1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von lima77 am 15.02.2011, 18:25 Uhr

Oma gestorben - wie damit umgehen?

Hallo!
Gehört zwar nicht wirklich ins 1. Klasse-Forum, aber vom Alter her paßts halt hierher... Meine Schwiegermutter ist heute gestorben, nach drei Jahren Vollpflegefall. heute mittag, als meine Tochter (7) aus der Schule kam, hab ich es ihr - meiner Meinung nach - so schonend wie möglich gesagt. Wir haben bis vor einem guten jahr bei den Schwiegereltern gewohnt, wir haben also schon eine besondere und gute Beziehung zu ihnen. Die erste Reaktion meiner Tochter war ganz anders, als ich sie erwartet hätte. Ich hätte mir eher gedacht, daß sie weint und außer sich ist, aber sie hat mich nur mitfühlend angeschaut (weil ich Tränen in den Augen hatte) und hat gesagt, ob das nun die schlimme Nachricht war, die ihr sagen wollte... Auch den ganzen Nachmittag über war sie fröhlich, hat ihre Hausaufgaben ohne wenn und aber gemacht, mit ihrem kleinen Bruder gespielt - alles ganz normal. Jetzt sind wir grade vom Ballett heimgekommen, und schon in der Stunde hat sie wohl oft geweint und nach ihrer Aussage "gar nichts gekonnt". Ihre Lehrerin meinte, daß sie es wohl jetzt erst langsam realisiert, was das bedeutet... Jetzt will sie unbedingt am Freitag mit zur Beerdigung. Ich wollte eigentlich den Alltag meiner Kinder so normal wie möglich halten, eben heute zum Ballett, morgen haben wir bei uns daheim Flötenstunde mit ihren Schulfreunden, am Freitag gehen sie mit der Klasse Schlittschuhlaufen und Zeugnis gibts ja auch noch. Ich weiß jetzt gar nicht so recht weiter, was soll ich ihr über die Oma sagen, erklären oder was auch immer, sollen wir sie am Freitag wirklich mitnehmen (sie müßte dann von der Schule daheimbleiben) - bin etwas ratlos, und sie tut mir auch so leid, die Kleine...
Habt ihr irgendwelche hilfreichen tips, bin für alles dankbar!!!
Lisa

 
6 Antworten:

Re: Oma gestorben - wie damit umgehen?

Antwort von Hörbe am 15.02.2011, 18:43 Uhr

Hallo,
vor 2 Jahren ist innerhalb von 1 Woche der Uropa und der Opa meiner Jungs gestorben. Es war sehr schlimm für sie, weil sie mit meinem Papa viel zusammen waren. Wir haben ihn sehr oft besucht. Sie haben miterlebt, daß er nach einem Schlaganfall nichts mehr allein konnte und Vieles neu lernen mußte. Als er gestorben war, waren sie aber zunächst wie betäubt. Sie haben kaum darüber gesprochen. Und sie wollten nicht mit zur Beerdigung. Das haben wir repektiert. Es kam dann fast 1 Jahr später, daß mein Großer ständig von seinem Opa sprach.
Ich kann Dir nur den Rat geben, gut zuzuhören und nicht zum Alltag überzugehen. Es ist eine Ausnahmesituation für Kinder und das darf auch mal den Alltag auf den Kopf stellen. Frage sie, was sie tun möchte. Möchte sie mit zur Beerdigung, dann laß sie mitgehen. Möchte sie zu Schulfreunden, dann laß sie, aber versuch Du nicht, zum Normalen überzugehen und so zu tun, als wär alles "normal". Laß sie entscheiden, was sie will und sage ihr auch, daß Du doll traurig bist. Und das darf sie auch sein.
Meinen Jungs hat geholfen, daß sie etwas für Opa tun konnten. Sie haben ein Bild gemalt und wollten beide ein Foto von Opa in ihrem Zimmer haben.
LG

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Re: Oma gestorben - wie damit umgehen?

Antwort von Fröschli am 15.02.2011, 18:53 Uhr

Erstmal mein Beileid!

