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Geschrieben von Nina H. am 14.04.2003, 1:03 Uhr

Hintergründe zu ihrer Befreiung :-) - Lagepläne per Hand gezeichnet

Schicksalhafte Begegnung
Iraker rettet Jessica Lynch
Ausgerechnet einem Iraker verdankt die 19-jährige US-Soldatin Jessica Lynch ihre spektakuläre Befreiung aus der Kriegsgefangenschaft. Das zumindest meldet die „Washington Post“ unter Berufung auf Militärkreise. Für ihre Rettung soll der 32-jährige irakische Anwalt "Mohammed" nach Angaben der Zeitung "alles riskiert" haben. - Ein Krieg schreibt Geschichte(n). Und so soll sich diese abgespielt haben:

Eigentlich will Mohammed an diesem Tag nur seine Frau besuchen, die als Schwester in einem Hospital in Nasirijah arbeitet. Doch schon auf dem Krankenhausflur fallen ihm diese Männer auf, Sicherheitsleute. Ein befreundeter Arzt verrät Mohammed, dass man eine verletzte Soldatin eingeliefert habe, eine amerikanische. Durch eine Glasscheibe deutet der Arzt auf eine junge Frau, die im Bett liegt und deren Wunden mit weißen Verbänden versorgt sind.

Lagepläne per Hand gezeichnet

Plötzlich sieht der irakische Anwalt, wie die wehrlose Soldatin von einem schwarz gekleideten Mann geschlagen wird. "Mein Herz blutete", erinnert sich heute Mohammed an diesen Moment. Er beschließt, der jungen Frau zu helfen. "Jeder von uns ist ein menschliches Wesen ungeachtet seiner Nationalität", wird er später einmal sagen. Der Anwalt schleicht sich in ihr Zimmer. "Keine Sorge", sagt er nur und lächelt.

Der 32-Jährige berichtet den US-Marines von seinem Erlebnis. Fünf Tage später landen im Schutze der Dunkelheit Black-Hawk-Hubschrauber in der Nähe des Hospitals. Schwer bewaffnet erstürmt ein Spezialkommando das Gebäude. Zuvor hatte Mohammed ihnen noch Lagepläne mit gegeben, die seine Frau und er von Hand gezeichnet hatten. Daran orientieren sich die Soldaten bei ihrem Lauf durch die Flure. Schließlich finden sie Jessica Lynch und bringen sie in Sicherheit.

"Männer wie er sind ein Vorbild für uns alle"

Doch auch für Mohammed und seine Familie besteht nun Gefahr. Die Soldaten fliegen sie sofort in ein abgelegenes Wüstencamp der alliierten Streitkräfte. Zeit zum Koffer packen und Abschied nehmen bleibt nicht. Mohammed, seine Frau und seine 6-jährige Tochter müssen ihr bisheriges Leben komplett hinter sich lassen. Sie besitzen nicht viel mehr als die Kleidung, die sie am Körper tragen. Doch das, so Mohammed heute, sei es Wert gewesen.

Im Camp werden sie versorgt. Hier bekommen sie alles, was ein provisorisches Lager ihnen bieten kann. Lt. Col. Rick Long lädt die kleine Familie zum Essen ein. Es gibt Soldaten-Fertignahrung. "Männer wie er sind ein Vorbild für uns alle", lobt Long.

Mohammed kann sich vorstellen, auch weiter den Amerikanern zu helfen. Seine Frau will sich bei der Versorgung verletzter Soldaten nützlich machen. Aber vielleicht, sagt der irakische Anwalt, vielleicht geht er eines Tages mit seiner Familie auch wieder zurück nach Hause.

16 Amerikaner im Irak vermisst

Jessica Lynch war am 23. März mit der 507. Versorgungs-Division im Südirak in einen Hinterhalt geraten. Zwei US-Soldaten wurden damals getötet, fünf gerieten in Gefangenschaft. Die Bilder der Gefangenen gingen um die Welt. Die 19-Jährige gehörte zu einer Gruppe von acht Soldaten, die als vermisst gemeldet worden waren.

Inzwischen wird Lynch in einem Krankenhaus in Landstuhl bei Ramstein versorgt. Ihr Zustand seit stabil, hieß es. Wann Lynch in die Heimat, den US-Bundesstaat West Virginia, zurückkehren kann, ist jedoch noch nicht entschieden.

Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums wurden seit Kriegsbeginn sieben Amerikaner von Irakern gefangen genommen. Neben den Gefangenen der 507. Versorgungs-Division wurden auch zwei Hubschrauberpiloten gestellt. 16 Amerikaner gelten als vermisst.

 
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