Kissilein
Hallo zusammen, auf der Suche nach einem Austausch bin ich auf das Forum gestoßen. Im Moment fühle ich mich mit meiner Situation sehr alleine und hoffe Jemanden zu finden, der ähnliches erlebt hat. Meine Tochter ist fast 2 und war beiderseitig ein Wunschkind. Seit der SS hat sich der Vater gedreht. Es ging alles in die Brüche. Das Sorgerecht hat er damals vor der Geburt freiwillig abgegeben weil ihm nicht klar war, ob er damit klar kommt eine solche Verantwortung zu tragen und ob er mich doch verlässt wenn das Kind da ist. Nach der Trennung ist er 3 Stockwerke weiter hoch gezogen um nah bei seiner Tochter zu sein. Wir haben von Anfang an versucht ein freundschaftliches Verhältnis zu haben. Kurz vor der Trennung hatte er mehrere psychische Zusammenbrüche und beim letzten hatte er die Kleine auf dem Arm und ist ausgeflippt. Er kann sich angeblich an nix erinnern. Weil es so heftig war hat er sich selbst in eine Klinik eingewiesen. Danach ist er in eine Wohnung 3 Stockwerke über uns gezogen und wir versuchen einen regelmäßigen Umgang zu halten. D.h. die Kleine ist 4 x in der Woche stundenweise bei ihm. Seine psychische Verfassung geht auf und ab. Ich muss immer ihn und meine Tochter im Blick halten und seine emotionalen Escapaden ertragen. Ich möchte meine Verletzungen und Bedürfnisse nicht über die meiner Tochter stellen, denn sie liebt ihn über alles. Eine Familienberatung hilft mir meine Tochter im Blick zu halten und selbst nicht unterzugehen. Ich muss mich von ihm immer wieder klar abgrenzen und das kostet wahnsinnig viel Kraft. Er hat kaum Freunde, nur noch eine 80 Jahre alte Mutter und sonst nichts im Leben, so dass ich all seinen Balast abbekommen. Mitlerweile hat er die 2. Arbeit verloren weil er psychich nicht in der Lage ist zu arbeiten oder für sich selbst anständig zu sorgen (phasenweise). Außerdem hat er mehrfache Selbstmordpläne geschmiedet und teilweise seine Exfreundin damit rein gezogen um sie zu bestrafen. Die Gedanken, dass er das mit mir macht werde ich auch nicht immer los. Er kommt immer öfter mit paranoiden Gedankengängen. Z. B. Frage ich ihn per wahtsapp was meine Tochter zu Abend gegessen hat und als ich seine Antwort nicht gelesen habe, weil ich meine Tochter ins Bett brachte, hat er so einen Film gefahren und dachte wir sind im Krankenhaus und stand völlig aufgelöst vor meiner Tür. Das ist noch harmlos. Er hat mich auch mal gefragt ob ich nachts in seiner Wohnung war um einen Schlüssel in seiner Hosentasche zu verstecken.... jetzt kommen so Sachen dazu, dass er mir unterschwellig und teilweise offen vorwirft ich hätte einen Partner, oder ich würde trinken und er hat schon angedeutet dass er in Verdacht hat, dass meine Tochter missbraucht würde. Er ist gerade wieder in einem Selbstzerstörungsmodus und macht sich selbst alles kaputt. Er ruft auch immer wieder meine beste Freundin an um sie auszuhorchen und ihr klar zu machen, was er sich doch für eine Mühe gibt. Gestern hat er gesagt bei mir wäre um halb 10 noch Licht gewesen ob mit mir was nicht stimme? Er hätte gedacht das ich vllt umgekippt sei. Es macht keinen Sinn sowas einen Tag später zu fragen! Ich warte nur darauf, dass er zu seinem Anwalt rennt um gegen mich vorzugehen. Ich weiß er macht das nicht aus bösen Willen, er ist halt krank. Aber das macht es nicht besser zu ertragen. Ich habe glaube ich einen guten Weg gefunden auf der Elternebene mit ihm zu kommunizieren. Aber er kommt mit meinen Grenzen nicht klar. Ich will nur Ruhe und Frieden und eine gute Struktur und ein zu Hause für meine Tochter. Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Ja, habe ich. Leider. Ich möchte nicht näher darauf eingehen, aber ich kann Dir raten, Dich räumlich zu distanzieren. Er wird auch vor Deiner Tochter nicht Halt machen und sie mit reinziehen, ohne es zu merken. Es gibt Anlaufstellen für (Kindergarten)Kinder psychisch kranker Eltern. Behalte das bitte im Hinterkopf. Du bist verantwortlich für Euer Kind, nicht er. Er kann keine Verantwortung übernehmen. Und wird auch der Tochter schaden in ihrer Entwicklung. So hart es ist, für das Kind ist eine lockere Bindung zum Vater eventuell die bessere Variante, als eine feste Bindung. Sofern Ihr das geteilte Sorgerecht habt, und er noch geschäftsfähig ist, lass Dir eine Sorgerechtsvollmacht erteilen. Viele Grüße, ohno
Danke für die Antwort. Ich habe Gott sei Dank das alleinige Sorgerecht. Ich denke auch das wir den Kontakt reduzieren müssen. Danke für dem Tipp mit den Anlaufstellen. Ich werde mich mal informieren
Kannst du nicht ein Stück wegziehen? LG
Das ist für 2022 geplant und war schon vor der Geburt der Plan. Ich habe hier keine Familie und Unterstützung und möchte wieder zu meiner Familie. Der Vater der kleinen will unbedingt auch dorthin. :-(
Ich finde es nicht per se schlimm, daß Deine Tochter Kontakt hat. Er ist der Vater, und ja, das kann Deiner Tochter guttun! Aber im gleichen Haus ist einfach zu nah, zumal er Dir ja quasi hinterherspioniert. Außerdem sollte klar sein: Wenn auch er umzieht, soll er sich bitte sein eigenes Netz aufbauen. Vielleicht kann er ja z.B. zu einer Selbsthilfegruppe gehen? Hauptsache, Du bist nicht mehr seine eine einzige Anlaufstelle. Das tut auch ihm nicht gut. Und: Ist er der Typ, bei dem irgendwann mal die Polizei eingeschaltet wird (weil er Dich anzeigt oder Du ihn anzeigen willst)? (Nur) dann würde ich überlegen, die Polizei - v.a. in kleineren Orten/Städten, wo's persönlich zugeht - eher früher als später einzuschalten. Nicht, um ihm Probleme zu machen (er ist krank, er meint das nicht so)... sondern damit die Polizei es einschätzen kann, falls irgendwann eine Geschichte losgeht. Sprich: Solltest Du meinen, er zeigt Dich irgendwann an, gehst Du vorher zur Polizei, berichtest der, daß er Dir etwas hinterherspioniert, und erzählst von Deiner Sorge, er könne Dich für etwas anzeigen. Einfach, damit's schon mal protokolliert ist... und die Polizei dann hoffentlich etwas skeptischer ist, wenn's mal soweit kommt. Oder Du willst ihn letztlich anzeigen, gehst schon mal zur Polizei und läßt Dich dort schlicht kurz beraten, was für Informationen Du dafür bräuchtest - auch dann wissen sie ja, da ist etwas im Busch. [Ich kenne zwei Fälle, in denen die Polizei dann deutlich anders reagiert hat, weil sie letztlich schon wußte, da bahnt sich etwas an. Einmal ging's um psychische Probleme, einmal um Stalking.] Und ja, überleg Dir, wo Du selbst Unterstützung findest... und in einigen Jahren auch Deine Tochter. Du wirst es ihr ja eh mit der Zeit sagen (müssen), daß sie einen ganz besonderen Vater hat. Kennst Du seine Diagnose? Oder erlaubt er sogar, daß Du mal zu einem Angehörigengespräch mitkommst, in dem Du (s)einem Therapeuten Fragen stellen kannst? Jedenfalls gibt's mittlerweile viele gute Kinderbücher über psychische Erkrankungen... und Organisationen bzw. Selbsthilfegruppen für Angehörige und auch für Kinder psychiatrieerfahrener Eltern. Alles Gute Euch!
Sorry ich könnte nicht guten Gewissens mein Kind bei so ein kranken Vater abgeben. Da fahr ich direkt n Horrorfilm...