Meine Ma ist letztes Jahr gestorben, recht plötzlich und das Verhältnis war auch sehr eng.
Ich habe den Alltag auch so normal wie möglich laufen lassen. Zur Beeerdigung waren alle Kinder mit, das war ihnen auch wichtig. Auch Kinder brauchen diesen Abschied.
Wir hatten für jedes Kind einen Schutzengel aus Plüsch. Dem erzählt mein Sohn heute noch alles, was er gern der Oma gesagt hätte.
Mein Sohn fand das Lied "Oben im Himmel" von Unmada sehr schön, hat es lange rauf und runter gehört.
Bei uns gab es Gespräche wie:
A: Omas Körper verschimmelt jetzt!
B: Nein, der verwest.
A: Das ist doch so ähnlich. Nur die Knochen bleiben über.
B: Ja, stimmt. Welchen nimmst du?

Das war für uns Erwachsene schon grenzwertig, aber wir haben sie gelassen.
Meine Nichte (damals 8) hat kaum geweint, dafür mit starken Verlustängsten gekämpft, wird erst jetzt langsam besser. Sie hat zB nicht mehr woanders geschlafen, ein Elternteil musste immer da sein,...
Mein Sohn (da 6) fing an sich zu verabschieden, weil er zu Oma in den Himmel geht, das hatte aber auch damit zu tun, dass ich zu dem Zeitpunkt viele Überstunden machen musste.
Heute kommt manchmal, Schade das Oma nicht mehr da ist, aber sonst ist es ok.

Wir haben gemeinsam geweint, viele "Weißt du noch..." Geschichten erzählt,...
Ach ja, bei uns ist die Oma im Himmel.
Wenn was unklar war oder so, meld dich. Ich bin grad ein wenig abgelenkt und muss nu den Nachwuchs ins Bett bringen.

LG
Becky

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Re: Oma gestorben - wie damit umgehen?

Antwort von peta am 15.02.2011, 20:18 Uhr

Hallo,

bei meinen Kindern hat es auch einige Stunden gedauert, bis die ersten Fragen kam.
Die Uroma starb am Morgen, wir trafen uns nachmittags mit der Familie im Altenheim und die Kinder wollten die Oma noch einmal sehen. Auf dem Rückweg kamen die ersten Fragen von meiner Tochter (7).
Beide Kinder waren mit bei der Beerdigung.

An diesem Freitag (6 Wochen später) war sie in der Betreuung wohl sehr traurig und erzählte von der Oma.

Ich würde kein Gespräch aufdrängen, aber immer bereit sein, zu antworten. Mit der Beerdingung sieht es jeder anders, ich fand es wichtig, dass sie dabei waren.

LG Petra

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Re: Oma gestorben - wie damit umgehen?

Antwort von stella_die_erste am 15.02.2011, 21:08 Uhr

Auch mein Beileid.

Nimm Deine Tochter auf jeden Fall mit zur Beerdigung. Das gehört zur Trauer und deren Verarbeitung dazu. Sag ihr auf jeden Fall die Wahrheit, sie ist nicht mehr so klein, daß sie sie nicht verkraften könnte und wird es Dir sicher irgendwann übel nehmen, wenn Du sie jetzt über die Umstände des Todes, Beerdigungsablauf usw. belügst. Du mußt ja nicht bis ins Detail gehen.

Kinder trauern anders als Erwachsene, sie müssen das Unfaßbare und Ungreifbare erst realisieren und das passiert oft erst Wochen nach dem Tod eines geliebten Menschen.

Sei einfach für Deine Tochter da, wenn sie Dich braucht (das erfordert mitunter wesentlich mehr Sensibilität als sonst ) und laß ansonsten alles so weiterlaufen wie bisher-wenn sie das möchte und auch annimmt. Du mußt einfach achtsam sein in der nächsten Zeit.

Sicher wird auch die Lehrerin noch eine gewisse Zeit lang Rücksicht nehmen und sich in besonderer Weise um sie kümmern.
Auch finde ich es sehr wichtig, daß andere Bezugspersonen wie z.B. beste Freunde, Betreuerin im Hort usw. Bescheid wissen-schon allein, um mögliche unpassende Kommentare und Fragen zu vermeiden, die im Moment schmerzhaft für die Kleine sind.

Solange die Oma immer noch einen Platz in eurem Leben und euren Herzen hat, wird Deine Tochter das gemeistert bekommen.
Das ganze Leben von heute auf morgen komplett zu ändern und die gewohnten Tätigkeiten/Aktivitäten jetzt komplett einzustellen, ist unklug, da es das Kind ständig daran erinnert, was passiert und es sich um so schwerer aus der Trauer herausfinden kann. Unbeschwerte Momente (die braucht man gerade in Trauerphasen) sind nun umso wichtiger, gönn sie ihr, auch wenn es schwer fällt.

