Wie wirken Antihistaminika?

Wie wirken Antihistaminika?

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Fast jeder Dritte leidet in Deutschland unter einer Allergie. Allergische Erkrankungen beeinträchtigen die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit nicht nur bei Erwachsenen sondern auch bei Kindern.

Treten Beschwerden wie Heuschnupfen, brennende Augen und Juckreiz auf, werden oft antiallergische Medikamente wie Antihistaminika empfohlen. Doch wie wirken diese Medikamente und welche Nebenwirkungen haben sie?

Histamin und Allergie

Kommen Allergiker in Kontakt mit Stoffen, auf die sie empfindlich reagieren, passiert zunächst folgendes: Die Allergene dringen über die Schleimhäute oder über die Haut in den Körper ein und provozieren beim überempfindlich reagierenden Immunsystem des Allergikers einen viel zu großen Histaminausstoß. Histamin ist ein körpereigenes Hormon, das im Gewebe vorkommt. Im Körper übernimmt Histamin unterschiedliche, wichtige Aufgaben, zum Beispiel wenn es um Entzündungsreaktionen geht. Besonders viel Histamin befindet sich in der Lunge, der Haut und im Magen-Darm-Trakt. Wird durch ein Allergen zu viel Histamin auf einmal ausgestoßen, verursacht es Beschwerden wie Juckreiz, Anschwellen der Schleimhäute und Niesattacken.

Auf den Rezeptor kommt es an

Welche Beschwerden auftreten, kommt ganz darauf an, an welchen Histamin-Rezeptor sich das Histamin bindet. Insgesamt gibt es zwei Histamin Rezeptoren, die für allergische Beschwerden verantwortlich sind: Bindet sich das Gewebshormon an den H1-Rezeptor in der Lunge oder in der Haut, werden kleine Blutgefäße weit und der Blutdruck fällt. Die Bronchien verengen sich, der Lymphfluss ist verstärkt, Juckreiz tritt auf.

Dockt das Histamin am H2-Rezeptor an, setzt dies vermehrt Magensäure frei, der Magen übersäuert, die Herzfrequenz steigt und die Lungengefäße erweitern sich.

Weil Antihistaminika im chemischen Aufbau dem Histamin sehr ähnlich sind, kann das Medikament die H1- oder H2-Rezeptoren besetzen bevor das Histamin dies tut. Je nachdem, ob es sich beim Antihistaminikum um einen H1- oder H2-Blocker handelt, können die Medikamente unterschiedliche allergische Reaktionen abschwächen.

Nebenwirkungen von Antihistaminika

Antihistaminika machen müde und schläfrig - so die weit verbreitete Meinung unter Allergikern. Für Medikamente der ersten Generation war das bis vor einigen Jahren auch noch richtig. Die Wirkstoffe hemmten nicht nur das Histamin in seiner Wirkung, sie erreichten auch die Nervenzellen im Gehirn und hatten eine beruhigende, schläfrige Wirkung. Heute werden diese Medikamente nur noch selten eingesetzt.

Moderne Antihistaminika bringen kaum noch Ermüdungserscheinungen mit sich. Als unerwünschte Nebenwirkungen können jedoch H1- und H2-Bocker manchmal Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Mundtrockenheit und in seltenen Fällen auch Haarausfall auslösen.

Antihistaminika gibt es in Tablettenform oder als juckreizlindernde Augentropfen, Gels, Cremes und Salben. Teilweise sind H1- und H2-Blocker rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Zuletzt überarbeitet: Juli 2020

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