gucken. Als die älteste ausgezogen ist und wir „nur“ zu 6 gefahren sind, war es schon um einiges günstiger weil man eben weniger Betten brauchte. Es hat alles seine vor und Nachteile. Wie oben schon geschrieben: ich liebe meine 5 Mädels sehr, bin glücklich dass ich sie habe. Aber es war nicht immer einfach und ich habe auch mal den Tränen freien Lauf gelassen weil es doch mal zu viel war ich meinen persönlichen Anspruch mit Zeit aufteilen und Haushalt nicht gerecht wurde. Aber wenn man die Ansprüche nur ein kleines bissel runter schraubt, dann geht es schon sehr gut. Die Fenster müssen nicht alle 2 Wochen geputzt werden

von LELMA-Mum am 27.03.2023, 13:29



Antwort auf Beitrag von Bonnie95

Ganz ehrlich wird man einfach nicht! Zumindest ich nicht. Das erste Jahr war für alle Familienmitglieder hart besonders für mein jüngstes Kind vor unserem Baby. Immerhin war es schon sechs und trotzdem hat es mir vor ein paar Tagen erst gesagt das es Anfangs sehr gelitten hat. Ich merke das besonders in Konfliktsituationen. Ich glaube aber fest daran das man auch Kinder nicht immer vor dem realen Leben schützen muss/kann. Natürlich versuche ich alle so gut wie möglich zu begleiten und wir reden viel darüber. Vor allem über die Aussicht das es irgendwann wieder anders wird. Finanziell ist es mit einem 16 jährigen Teenie plus der anderen drei natürlich knackig. Aber wir leben sehr bescheiden. Teilen uns ein Auto, leben verhältnismäßig auf engen Raum. Schlecht geht es uns nicht, aber Luxus wie Urlaub ist erst wieder drin wenn meine Elternzeit vorbei ist. Ich finde das nicht dramatisch, ich bin sehr ärmlich aufgewachsen und nicht jeder Wunsch muss erfüllt werden.

von Btby am 31.03.2023, 10:13