Und: weine, wenn Dir danach ist, auch vor Deinem Kind. Oder weint zusammen. Auch das ist wichtig für die Verarbeitung der Trauer. Du mußt nicht "stark" sein oder Dich zusammenreißen, denn auch diese Gefühle gehören zum Leben dazu.

Das Wegbleiben von der Schule am Freitag sollte das geringste Problem sein, da tut`s eine einfache schriftliche Entschuldigung.

Ich wünsche euch viel Kraft für die kommende Zeit.
Wir haben das gerade im engsten Freundeskreis durch und auch da sind Kinder im Alter Deiner Tochter betroffen.

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Ich danke euch!

Antwort von lima77 am 16.02.2011, 9:15 Uhr

Hallo nochmal!!
Vielen lieben Dank für eure guten Tips. ich sehe, daß ich mich ganz gut gehalten habe ;o) Ich habe ihr auf ihre Nachfragen hin gesagt, daß die Oma jetzt im Himmel ist und da keine Schmerzen mehr hat und nicht mehr leiden muß. Und daß sie von da immer auf uns runter schaut und auf uns aufpaßt. Wir haben dann zusammen eine Kerze angezündet und vor unsere Haustür in die Laterne gestellt - heute früh hat sie dann gleich geschaut, ob die Kerze noch brennt. Sie hat mir dann gestern im Bett noch gesagt, daß ihr die Oma schon ganz schön fehlt, und sie hat dann auch wieder geweint. Ich habe sie in Ruhe ausweinen lassen und ihr gesagt, daß uns allen die Oma auch fehlen wird. Ich hab das übrigens auch noch nie gemacht, daß ich vor meinen Kindern "stark" war und mich zusammengerissen habe und die Tränen verdrückt hab - wenn mir nach weinen ist, dann weine ich, egal, wer dabei ist. Zumal das bei mir eh nicht funktioniert, wenn die Tränen kommen, dann kommen sie, unaufhaltsam... In einem allerdings habe ich meine eigene Meinung: daß sie nicht mit auf die Beerdigung soll. Ihr habt schon recht, sie soll auch Abschied nehmen, ist ja wichtig. Aber wir sind uns halt ziemlich einig (mein Mann und ich), daß sie das nur schwer verkraften würde. ich habe mich auch nochmal in ruhe mit ihr unterhalten darüber, und wir sind uns jetzt darüber einig geworden, daß sie morgen mit zur Beisetzung und zum Rosenkranz kommt und daß sie am Freitag aber ganz normal in die Schule geht. Ich hole sie dann später bei meinen Eltern ab und fahre mit beiden Kindern zum Grab, wo wir eine Kerze anzünden werden, und sie hat auch gesagt, daß sie für die Oma was malen will, das sie ihr dann ans Grab legt. Ich bin mir sicher, daß das das beste ist. Hach, ist das alles schwer!!

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Re: Reaktion normal bei Kindern...

Antwort von Mijou am 16.02.2011, 11:00 Uhr

Hallo,

meine Kleine hat (auch mit 7) genauso reagiert, als sie vom Tod ihrer Oma erfahren hat: ein bisschen betreten, ansonsten fast desinteressiert. Sie war den Rest des Tages wie immer.

Dass die Oma tot ist, ist zunächst einmal so etwas Nicht-Vorstellbares, dass es nicht sofort verstanden werden kann. Es dauert bei Kindern einfach eine Weile, bis so eine Nachricht wirklich bei ihnen sackt und sie die Veränderung auch innen spüren. Auch zeigen sie oft nicht jeden Schrecken sofort, sondern Vieles spielt sich eher innen ab.

Ich habe vor einiger Zeit zum Trauern mit Kindern diesen guten Artikel gelesen, schau mal:

http://www.urbia.de/magazin/familienleben/erziehung/trauern-mit-kindern

Da stehen viele Tipps drin, die Dir jetzt sicher gut helfen, das Thema mit Deiner Tochter ein wenig zu bearbeiten. Denn auch wenn sie scheinbar gefühlsmäßig unberührt wirkt, würde sie sich sicher innerlich allein gelassen fühlen, wenn keiner mit ihr genauer auf dieses einschneidende Thema eingeht.

LG

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